„Spielen, um zu gewinnen“: Orban als Beispiel für erfolg­reiche rechte Politik

Von: LÁSZLO BERNÁT VESZPREMY

Welche Lektionen kann Ungarn anbieten und was miss­ver­stehen die Fran­zosen an Ungarn? Diese Fragen disku­tiert Thibaud Gibe­lins in seinem neuem Buch „Playing to Win“.

Zur rich­tigen Zeit am rich­tigen Ort, oder zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein? 

Was führt dazu Teil der Geschichte zu sein? Bedeutet es Fluch oder Segen, wenn das Schicksal uns eine Rolle zuweist, die von der Nach­welt als bedeutsam ange­sehen wird? Ist der Mensch über­haupt in der Lage, die Geschichte zu prägen, oder prägt die Geschichte den Charakter?

Orbans Rolle in der Geschichte der Visegrad-4-Staaten

Aus dieser Perspek­tive unter­suchte der fran­zö­si­sche Histo­riker Thibaud Gibelin (dessen Buch soeben auf Unga­risch erschien) die Rolle von Viktor Orbán in der jüngeren Geschichte der Visegrad-Staaten und Europas.

Boris Kálnoky, Leiter der Media School an der Mathias-Corvinus-Univer­sität, meinte in seiner  Laudatio, dass der Gibelin tiefer gehe als nur eine ober­fläch­liche Darstel­lung der unga­ri­schen Politik zu bieten. Der Autor bietet dem fran­zö­si­schen Leser eine Präsen­ta­tion Ostmit­tel­eu­ropas, um so die histo­ri­schen Wurzeln der Visegrad-4-Staaten oder die Menta­lität der ehema­ligen kommu­nis­ti­schen Länder verstehen zu können.

West­liche Poli­tiker miss­ver­stehen den russisch-ukrai­ni­schen Krieg

Dies sei beson­ders wichtig auch deshalb, weil der russisch-ukrai­ni­sche Krieg auch aufzeige, wie sehr west­liche Poli­tiker auf diesem Gebiet keine Ahnung haben.

Laut Gibelin ist Orban im heutigen euro­päi­schen Diskurs führend, weil er nicht nur auf poli­ti­scher, sondern auch auf ideo­lo­gi­scher Ebene auftritt.

„Endzeit des west­li­chen Progressivismus“

Was wir heute erleben, ist wir die Endzeit des west­li­chen Progres­si­vismus. Denn dieser soge­nannte Fort­schritt sei sowohl gefähr­lich für unsere Kultur, als auch für unser geis­tiges Leben. Nicht nur wären unsere demo­gra­fi­schen oder wirt­schaft­li­chen Indi­ka­toren schwach, sondern alles stelle auch eine intel­lek­tu­elle Degra­die­rung dar. Und gerade aus diesem Grunde inter­es­sierten sich führende konser­va­tive west­liche Denker für Ungarn: weil sie unser Land als ein inte­lek­tu­elles Schlacht­feld betrachten.

„Als Fran­zosen verstehen wir falsch, was hier vor dreißig Jahren passiert ist“

Denn das fran­zö­si­sche Narrativ denkt, dass die Sowjet­union wegen des mutigen Kampfes der fran­zö­si­schen und anderer west­li­cher Gesell­schaften gefallen wäre. Das sei aber nicht wahr: Denn es igno­riere den Wider­stand der slawi­schen und balti­schen Völker, sowie der Ungarn, die den Kommu­nismus erschöpft haben. Aus diesem Grund also hätten vor allem diese Nationen mit ihren natio­nalen Iden­ti­täten gewonnen.

Auf diesem Trug­schluss aufbauend, glaubten die Fran­zosen fälsch­li­cher­weise, die Osteu­ro­päer würden defi­nitiv in die west­li­chen Konsum­ge­sell­schaften eintreten.

„Wir können uns kein euro­päi­sches Land vorstellen, das nicht multi­kul­tu­rell ist.“ 

So wollten sie, dass Europa uniform ist: dass alle Länder gleich aussehen. Deshalb auch wolle sich die heutige fran­zö­si­sche Menta­lität nicht vorstellen, dass ein Natio­nal­staat in Europa über­leben kann. Denn nach dem Zweiten Welt­krieg ameri­ka­ni­sierte sich  Frank­reich nicht einfach nur, sondern es löschte seine Iden­tität voll­ständig aus.

