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28.6.1914 - Extra Ausgabe - Nach dem Attentat die anglo-amerikanischen Kriegserklärungen: Die atlantischen Mächte zerschlagen und besetzen Mitteleuropa!

Was folgt der atlantischen Völkerknechtschaft?
       Serie in fünf Teilen von Friedrich P. Ost

Teil 4 – Der Sprung über den Atlantik

  • Der Griff nach der Weltherrschaft
  • 100 Jahre alte Weltordnung vor einem Paradigmenwechsel

Der Griff nach der Weltherrschaft

Als im Jahr 1917 Großbritannien und Frankreich im 1. Weltkrieg knapp vor der Niederlage standen, sahen sich die USA genötigt nach der Februarrevolution in Russland, wegen des befürchteten Wegbrechens der Ostfront, am 6. April 1917 dem Deutschen Reich sowie nach der 12. Isonzoschlacht, wegen des drohenden Totalzusammenbruchs der italienischen Front, am 7. Dezember 1917 auch der Österreich-Ungarischen Monarchie den Krieg zu erklären.

Noch im selben Jahr 1917 wurde in Großbritannien und den USA erst das System der Vertragsknechtschaftder indentured servants, das sind Leibeigene auf Zeit – rechtlich abgeschafft. Denn die zum Greifen nahe Aussicht auf Weltherrschaft bewogen das Vereinigte Königreich und USA ihre jahrhundertalte Praxis der Vertragsknechtschaft  für Einzelpersonen nun aufzugeben, doch durch ein modernisiertes Geschäftsmodell zu ersetzen: Durch eine Volksknechtschaft-neu, um nicht mehr Einzelpersonen versklaven zu müssen, sondern als die neuen Weltenherrscher viel besser künftig nur noch ganze Staaten im großen Stil parasitieren zu können.

Die sogenannten ‘Friedensverträge’ von Versailles, St. Germain und Trianon boten die ideale Gelegenheit das neue System – politisch korrekt Neue Weltordnung genannt – jetzt praktisch umsetzen bzw. entsprechende Knebelverträge ausarbeiten, in Diktate gießen und den Völkern Mitteleuropas unter militärischer Gewaltandrohung aufzwingen zu lassen: Der Vertrag von Versailles eröffnete dem US-Bankwesen totale Kontrolle über Deutschlands Finanzen, was den Einstieg der führenden industriellen Gruppen Amerikas in den deutschen zivilen- und militärisch-industriellen Komplex spielend möglich machte: US Banken – allen voran J.P. Morgan – sicherten Ende der zwanziger Jahre 70% des deutschen Staatshaushaltes. I.G. Farben wurde von Rockefeller’s Standard Oil kontrolliert und finanzierte im Jahr 1930 45% des Wahlkampfes der NSDAP. General Electric verfügte im Jahr 1933 über einen Anteil von 30% an AEG. ITT war mit 40% am deutschen Telefonnetz beteiligt und hielt zusätzlich einen 30% Anteil an Focke Wulf, welches am 24. Oktober 1923 in Bremen gegründet worden war. Der German Steel Trust oder Vereinigte Stahlwerke AG (VSt) wurde 1926 über die Rockefeller Bank, Dillon Read & Co, sprich Wall Street finanziert und ermöglichte den Zusammenschluss von Thyssen, Rheinstahl, Phoenix und Rheinelbe, die zum zweitgrößten Stahlproduzenten der Welt aufstiegen. So waren die Kriegsmaschinen Deutschlands und der USA gegen Ende der dreißiger Jahre untrennbar miteinander verwoben: 1930 wurde Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) extra in Basel (CH) angesiedelt, denn ein nächster Weltkrieg durfte die Bankgeschäfte unter den Kriegsparteien auf keinen Fall stören: Es konnte bald losgehen!

Der abschließende Akt des sogenannten Großen Krieges – auch 2. Weltkrieg genannt – sah vor Deutschland und Russland möglichst lange gegeneinander kämpfen und ausbluten zu lassen, um im Anschluss Preußen ganz zu zerschlagen und sich parallel dazu den freien Zugang auf die Rohstoffreserven von Russland verschaffen zu lassen. Die Übernahme der russischen Rohstoffvorkommen war schon als Folge des 1. Weltkrieges geplant, doch bisher gescheitert: Der Mann der westlichen Hochfinanz, Leon Trotsky mit seiner Politik der Weltrevolution sollte ursprünglich den Westmächten diesen Aufhänger zur Zerschlagung Russlands liefern. Doch Josef Stalin durchschaute das Spiel, ließ Trotsky am 10. Februar 1929 aus der Sowjetunion werfen und die Pläne des Westens rechtzeitig durchkreuzen.

