Viktor Orbán feiert 30 Jahre Visegrád-Vier-Bündnis in einem Gastbeitrag

Die V4-Staaten aus dem Weltraum auf der Erde bei Nacht. Sehr feines Detail der plastischen Planetenoberfläche mit hellen Stadtlichtern. 3D-Abbildung. Elemente dieses Bildes wurden von der NASA zur Verfügung gestellt.

Ungarn, Polen, Tsche­chien und die Slowakei haben eine gemein­same Basis gefunden, um ein christ­li­ches Europa zu fördern und gleich­zeitig den Kommu­nismus und offene Grenzen zu bekämpfen, schreibt Minis­ter­prä­si­dent Orbán.

Minis­ter­prä­si­dent Viktor Orbán schrieb in einem Brief, der in der unga­ri­schen Tages­zei­tung Magyar Nemzet veröf­fent­licht wurde, dass die Nationen Mittel­eu­ropas das Gewicht ihrer Verant­wor­tung für die Zukunft Europas spüren, und drückte gleich­zeitig seine Dank­bar­keit für die drei Jahr­zehnte der Visegrád-Zusam­men­ar­beit aus.

In seinem Beitrag erin­nert Orbán daran, dass, „obwohl unsere Ener­gien nach dem Regime­wechsel darauf verwendet wurden, die Grund­lagen für eine neue, mit der west­li­chen Welt kompa­tible Ära zu schaffen“, die Idee, sich mit Polen und der Tsche­cho­slo­wakei zusam­men­zu­schließen, bereits 1991 geboren wurde. „Wir wussten, dass Jahr­hun­derte kommen und gehen, aber die Völker Mittel­eu­ropas bleiben eine Schick­sals­ge­mein­schaft“, betonte er.

Dreißig Jahre später sieht er die Visegrád-Vier als die dyna­mischste Region der EU mit solidem Wachstum, nied­riger Arbeits­lo­sig­keit, schneller digi­taler Trans­for­ma­tion und starken Inves­ti­tionen. Mittel­eu­ropa habe immer eine Rolle, eine Beru­fung und eine starke Stimme inner­halb der EU in den Berei­chen Migra­tion, Demo­grafie, Fami­lien und Multi­kul­tu­ra­lismus gehabt, was die Aufmerk­sam­keit auf die histo­ri­sche Beru­fung der Region gelenkt habe, betonte der Ministerpräsident.

Orban betonte auch die einzig­ar­tige Rolle, die die Ungarn in Europa spielen, indem er schrieb, dass man, wenn man als Ungar geboren wurde, auch eine Mission hat, die von euro­päi­scher Trag­weite und von einer Bedeu­tung ist, die nur mit den anderen Völkern Mittel­eu­ropas erfüllt werden kann. Weiter betonte er, dass die Beru­fung Ungarns darin besteht, die „gemein­same kultu­relle Qualität“ und „charak­te­ris­ti­sche Haltung“ Mittel­eu­ropas zu erhalten.

Europa wurde auf den Ruinen des Römi­schen Reiches von Völkern geschaffen, die das Chris­tentum annahmen, aber ihre eigene Kultur nicht aufgaben, was zur Geburt von Natio­nal­staaten sowie natio­nalen Kulturen führte, fährt er fort und beschreibt Europa als eine „große geis­tige Einheit mit gemein­samen kultu­rellen Umrissen, Vorstel­lungen und Endzielen, aber mit sepa­raten und unab­hän­gigen Mitglie­dern, die in der Einheit Europas mitein­ander verbunden sind.“

Die Mittel­eu­ro­päer hätten verstanden, dass die Harmonie in der Span­nung und dem Gleich­klang der Unter­schiede liege, was die Quelle ihrer Mission sei, so Orbán.

Nach dem EU-Beitritt Mitte der 2000er Jahre wurden auch in den Visegrád-Vierern Debatten über das Wesen Europas und seine Zukunft geführt. Die alten Mitglieder betrach­teten mittel­eu­ro­päi­sche Konzepte über Heimat, Chris­tentum, Familie und Souve­rä­nität als „Elemente kultu­reller und histo­ri­scher Folk­lore“, aber die Migran­ten­krise stellte einen Wende­punkt dar, wobei Orbán schrieb, dass „wir eindeutig tiefe Unter­schiede zwischen Denk­weisen, Philo­so­phien, Prin­zi­pien der sozialen Orga­ni­sa­tion und persön­li­chen Verpflich­tungen sahen.“

Ideen über eine post-christ­liche und post-natio­nale Ära bildeten ein komplettes euro­päi­sches Programm, eine Zukunft, wie sie sich die Poli­tiker im Westen vorstellen, erklärt er. Während sich Mittel­eu­ropa im Kommu­nismus nach einer auf dem Chris­tentum und der Souve­rä­nität basie­renden Lebens­weise gesehnt habe, sei die Mission West­eu­ropas die völlige Offen­heit geworden: die Abschaf­fung von Grenzen, Geschlech­ter­rollen und Fami­li­en­mo­dellen, und dies zum allge­meinen Zustand in jedem Land der Euro­päi­schen Union zu machen.

Laut Orbán besteht die Essenz der euro­päi­schen Beru­fung Mittel­eu­ropas darin, die kompro­miss­lose anti­kom­mu­nis­ti­sche Tradi­tion in den gemein­samen Fundus der euro­päi­schen Werte einzu­bringen und zu zeigen, dass es in Mittel­eu­ropa ein christ­li­ches Modell für die Orga­ni­sa­tion der Gesell­schaft gibt.

Zum Thema Migra­tion warnte der Minis­ter­prä­si­dent, dass die Nicht­ver­tei­di­gung der Euro­päer gegen die Massen von Migranten eine fakti­sche Kapi­tu­la­tion sei, deren Folge eine völlige zivi­li­sa­to­ri­sche Umge­stal­tung sein werde. Auch wenn es Unter­schiede in der Heran­ge­hens­weise an die Geschichte geben mag, ist es sicher, dass die V4 die Verant­wor­tung, die sie für die Zukunft Europas trägt, voll und ganz zu schätzen weiß: es gegen äußere Bedro­hungen und gegen innere impe­riale Tendenzen zu vertei­digen und dabei „die Souve­rä­nität unserer Nationen zu bewahren“, schloss Orbán.

Quelle: Magyar Nemzet / rmx.news


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