Ukraine: Auch die bulga­ri­sche Volks­gruppe ist massiven Schi­kanen ausgesetzt

blau: Ukrainer / rot: Russen / gelb: Bulgaren / grün: Moldauer / braun: Gagausen Bild: wikipedia/ Itipiso/ (CC BY-SA 4.0)

Dass in der Ukraine nicht nur Russen leben, die untern den Nazi-Natio­na­listen dort zu leiden haben, sondern auch andere Ethnien, wie z.B. Ungarn, ist weit­ge­hend bekannt. Auch hundert­tau­sende  Bulgaren haben dort ihre Heimat, eine Tatsache, die die wenigsten West­eu­ro­päer aller­dings nicht wissen.
Abseits der aktu­ellen Kriegs­pro­pa­ganda, die täglich auf uns nieder­pras­selt, wollen wir heute einen Artikel bringen, der vor vier Jahren im bulga­ri­schen online-Magazin zora-news erschien. Damals für uns relativ unbe­deu­tend, lohnt es sich diesen Beitrag heute zu lesen, denn der Umgang mit anderen Volks­gruppen durch die Ukrainer ist zwei­fels­ohne eine der Ursa­chen der aktu­ellen Situa­tion dort. Im Gegen­satz zu Ungarn oder Bulga­rien, hat Russ­land die Möglich­keit, die russi­sche Bevöl­ke­rung der Ukraine vor natio­na­lis­ti­schen Faschisten, bzw. Nazi- Brigaden zu schützen. Hier der Artikel des Autors Mitko SHOPOV aus dem Jahr 2017:

DIE VERGESSENEN BULGAREN IN DER UKRAINE

Von MITKO SHOPOV | Seit fast vier Monaten hat die pro-faschis­ti­sche ukrai­ni­sche Regie­rung ihre Politik des zuneh­menden Hasses auf die russisch­spra­chige Bevöl­ke­rung von Luhansk und Donezk auf die bulga­ri­sche Minder­heit in der Ukraine ausge­weitet, wenn auch inof­fi­ziell. Mit den Propa­ganda-Klischees des inzwi­schen bewährten Modells des „Donezker und Lugansker Sepa­ra­tismus“ wird gezielt Hass gegen Bulgaren in der Ukraine gesät, der die Ukrainer für die Inter­essen und Zwecke der offi­zi­ellen staat­li­chen anti­bul­ga­ri­schen Propa­ganda aufhetzen könnte. Zu diesem Zweck werden erneut die Banden des gefürch­teten und pro-Nazi-„Rechten Sektors“ eingesetzt.

Wenn wir über die bulga­ri­sche Minder­heit spre­chen, sollten wir bedenken, dass wir über die fünft­größte Natio­na­lität spre­chen, die haupt­säch­lich in den Gebieten um Odessa (Bessa­ra­bien) und südlich von Donezk (Tawrien) in der Ukraine konzen­triert ist, und nicht über 204.574 Menschen, was die Zahlen der heutigen ukrai­ni­schen Regie­rung sind, sondern über die inof­fi­zi­ellen Statis­tiken der Gemein­schaft selbst, denen zufolge sie 600.000 Menschen über­steigt, oder etwa 800.000 Bulgaren nach Professor G. K. K. K., der ein Mitglied der bulga­ri­schen Minder­heit ist, Bozhidar Dimitrov. Allein in der Region Odessa, die zum Schau­platz der jüngsten anti-bulga­ri­schen Ausschrei­tungen geworden ist, leben mehr Bulgaren (etwa 200.000) als in zwei durch­schnitt­lich bevöl­kerten Regionen Bulgariens.

Der Karten­aus­schnitt (hier links oben) unseres Story­bildes zeigt den Bereich hier ganz links unten.

Um den Ernst der Lage der bulga­ri­schen Gemein­schaft in der Ukraine zu verstehen, ist es richtig, sowohl die Chro­no­logie der Ereig­nisse als auch einige Fakten und Tendenzen in Erin­ne­rung zu rufen, die im allge­meinen Diskurs über die Probleme unserer Lands­leute in der Ukraine keine Rolle spielen.

Wie bekannt wurde, schän­deten die Nazis am bulga­ri­schen Natio­nal­fei­ertag, dem 3. März, ein Denkmal für die bulga­ri­schen Frei­wil­ligen in Bolgrad, Region Odessa. Sie über­zogen ihn mit gelber Farbe und schrieben in blauer Farbe (den Farben der ukrai­ni­schen Natio­nal­flagge) den belei­di­genden Aufruf „Koffer-Vokzal-Sofia!“ („Koffer-Zug-Sofia!“).

Wie zu erwarten war, berich­teten die zentralen Medien unseres Landes über diesen Vanda­lismus, während die offi­zi­ellen bulga­ri­schen Behörden tatenlos zusahen, wie bei der Schän­dung unserer Natio­nal­flagge während des Besuchs von Präsi­dent Plev­ne­liev in der Ukraine vor zwei Jahren.

Mit der Bedro­hung durch Granaten

Am 18. Mai wurde Vasily Kashchy, Stadtrat in Belgorod-Dnestrovsky und stell­ver­tre­tender Vorsit­zender der Verei­ni­gung der Bulgaren in der Ukraine, von Akti­visten der Volks­front ange­griffen, mit „Zelonka“ (einem Desin­fek­ti­ons­mittel mit schwer abwasch­barer grüner Farbe) über­gossen, geschlagen und in einen Müll­eimer geworfen, weil er gegen die Über­las­sung eines Grund­stücks für den Bau einer ortho­doxen Kirche an das nicht aner­kannte ukrai­ni­sche Patri­ar­chat gestimmt hatte. Er erblin­dete fast und musste operiert werden.

In einem Inter­view mit den Medien vertei­digte der ange­grif­fene Kashchy die bulga­ri­sche Gemein­schaft und enthüllte die wahren Ziele der Ausschrei­tungen gegen ihn und die Gemein­schaft – die Assi­mi­lie­rung der Bulgaren:

„Sie nennen uns Sepa­ra­tisten. Warum? Weil wir unsere Zäune nicht blau und gelb anmalen? Denn wir vertei­digen unseren Stand­punkt. Ich werde unter Druck gesetzt und erpresst, und während ich im Kran­ken­haus lag, erhielt ich direkte Drohungen. Ein Vertreter der Radi­kalen hat mich hier aufge­sucht und verlangt, dass ich meine Aussage wider­rufe. Er sagt, wenn ich das nicht tue, wird er eine Granate in die Station werfen, in der ich behan­delt werde. Aber ich werde nicht aufgeben, denn meine Vorfahren leben schon seit 300 Jahren auf diesem Land. Ich werde also weiter­kämpfen, denn ich bin mir sicher, dass ich Recht habe“, ist Kashchy  überzeugt.

Am 31. Mai gingen mehr als 300 Vertreter der bulga­ri­schen Gemein­schaft in Bessa­ra­bien auf die Straße und blockierten den Auto­ver­kehr vor dem Gebäude des Gemein­de­rats von Belgorod-Dnes­tro­wien. Die Demons­tra­tion rich­tete sich nicht nur gegen das Verprü­geln von Kashchy  und die Schän­dung von Denk­mä­lern, sondern auch gegen die Lega­li­sie­rung der Verlet­zungen der Inte­grität der Gemeinschaft.

Die Plakate „Poro­schenko, rühre die Bulgaren nicht an“, „Poro­schenko, stoppe deine Radi­kalen“, „Radi­kale und dieje­nigen, die Kashchy verprü­gelt haben – ins Gefängnis“, zeigen deut­lich, wofür die Bulgaren protes­tieren. Die Unzu­frie­den­heit und die Proteste der bessa­ra­bi­schen Bulgaren sind nicht zuletzt auf den neuen Geset­zes­ent­wurf Kiews über die frei­wil­lige Verei­ni­gung der Gebiets­kör­per­schaften, genauer gesagt auf dessen Ände­rung, zurück­zu­führen. Der am 30. April dieses Jahres veröf­fent­lichte Gesetz­ent­wurf über die neue Gebiets­auf­tei­lung, mit dem die Bulgaren nicht einver­standen sind, sieht die buch­stäb­liche Auflö­sung der länd­li­chen Gemeinden in Bessa­ra­bien vor. Und sie sind selbst für bulga­ri­sche Verhält­nisse groß – nicht wenige Menschen leben in ihnen, ange­fangen bei 2000, 3000, 4000 Einwohnern.