Die Antwort des Westens fiel ähnlich aus, wie schon zuvor auf den Vertrag von Rapallo vom 16. April 1922: Damals hatten die westlichen Strafmaßnahmen für die Weimarer Regierung Hyperinflation, die Ermordung Walter Rathenaus (24.6.1922), den Rücktritt von Kanzler Wirth (14.11.1922) und den Einmarsch ins Ruhrgebiet (11.1.1923) bedeutet, doch der NSDAP und ihrem Sprachrohr Völkischer Beobachter hingegen, trotz vermeintlich sehr harter Zeiten, unverhofften Geldsegen beschert. Nach dem Verlust ihres Mannes Trotsky war die Antwort des Westens dieses Mal der Crash der Wall Street von September bis Oktober 1929, der die NSDAP von gerade einmal 2,6% der Stimmen anlässlich der Reichstagswahlen vom 20.5.1928 auf 18,3% bei den Wahlen am 14. September 1930 hinauf katapultieren ließ. Nicht ohne Grund deutete der deutsche Reichskanzler Heinrich Brüning in seinen Memoiren an, dass seit dem Jahr 1923 finanzielle Zuwendungen aus dem Westen an die NSDAP flossen: Wenn nicht Trotsky, so musste zuletzt Adolf Hitler für die Westmächte einspringen, um den Zugriff auf Russlands Bodenschätze am Ende doch noch zu richten. Das Deutsche Reich und ihr Führer tappten in die Falle, nicht jedoch Joseph Stalin: Das atlantische Bündnis konnte seine Kriegsziele nur in Bezug auf Deutschland erreichen – bezüglich Russland war Anglo-Amerika zum zweiten Mal gescheitert: Sowohl Leon Trotsky und Adolf Hitler, wie die globalen Eliten und ihre Staaten zeigten sich strategisch wie auch politisch Joseph Stalin nicht gewachsen.

 100 Jahre alte Weltordnung vor einem Paradigmenwechsel

Nach dem Jahr 1945 folgten 45 Jahre Kalter Krieg unter einer bipolaren Weltordnung, die 1990 von einer Phase der Globalisierung abgelöst wurde, doch mittlerweile durch Handelskriege wieder zum Stillstand gekommen ist bzw. einem neuen Kleinen Kalten Krieg weichen musste.

Die heutige internationale Ordnung gründet auf den Vereinten Nationen, deren Statut am 24. Juni 1945 von den fünf permanenten Mitgliedern der Generalversammlung und 46 ihrer Gründungsstaaten unterzeichnet wurde. Die Bezeichnung Vereinte Nationen stammt von Präsident Franklin D. Roosevelt, als er am 1. Januar 1942 in Washington D.C. 26 Vertreter vereinter Nationen um sich versammeln ließ, um die Atlantische Charta für den Kampf gegen die Achsenmächte besiegeln zu lassen.

Seither ist der 2. Weltkrieg schon lange beendet und 75 Jahre sind vergangen, doch das Statut der Vereinten Nationen wurde nicht angepasst: Als die Charta der Vereinten Nationen im Oktober 1945 ratifiziert wurde, betrug die Weltbevölkerung 2,5 Milliarden Menschen unter einer bipolaren Weltordnung von nur zwei Supermächten. Seither haben sich die globalen Verhältnisse maßgeblich verändert, vor allem:

  • ist die Weltbevölkerung mittlerweile auf 7,6 Milliarden Menschen gestiegen
  • erfolgte der spektakuläre Aufstieg Chinas, der seit 1978 unter Deng Xiao-ping begann
  • wurde die UDSSR aufgelöst, deren Nachfolge als Supermacht Russland fortsetzt
  • hat sich die geopolitische und finanzielle Überdehnung der USA weiter verschärft

Die geänderten globalen Verhältnisse machen Reformen und Anpassungen der diversen globalen Institutionen, wie z.B. von UNO, IWF oder der Weltbank überfällig. Vor allem gilt:

