Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 12.03.2023

Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internet mitge­hört und mitge­schrieben von Wilhelm Tell

 

Argen­ti­nien ‑Die Stadt Buenos Aires setzt auf Gesichts­er­ken­nung, 75 Prozent der Stadt­fläche sind video­über­wacht. Schon wenige Monate nach der Instal­la­tion des Systems im Jahr 2019 verkün­dete die Regie­rung, dass fast 1700 gesuchte Straf­täter gefasst worden seien. Doch Daten­schützer verklagten die Stadt aufgrund von Fällen wie dem von Guil­lermo Ibar­rola. «Ein Albtraum!» So beschreibt Guil­lermo Federico Ibar­rola die sechs Tage, die er im Gefängnis verbracht hat. Das Gesichts­er­ken­nungs­system an einem Bahnhof in Buenos Aires hatte in ihm einen gesuchten Straf­täter erkannt. Dabei war es ein Namens­vetter, der einen Raub­über­fall begangen hatte. «Jemand hatte wohl aus Versehen meine ID-Nummer ins System einge­geben statt der des Gesuchten», erklärt Ibar­rola. «So ein Fehler kann ein Leben zerstören.» Von der Justiz bekam er einen Kaffee zum Mitnehmen und ein Busbil­lett nach Hause. SRF.ch

Belarus – Nobel­preis­träger 2022 Ales Viktor­vitsj Bjal­jazki Алесь Віктаравіч Бяляцкі (60) wurde wegen Schmug­gels und Steu­er­hin­ter­zie­hung am 3. März 2023 zu zehn Jahren Gefängnis verur­teilt. Wegen Verrat wurde Swet­lana Tich­anows­kaja zu 15 Jahre hinter Gitter verur­teilt. Zuvor war sie nach Litauen geflohen. SRF.ch

China – China will seine Mili­tär­aus­gaben in diesem Jahr um 7,2 % stei­gern. Dabei handelt es sich um einen deut­li­chen Anstieg des Vertei­di­gungs­etats auf 1.5537 Billionen Yuan (umge­rechnet 211 Milli­arden Franken).
Der chine­si­sche Mine­ral­öl­kon­zern CNOOC hat nach eigenen Angaben im Golf von Bohai ein aussichts­rei­ches Öl- und Gasvor­kommen entdeckt. Das Unter­nehmen schätzte in der entspre­chenden Pres­se­mit­tei­lung vom Mitt­woch die dortigen Reserven auf 100 Millionen Tonnen Rohöl ein. Das Ölfeld wurde Bozhong 26–6 genannt. Wie der Staats­kon­zern bekannt gab, befinde sich das Vorkommen im Süden des Golfs von Bohai. Dieses Rand­meer des Gelben Meeres weise eine durch­schnitt­liche Wasser­tiefe von 22 Metern auf. Das Unter­nehmen habe dort ein 4’480 Meter tiefes Loch gebohrt und sei dabei auf mehr als 321 Meter Ölschichten gestossen. Während der entspre­chenden Tests habe das Bohr­loch 2’040 Barrel Rohöl und 324’000 Kubik­meter Gas pro Tag gelie­fert. CGTN.cn
● Es ist ruhig beim neuen grossen Contai­ner­hafen von Schanghai. Last­wagen stehen überall am Stras­sen­rand. Die meisten Fahrer verkrie­chen sich an diesem kalt­reg­ne­ri­schen Tag in den Kabinen. Einer der Fahrer steigt runter fürs Gespräch: «Das Geschäft läuft schlecht. Wenn jemand meinen Last­wagen kaufen will, ich würde ihn sofort verkaufen. Ich habe ja nichts zu tun. Ich erhalte aktuell nur sieben bis acht Aufträge pro Monat und die Bezah­lung ist erst noch schlecht.» In normalen Zeiten habe er 20 Aufträge im Monat. Doch es würden immer weniger. Auch die offi­zi­ellen Zahlen zeigen abwärts. Die letzten aktu­ellen Export­daten für vergan­genen Dezember stehen bei minus 9.9 %. Eine wich­tige Ursache dafür ist die schlechte wirt­schaft­liche Lage in Europa und den USA. Läufts dort schlecht, sinkt die Nach­frage nach chine­si­schen Gütern. Immer mehr Güter werden in anderen Ländern produ­ziert. Einer­seits wegen Handels­kon­flikten, ande­rer­seits, weil China nicht mehr ein Billigst-Produk­ti­ons­standort ist. Während die Exporte sinken, steigt der Frust bei den Last­wa­gen­fah­rern am Hafen. «Unsere Gene­ra­tion muss viel Druck aushalten. So viele Ausgaben: Die Ausbil­dung der Kinder, die Hypo­theken, die Gesund­heits­kosten der Eltern. Ich hatte 100’000 Yuen (14’000 Franken) gespart. Dann wurden meine Eltern krank. Jetzt habe ich Schulden.» Tatsäch­lich hat die Regie­rung reali­siert, dass die Situa­tion brenzlig ist. Deshalb haben die Behörden Kredite orga­ni­siert für eigen­stän­dige Last­wa­gen­fahrer und klei­nere Logistik-Firmen.
● China bald LNG-Impor­teur Nr. 1. Peking ist hungrig nach Flüs­siggas. Zurzeit sichert sich China Flüs­siggas aus der ganzen Welt. Damit wächst die Angst in Europa vor neuen Gaseng­pässen. SRF.ch
● Wo in Europa der russi­sche Gashahn zuge­dreht wird, öffnet sich der Hahn der „Power of Siberia“. Im vergan­genen Jahr stieg die Zahl der Kubik­meter Gas, die zu Haus­halten und Unter­nehmen in China gelangten, um nicht weniger als 50 %. Auch der Handel mit Öl und Kohle nimmt zu. Eine neu gebaute Brücke, die Heihe mit Blagowescht­schensk verbindet, wurde im vergan­genen Sommer eröffnet. „Freund­schaft, Zusam­men­ar­beit und gemein­same Entwick­lung“, sagte der stell­ver­tre­tende Minis­ter­prä­si­dent Hu Chunhua über das symbol­träch­tige Projekt. Hier ist noch nicht viel Verkehr: In einer Stunde zählen wir nur zwei Last­wagen. Aber insge­samt wächst der Handel um 30 %: Im vergan­genen Jahr wurden Waren im Wert von 190 Milli­arden Dollar gehan­delt. China füllt die Lücke, die west­liche Unter­nehmen hinter­lassen haben. Chine­si­sche Auto­her­steller gewinnen schnell Markt­an­teile, chine­si­sche Smart­phone-Hersteller haben laut der Forschungs­agentur Coun­ter­point inzwi­schen 95 % des Marktes. Ein Jahr zuvor waren das noch 40 %. NOS.nl