Wenn das Gesetz in Kraft tritt, wird die Finan­zie­rung von Schulen, Kinder­gärten und Kran­ken­häu­sern gestri­chen und viele Arbeits­plätze werden abge­baut. Die Bulgaren in der Ukraine befürchten zu Recht, dass eine „Säube­rung“ beginnen wird. Sie sind sich dessen bewusst, dass alles getan wird, um der bulga­ri­schen Gemein­schaft auch nur die wenigen Rechte zu nehmen und sie letzt­end­lich auszulöschen.

Vier Tage nach der Prügel­at­tacke auf Kashchy unter­nahm der Vorsit­zende der Verei­ni­gung der örtli­chen Bulgaren und Abge­ord­nete des ukrai­ni­schen Parla­ments, Anton Kisse, einen zaghaften Versuch, seinen Stell­ver­treter zu vertei­digen. Auf einer Sonder­pres­se­kon­fe­renz am 22. Mai kündigte er an, dass er von den ukrai­ni­schen Natio­na­listen eine Entschul­di­gung für den Fall verlange und forderte die Zusam­men­ar­beit der Sicher­heits­dienste bei der Unter­su­chung der Umstände. Sollte dies nicht der Fall sein, werde er sich an Brüssel wenden. Von einer Unter­stüt­zung durch das Mutter­land war nicht die Rede. Offenbar ist das Vertrauen unserer Lands­leute in der Ukraine in die bulga­ri­schen Behörden im Laufe der Jahre völlig verloren gegangen. Warum dies so ist, wird weiter unten erörtert.

„Wir wollen, dass diese Situa­tion unter­sucht wird – welche Schuld hat wurde Vasily Kashchy, hat er über­haupt eine Schuld? Und die Aktionen dieser Akti­visten müssen recht­lich bewertet werden. Zwei­fels­ohne muss die Öffent­lich­keit beru­higt werden, denn das kann nicht sein. Der Mann ist gewählt worden, und er hat sein Wort durch Vorschriften und Gesetze zum Ausdruck gebracht“, sagte Kisse.

Seine Erklä­rung macht deut­lich, dass von einem Sepa­ra­tismus keine Rede sein kann. Die Infor­ma­ti­ons­ka­näle der offi­zi­ellen Behörden, einschließ­lich des Inter­nets, formen jedoch durch propa­gan­dis­ti­sche Unter­stel­lungen langsam und offensiv das Bild des neuen Feindes: „bulga­ri­scher Separatismus“!

„Überall in der Ukraine spricht man bereits von bessa­ra­bi­schem Sepa­ra­tismus. Selbst Menschen aus der Zentralukraine haben jetzt Angst, in unsere Sied­lungen zu reisen. Der ukrai­ni­sche Staat unter­nimmt derzeit nichts gegen die mani­pu­lativ aufge­blähte Gefahr des Sepa­ra­tismus“, sagte kürz­lich ein Lands­mann von uns, ein bessa­ra­bi­scher Bulgare, der um Anony­mität bat, gegen­über BGNES.

„Wenn man in der Ukraine von uns hört, heißt es vieler­orts sofort: Ach, ihr seid doch Sepa­ra­tisten“, sagt unser Landsmann.

In dieser ganzen Chro­no­logie der unglück­li­chen Ereig­nisse mit den Bulgaren in der Ukraine findet sich keine Spur von „Sepa­ra­tisten“. Unsere Lands­leute vermuten zu Recht, dass mit dem Vorwurf des Sepa­ra­tismus die öffent­liche Meinung verzerrt und der Boden für ihre Assi­mi­lie­rung bereitet wird.

Unsere Lands­leute sind ausrei­chend über das riesige Gebiet der Ukraine verstreut. Sie sind keine so zahl­reiche und geeinte ethni­sche Gemein­schaft, dass sie Auto­nomie und Abtren­nung von der Ukraine fordern, wie ihre russisch­spra­chigen Brüder aus Donezk und Luhansk. Und genau das ist ihr Problem. Und die Tatsache, dass dies den Kiewer Behörden die Mani­pu­la­tion der Öffent­lich­keit erleichtert.

Außerdem haben sich die von den Bulgaren in der Ukraine gegrün­deten Orga­ni­sa­tionen und Gesell­schaften nie solche Ziele gesetzt. Sie wollen keine terri­to­riale Auto­nomie und keine Abspal­tung von Regionen von der Ukraine, sondern nur eine kultu­relle Auto­nomie, um die bulga­ri­sche Kultur, die Sprache, die Bräuche und den ortho­doxen Glauben zu bewahren, deren uralte Träger sie sind.

