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Der Impfstoff des chinesischen staatlichen Pharmaherstellers Sinopharm ist in Serbien sehr beliebt. Foto: Nachrichtenagentur Xinhua / Zhang Yuwei

Während die Europäische Union seit Tagen die Verantwortung für fehlerhafte Impfstoffkäufe verliert und die Verantwortung auf die Hersteller verlagert, ist Serbien, das bereits ein um eine Größenordnung schlechteres Budget hat, dem Block in Bezug auf Impfungen weit voraus. Laut einer aktuellen Zusammenfassung in der Financial Times liegt Serbien in Bezug auf die Impfraten an zweiter Stelle in Europa, gefolgt von dem einzigen europäischen Staat auf der Liste, dem Vereinigten Königreich, das die EU im Januar verlassen hat.

Keine Hilfe von der EU

In jedem Fall wurden bereits mehr als 300.000 Menschen von sieben Millionen Serben mit einem der Impfstoffe geimpft. Die derzeitige Impfrate des Landes beträgt 4,6 Prozent, während in Italien, dem besten EU-Land, nur 2,5 Prozent der Bevölkerung geimpft wurden. Die Impfkampagne wurde übrigens auch von den Serben mit dem amerikanisch-deutschen Pfizer-BioNTech-Impfstoff gestartet: Davon wurden im vergangenen Dezember 4.784 Ampullen und im Januar 19.500 Ampullen geliefert. Belgrad hat darüber hinaus zwei Millionen Portionen des russischen Impfstoffes Sputnik V bestellt, dessen erste Lieferung am 30. Dezember letzten Jahres eingetroffen ist; von der russischen Seite wurde versprochen, den Rest des Auftrags im Januar zu erfüllen. Seit Mitte Januar sind in Serbien zusätzlich auch mehr als eine Million Dosen des chinesischen Serums von Sinopharm erhältlich.

Serbien, das seit 2012 ein Kandidat für die EU-Mitgliedschaft ist, rechnete sogar damit, bei der Erstellung seines Impfprogramms einen Impfstoff von der Europäischen Union zu erhalten, aber bisher wurde in dieser Hinsicht nichts erreicht. Ursprünglich hatte sich Belgrad auf einen internationalen Impfstoffhändler namens COVAX verlassen, der gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der GAVI Vaccine Association in Genf gegründet wurde, um Impfungen für Länder mit niedrigem Einkommensniveau zu finanzieren, hauptsächlich mit finanzieller Unterstützung durch die EU-Mitgliedstaaten.

“Wir haben noch keine Impfstoffe von COVAX erhalten. Was wir bisher erreicht haben, wurde lediglich durch bilaterale Verhandlungen erreicht” – zitiert das Nachrichtenportal Euronews den serbischen Präsidenten Alexander Vucsic. Das Staatsoberhaupt erinnerte kürzlich daran, dass Belgrad ebenfalls zwei Millionen Euro für die Entwicklung von Impfstoffen in der EU gespendet hat. Wegen des globalen Impfstoffwettbewerbs hat Serbien hingegen beschlossen, im Westen und Osten hergestellte Impfstoffe zu bestellen. Derzeit sind im Land Pfizer-BioNTech-, Sputnik V- und Sinopharm-Impfstoffe erhältlich bzw. ist man bestrebt, diese so schnell wie möglich zuzulassen.

EU um Monate zurück

Die Zahlen lügen also nicht: Statistiken von Our World in Data, die den Fortschritt der Impfkampagnen in einzelnen Ländern auf der Grundlage offizieller Daten aus Regierungsquellen vergleichen, belegen, dass die EU-Mitgliedstaaten auf der Liste nicht nur hinter Israel oder einigen Golfemiraten zurückbleiben, sondern auch im Vergleich zu den Vereinigten Staaten, wo bereits etwa sechs Prozent der Bevölkerung den Impfstoff erhalten haben.

Im Gegensatz dazu liegt die Gesamtimpfdeckung der Bevölkerung der Europäischen Union immer noch unter 2%.

Die New York Times machte darauf aufmerksam: Wenn Israel, das derzeit eine Impfrate von 30 Prozent hat, diese Geschwindikeit weiterhin beibehält, wird in vier Wochen etwa die Hälfte der israelischen Bevölkerung mit beiden Dosen geimpft sein, während die meisten europäischen Länder noch Monate vor Erreichen der israelischen Impfraten stehen.

