Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 07.07.2023

Im Internet mitge­lesen und mitge­schrieben von Wilhelm Tell

China – Das chine­si­sche  Aussen­mi­nis­te­rium hat dem US-Präsi­denten poli­ti­sche Provo­ka­tion vorge­worfen, nachdem Joe Biden Xi Jinping als „Diktator“ bezeichnet hatte. Die Äusse­rungen hätten „Chinas poli­ti­sche Würde ernst­haft verletzt“, sagte der Spre­cher des Aussen­mi­nis­te­riums, Mao Ning, am. Biden machte diese Bemer­kungen einen Tag, nachdem US-Aussen­mi­nister Antony Blinken Xi auf einer Reise nach China getroffen hatte, die darauf abzielte, die Span­nungen zwischen den beiden Ländern abzu­bauen. Er sagte auch, dass es Xi pein­lich gewesen sei, als Anfang des Jahres ein chine­si­scher Ballon über den USA vom Kurs abge­kommen sei. „Der Grund, warum Xi Jinping sehr verär­gert war, als ich den Ballon mit zwei Waggons voller Spio­na­ge­aus­rüs­tung abschoss, war, dass er nicht wusste, dass er da war“, sagte Biden am Dienstag bei einer Spen­den­ak­tion in Kali­for­nien. CGTN.cn
● Warum Chinesen über unser Essen lachen. Rohes Gemüse, keine Gewürze: In China macht der Hashtag «Weisse-Menschen-Mahl­zeit» die Runde. Manchen schmeckt’s auch. Lunch im Büro sieht hier­zu­lande oft so aus: ein Salat, ein abge­packtes Sand­wich oder Rohkost mit Dip, viel­leicht gesunde Snacks, die es in der Kühl­theke des Gross­ver­tei­lers zu kaufen gibt. In China hat diese vermeint­lich west­liche Alltags­be­ge­ben­heit nun ein Label erhalten: «White People Food» heisst dort ein neuer Social-Media-Trend. Die chine­si­sche Küche ist bekannt für komplexe Geschmä­cker, aufwen­dige Zube­rei­tungs­arten und gekochte Gerichte, sagt Claudia Stahel, TV-Korre­spon­dentin von SRF in China. Dem gegen­über stehen neuer­dings unge­würzte, rohe und einfache Zwischen­mahl­zeiten vom Typ Apfel­schnitze, Reis­waf­feln mit Wurst und Gurken­räder? Der Ursprung des Internet-Trends ist laut einem Artikel des «Guar­dian» ein Video aus der Schweiz. Eine Auslands­stu­dentin filmte im Zug eine Frau dabei, wie sie Salat­blätter mit Schin­ken­scheiben und Senf isst. Den Clip lud sie auf der chine­si­schen Life­style-Platt­form «Xiaohongshu» hoch. „Der Sinn der Mahl­zeit der Weissen ist es, zu erfahren, wie es sich anfühlt, tot zu sein.“ Dazu schrieb sie: «Die Einhei­mi­schen scho­cken mich immer wieder aufs Neue mit ihren Tricks😆.» Daraufhin teilten unzäh­lige Nutzer eben­falls ihre Erfah­rungen mit «白人餐 báirén fàn» oder «Weisse-Menschen-Mahl­zeit». SRF.ch

Deutsch­land – Laut Destatis sind die Ukrainer zur zweit­grössten Nicht-Staats­bür­ger­gruppe im EU-Land geworden. Von den 12,3 Millionen in Deutsch­land lebenden Auslän­dern ist die türki­sche Diaspora mit 1,34 Millionen die grösste. Ende letzten Jahres gab es 1,05 Millionen Ukrainer, was einem jähr­li­chen Anstieg um das Sechs­fache entspricht. Syrer sind mit 883’000 die dritt­grösste Kate­gorie auslän­di­scher Staats­an­ge­hö­riger. DLF.de