Es gibt noch eine Sache, die dem Blick und der Aufmerk­sam­keit der Laien und einiger emotio­naler Analy­tiker der patrio­ti­schen Kreise in unserem Land zu entgehen scheint. Das liegt an der fehlenden Einig­keit in den Gruppen unserer Lands­leute und am Fehlen starker Führer, die sich der Gefahren bewusst sind, um den Kampf zur Vertei­di­gung des bulga­ri­schen Staates in der Ukraine zu führen. Hier sind die Enthül­lungen von Artem Buzilu auf der Website ukraina.ru über die Situa­tion der bessa­ra­bi­schen Bulgaren in Odessa. Wir berichten über seine Meinung vor allem deshalb, weil Artem Buzilu einer der Grün­der­väter der so genannten bessa­ra­bi­schen Volks­rada ist. Diese 2015 gegrün­dete Orga­ni­sa­tion hat sich zum Ziel gesetzt, die Minder­heiten in der Region Odessa bei der Vertei­di­gung ihrer Rechte zu unterstützen.

Buzilou glaubt, dass beim ersten ernst­haften natio­nalen Konflikt schwere ethni­sche Unruhen in Bessa­ra­bien ausbre­chen könnten.

„Nicht nur die Bulgaren in Bessa­ra­bien, sondern auch Moldauer, Gagausen, Lipo­waner und Altgläu­bige sind in Oppo­si­tion zu den Behörden in Kiew. Das zeigen die Ergeb­nisse der Parla­ments­wahlen 2014 und der Kommu­nal­wahlen 2015, bei denen der ‚Oppo­si­ti­ons­block‘ oder andere linke Grup­pie­rungen, die sich gegen die derzei­tige Regie­rung stellen, die meisten Stimmen erhielten.“ 

Das Haupt­pro­blem sei jedoch, dass diese natio­nalen Minder­heiten keine starken natio­nalen Führer hätten, und selbst wenn sie oppor­tu­nis­tisch seien und unter Druck stünden, nähmen sie oft konforme Posi­tionen gegen­über den Kiewer Behörden ein. „Sie sind oft in allen mögli­chen Macht­struk­turen zu finden, weshalb sie bereit sind, Kompro­misse mit der Regie­rung einzu­gehen und ihre Loya­lität gegen­über dem Regime zu betonen“, sagt Bouzilou.

… und Konformismus

Es besteht kein Zweifel, dass Präze­denz­fälle wie der von Vasily Kashchy wurde die Aussagen von Bouzilou zu wider­legen scheinen. Doch das Verhalten des Vorsit­zenden der Verei­ni­gung der örtli­chen Bulgaren und Abge­ord­neten des ukrai­ni­schen Parla­ments, Anton Kisse, unter­stützt auf seine Weise die Behaup­tungen von Buzilu.

Nach dem Versuch von A. Als Kisse versuchte, sich öffent­lich gegen die Angriffe auf die bulga­ri­sche Gemein­schaft auszu­spre­chen, wurde er vom Führer des Rechten Sektors in Odessa, Sergej Ster­nenko, „zur Rede gestellt“, der ihn wört­lich beschul­digte, einen inter­na­tio­nalen Skandal zu Gunsten Russ­lands zu schüren. Der poli­ti­sche Analyst Oleg Soskin, ein Berater des in Miss­kredit gera­tenen ehema­ligen Präsi­denten Leonid Kutschma, beschul­digte seiner­seits die gesamte bulga­ri­sche Gemein­schaft des Sepa­ra­tismus. Und ganz im Sinne der „Koffer und Bahnhof“-Hetze schlug er für den Vorsit­zenden der Verei­ni­gung der Bulgaren in der Ukraine Anton Kisse die Abschie­bung nach Bulga­rien vor!

All dies hat Herrn Kisse offenbar ernst­haft erschreckt, der einfach einen Rück­zieher machte: „Die Kund­ge­bungen in der Ukraine, die die bulga­ri­sche Gemein­schaft diskre­di­tieren, haben poli­ti­sche Wurzeln, aber das ist die Aufgabe der Dienste, die sagen müssen, wer dahinter steckt.“

Es ist verständ­lich, dass diese eher zwei­deu­tige Aussage die Aufmerk­sam­keit vom Kern des Problems ablenkt. Darüber hinaus ist es eine beson­dere Behaup­tung der Zusam­men­ar­beit mit der offi­zi­ellen Propa­gan­da­linie der Kiewer Behörden und wirft einen Schatten des Verdachts auf russi­sche oder, Gott bewahre, bulga­ri­sche Einmischung.

