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Von Francis Richard
 

1935, zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurde Victor Klemperer (1881-1960), Professor für romanische Philologie an der Technischen Universität Dresden, wegen seiner jüdischen Abstammung entlassen.

Er setzte seine wissenschaftliche Tätigkeit über sein Tagebuch fort, dessen Seiten seine Frau versteckte, während er sie schrieb. Auf dieser Grundlage schrieb er ein Buch über das, was er LTI nannte: Lingua tertii imperii.

Dieses Tagebuch hatte also zwei Vorzüge. Sie ermöglichte es ihm, dem nationalsozialistischen Totalitarismus psychologisch zu widerstehen, indem sie ihm einen Grund zum Leben gab und die Sprache studierte, mit der dieser Totalitarismus die Menschen einer Gehirnwäsche unterzieht.

Obwohl er mit einer arischen Frau verheiratet war, musste er ab dem 19. September 1941 den gelben Stern tragen. Er hätte am 13. Februar 1945 mit den letzten Juden in Dresden deportiert werden sollen, doch die alliierte Bombardierung der Stadt rettete ihn.

Im Vorwort zu dieser Ausgabe weist Sonia Combe darauf hin, dass er nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR lebte und nur insofern Kommunist wurde, als dies seine jüdische Herkunft verdrängte.

Ebenso weist sie darauf hin, dass Klemperer sich seiner “Qualität als Deutscher, als Europäer, als Mensch” so sicher war, dass er sie zurückhaben wollte. Sein Jüdischsein war seine Privatsache.

WORTE WIE WINZIGE DOSEN ARSEN

Die heutige Lektüre ist daher nicht nur von historischem Interesse, sondern zeigt auch, inwieweit die heutige Propaganda mit ihren totalitären Tendenzen diesem Modell, das sich leider bewährt hat, mit Worten entsprechen kann:

Worte können wie winzige Dosen Arsen sein: Man schluckt sie, ohne sie zu bemerken, sie scheinen keine Wirkung zu haben, und dann, nach einer Weile, wird die giftige Wirkung spürbar

Damit sie diese toxische Wirkung haben, müssen sie an die Sinne und nicht an den Verstand gerichtet sein. An diesem Punkt poetisiert die Sprache und denkt für den Hörer oder Leser, indem sie ihn auffordert, zu glauben und nicht zu denken.

Die Sprache muss arm sein, damit sie von allen verstanden wird, sie muss Fach- oder Fremdwörter enthalten, um zu beeindrucken. Sie muss Neologismen und Abkürzungen in den Wortschatz aufnehmen oder die Bedeutung von Wörtern ändern:

Ein bestimmtes Wort, eine Konnotation oder ein sprachlicher Wert wird in einer Sprache erst dann lebendig, wenn es in den Sprachgebrauch einer Gruppe oder Gemeinschaft eintritt und dort seine Identität behauptet.

Um die Menschen zu konditionieren, ermöglichen es Euphemismen und Superlative, das, was der Staat ihnen einprägen will, zu minimieren oder, im Gegenteil, zu maximieren. Dies wird erreicht, wenn sie sie mit Hilfe der Medien aufgreifen:

Der Slogan schlägt mit der bloßen Hand auf die Vernunft desjenigen ein, den er anspricht und unterwerfen will.

DIE NEUSPRECH-WÖRTER, DIE WÄHREND COVID-19 IN FRANKREICH VOM STAAT LANCIERT WURDEN

Um dies zu veranschaulichen, hier eine Liste von Wörtern, die während Covid-19 vom Staat lanciert wurden und die sich die Menschen zu eigen machten, ohne sich bewusst zu sein, dass sie die von der Sprache des “Gewinners” stärker kontaminiert wurden als von Covid-19 selber:

  • Antivax (alle, die sich gegen eine obligatorische Impfung aussprechen, ob geimpft oder ungeimpft)
  • Attestation / Bescheinigung (Gesundheitspass)
  • Cas / Fall (anstelle von krank: es kann Kontakt oder positiv sein)
  • Complotiste / Verschwörer (wenn man nicht richtig denkt)
  • Couvre-feu / Ausgangssperre (auch in Friedenszeiten)
  • Distanciation / Abstand (sozial oder physisch, variiert zwischen 1 und 2 Metern)
  • Distanciel / Distanz-(unterricht) (Erweiterung der Definition auf den Bildungsbereich)
  • Épidémie / Epidemie (Singular, wenn es ebenso viele Varianten gibt)
  • Fanatique / Fanatiker (siehe Konspiration)
  • Gestes barrières / Barrieregesten (um Geselligkeit zu vermeiden)
  • Irresponsable / Unverantwortlich (wenn Sie nicht gehorchen)
  • Pass sanitaire / Gesundheitspass (im Prinzip soll er einen “frei” machen)
  • Présentiel: siehe distanciel
  • Quoi qu’il en coûte / Koste es, was es wolle (ein Slogan, der zum Träumen anregt, denn niemand wird zahlen, heißt es)
  • QR-Code (um diejenigen zu stigmatisieren, die keinen haben: Quick Response Code)
  • Taux / Raten (Inzidenz, Screening, Positivität)
  • Télétravail / Telearbeit (um Treffen mit Arbeitskollegen zu vermeiden)
  • Test (RT-PCR1, Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion, oder Antigentest: Speichel oder Nasopharynx: kann negativ oder positiv, falsch negativ oder falsch positiv sein…)
  • Traitements / Behandlungen (es gibt keine, obwohl zahlreiche Studien das Gegenteil beweisen…)
  • Vaccin / Impfstoff (anstelle von Gentherapie)
  • Vaccinodrome / Vaccinodrom (für Massenimpfungen wie bei Rindern)

Quelle: lesobservateurs.ch


3 Gedanken zu „Victor Klemperers “LTI, die Sprache des Dritten Reiches” – wieder aktuell?“
  1. Nicht nur in der französischen Sprache auch im Deutschen werden Worte immer wieder neu umgedeutet und mit anderen Emotionen belegt.

    Sei es jetzt dass das Recht zu rechts(radikal) wurde, alle/r/s und jede/r/s gegendert oder im Zuge der “Pandemie” ein “freitesten” eingeführt wird…

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