Deutsch­land – Fleisch gehört zur deut­schen Iden­tität. Egal ob Wurst oder Schnitzel, gegessen werden gerne üppige Portionen vor allem billigen Schwei­ne­fleischs. Eine hoch­ef­fi­zi­ente Fleisch­pro­duk­tion und Billig­löhne sorgen für güns­tigen Nach­schub. Doch Ansprüche an Moral und Qualität stellen Omas Rezepte in Frage. «Super, wirk­lich super» schwärmt Michael Wagner mit vollem Mund von der Curry­wurst, die er mitten auf einer Kreu­zung in Berlin auf die Schnelle isst. Im Imbiss­stand bereitet Tarek die Würste im Stak­kato zu. Viele Deut­sche lieben schnelles, billiges Essen und Fleisch gehört einfach dazu. Schon die alten Römer fanden, dass die Germanen keine ausge­prägte Esskultur haben. Das schlichte Essen gehört zur deut­schen Iden­tität und Fleisch wurde zum Kulturgut. Seine Verfüg­bar­keit für alle sorgte einst für poli­ti­sche Stabi­lität. Land­wirte wie Henning Kock produ­zieren güns­tiges Schwei­ne­fleisch. Im soge­nannten «Schwei­ne­gürtel», einer Region südwest­lich von Bremen, hält er 2600 Tiere. Sie sind gene­tisch so veran­lagt, dass sie sich trotz dauernder Verfüg­bar­keit von Futter nicht über­fressen und rund 900 Gramm pro Tag zulegen. Mit Fleisch verdient auch Alina Henrici ihr Leben. In ihrer Metz­gerei in Hessen lädt sie Kinder in die Wurst­küche ein, damit diese verstehen, dass die Wurst nicht vom Discounter, sondern vom Tier kommt. Für viele ist Fleisch nicht wegzu­denken. Doch nun streicht Frei­burg im Breisgau das Fleisch vom Menu der Grund­schulen und Kitas. Die Aufre­gung ist gross. «Inter­na­tional» SRF.ch
● Deut­sche suchen die teuerste Gurke, das Symbol der hohen Infla­tion. Der Preis für dieses Gemüse kann in manchen Super­märkten bis zu 3,29 Euro errei­chen. NOS.nl
● In Berlin hat die Inter­na­tio­nale Touri­mus­börse ITB geöffnet. Anders als in den Jahren vor Corona können aller­dings nur Fach­be­su­cher kommen. Für die welt­grösste Touris­mus­messe haben sich rund 5’500 Auss­steller aus mehr als 160 Ländern ange­meldet. RBB.de

