Tsche­chi­sche Präsi­dent­schafts­wahlen: Babiš allein gegen alle

Andrej Babiš · Foto: MTI/Martin Divisek

Tsche­chien - Die zweite Runde der tsche­chi­schen Präsi­dent­schafts­wahlen, für die sich General Petr Pavel (35,4%) und der ehema­lige Premier­mi­nister Andrej Babiš (35,0%) quali­fi­ziert haben, wird am 27. und 28. Januar statt­finden. Bis dahin wird der Wahl­kampf fort­ge­setzt, indem sich die wich­tigsten unter­le­genen Kandi­daten hinter die Kandi­datur von Petr Pavel stellen, der auch von der Regie­rung von Petr Fiala unter­stützt wird.

So hatte die Wirt­schafts­wis­sen­schaft­lerin Danuše Neru­dová (13,9%) bereits am Abend des ersten Wahl­gangs sehr deut­lich die Farbe bekannt gegeben: „Herz­li­chen Glück­wunsch an den Gewinner des ersten Wahl­gangs, General Pavel, und drücken Sie die Daumen für den zweiten! Senator Pavel Fischer (6,8 %) tat es ihr gleich und rief dazu auf, General Pavel im zweiten Wahl­gang gegen Andrej Babiš zu unter­stützen: „Wir müssen unsere Kräfte vereinen“.

Die popu­lis­ti­sche Partei Frei­heit und direkte Demo­kratie (SPD) von Tomio Okamura, die in der ersten Runde den ehema­ligen Botschafter Jaroslav Bašta (4,5%) unter­stützt hatte, „dankte allen Bürgern, die für [ihren] Kandi­daten gestimmt haben“ und erklärte, dass sie „keinen Kandi­daten unter­stützen wird, der mit der Regie­rungs­ko­ali­tion in Verbin­dung gebracht wird“, was eindeutig einen Aufruf bedeutet, nicht für Petr Pavel zu stimmen, ohne jedoch Andrej Babiš zu unterstützen.

Was den Wahl­kampf zwischen Pavel und Babiš betrifft, so nimmt dieser bereits jetzt die Form eines Kräf­te­mes­sens an.

Andrej Babiš hat die Führung über­nommen, indem er sagte: „Ich werde die Tsche­chi­sche Repu­blik nicht in den Krieg führen. Ich bin ein Diplomat, kein Soldat“, und bezeich­nete seinen Gegner als ehema­ligen „kommu­nis­ti­schen Geheim­dienstler“. „Ich gratu­liere ihm dazu, dass er es als kommu­nis­ti­scher Geheim­dienst­of­fi­zier – ausge­bildet in Russ­land -, der die Inva­sion der russi­schen Truppen begrüßte, bis in den Mili­tär­aus­schuss der NATO geschafft hat. Hut ab!“ Andrej Babiš fügte noch hinzu, dass der einzige ehema­lige kommu­nis­ti­sche Agent, der Präsi­dent eines Landes in Europa sei, niemand anderes als Wladimir Putin sei.

Petr Pavel erwi­derte im selben Ton: „Ich habe es nicht geschafft, mir die Pres­se­kon­fe­renz von Babiš anzu­sehen, aber ich habe gehört, dass sie sehr lang­weilig gewesen sein soll.“ Nachdem Babiš ihn heraus­ge­for­dert hatte, sein inter­na­tio­nales Format zu beweisen und ein Foto zu veröf­fent­li­chen, das ihn mit einem Präsi­denten oder Welt­po­li­tiker zeigt, kam Petr Pavel dem schnell nach und veröf­fent­lichte Fotos, die ihn abwech­selnd mit einer Viel­zahl von Persön­lich­keiten zeigten, darunter NATO-Gene­ral­se­kretär Jens Stol­ten­berg, die ehema­lige kroa­ti­sche Präsi­dentin Kolinda Grabar-Kita­rović, der russi­sche Gene­ral­stabs­chef Valeri Geras­simov und der ehema­lige US-Präsi­dent Donald Trump.

Senator Pavel Fischer (6,8%), der nun Petr Pavel unter­stützt, nahm eben­falls Stel­lung zu der von Andrej Babiš ausge­lösten Polemik: „Einer der beiden [Kandi­daten] ist für mich inak­zep­tabel und stellt eine Bedro­hung für die Sicher­heit dar. Das ist Babiš. Der andere hat eine Lebens­ge­schichte und es ist an der Zeit, die Wahr­heit zu sagen. Deshalb habe ich ihn unter­stützt, Punkt“.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei VISEGRÁD POST, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


Bitte unter­stützen Sie unseren Kampf für Frei­heit und Bürgerrechte.
Für jede Spende (PayPal oder Bank­über­wei­sung) ab € 10.- erhalten Sie als Danke­schön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „CORONA-DIKTATUR? NEIN DANKE“ porto­frei und gratis! Details hier.


2 Kommentare

  1. Da können also die Tsche­chen zwischen Krieg und Frieden wählen und bekommen mit Nato­ga­rantie Krieg. Mögen sie den „Braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Haschek lesen, um zu wissen, wie man den Krieg trotzdem meidet!

  2. Die verlorene Jungfräulichkeit der Claudia Roth und andere Gruselgeschichten aus dem Cthulhu-Mythos

    „Ich werde die Tsche­chi­sche Repu­blik nicht in den Krieg führen. Ich bin ein Diplomat, kein Soldat.“
    Kriege werden von Diplo­maten begonnen, Soldaten müssen sie ausbaden. Inso­fern kein Satz, der zu großen Hoff­nungen inspiriert.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein