Slowakei: Oppo­si­tio­nelle Proteste in Bratis­lava und Košice

Protest vor dem Präsidentenpalast am 1. September · Bildquelle: TASR

Die Demons­tranten blockierten die Straßen in Press­burg, an einer Demons­tra­tion in Kaschau nahm auch ein ehema­liger Präsi­dent teil.

Der 1. September ist der Tag der Verfas­sung in der Slowakei. In diesem Jahr haben sich einige Oppo­si­ti­ons­par­teien und system­feind­liche Gruppen dazu entschlossen, diesen Tag mit großen Protesten gegen die Regie­rung und die pande­mie­be­zo­genen Maßnahmen, einschließ­lich der Impfung, zu begehen.

In Bratis­lava (Press­burg) versam­melten sich die Demons­tranten an mehreren Orten: vor dem Parla­ment, auf dem Námestie-Slobody-Platz vor dem Regie­rungs­ge­bäude und vor dem Präsi­den­ten­pa­last. Am späten Nach­mittag brachten die Demons­tranten den Verkehr im Zentrum der Hauot­stadt zum Erliegen. Als die Polizei die Demons­tranten von der Staro­mestská-Straße zum Hodžovo-Platz in der Nähe des Präsi­den­ten­pa­lastes drängte, kam es zu Gewalt. Die Polizei setzte Tränengas und Schlag­stöcke ein, nachdem sie von den Demons­tranten verbal und körper­lich ange­griffen worden war, berichtet die Tages­zei­tung Sme.

In Košice (Kaschau) wurde eine Protest­kund­ge­bung von Abtrün­nigen der rechts­extremen ĽSNS orga­ni­siert, die jetzt der neu gegrün­deten Partei Repu­blika ange­hören. An der Demons­tra­tion auf dem Platz Dolná Brána in der Nähe der St.-Elisabeth-Kathedrale in der Innen­stadt von Košice nahmen Hunderte von Menschen teil. Als ein Mann, der eine ameri­ka­ni­sche Flagge trug, versuchte, sich der Menge anzu­schließen, kam es zu einem Zusam­men­stoß, bei dem er von einigen Demons­tranten ange­griffen wurde. Verletzt wurde niemand.

Ficos Protest

Am anderen Ende der Haupt­straße, unweit des Verfas­sungs­ge­richts­ge­bäudes, hielt die oppo­si­tio­nelle Smer-Partei von Robert Fico ihre Protest­kund­ge­bung ab. Die Tages­zei­tung Korzár schätzt die Zahl der Teil­nehmer auf etwa 2.500, meist vermummte Demons­tranten. Sie wurden von der Bühne aus von promi­nenten Smer-Mitglie­dern, darunter Robert Fico, ange­spro­chen. Auch der ehema­lige Präsi­dent Ivan Gašpa­rovič war auf der Bühne.

Fico sagte der Menge, die Öffent­lich­keit habe das Recht zu protes­tieren, wenn der Staat versage, und behaup­tete, der Staat höre auf zu arbeiten. Er forderte das Verfas­sungs­ge­richt auf, schneller zu handeln, und erwähnte eine Reihe von Eingaben von Smer-Abge­ord­neten, die die Verfas­sungs­mä­ßig­keit einiger Maßnahmen zur Bekämp­fung der Pandemie betreffen.

„Im Gegenzug garan­tieren wir, dass wir die Entschei­dungen des Verfas­sungs­ge­richts respek­tieren werden“, sagte Fico.

Der Smer-Chef warf Präsi­dentin Zuzana Čapu­tová vor, das Refe­rendum zu verei­teln, weil sie sich an das Verfas­sungs­ge­richt gewandt hatte, um die Verfas­sungs­mä­ßig­keit eines mögli­chen Refe­ren­dums zu bewerten. Fico versprach, dass seine Partei einen legalen Weg finden werde, um das Refe­rendum über vorge­zo­gene Wahlen abzuhalten.

Smer rief ursprüng­lich dazu auf, sich vor dem Verfas­sungs­ge­richt zu versam­meln, änderte aber den Ort ihrer Demons­tra­tion, nachdem die Behörden darauf hinge­wiesen hatten, dass Proteste nicht in einem Umkreis von 100 Metern um das Gerichts­ge­bäude abge­halten werden dürfen. Vor dem Protest errich­tete die Polizei Absper­rungen um das Gericht.

Das Gebäude des Verfas­sungs­ge­richts vor den Protesten am 1. September. · Foto: Jana Ogurčá­ková / Slovak Spectator

Nach dem Protest von Smer versam­melte sich in der Nähe eine Gruppe von Impf­geg­nern und protes­tierte gegen die Anti-Covid-Maßnahmen. Es kam zu Zusam­men­stößen mit der Polizei, wobei die Demons­tranten die Polizei mit „Faschisten“ und „Gestapo“ beschimpften.

Gegen­pro­teste von Aktivisten

Vor dem von Smer orga­ni­sierten Protest hielten Akti­visten der Initia­tive Open Košice ihre eigene Protest­ver­an­stal­tung ab. Unter den Dutzenden Teil­neh­mern waren der ehema­lige KDH-Vorsit­zende Alojz Hlina und der Künstler Peter Kalmus.

Ján Gálik von der Initia­tive für eine menschen­wür­dige Slowakei warnte die Menschen in Košice vor der Teil­nahme an der Smer-Protest­ver­an­stal­tung. Er betonte, dass er und die Akti­visten um ihn herum nicht die Regie­rung vertei­digen oder Igor Matovič schützen würden.

Diese Gruppe trug während ihres Protestes Masken, was ihnen einige spöt­ti­sche Rufe von Passanten einbrachte, haupt­säch­lich von Leuten, die zum Smer-Protest gingen, berich­tete Korzár.

Quelle: Slovak Spec­tator


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