Estland – Estland hat ein neues Parla­ment gewählt. Die pro-euro­päi­sche Reform­partei von Regie­rungs­chefin Kaja Kallas hat am Sonntag einen deut­li­chen Wahl­sieg errungen. Die libe­rale Frak­tion kommt demnach auf einen Wähler­an­teil von knapp 32 %. Damit holt sie sich 37 von 101 Sitzen im Parla­ment in Tallinn. Die rechte Ekre-Partei erreicht mit 16.1 % den zweiten Platz. Das starke Abschneiden spie­gelt die Besorgnis einiger Wähler über die stei­genden Lebens­hal­tungs­kosten in dem Land mit seinen 1.3 Millionen Einwoh­nern. SRF.ch

Frank­reich – die Gewerk­schaften drohen mit unbe­fris­tetem Streik. SRF.ch

Japan – In Japan werden Haus­tiere zum Fami­li­en­er­satz. Es werden immer weniger Kinder geboren. Katze statt Kind: Die Regie­rung ist in Sorge: An flau­schigen Mitbe­woh­nern mangelt es nicht. SRF.ch

Malta – Italien, Grie­chen­land, Spanien und Zypern fordern von der euro­päi­schen Grenz­schutz­agentur Frontex mehr Einsatz im Kampf gegen Migran­ten­boote und Schleuser. Bei einem Treffen in Maltas Haupt­stadt Valletta am Wochen­ende betonten die zustän­digen Minister, dass Frontex mehr Mittel in die Über­wa­chung der EU-Aussen­grenzen stecken müsse, einschliess­lich der inter­na­tio­nalen Gewässer im Mittel­meer. SRF.ch

Mexiko – Über 100 Minder­jäh­rige. Polizei findet 343 Migranten in einem Last­wagen in Vera­cruz. SRF.ch

Militär – Die Verei­nigte Staaten haben welt­weit das grösste Mili­tär­budget mit fast 700 Mrd. Franken für 1.5 Mio Soldaten, 3,4% vom BNE, gefolgt von der Euro­päi­schen Union (zusam­men­ge­rechnet) mit 218 Mrd in den 27 Mitglied­staaten mit fast 1.5 Mio Soldaten und einem Budget von 1,75% vom BNE. Die Volks­re­pu­blik China hat über 2 Mio Soldaten in der Volks­be­frei­ungs­armee, mit einem Budget von 167 Mrd., 1,9 % vom BNE. Dann Russ­land mit 1,2 Mio Soldaten und einem Budget von unter 80 Mrd., 3,9 % vom BNE. Indien hat fast 1,5 Mio Soldaten und ein Budget von 69 Mrd. F ranken, 2,4% vom BNE. Frank­reich hat 200’000 Soldaten und ein Budget von 55 Mrd., 1,9%, Deutsch­land 183’000 Soldaten, 53,5 Mrd., 1,38 %. Nord­korea kommt mit 4,6 Mrd. aus, 25%(!) vom BNE und 1,2 Mio Soldaten. %uell geben vor allem Israel und arabi­sche Länder viel aus: Oman (8,8), Saudi­ara­bien (8), Eritrea (6,3), Alge­rien (6), Syrien (5,9), Angola, VAE, Kuwait (je 5,7), Israel (5). Das Schweizer Miliz­system hat 143’500 Soldaten und 4,5 Mrd. Franken Budget (0,66 %). Öster­reich hat bei einem Budget von 2,7 Mrd. Franken (0,64%) 39’000 Soldaten. Die USA verfügen über 100 Mili­tär­basen in 85 Ländern, Gross­bri­tan­nien in 18 Ländern, Frank­reich in 13 Ländern, Türkei in 9 Ländern, Russ­land hat nur eine Base in Syrien, die sich ausser­halb der ehema­ligen UdSSR befindet. Indien hat in 6 Ländern Basen. China in 3 Ländern Dschi­buti, Tadschi­ki­stan, Saudi Arabien. Der Iran verfügt über Basen im Irak, Syrien, Libanon. SRF.ch

Nord­korea – Nord­korea warnt Washington: Abschuss unserer Raketen wäre Kriegs­er­klä­rung. VOK.kp

Öster­reich – Die SPÖ von Landes­haupt­mann Peter Kaiser landete bei 38,9 % – und stürzte damit um satte neun Prozent­punkte ab. Die FPÖ folgt mit 24,6 %, einem Plus von 1,6 %punkten. Ebenso viel konnte die ÖVP zulegen, das bedeutet mit 17,0 % klar Platz drei. Die größten Zuge­winne des Wahl­tags, 4,4 %punkte, konnte das Team Kärnten von Gerhard Köfer einfahren. Mit 10,1 % komplet­tiert es die vier im Landtag vertre­tenen Parteien. Denn die Grünen schei­terten mit 3,9 % am Wieder­einzug, NEOS verpasste den Sprung in den Landtag mit 2,6 deut­lich. Auf immerhin 2,4 % kam Vision Öster­reich, ein Ableger der impf­kri­ti­schen MFG. Zum dritten Mal in Folge hat die Partei des Landes­haupt­manns bzw. der Landes­haupt­frau mehr als neun %punkte verloren. Nach der ÖVP in Tirol und Nieder­ös­ter­reich ist es nun die SPÖ in Kärnten, die zwar stärkste Kraft bleibt, aber einen empfind­li­chen Absturz hinnehmen muss. 70% WB. ORF.at

Polen – Seit dem Beginn des Ukrai­ne­kriegs hat sich der Flug­hafen Rzeszów-Jasi­onka zu einer Dreh­scheibe für mili­tä­ri­sche Hilfe­leis­tungen aus dem Westen entwi­ckelt und muss entspre­chend geschützt werden. SRF.ch

Rumä­nien – Der Handel mit illegal geschla­genem Holz gilt mitt­ler­weile als eine der Haupt­ein­nahmen der orga­ni­sierten Krimi­na­lität – gleich nach dem Drogen­handel und dem Geschäft mit gefälschten Produkten. Interpol und Europol gehen davon aus, dass bis zu 30 % des welt­weit gehan­delten Holzes illegal geschlagen werden. Mit einem Markt­vo­lumen von 50 Milli­arden Euro. Wie das krimi­nelle Netz funk­tio­niert und wer profi­tiert, zeigt eine neue Recherche von 140 Jour­na­listen. Bene­dikt Strunz vom Nord­deut­schen Rund­funk NDR war dabei auf den Spuren der Holz­mafia in Rumä­nien unter­wegs, wo jähr­lich riesige Wald­ge­biete illegal abge­holzt werden. Das Land hat deshalb auch ein EU-Verfahren am Hals, weist aber jegliche Vorwürfe zurück und verweist auf die Fort­schritte in der Korrup­ti­ons­be­kämp­fung. In Rumä­nien kam Strunz in Kontakt mit Insi­dern. Darunter ein Ex-Mafioso, der als Staats­förster im Auftrag seines Chefs einen ille­galen Forst­be­trieb aufge­baut haben soll. Mit dem Gewinn seien dann Poli­tiker, aber auch ein hoch­ran­giges Mitglied der Polizei besto­chen worden. Mehrere Quellen vor Ort hätten dieses korrupte System bestä­tigt. «Man geht davon aus, dass fast die Hälfte des in Rumä­nien geschla­genen Holzes illegal gewonnen wird», stellt Strunz weiter fest. Korrup­tion und Gewalt seien häufig, und auch vor Mord werde nicht zurück­ge­schreckt. Dazu immer wieder tätliche Angriffe auf Jour­na­listen, Umwelt­ak­ti­visten und Forst­an­ge­stellte. Im Land selbst ist die Nach­frage nach Holz eher gering. Der Hunger nach Rumä­niens letzten Urwäl­dern kommt somit von west­li­chen Konzernen, die vor Ort stark vertreten sind. Laut Strunz sind es insbe­son­dere drei öster­rei­chi­sche Unter­nehmen, die dort Pellets, Press­span­platten und Billig­möbel für ein grosses Möbel­haus produ­zieren – und jegliche ille­galen Akti­vi­täten von sich weisen. Kontrollen sind schwierig. Bei mehreren Razzien gegen Holz­un­ter­nehmen in der Region Suceava im Nord­osten des Landes wegen ille­galen Holz­schlags, Steu­er­hin­ter­zie­hung und Geld­wä­sche ging kürz­lich auch ein Poli­zei­be­amter ins Netz. Es soll 300’000 Euro Schmier­geld kassiert haben, um Ermitt­lungen gegen einen Holz­kon­zern zu beein­flussen. Strunz verweist zugleich auf die welt­weit schwache Geset­zes­lage gegen Umwelt­kri­mi­na­lität. Dies gelte auch für die EU-Holz­han­dels­richt­linie, das Holz­si­che­rungs­ge­setz in Deutsch­land und vergleich­bare Gesetze. Die Ermitt­lungs­be­hörden hätten auch nur wenig Möglich­keiten für ein hartes Vorgehen, und die ange­drohten Strafen seien sehr gering, so Strunz. «Die Mittel im Kampf gegen Umwelt­kri­mi­na­lität sind ange­sichts von deren Bedeu­tung verschwin­dend klein, wenn man etwa die Anstren­gungen gegen den Drogen­handel betrachtet.» Auch in die Wahl­kampf­kassen von Parteien dürften Gelder aus der ille­galen Forst­wirt­schaft fliessen.
● In den 1970er-Jahren wohnte sie mit ihrer Familie noch drüben neben der Kirche. Jetzt ist die Turm­spitze im See die letzte Erin­ne­rung ans Dorf Geamana. Diktator Ceau­sescu liess die tausend Menschen aus dem Dorf umsie­deln, für die Kupfer­mine oben in den Bergen. Er entschä­digte sie nur mickrig. «Kommt rein», sagt Prata. Sie legt gerade Bohnen und Erbsen ein, macht alles selbst. Nur das Wasser trinkt sie nie, Wasser müssen ihr die Kinder vorbei­bringen. Sie meidet den See: «Beim Baden geht die Haut ab.» Manchmal steige gelb­li­cher Nebel aus dem Wasser und brenne in den Augen. Cuprumin verdient gut, der Zeit­geist ruft nach Kupfer – für Solar­zellen, Wind­tur­binen und elek­tri­sche Autos. Auf jeden Fall will der Konzern noch mehr Kupfer abbauen und den Damm erhöhen, der den künst­li­chen See zusam­men­hält. Man will viel­leicht bald noch ein Tal fluten. Cuprumin redet nicht mit den Medien, schreibt bloss: «Wir tätigen die obli­ga­to­ri­schen Inves­ti­tionen für Umwelt­schutz, die die rumä­ni­schen Gesetze und die euro­päi­schen Normen vorschreiben.» Aus Rohren rund um den See fliesst etwas Milchiges – Kalk, den Curpumin in den See schüttet, der das saure Wasser aus der Mine neutra­li­siert. Früher funk­tio­nierte das schlecht, sodass immer wieder verschmutztes Wasser aus dem See floss und tonnen­weise Fische starben. Heute aber sagen die rumä­ni­schen Behörden: alles gut. Nichts ist gut, sagt hingegen Peter Hantz, Bioche­miker und Chro­nist rumä­ni­scher Umwelt­sünden. Er hat Wasser­proben rund um die Kupfer­mine genommen. Ergebnis: Der Kalk mag das Wasser reinigen, die giftigen Metalle – Cadmium, Kupfer, Alumi­nium – lagern sich aber als Sedi­mente auf dem Boden ab. Diese werden aus dem See in die Flüsse weiter unten geschwemmt – und damit in die Nahrungs­kette. Die Werte liegen weit über den Normen. SRF.ch