Es regnet Kritik – vor allem aus Deutschland

Es ist daher nicht verwunderlich, dass es bereits Kritik aus allen Mitgliedstaaten, einschließlich Österreich, Polen, Zypern und der Tschechischen Republik, hagelt, da die Impfzentren auf dem gesamten Kontinent startbereit sind, aber es bisher nichts zu impfen gab – Impfstoffe sind in allen EU-Ländern Mangelware. Obwohl die Europäische Kommission während der deutschen EU-Präsidentschaft die Lieferung von Impfstoffen ausgehandelt hat, ist Deutschland nunmehr der stärkste Kritiker des EU-Beschaffungswesens. Vor kurzem sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder: “In Bezug auf die Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie kann die langfristige Lösung eindeutig nur eine Impfung sein, es gibt jedoch keine ausreichende Menge an Impfstoffen, was zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung führt.”

Söder betonte auch seine scharfe Kritik an der Bundesregierung und der Kommission: Trotz des Nachbestellungsprozesses waren die Prozesse zu bürokratisch. “Tatsächlich ist etwas schiefgegangen”, sagte er und fügte hinzu, dass er, obwohl er gegen den Impfnationalismus ist, besorgt ist, dass andere Länder Impfstoffe schneller und effizienter bestellt haben.

Auch Malta kritisiert Brüssel

Es scheint, dass auch in Malta die Geduld bereits am Ende ist. Laut dem gestrigen Politico-Newsletter aus Brüssel habe der Gesundheitsminister der Insel, Chris Fearne, einen Brief an die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kiriidides geschrieben, in dem er Brüssel aufforderte, angesichts der starken weltweiten Nachfrage nach Impfstoffen bereit zu sein, zusätzliche Impfstoffe zu kaufen; es wäre höchst an der Zeit, vorauszuplanen.

Übrigens: Laut Valletta gibt es derzeit keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine dritte Dosis nicht erforderlich ist, damit die ersten beiden Dosen wirksam werden, weshalb es für die EU wichtig sei, sich rechtzeitig mit Impfstoffen zu versorgen.

Quelle: Magyar Nemzet (Autor: Loretta Tóth)


7 Gedanken zu „Serbien hat die Europäische Union bereits weit hinter sich gelassen“
  1. Ach, gibt es etwa eine Impfweltmeisterschaft? Ist das ein Wettbewerb, wer die meisten Menschen am schnellsten impft? Nun, das würde zur Idiotie der Welt passen. Da haben sich also die Serben entschlossen, die besten und die schnellsten Probanden der 3. Testreihe zu sein, um den Impfherstellern noch schneller die Ergebnisse übermitteln zu können, was passiert ist und was nicht und wie danach verfahren werden soll die Menschen jahrelang zu überwachen. Das gehört ja dazu, wenn man erfahren will, welche Nebenwirkungen eintreten werden oder auch nicht. Deshalb dauert es eben so viele Jahre bis ein Impfstoff zur Marktreife geführt werden kann.

  2. Glück für die, die nicht geimpft werden können und/oder wollen. – Wir wissen doch inzwischen, was es mit den I. auf sich hat. – Wieso wird dann beanstandet, dass zu wenig bei den einen und bei den anderen (zu)viel gei.pft wurde und wird?

    Diese I. gehören meines Erachtens auf den Mü.l und sollten überhaupt nicht erfolgen aus uns inzwischen bekannten Gründen.

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  3. Warum erläßt die EU nicht einfach eine Verordnung, die es dem Virus verbietet strahlenförmige Auswüchse zu haben? Dann ist er bestimmt nicht mehr gefährlich. Bei der Reglung der Bananenkrümmung hat man doch so auch ganz überragende Erfolge aufs Papier gebracht.

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  4. Nun ja, jeder ist nun gewarnt und kann sich ausrechnen, wie die Sache unter der Führung von D/EU ausgehen würde, falls irgenwann mal eine wirkliche Pandemie auftritt. Die Grippe haben immer noch genügend Menschen überlebt, jedenfalls solange sich die EU nicht darum gekümmert hat.

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