EU – EU-Budget. Die Euro­päi­sche Kommis­sion fordert von den EU-Mitglied­staaten zusätz­liche 66 Milli­arden Euro. Warum die Euro­päi­sche Union mehr Geld braucht. Darum geht es: Eigent­lich steht das EU-Budget. Bis ins Jahr 2027 haben die EU-Staaten den 1.1‑Billionen-Haushalt abge­segnet. Dennoch prüft die EU-Kommis­sion in regel­mäs­sigen Abständen, ob das EU-Budget noch im Lot ist. Norma­ler­weise eine eher trockene Ange­le­gen­heit. Vor allem der Krieg in der Ukraine belastet die EU-Finanzen stark. Die EU befinde sich durch den russi­schen Angriffs­krieg auf die Ukraine in einer komplett anderen Welt im Vergleich zu 2020, als der soge­nannte mehr­jäh­rige Finanz­rahmen beschlossen worden sei, sagt EU-Kommis­si­ons­prä­si­dentin Ursula von der Leyen. Die EU müsse deshalb ihr Budget anpassen. Mehr als 70 Milli­arden Euro sollen es für die Unter­stüt­zung der Ukraine, die Migra­ti­ons­po­litik und die Stei­ge­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit sein. Wofür die EU-Kommis­sion mehr Geld will: Der grösste Teil – 50 zusätz­liche Milli­arden – will die EU für die Unter­stüt­zung der Ukraine in den kommenden Jahren aufwenden. Auch in die Migra­ti­ons­po­litik soll mehr Geld fliessen. Etwa, um Nicht-EU-Staaten wie die Türkei oder Jorda­nien für die Aufnahme von Migran­tinnen und Migranten zu entschä­digen. «Wir müssen inten­siver mit unserer Nach­bar­schaft zusam­men­ar­beiten, um ihre wirt­schaft­liche Entwick­lung zu fördern und diese Länder zu stabi­li­sieren», so von der Leyen. In den Bereich Migra­tion sollen 15 zusätz­liche Milli­arden fliessen. Den dritten Schwer­punkt setzt die EU bei der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der euro­päi­schen Wirt­schaft. Sie meint damit vor allem die Förde­rung grüner Tech­no­lo­gien. Hier befindet sich die EU in einer Art Subven­ti­ons­wett­lauf mit China und den USA. Für diesen Bereich sollen 10 zusätz­liche Milli­arden einge­setzt werden. Für die grüne Ener­gie­wende brauche es eben­falls mehr Geld. Um im Subven­ti­ons­wett­lauf für grüne Tech­no­lo­gien mit China oder den USA mithalten zu können. Woher das Geld für die Budget­er­hö­hung kommen soll: 66 Milli­arden sollen die EU-Staaten beisteuern. Und genau darin liegt die Krux. Viele EU-Staaten kämpfen noch immer gegen hohe Infla­ti­ons­raten. Der Wille, mehr Geld nach Brüssel zu über­weisen, scheint zurzeit sehr gering zu sein. Der deut­sche Finanz­mi­nister Chris­tian Lindner sagte bereits am Freitag: «Im Moment gibt es sehr schwie­rige Budget­ver­hand­lungen in verschie­denen Mitglied­staaten. Auch in Deutsch­land. Es ist nicht der Moment, die Mitglied­staaten um mehr Geld zu bitten». So geht es weiter: Das EU-Parla­ment und die Mitglied­staaten müssen nun den Vorschlag der Kommis­sion absegnen. Die grosse Hürde stell die Zustim­mung der Mitglied­staaten dar. Denn für eine Budget­er­hö­hung braucht es die Zustim­mung aller 27 Mitglied­staaten. Zähe Diskus­sionen dürften bevor­stehen. SRF.ch

Finn­land – Afri­ka­ni­sche Länder, die Russ­land im Ukraine-Konflikt unter­stützen, werden die Entwick­lungs­hilfe Finn­lands verlieren, sagte der Aussen­han­dels- und Entwick­lungs­mi­nister des Landes, Ville Tavio, am Montag. OYR.fi

Gross­bri­tan­nien – 173 Städte unter­suchte «The Econo­mist». Dabei schnitten die Schweizer Städte Zürich und Genf gut ab. Die Limmat­stadt liegt auf Platz sechs, Genf folgt ein Rang dahinter. Im Vergleich zum Vorjahr haben die beiden Städte aber Plätze einge­büsst. Zürich lag im Jahr zuvor noch an dritter Stelle, Genf an sechster. Es ist ein Trend, der sich abzeichnet. Die lebens­wer­testen Städte: 1. Wien, 2. Kopen­hagen, 3. Melbourne, 4. Sydney, 5. Vancouver, 6. Zürich, 7. Genf und Calgary, 9. Toronto, 10. Osaka und Auck­land. Einige euro­päi­sche Städte sind deut­lich zurück­ge­fallen. SRF.ch

Honduras – Dutzende Tote bei Aufruhr im Frau­en­ge­fängnis von Honduras, die meisten verbrannten. Nach Angaben des stell­ver­tre­tenden Sicher­heits­mi­nis­ters steckt die orga­ni­sierte Krimi­na­lität hinter dem Brand. Es kam am Diens­tag­morgen nach Kämpfen zwischen riva­li­sie­renden Jugend­banden ans Licht. NOS.nl

Indo­ne­sien – Die BBC hat einen sadis­ti­schen globalen Affen­fol­ter­ring aufge­deckt, der sich von Indo­ne­sien bis in die USA erstreckt. Demnach gibt es Hunderte von Kunden in den USA, Gross­bri­tan­nien und anderswo auf der Welt, die Indo­ne­sier dafür bezahlten, junge Makaken zu foltern, zu töten und dies auf Videos fest­zu­halten. SRF.ch

Japan – In Japan nimmt die ille­gale Prosti­tu­tion zu. Aufgrund der wirt­schaft­li­chen Misere und der Zunahme häus­li­cher Gewalt landen immer mehr junge Frauen auf der Strasse. „Allein in diesem Viertel gibt es wahr­schein­lich Hunderte von Frauen“, sagt Arata Saka­moto. Er leitet eine Hilfs­or­ga­ni­sa­tion, die versucht, Frauen aus der Prosti­tu­tion in Shin­juku heraus­zu­holen. Es fällt ihm schwer abzu­schätzen, wie viele Sexar­bei­te­rinnen es in Japan gibt; Das Problem geriet schnell ausser Kontrolle. NOS.nl