Russ­land – Putin zieht Paral­lelen. Der Kosovo-Krieg als Präze­denz­fall für den Ukraine-Krieg. Die Sank­tionen sollen Russ­lands Kriegs­ma­schi­nerie lähmen. Bis es so weit ist, dürften aber noch einige Jahre vergehen. SRF.ch ● Muni­tion wird knapp. Der Gründer der russi­schen Söld­ner­gruppe Wagner, Jewgeni Prigo­schin, hat der Regie­rung in Moskau mangels Muni­ti­ons­nach­schubs mit einem Rückzug aus der umkämpften Stadt Bachmut gedroht. China könnte, möchte aber nicht liefern. Auch für die Ukraine dro«ht Muni­ti­ons­knapp­heit. ORF.at

Schweiz  –  «Die Schweiz­gibt ihre Neutra­lität auf». Das waren die welt­weiten Schlag­zeilen, als der Bundesrat vor einem Jahr verkün­dete, dass die Schweiz die EU-Sank­tionen gegen Russ­land übernimmt.
● «Auch für die Kantons­po­lizei Bern ist dieser Fall ausser­ge­wöhn­lich», sagt Spre­cherin Isabelle Wüth­rich gegen­über SRF. Es seien mehrere Spezi­al­dienste, Poli­zei­korps und Sonder­er­mitt­le­rinnen betei­ligt gewesen. Die Kantons­po­lizei Bern kam den Betrei­bern der beiden Platt­formen im Februar 2022 auf die Schliche. Damals gingen Meldungen ein, wonach auf dem Messen­ger­dienst Tele­gram Drogen verkauft würden. Die Ermittler stiessen im Darknet auf die Drogen­platt­formen «Heisen­bergs Apotheke» und «Candy Shop by Vespair». Die Bestel­lung zahlten die Käufer mit Bitcoins, danach wurden die Pakete per Post versandt. Der Erste, der insge­samt drei mutmass­li­chen Betreiber, wurde bereits im Oktober 2022 in Gren­chen (SO) gefasst. Vier mögliche Drogen­ku­riere im Alter zwischen 27 und 35 Jahren gingen den Fahn­dern kurz darauf in den Kantonen Luzern und Zürich ins Netz. Am 28. Februar verhaf­tete die Polizei schliess­lich die beiden weiteren Platt­form­be­treiber. Bei Haus­durch­su­chungen fanden Poli­zei­korps in verschie­denen Kantonen mehrere Kilo­gramm Betäu­bungs­mittel und verschrei­bungs­pflich­tige Medi­ka­mente. Auch der mutmass­liche Liefe­rant der Drogen­platt­formen wurde ermit­telt. Die drei Betreiber der Platt­formen versorgten mehrere tausend Kunden und machten einen Umsatz in Millio­nen­höhe. «Aktuell ermit­teln wir noch, wie hoch der Betrag ist», sagt Isabelle Wüth­rich von der Kantons­po­lizei Bern.
● Als erste Ener­gie­ver­sor­gerin der Schweiz nimmt die Solo­thurner Regio Energie im Rahmen eines Pilot­ver­su­ches ein kleines Flüs­siggas-Terminal in Betrieb. Im März will das Unter­nehmen 33 Tonnen Flüs­siggas ins lokale Gasnetz einspeisen, das entspricht einer Ener­gie­menge von rund 500’000 Kilo­watt­stunden und deckt etwa den Jahres­be­darf an Wärme von 25 Einfa­mi­li­en­häu­sern. Durch den Pilot­ver­such mit Flüs­siggas, auch LNG genannt, wolle man Erfah­rungen sammeln und prüfen, ob sich die Tech­no­logie in der Praxis bewährt. Am Einsatz von Flüs­siggas gibt es auch Kritik. Weil es sich um fossile Energie handelt, wehren sich zum Beispiel in Basel Klima­schützer gegen ein geplantes LNG-Terminal. Erdgas ist bei normalen Tempe­ra­turen gasförmig. Kühlt man es jedoch auf minus 162 Grad ab, wech­selt es den Aggre­gats­zu­stand von gasförmig zu flüssig. Dadurch redu­ziert sich das Volumen des Gases enorm. Flüs­siggas braucht 600 Mal weniger Platz, die darin enthal­tene Ener­gie­menge bleibt jedoch