  • die existierenden internationalen Institutionen an die globalen Verhältnisse anzupassen
  • die Industrialisierung und Integration von wirtschaftlich schwachen Staaten voranzutreiben
  •  einen Ausgleich politischer Gegensätze durch friedliche Mittel zu erzielen
  • die Institutionalisierung der multipolaren Weltordnung auf eine rechtliche Basis zu stellen

Eine Wiederholung der Fehler aus der Vergangenheit muss vermieden werden. Es gilt, die notwendige Re-Formatierung der USA durch eigene, selbstreinigende Kräfte abzuwarten, um im Anschluss eine globale Übereinkunft für einen tragfähigen multipolaren Ausgleich zu realisieren. Transnational ausgerichtete Gruppierungen oder globale Wirtschaftsmonopole sind einzugrenzen bzw. durch geeignete Maßnahmen zu entflechten, wenn immer sie den Interessen der Nationalstaaten entgegenstehen. Verfehlten utopischen Ansätzen mit Bestrebungen zu einer Eine-Welt-Regierung ist die klare Absage zu erteilen.

Die Verwerfungen jahrzehntelanger verfehlter globaler Eine-Welt-Herrschaftspolitik müssen klar angesprochen und korrigiert werden. Die nachstehende Grafik zeigt die Strukturen und Fehlentwicklungen jenes Modells als Folge der Ansprüche nach weltweit imperialer Macht:

Grafik:
Das westliche Eine-Welt-Modell und 
seine enthaupteten Demokratien

Die oben gezeigte Grafik zeichnet die Führungsstrukturen des westlichen Eine-Welt-Modells:

  1. Transnationale Gruppierung: Die verkehrte Pyramide mit Auge
    Es handelt sich um eine kleine Elite transnationaler Akteure, welche die globale Weltproduktionskette überproportional kontrolliert. Eine Studie und Datenbankanalyse der ETH Zürich brachte im Jahr 2011 zutage: Nur 147 Konzerne üben weltweit eine rund 40% Kontrolle über 43.060 international tätige Großunternehmen aus.


Schlagzeile der Schweizer Zeitung „Der Sonntag“ vom 23. Oktober 2011

Es handelt sich dabei um eine kleine Gruppe einiger hundert Familien, die aufgrund ihrer geringen Zahl gezwungen sind über lokale Landeseliten – in der Grafik als Proxy Staaten Interface bezeichnet – nach unten zu interagieren. Die Schweizer Zeitung „Der Sonntag“ schrieb dazu: „Die Politik muss Strukturen schaffen, um dieser Machtkonzentration zumindest gleichwertig entgegentreten zu können. Denn auch wenn 147 Konzerne so wenig wie 193 UNO-Staaten in der Lage sind, Ihre Eigeninteressen zurückzustellen, um eine Schattenweltregierung zu bilden, so können sie doch besser als die Staatengemeinschaft ihre Kräfte bündeln, um gemeinsame Interessen zu schützen. Wie effektiv sie dabei sind, zeigt das erfolgreiche Lobbying gegen effektive Regulierung der Finanzmärkte.“

Das Schweizer Blatt Der Sonntag hat die Gefahr richtig erkannt und lässt das Wort „Schattenweltregierung“ vorsichtig fallen. Doch darf man davon auszugehen, dass jene Eine-Welt-Schattenfraktion  gegenwärtig neben den Medien des Mainstreams, die NGOs sowie maßgebliche Teile der hohen Gerichtsbarkeit in der westlichen Welt unter ihrer Kontrolle hält.

Nach dem 2. Weltkrieg hatten die Globalisten den Landeseliten der USA – repräsentiert vor allem durch die US-Kriegspartei der Demokraten – die Aufgabe Weltpolizei spielen zu dürfen bis auf Widerruf übertragen. Doch nach rund sieben Jahrzehnten hat sich zwischen den Eine-Welt-Globalisten und US-Landeseliten eine immer größere Konkurrenzstellung bzw. Kluft  aufgetan: Es bestehen unüberbrückbare Differenzen. Dies veranlasste die Globalisten den US-Landeseliten ihren Platz an der Sonne wieder zu entziehen und zugleich den vormaligen atlantischen Schwerpunkt gegen Osten zu verschieben. Donald Trump, der selbst nur zur Landeselite zählt, ist beauftragt jene komplexe Aufgabe abzuwickeln, das heißt: Die Re-Formatierung der USA umzusetzen. Stichwort: „Let’s drain the swamp!“ („Lasst uns den Sumpf austrocknen“). In diesem Fall decken sich die Ziele der Globalisten mit denen der US-Patrioten – das sind Trump & Co. Gegenwärtige politische Ereignisse und der globale Rückzug der USA von vielen Fronten bestätigen besagte Richtung und zeigen den Trend. Nur die große Mehrheit europäischer Politiker, welche über sieben Jahrzehnte unter den Fittichen der US Landeseliten sozialisiert wurden, können die Zeichen der Zeit nicht verstehen bzw. wollen nicht wahrhaben, dass ihnen ihre atlantischen Schirmherrn plötzlich wieder verloren gehen.