Russ­land, das derzeit mit der Unter­stüt­zung der russisch­spra­chigen Bevöl­ke­rung in den nicht aner­kannten Repu­bliken Donezk und Luhansk belastet ist, wird sich wohl kaum dazu verpflichten, die Ukraine mit Hilfe der über sie verstreuten bulga­ri­schen Gemein­schaften zu spalten. Dies sind Phan­tas­ma­go­rien, die der Leiter des ukrai­ni­schen Sicher­heits­dienstes (SBU), Vasily Gritsak, auf einer Sicher­heits­kon­fe­renz in Kiew im März dieses Jahres entwi­ckelt hat, um die Verfol­gung von Bulgaren zu rechtfertigen.

Auch die bulga­ri­schen Behörden können nicht verdäch­tigt werden, den Sepa­ra­tismus zu schüren. Außerdem kann man ihnen zu Recht vorwerfen, dass sie unsere Lands­leute im Ausland völlig im Stich gelassen haben. Es ist eine unwi­der­leg­bare Tatsache, dass die offi­zi­ellen bulga­ri­schen Behörden und die Diplo­matie weder bei der ersten Provo­ka­tion noch bei der Verprü­ge­lung von Vasily Kashchy in einer national verant­wort­li­chen und ange­mes­senen Weise reagiert haben.

Diplo­matie ist ein Dolch in der Tasche

Im Namen einer miss­ver­stan­denen, unter­wür­figen poli­ti­schen Korrekt­heit und euro-atlan­ti­schen Soli­da­rität hat die bulga­ri­sche Diplo­matie mit ohren­be­täu­bendem Schweigen das Zeugnis der Gleich­gül­tig­keit gegen­über unseren Lands­leuten in der Ukraine ausgestellt.

Statt entschlos­sener Unter­stüt­zung für unsere leidenden Lands­leute hörten wir von einer zaghaften und klein­lauten Reak­tion des außer­or­dent­li­chen und bevoll­mäch­tigten bulga­ri­schen Botschaf­ters in der Ukraine, Krasimir Minchev, der seine Besorgnis über die Schän­dung des Denk­mals für die Befreier in Bolgrad und die Verprü­ge­lung von Vasily Kashchy äußerte.

Aber niemand sollte glauben, dass diese Demarche der Botschafter vor den zentralen Behörden in Kiew statt­ge­funden hat. Nein, dieser Stand­punkt wurde vor dem Vorsit­zenden der Stadt­ver­wal­tung von Odessa, Maxim Stepanov, vertreten.

Im Zusam­men­hang mit den jüngsten Provo­ka­tionen gegen unsere Lands­leute in der Ukraine wurde der ukrai­ni­sche Botschafter Nikola Balta­dzhiev (Mikola Balta­dzhiev, von Rumen Voden­ich­arov Lügen­sack genannt), der ursprüng­lich ein bessa­ra­bi­scher Bulgare ist, nicht ins Außen­mi­nis­te­rium vorge­laden, um eine Erklä­rung abzu­geben. Er wurde nicht gefragt, und unsere Diplo­maten haben gegen­über den ukrai­ni­schen Behörden die Frage der Mobi­li­sie­rung der ukrai­ni­schen Bulgaren, die als Kano­nen­futter in den Krieg im Donbass geworfen wurden, wo es bereits mehrere Dutzend Tote gibt, nicht scharf angesprochen.

Die Antwort auf diese Fragen wurde übri­gens bereits zu Beginn des Ukraine-Konflikts gegeben, als Minis­ter­prä­si­dent Borissov auf die Frage, ob Bulga­rien in irgend­einer Weise zum Schutz seiner Lands­leute eingreifen würde, antwor­tete: „Es sind ihre Bürger, wir können uns nicht einmi­schen“. Diese Aussage steht in direktem Gegen­satz zu dem Aufruhr, der entstand, als der russi­sche Präsi­dent Wladimir Putin diplo­ma­tisch erwähnte, dass „die Briefe aus maze­do­ni­schem Land stammen“. Der russi­sche Botschafter wurde vorge­laden, um Erklä­rungen abzu­geben, während der Außen­mi­nister und der Premier­mi­nister offi­zi­elle Erklä­rungen abgaben – alles unter dem hehren Vorwand, die natio­nalen Inter­essen Bulga­riens zu verteidigen.