Mexiko – Archäo­logen haben eine alte Maya-Stadt versteckt im Dschungel im Süden Mexikos entdeckt. Der Standort befinde sich im Natur­schutz­ge­biet Balamkú im zentralen Teil des Bundes­staates Campeche, teilte das mexi­ka­ni­sche Natio­nal­in­stitut für Anthro­po­logie und Geschichte (INAH) in einer Erklä­rung mit. Archäo­logen zufolge war die Stätte, die mehrere grosse Pyra­mi­den­struk­turen enthält, während der klas­si­schen Periode der Maya-Zivi­li­sa­tion (ca. 250–1.000 n. Chr.) wahr­schein­lich ein wich­tiges Zentrum der Region. ORF.at

Nepal – Zwei Milli­arden Menschen sind von der Glet­scher­schmelze im Hima­laja bedroht. Das zeigt eine wissen­schaft­liche Studie des Inter­na­tional Centre for Inte­grated Moun­tain Deve­lo­p­ment in Kath­mandu, die die Kryo­sphäre unter­sucht hat. Die wich­tigste Erkenntnis ist, dass die Glet­scher im Hima­laja in den Jahren 2020 bis 2022 schneller schmolzen als noch im Jahr­zehnt zuvor. Sie nahmen in diesen Jahren durch­schnitt­lich 65 Prozent mehr ab. Auch die Schnee­decke nimmt ab. Unter der Kryo­sphäre versteht man das Wasser in festem Zustand, das auf der Erde vorkommt. Andere Geosphären sind z.B. die Biosphäre (Gesamt­heit aller Erdschichten, in den Lebe­wesen vorkommen), die Atmo­sphäre (Hülle aus verschie­denen Gasen, die einen Himmels­körper umschliesst), die Litho­sphäre (äusserste Schicht der festen Erde) und die Hydro­sphäre (der mit Wasser bedeckte Teil der Erde). Auch andere Planeten können Kryo­sphären haben. Eis und Schnee der Region seien eine wich­tige Wasser­quelle für 12 Flüsse in 16 asia­ti­schen Ländern, die wiederum vielen Menschen Frisch­wasser zur Verfü­gung stellten, heisst es in der Studie. SRF.ch

Nieder­lande – Mehr­fa­cher Sieger am Solar-Rennen ist ein Team aus dem hollän­di­schen Eind­hoven. Schon vor zehn Jahren haben sie abge­räumt in der Kate­gorie «Cruiser Class», mit der alltags­taug­liche Solar­autos geför­dert werden. «Damals haben wir reali­siert, dass Solar­pa­nels auf dem Auto­dach auch für ganz viele normale Auto­fahrer zum Alltag werden könnten», sagt Martijn Lammers. Er hat die Auto­firma Ligh­tyear (lightyear.one/lightyear‑0) mitbe­gründet und ein erstes alltags­taug­li­ches Solar­auto mit fünf Plätzen gebaut. SRF.ch

Peru – Die ehema­liger Premier­mi­nis­terin wegen Verschwö­rung verhaftet. Betssy Chávez wird verdäch­tigt, den angeb­li­chen Putsch des ehema­ligen Präsi­denten Castillo unter­stützt zu haben. NOS.nl

Saudi-Arabien – Saudi-Arabien will offenbar auch im Radsport einsteigen. Gemäss eines Berichts soll Jumbo-Visma künftig vom saudi­schen Städ­te­bau­pro­jekt Neom City gespon­sert werden. SRF.ch

Schweiz – Ende März ist in der Ukraine ein gepan­zertes Eagle-Fahr­zeug des Schweizer Herstel­lers Mowag aufge­taucht. Das für Kriegs­ma­te­rial zustän­dige Staats­se­kre­ta­riat für Wirt­schaft (Seco) hat darauf eine Unter­su­chung einge­leitet. Das Ergebnis: Ein deut­scher Geschäfts­mann lieferte das Fahr­zeug in die Ukraine und verletzte dabei die Nicht­wie­der­aus­fuhr-Erklä­rung. Ende März haben diverse Medien über ein in der Ukraine gesich­tetes gepan­zertes Eagle-Fahr­zeug des Schweizer Unter­neh­mens Mowag berichtet. Das Seco hat umge­hend Abklä­rungen einge­leitet, welche heute veröf­fent­licht wurden. Die Schweiz hatte in den 1990er-Jahren 36 Eagle-I-Fahr­zeuge nach Däne­mark expor­tiert. Im Jahr 2013 wurden 27 dieser Fahr­zeuge mit dem Einver­ständnis der Schweiz an ein deut­sches Privat­un­ter­nehmen weiter­ge­geben. Dieses verpflich­tete sich, diese nicht ohne die Zustim­mung der Eidge­nos­sen­schaft ins Ausland zu transferieren.

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