Die Vasallenstaaten mit abgeschlagener strategischer Spitze

Der in der Grafik unten dargestellte Pyramidenstumpf repräsentiert den typischen Vasallenstaat, wie er für Mitteleuropa typisch ist: Die unterste Ebene bildet das Volk mit dem   geknechteten Steuerzahler, der seine Unterdrücker selbst finanzieren darf. Darüber befindet sich die Industrie, die jedoch von der Finanz durch eine Commedia dell’arte abgetrennt ist: Letztere stellt die Politclowns, Komödianten und Puppenspieler dar, die es täglich auf der politischen Bühne, in den Medien und Talkshows landesweit zu bewundern gilt. Die Spitze darüber – das wäre eine staatlich geführte strategische Führung – sie fehlt gänzlich, zumal sie einer Enthauptung zum Opfer gefallen ist. Stichwort: Der Große Krieg (1914–1945). Das völlige Fehlen jener strategischen Instanz erklärt, dass die strategischen Entscheidungen derartiger Vasallenstaaten nicht mehr im eigenen Land sondern außerhalb gefällt werden: Siehe die kleinen Pyramiden, welche um den Pyramidenstumpf herum angeordnet sind, doch als quasi austauschbare Zuträger nur zu Zwecken der Kommunikation von oben nach unten als Interface dienen, doch beliebig von außen bzw. oben her austauschbar bleiben.

Zum Autor: Friedrich P. Ost ist diplomierter Wirtschaftsexperte und beschäftigt sich mit Fragen der Politik und Zeitgeschichte. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und Analysen über globale Entwicklungen, Hintergründe sowie politische Trends.

Hier eine Übersicht (mit Links) zu allen Beiträgen dieser Serie:

Teil 1 – Über Vertragsknechtschafts- & Sklavenhaltergesellschafte
– Zauberformel zur Weltherrschaft:`Manifest Destiny`
– Die Stadt auf dem Hügel
– Zivilreligion made in USA
– Über Vertragsknechtschafts- und Sklavenhaltergesellschaften

 Teil 2 – Vom Selbstbestimmungsrecht der Völker
– Zuviel Platz für Siedler – kein Platz für Indianer
– Vom Selbstbestimmungsrecht der Völker

 Teil 3 – Griff nach der Weltmacht
– Kleiner Krieg – Großer Genozid
– Brothers in arms – Brothers in crime

Teil 4 – Der Sprung über den Atlantik

– Der Griff nach der Weltherrschaft
– 100 Jahre alte Weltordnung vor einem Paradigmenwechsel

Teil 5 – Vom Anfang der Geschichte

– Die andere Weltordnung – Perspektiven und Alternativen
– Vom Anfang der Geschichte

Alle Beiträge findet man in der Kategorie Studien

Von Redaktion

2 Gedanken zu „Was folgt der atlantischen Völkerknechtschaft? | Teil 4“
  1. So akribisch der Autor die Ereignisse aneinanderreiht, seine Bewertung der Ursachen und Wechselwirkungen lassen erkennen, daß er sich nicht mit dem Machtsyndikat anlegen will.
    Eine korrekte Analyse wäre es, wenn Ross und Reiter bei Namen genannt würden.
    Die inzwischen nicht mehr verheimlichte Verschwörung der Finanzinteressen sowie die 3-Säulen der Macht (Vatikan + City of London + D.C.) hätten einer gezielten Betrachtung zur Aufklärung gedient. Daß beide Teile des zweiten 30-jährigen Krieges nahezu ausschließlich aus solchen Interessen betrieben wurden, haben eine Vielzahl sehr aufrichtiger, internationaler Historiker mit gigantischem Quellenmaterial und unter größten persönlichen Opfern belegt. Ich empfehle Herrn Ost exemplarisch die Lektüre des Werkes: “Die Urheber und Ursachen des 2. Weltkriegs” von Prof. Dr. David L. Hoggan.

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