Einen Monat später erklärte der ehema­lige Schach­welt­meister und heutige Abge­ord­nete der russi­schen Duma, Anatoli Karpow, dass das kyril­li­sche Alphabet aus Byzanz stamme. Para­do­xer­weise besuchte der Groß­meister Bulga­rien auf offi­zi­elle Einla­dung des Anfüh­rers von „Attack“ V. Siderov, der die neue Verwir­rung einfach verschwiegen hat.

Kommen Sie, es ist nicht nötig, jedem Bürger Russ­lands eine solche Lektion in bulga­ri­scher Geschichte zu erteilen. Aber die Tatsache, dass mehr als ein Monat lang über die Schi­kanen gegen unsere Bluts­brüder aus Bessa­ra­bien geschwiegen wird, die jahr­hun­der­te­lang unsere Sprache und natio­nale Iden­tität bewahrt haben, ist irgendwie nicht normal.

Alles hängt von Gott ab…

Anstatt eine Erklä­rung zum bulga­ri­schen Problem in der Ukraine abzu­geben und das Außen­mi­nis­te­rium um eine Erklä­rung für seine mangelnde Posi­tion zu bitten, verhalten sich die Patrioten der Regie­rungs­ko­ali­tion unsolidarisch.

Die EU-Befür­worter der ukrai­ni­schen Behörden verschließen auch die Augen vor der massiven Vernich­tung russisch­spra­chiger Bürger und der Schi­ka­nie­rung und Assi­mi­lie­rung von Minder­heiten in der Ukraine. Gleich­zeitig wird uns gesagt, wie unmensch­lich wir Flücht­linge aufnehmen, und wir werden gedrängt, noch mehr Einwan­derer aufzu­nehmen, von denen die meisten poten­zi­elle Terro­risten sind.

Geschichten über das Hissen der größten bulga­ri­schen Fahne auf einem Hügel, über die Orga­ni­sa­tion von Abschluss­bällen in Trachten, über den Besuch von im Ausland lebenden Gemein­schaften während der Ferien und über die Teil­nahme an Feiern mit großen Decken und Dudel­sä­cken vermit­teln den trau­rigen Eindruck, dass unsere Lands­leute in der Ukraine einfach verwaist sind.

Die Ukraine will sie nicht, schi­ka­niert und terro­ri­siert sie; die bulga­ri­sche Regie­rung hat sie im Stich gelassen, und unsere popu­läre Hoff­nung auf die Macht – die „verei­nigten Patrioten“, die 28 Jahre lang danach strebten – scheinen heute zu vergessen, was sie tun sollten, wenn sie sie haben.

Der ukrai­ni­sche Präsi­dent Poro­schenko, der selbst in der eigenen Bevöl­ke­rung zuneh­mend an Glaub­wür­dig­keit verliert, setzt sich ein Denkmal nach dem anderen, immer mit einem auslän­di­schen Anliegen: Er verspricht den Tataren auf der Krim, die russi­sches Terri­to­rium ist, Auto­nomie, während seine Horden des Rechten Sektors ethni­sche Säube­rungen unter der russisch­spra­chigen Bevöl­ke­rung durch­führen und Gebiete mit ethni­schen Minder­heiten terrorisieren.

Das Schlimmste ist, dass es für unsere Lands­leute dort keine guten Aussichten gibt, und das Einzige, was ihnen nach der Aufhe­bung der Visums­pflicht für die Ukraine in die EU-Länder bleibt, ist nicht die Rettung, sondern ein neues Golgatha – ein Gluckern und eine Entvöl­ke­rung des Landes, in dem ihre Vorfahren lebten, wie es den jungen Bulgaren in unserem Land und dann unseren Lands­leuten aus Molda­wien widerfuhr.

Diese ganze Geschichte könnte doch noch ein gutes Ende nehmen. Keine Tyrannei ist ewig. Aber wie die legen­dären „Lube“ in ihrem Lied singen, hängt alles von Gott ab und sehr wenig von uns…

Über­set­zung aus dem Bulg­ar­ti­schen: unser-mitteleuropa


Bitte unter­stützen Sie unseren Kampf für Frei­heit und Bürgerrechte.

Für jede Spende (PayPal oder Bank­über­wei­sung) ab € 10.- erhalten Sie als Danke­schön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „CORONA-DIKTATUR? NEIN DANKE“ porto­frei und gratis! Details hier.