gleich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Verflüs­si­gung ist die Energie in viel kompak­tere Form gebracht und lässt sich einfa­cher über weite Distanzen trans­por­tieren via Schiff, Bahn oder Strasse. Ausserdem kann flüs­siges Gas auch von Förder­ge­bieten bezogen werden, die nicht mit Pipe­lines ans inter­na­tio­nale Gas-Trans­port­netz ange­schlossen sind, was auch die Abhän­gig­keit von den russi­schen Gasim­porten vermin­dern würde. Für die Einspei­sung in ein bestehendes Gasnetz muss das extrem kalte Flüs­siggas vor Ort wieder erwärmt werden, damit es wieder in den gasför­migen Zustand wech­selt. Anschlies­send kann es via normales Netz an Haus­halte zum Heizen verteilt werden oder es kann zentral zur Wärme- oder Strom­pro­duk­tion verwendet werden. Verflüs­sigtes Erdgas ist auch unter dem Begriff LNG bekannt, der engli­schen Abkür­zung für Liqui­fied Natural Gas. Wich­tige inter­na­tio­nale Liefe­ranten von LNG sind die USA, Katar, Malaysia und Australien.
● Daten sind das neue Gold – ein Rohstoff von immensem Wert und für die Gesell­schaft von zuneh­mender Bedeu­tung. Mit immer besseren Hard- und Soft­ware-Tech­no­lo­gien können Daten in nie dage­we­senem Umfang gesam­melt und analy­siert werden. Ein natio­nales Forschungs­pro­gramm hat sich seit 2015 in 37 Projekten mit «Big Data» in der Schweiz beschäf­tigt. Alle mit dem Ziel, Forschung und Inno­va­tion in diesem Bereich zu fördern. Der allge­meine Schluss: «Big Data» könne das tägliche Leben verbes­sern, solange sie verant­wor­tungs­voll genutzt werden. Gleich­zeitig sei «Big Data» eine Heraus­for­de­rung für demo­kra­ti­sche Prozesse, Gleich­be­hand­lung, Fair­ness oder das Recht auf Anony­mität im öffent­li­chen Raum. «Eine Versi­che­rung könnte heute beispiels­weise genaue Risi­ko­ana­lysen machen und indi­vi­du­elle Policen erstellen», erklärte Fried­rich Eisen­brand, Mathe­ma­tiker an der ETH Lausanne. Dies gefährde das Soli­da­ri­täts­prinzip. Wir haben uns an erstaun­lich genaue Kauf­emp­feh­lungen beim Online-Shop­ping gewöhnt und nutzen ständig Such­ma­schinen. Auch aus Alltags­daten könnten sensible Infor­ma­tionen über Personen gewonnen werden. So etwa von einer Super­markt­kette, die aus dem verän­derten Einkaufs­ver­halten einer Kundin eine Schwan­ger­schaft ableite oder aus Bewe­gungs­daten einer Person auf Depres­sionen schliesse. Diese mögli­chen Probleme von «Big Data» zu verstehen sei wichtig, um auf die Zukunft vorbe­reitet zu sein, erklärten die Forscher nun im Schluss­be­richt. Denn die Regu­lie­rung stecke noch in den Kinder­schuhen und hinke der tech­no­lo­gi­schen Entwick­lung hinterher. «Big Data» spiele aller­dings schon heute eine grosse Rolle im tägli­chen Leben, so Eisen­brand: «Wir haben uns an erstaun­lich genaue Kauf­emp­feh­lungen beim Online-Shop­ping gewöhnt und nutzen ständig Such­ma­schinen.» Als weiteres Beispiel führte Eisen­brand die Gesund­heits­daten an. So produ­ziere ein modernes Schweizer Spital monat­lich ein Peta­byte an Daten, was einer Milli­arde Bücher entspreche. Die British Library als welt­grösste Biblio­thek führe zum Vergleich etwa zehn Millionen Bücher.