Laut Gibelin sei die größte Lektion, welche Ungarn erteilen könne: Dass es möglich sei, als indi­genes euro­päi­sches Volk zu leben und zu überleben.

Während nämlich die west­li­chen Gesell­schaften in einigen Jahren vor ernst­haften Heraus­for­de­rungen stehen würden, könne Ungarn jahr­zehn­te­lang ein stabiles Land bleiben und unser euro­päi­sches Erbe bewahren. – „Das ist für mich als Fran­zose beson­ders wert­voll.“ Deshalb müssten die Fran­zosen Ungarn heute große Aufmerk­sam­keit schenken.  Denn: „Hier exis­tiert eine poli­ti­sche Zukunft, die wir als unsere eigene Zukunft aner­kennen müssen“ – glaubt der Forscher.

Was geschah während der Migra­ti­ons­krise? Brüssel konnte einfach nicht damit umgehen, dass der unga­ri­sche Natio­nal­staat die Flücht­lings­welle eindämmen konnte, weil er sich einfach an das Gesetz gehalten hat.

Orban als erfolg­rei­cher rechter Politiker

Niemand wollte damals in Frank­reich glauben, dass Orban 2018 wieder­ge­wählt werden könnte. So war es auch scho­ckie­rend für die Fran­zosen, dass Orban nach einer Migra­tions- und der Soros-Kampagne Erfolge erzielen konnte. Denn die unga­ri­schen Wähler hatten ihre Führer nicht ersetzt, sondern belohnten sie mit einer weiteren zwei Drittel-Mehr­heit. Teil­weise versucht Gibelin den Lesern dieses Phänomen erklären: Wonach es in der Tat eine andere euro­päi­sche Politik gäbe, welche erfolg­reich sein kann.

In Frank­reich war das Buch ein Erfolg, und viele fran­zö­si­sche Konser­va­tive akzep­tieren, dass Orban eine Lösung für ein Problem ist, so wie auch Trump eine solche Wirkung ausgeübt hatte. Doch könnten viele Menschen keine posi­tiven Gefühle gegen­über Orbán verstehen. Die Linke hat das Buch einfach verschwiegen, da sie die Möglich­keit, falsch zu liegen, völlig ablehnt: In ihrem Stolz glauben sie, dass sie eine univer­selle Moral und Wahr­heit reprä­sen­tierten. „Sie wollen dich nur belehren.“

„Zukunft Europas“

Máté Botos stellte klar, dass das Buch die Menschen spalten würde. Doch sei nicht der Titel des Buches entschei­dend, da es nicht nur um Orbán geht, sondern um die Zukunft Europas.

Apropos Zukunft Europas: Auf die Frage des Mode­ra­tors erklärte Áron Máthé, dass die Situa­tion der EU erschüt­tert werden könne und diese finan­ziell auf einen Zusam­men­bruch zusteuere und dass ihre Bedeu­tung in Zukunft sicher­lich abnehmen werde. In naher Zukunft könnten sogar neue Konflikte in Europa ausbre­chen, zum Beispiel in Südeu­ropa, auf dem Balkan. Wenn Mittel­eu­ropa seine eigene Welt aufbauen und sich von der Welt von Face­book und Google lösen wolle, dann können wir über­stehen – schloss der Historiker.

Der Beitrag erschien zuerst auf MANDINER, unserem unga­ri­schen Koope­ra­ti­ons­partner. Er wurde von UNSER MITTELEUROPA leicht gekürzt und mit Zwischen­über­schriften versehen

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4 Kommentare

  1. „wie sehr west­liche Poli­tiker auf diesem Gebiet keine Ahnung haben“

    Haben sie denn auf irgend­einem Gebiet eine Ahnung? Von wokem Geblöke mal abgesehen?

    Kern­kom­pe­tenzen heutiger „demo­kra­tie­treuen“ Politiker:
    Arsch­krie­cherei, Lobby­is­ten­hö­rig­keit, Alles­nach­ge­plapper, Verant­wor­tungs­be­wußt­seins­frei­heit, Rück­grat­lo­sig­keit, Gedächtnisverlust,…

  2. Was soll dieses pseudo-akade­mi­sche Geschwurbel? Die Ungarn machen genau das, was jedes Volk und jedes Land seit ihrem Bestehen tun. Sie nutzen und verwalten und schützen ihr terri­to­riales Eigentum. Ihren Lebens­raum, der auch Ihre Zukunft garan­tiert. Das ist alles. Erst seit die asozialen 68er ihre dummen und staats­zer­stö­re­ri­schen Thesen propa­gieren funk­tio­niert das System „Staat“ nicht mehr. Wenn man diese subver­siven Zerstö­rung­pläne igno­riert, sind alle im Staat glück­lich und zufrieden. Die geis­tigen Para­siten tragen Namen wie Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit. Und die ganzen Mitläufer und Eigen­tums­feinde. Heute die Grünen und die auf den Zug aufge­sprun­genen Busi­ness-Globa­listen. Die sich Phil­an­thropen nennen, wenn sie Milli­ar­däre sind. In Fakt Demo­kra­tie­feine und Land­räuber, die den Bürgern ihren Besitz entreissen. Da machen AfD, SVP und Ungarn nicht mit.

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    • Hier die mutmaß­lich schlimmste Gift­quelle gegen die Inte­grität der Völker Europas:
      www.ifs.uni-frankfurt.de/start.html
      Das sog. „Institut für Sozi­al­for­schung an der Johann-Wolf­gang-von-Goethe-Univer­sität Frank­furt a.M.“, auch „Frank­furter Schule“ genannt, ein Intro­jekt aus den USA in den 1920er Jahren und wieder ab 1945, ein Ursprung insbe­son­dere der 1968er und der Grün­par­teien. Die genannten offi­zi­ellen Bezeich­nungen sind für Goethe wie für Frank­furt eine Belei­di­gung. Goethe war ein aufbau­ender Mensch, die „Kriti­sche Theorie“ des „IfS“ ist zerset­ze­risch. Die Gefähr­lich­keit offen­bart sich derzeit verstärkt.

  3. Die fran­zö­si­sche Welt­sicht ist schnell erklärt: In einem Universum der „versie­gelten Zeit“ wie bei den Müsli­manen ist immer noch das Römi­sche Reich, heute mit Zentrum in Paris, der Hort alles Wahren, Guten und Schönen, und kein halb­wegs verstän­diger Mensch kann einen anderen Wunsch haben als den, einen Fuß auf fran­zö­si­schen Boden zu setzen und damit der „chymi­schen“ Verwand­lung oder Heili­gung teil­haftig zu werden, die es bedeutet, die Barbarei hinter sich zu lassen. Bedau­er­li­cher­weise wurde die Mär von der fran­zö­si­schen Hoch­kultur den Deut­schen durch die Jahr­hun­derte des Terri­to­ri­al­ab­so­lu­tismus einge­bläut (weil das Leben im verschis­senen Palast zu Versailles, seiner­seits eine unori­ig­nelle Nach­äf­fung von Byzanz, jedem deut­schen Duodez­fürsten als Modell taugte), und nach WK2 erwies es sich für die west­deut­schen Eliten als vorteil­haft, aber­mals den Fran­zö­schen ins Blas­rohr zu krie­chen und als getreu­liche Diener dazu beizu­tragen, mittels der EWG, EG und schließ­lich der EU ein riesiges Finan­zie­rungs­system für die wirt­schaft­lich traurig inef­fi­zi­ente Möch­te­ger­ne­welt­macht Frank­reich zu schaffen. Mit diesem Finan­zie­rungs­system konnte es sich Frank­reich es dann erlauben, „sozia­lis­ti­scher als der Ostblock“ zu sein und seine leis­tungs­be­freiten neomar­xis­ti­schen Kader heran­zu­ziehen (Foucault, Derrida etc.).

    Eine Zukunft für Mittel­eu­ropa gibt es nur, wenn es sich von West­eu­ropa trennt. Lasst die Frosch­fresser und die Insel­affen ihr eigenes Ding machen und die Deut­schen, die Ungarn und die West­slawen das ihre.

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