8 Kommentare

  1. So wenig wie die ukrai­ni­sche Regie­rung von Nazis geführt wird, so wenig trägt Russ­land alleine die Schuld an diesem Krieg. Zwei Tatsa­chen die immer wieder verdreht werden. Die Anzahl der Bulgaren in der Ukraine ist stark aufge­bauscht. In Odessa, Sapo­rischschja und im Donbass etwa liegt der Anteil der Bulgaren jeweils auch nur bei 1%. Von der Unter­drü­ckung der bulga­ri­schen Sprache in der Ukraine kann keine Rede sein. Seit 2012 erkennt die Ukraine Bulga­risch als regio­nale offi­zi­elle Sprache an. Dafür scheint der Autor diese Arti­kels vergessen zu haben, dass Bulga­rien auch nicht immer anständig mit seinen Minder­heiten umgeht.

    3
    1
  2. „Alle künst­lich erschaf­fenen Viel­völ­ker­staaten in Europa sind zerfallen!“.
    Solch ein Ende wird auch die EU erleben, nur mit wesent­lich schlim­meren Folgen.
    Beginn wird sein, wenn Deutsch­land nicht mehr in der Lage sein wird, die finan­zi­elle Unter­stüt­zung der EU aufrecht erhalten zu können, und das Sozi­al­system der Mitglieds­staaten langsam zusam­men­bricht. Heute schon wird Deutsch­land beschul­digt der EU zu schaden,mit der Verwei­ge­rung Soziales in der EU zu verall­ge­mei­nern. Wenn das geschieht, ist die BRD am Ende, Dank den Wählern , die diese Poli­tiker der BRD ermög­lichten, was ja auch der sehn­lichster Wunsch der Die Grünen ist, mit Deutsch­land verrecke oder die Polni­sche Grenze sollte an der Frank­reichs liegen, Wunsch der echten Deutsch­land­hasser, die vom Steu­er­zahler viel zu gut entlohnt werden.

  3. Die bulga­ri­sche Regie­rung hat offen­sicht­lich schon verin­ner­licht, was von west­li­chen Regie­rungen erwartet wird: Das eigene Volk zu kujo­nieren und auslän­di­schen Inter­essen unterzuordnen.

  4. Bulgaren und Russen verbindet eine jahr­hun­der­te­alte Freund­schaft, die auch in der Ukraine bestand hat. Seitdem die Ukraine ein selb­stän­diger Staat geworden ist, führt sie einen stän­digen Druck auf alle Volks­min­der­heiten, um sie gegen Russ­land aufzu­wie­geln. In der südöst­li­chen Ukraine leben fast eine Million Bulgaren, die aus einer Zeit stammen, als dieses Land fest in bulga­ri­scher Hand lag, bis mongo­li­sche Horden aus dem Osten nach Europa drängten und alles vor sich trieben. Die Bulgaren zogen gegen Westen, nur ein kleiner Teil blieb im Stamm­land und wurde bis heute zum Spiel­ball der Völker, die sich dort ansie­delten. Beson­ders unter den Ukrainer, die selbst ein unter­drucktes Volk waren, sind die Minder­heiten wie Russen, Ungarn, Rumänen, Bulgaren etc. heute Repres­sa­lien unter­werfen. Nachdem die USA die Ukraine Millionen Dollar schwer mit Waffen ausge­stattet hatte, ist ihnen Putin zuvor­ge­kommen und hat sie über­fallen. Das bulga­ri­sche Volk, obwohl sie gegen den Krieg sind, werden auf der Seite der Russen sein.

    26
    1
  5. Basa­rabia oder wie hier Bessera­bien genannt ist rumä­ni­sches Gebiet in dem die meisten Menschen rumä­nisch stämmig sind, nicht bulga­risch wie in dem Bericht hier angedeutet.Dass aber auch Bulgaren neben den Lipo­waner, Gagauzen, Rumänen(auch Moldawier),Tataren, Grie­chen und Türken leben ist sicher­lich auch richtig.Alle Minder­heiten werden rassis­tisch unter­drückt von den Ukrainern.

    22
    1
  6. Alle künst­lich erschaf­fenen Viel­völ­ker­staaten in Europa sind zerfallen oder gerade dabei. Tun sie über­rascht, daß dies auch für die Ukraine gilt.

    22
    1

Schreibe einen Kommentar zu Christopher Balmar Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein