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Ein Luxuskreuzschiff für illegale Migranten · Foto: VoxNews

Die Geschichte von Brahim Aoussaoui, dem 21-Jährigen tunesischen Terroristen, der in der Kirche Notre-Dame unter Anrufung Allahs drei Menschen tötete, führt durch Italien. Ebenso wie die Geschichte seines Landmanns Anis Amri, der vor vier Jahren auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ein Massaker anrichtete.

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Die Geschichte des Mörders von Nizza wird nun von der italienischen Anti-Terrorismusbehörde und dem Geheimdienst untersucht, um jeden Schritt zu rekonstruieren, alle Kontakte des Mannes in Italien zu überprüfen, Komplizen oder jemanden, der ihn unterstützt haben könnte, zu identifizieren, auch wenn im Moment noch keine derartigen Informationen vorliegen.

Aoussaouis Reise beginnt am 20. September am symbolischen Ort des Scheiterns der europäischen Migrationspolitik: Lampedusa.

An diesem Tag gibt es auf der Insel einen Boom bei den Landungen in den letzten Monaten: 26 in weniger als 24 Stunden. Boote aller Größen kommen nonstop am Pier von Favarolo an, viele von ihnen völlig unbeschattet von Patrouillenbooten der Küstenwache. Der 21-Jährige befindet sich auf einem davon und wird, wie alle anderen, zunächst ins Aufnahmezentrum Contrada Imbriacola gebracht. Aber in dem berüchtigten Hotspot der Insel befinden sich bereits tausend Menschen, und dazu kommt der vollständigen Covid-Notstand. So bleibt Aoussaoui dort nur 24 Stunden und geht bereits am nächsten Tag zusammen mit Hunderten von anderen Tunesiern an Bord der Rhapsody, eines der Quarantäneschiffe. Die Rhapsody ist ein Luxus-Kreuzschiff, das von der italienischen Regierung auf Steuerzahlerkosten zu diesem Zweck bereitgestellt wurde, was von vielen Menschen in Italien als Mega-Skandal empfunden wird.

An Bord bekam Aoussaoui das Rotkreuzblatt, das die französischen Ermittler in seiner Tasche gefunden hatten. “Es ist kein Ausweis”, erklärt das italienische Rote Kreuz, “sondern einfach ein Stück Papier mit unserem Logo, das den Vor- und Nachnamen und die Identifikationsnummer enthält, die dann in ein Register eingetragen wurden. Es dient dazu zu wissen, wer sich auf dem Schiff befindet”.

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Was Aoussaoui 15 Tage lang auf dem Schiff tat, mit wem er sprach, ob er ein Mobiltelefon benutzte und mit wem er kommunizierte, ob er offen radikale Positionen äußerte oder nicht, sind nur einige der Elemente, die in diesen Stunden auch durch Anhörung des Personals an Bord ermittelt werden. Fest steht, dass die Rhapsody nach Ablauf der Quarantänezeit am Abend des 8. Oktober mit 805 Personen an Bord in Bari eintrifft. Unter den Passagieren auch der Mörder aus Nizza, nachdem er fotografiert und identifiziert wurde. Und das ist wahrscheinlich der Punkt, an dem sich das Schicksal der Geschichte entschieden hat.

Das Identifizierungsverfahren für Aoussaoui wurde am 9. Oktober an Bord des Schiffes durchgeführt. Die Kontrollen lösen keine Alarmsignale aus: Es gibt keine Vorstrafen, es gibt keine früheren Versuche, nach Italien einzureisen, es gibt keine besonderen Berichte weder vom tunesischen Geheimdienst noch von anderen Sicherheitsapparaten. Formell “ist es sauber”, sagen Sicherheitsquellen. Wäre nur eines dieser Elemente aufgetaucht, wie es bei anderen Hunderten von Menschen an Bord des Schiffes der Fall war, hätte die Überführung in eines der Repatriierungszentren begonnen, von wo aus die Ausweisung nach Tunesien erfolgt, auch in Anbetracht der Tatsache, dass mit dem nordafrikanischen Land ein Abkommen besteht, das die Rückführung von 80 Bürgern pro Tag ermöglicht. Für den Mörder, wie auch für andere, hat der Präfekt hingegen ein Ablehnungsdekret erlassen, gefolgt von der Anordnung des Quästors, ihn innerhalb von 7 Tagen aus Italien auszuweisen. Und genau in diesem Punkt will der Parlamentarische Ausschuss für die Staatssicherheit (Copasir) Licht ins Dunkel bringen, wobei er bereits die Befragung der Innenministerin Luciana Lamorgese und des Polizeichefs Franco Gabrielli angekündigt hat.

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Von diesem Moment an ist nämlich Aoussaouis Weiterreise noch zu rekonstruieren. Einigen Quellen zufolge hielt er sich mindestens noch einen Tag in Bari auf, wo er am 10. Oktober in einem der Rotkreuzzentren zu Mittag aß. Wie er die apulische Hauptstadt verlassen hat, ist nicht klar: Die Bilder der Sicherheitskameras des Bahnhofs und der Busbahnhöfe werden derzeit gesichtet. Die Analyse der Informationen aus Telefonaufzeichnungen wird von grundlegender Bedeutung sein, wenn die französischen Behörden sie ausgewertet haben und sie mit den Italienern teilen. Das wird der Schlüssel zum Verständnis sein, wen er in Italien getroffen hat und wie er nach Nizza gekommen ist: höchstwahrscheinlich über Ventimiglia oder Modane, auch wenn er vielleicht eine Fähre nach Korsika benutzt hat oder sogar zuerst in die Schweiz eingereist ist.

https://voxnews.info/2020/10/29/terrorista-nizza-sbarcato-a-lampedusa-con-altri-1-000-clandestini-dove-sono/

Quelle: VoxNews

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Ist Aoussaoui womöglich ein Auftrags-Terrorist, der mit explizitem Auftrag nach Europa geschleust wurde?

Weiterlesen: ScienceFiles.org

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Wir erinnern in diesem Zusammenhang auch an unseren Artikel vom vergangenen Juli, in dem Konteradmiral Nicola de Felice Alarm ausgelöst hatte: “Hunderte ehemalige ‘ausländische IS-Kämpfer’ kommen aus Tunesien nach Italien!”

Konter­ad­miral De Felice: hunderte ehema­lige „auslän­di­sche IS-Kämpfer“ kommen aus Tune­sien nach Italien

Ein Gedanke zu „Terrorist aus Nizza kam auf italienischem Luxusschiff in Bari an“

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