● Der Brand eines Gebäu­de­kom­plexes mit Käse­lager vom Donnerstag in Vuis­ter­nens-en-Ogoz FR hat 11’000 Laibe Grey­erz­er­käse zerstört. Eben­falls betroffen ist ein Verpa­ckungs­un­ter­nehmen, das 24 Ange­stellte vorüber­ge­hend nicht mehr beschäf­tigen kann. Laut einem Vertreter der Firma Mifroma gehören 6000 der zerstörten Käse­laibe diesem Unter­nehmen, das unter dem Dach der Migros-Gruppe geschäftet. Die Versor­gung der Migros mit Grey­erzer sei gesi­chert, sagte der Vertreter. Besitzer der weiteren zerstörten 5000 Käse­laibe sind andere Käse­reien. Grey­erzer, auch Gruyère genannt, ist ein Schweizer Hart­käse aus der Rohmilch von Kühen. Im Jahr 2016 wurden 29’136 Tonnen Gruyère verkauft, davon rund 14’900 Tonnen in der Schweiz. Die Käse­her­stel­lung lässt sich im Grey­er­zer­land bis in das Jahr 1115 zurück­ver­folgen. Gemeint war damit der um das Frei­burger Städt­chen Greyerz herge­stellte Käse. In den USA ist die Bezeich­nung Gruyère nicht geschützt und daher auch recht­lich nicht an die Herkunft geknüpft.
● Während sich der Mensch im 19. Jahr­hun­dert mehr ausbrei­tete und den Wald für sich nutzte, verschwanden Wild­tiere: Vom Fisch­otter bis zum Wild­schwein – die Liste der Tiere, die zeit­weise keinen Lebens­raum fanden, ist lang. Seit Jahr­zehnten bemühen sich Forscher, das zu ändern. Mit Erfolg wieder ange­sie­delt wurde der Bart­geier. Etwa 350 Geier leben heute im Alpen­raum. Biologen verfolgen seit 30 Jahren, wie sich die Popu­la­tion verän­dert. Ein immenser Aufwand. Und es gibt Probleme: Bereits drei Jung­vögel können nicht fliegen. Ihre Federn sind fehl­ge­bildet, den Flügeln fehlt die Trag­fläche. Biologe Daniel Hegglin von «Pro Bart­geier» sorgt sich: «Die Tiere sind im Schnitt näher verwandt, es gibt Inzuch­t­ri­siken.» Um den Genpool besser zu durch­mi­schen, versu­chen euro­päi­sche Forscher neue Geier anzu­lo­cken und streuen dafür Futter von den Pyre­näen bis in die Schweizer Alpen. Für Hegglin eine mora­li­sche Frage: «Wir haben diese Art ausge­löscht und jetzt die Chance, wenn wir das für richtig halten, sie wieder zurück­zu­bringen.» Ein Eingriff sei es so oder so, egal ob der Mensch handle oder nicht. Ohne aktives Handeln gäbe es auch den Luchs nicht mehr. In den 1970ern haben ihn Forscher aktiv ange­sie­delt. Heute gibt es 260 Luchse. Doch auch sie haben Genpro­bleme. Strassen und Sied­lungen durch­schneiden ihren Lebens­raum – die Luchse können sich nicht durch­mi­schen. «Wir sitzen auf einem Pulver­fass», sagt Biologin Chris­tine Brei­ten­moser von der Wild­tier­stif­tung KORA. Damit Luchse lang­fristig in Europa leben können, brau­chen sie Hilfe. Einer­seits durch Zoos: Vom Tier­park Dähl­hölzli könnten Nach­kommen eines Luchs­paars aus Tsche­chien in der Schweiz ausge­wil­dert werden. Ande­rer­seits durch Korri­dore, dank denen die Raub­katzen unbe­grenzt wandern könnten. Der Rothirsch gehört zu den Wild­tieren, die von alleine zurück­ge­kehrt sind, nach Einführen des Jagd­ge­setzes 1875. Jetzt gibt es etwa 40’000 Hirsche in der Schweiz. Und es werden immer mehr. Im Vergleich zu den Alpen­kan­tonen ist das Mittel­land dicht besie­delt. «Was mich sehr faszi­niert ist, dass der Rothirsch seine Lebens­räume selber recht gut erschliessen kann», sagt ZHAW-Forscher Signer. Die Hirsche hätten ihren Rhythmus an den Menschen ange­passt und seien jetzt nacht­aktiv, um in den Morgen­stunden unge­stört in Sied­lungs­nähe fressen zu können: «Das ist eine extreme Verhal­tens­än­de­rung.» Auch andere Tiere kommen von sich aus zurück, wie der Fisch­otter oder der Wolf. Das führt auch zu Konflikten, wie viel Raum der Wolf einnehmen darf, wird schon länger diskutiert.
● Ein Meilen­stein für weib­liche Armee­an­ge­hö­rige. Vor 30 Jahren star­teten Männer und Frauen erst­mals gemeinsam in die Rekru­ten­schule. Ein wich­tiger Integrationsschritt.
● In den Bahn­höfen und Zügen wurden mehr Video­ka­meras instal­liert. Gemäss SBB bewegt man sich im recht­li­chen Rahmen.
● Die Schwei­ze­ri­sche Natio­nal­bank (SNB) weist für 2022 einen defi­ni­tiven Verlust von 132.5 Milli­arden Franken aus. Im Jahr 2021 hatte noch ein Gewinn von 26.3 Milli­arden resul­tiert. Der Verlust auf den Fremd­wäh­rungs­po­si­tionen betrug dabei 131.5 Milli­arden und derje­nige auf den Fran­ken­po­si­tionen 1.0 Milli­arden Franken. Auf dem Gold­be­stand resul­tierte derweil ein Bewer­tungs­ge­winn von 0.4 Milli­arden Franken, wie die SNB mitteilte. Wegen des hohen Verlustes gehen – wie eben­falls bereits bekannt – Bund und Kantone leer aus. Eine Divi­dende an die Aktio­näre – übli­cher­weise sind es 15 Franken pro Aktie – wird eben­falls nicht ausbe­zahlt. Die Natio­nal­bank hat ausserdem die Zuwei­sung an die Rück­stel­lungen für Währungs­re­serven für das abge­lau­fene Geschäfts­jahr auf 9.6 Milli­arden Franken fest­ge­legt. Nach Berück­sich­ti­gung der vorhan­denen Ausschüt­tungs­re­serve von 102.5 Milli­arden Franken resul­tiert somit ein Bilanz­ver­lust von 39.5 Milliarden.
● Bei der UBS hat Ralph Hamers in seinem zweiten voll­stän­digen Jahr als CEO der Gross­bank 12.6 Millionen Franken verdient. Im Jahr davor waren es 11.5 Millionen gewesen. Hamers hatte am 1. September 2020 bei der UBS begonnen und das Amt des CEO am 1. November über­nommen. Von den 12.6 Millionen Franken machen 2.9 Millionen das Fixge­halt aus und 9.7 Millionen den varia­blen Teil des Lohns. An die gesamte Geschäfts­lei­tung der grössten Schweizer Bank wurden 2022 total 106.9 Millionen ausbe­zahlt, im Vergleich zu 107.8 Millionen Franken im Jahr davor.
● Die beliebten Kinder­bü­cher des briti­schen Schrift­stel­lers Roald Dahl sorgen derzeit für Aufruhr in der Lite­ra­tur­welt: Einige seiner Werke, darunter «Charlie und die Scho­ko­la­den­fa­brik», «Matilda» und «Hexen hexen», wurden von einem engli­schen Verlag sprach­lich stark ange­passt: statt «fett» schreiben sie «umfang­reich», statt «winzig» ist von «klein» die Rede. Man habe zudem auch gender­neu­trale Umfor­mu­lie­rungen vorge­nommen, um sensi­bi­li­sierte Lesende zu berück­sich­tigen, erklärte der Verlag. Für viele Bücher waren Skan­dale und Verbote zugleich beste Werbung: Goethes «Werther» etwa, Gustave Flau­berts «Madame Bovary» oder «Doktor Schi­wago» von Boris Pasternak. Sie alle gehören heute zum lite­ra­ri­schen Kanon. Die Praxis des Bücher­ver­bots hat bis heute Bestand: Die «Harry Potter»-Bände wurden mancher­orts aus Schul­bi­blio­theken verbannt – wegen teuf­li­scher Magie. Von Bücher­ver­boten in der Gegen­wart zeugt auch der Roman «Die sata­ni­schen Verse» von Salman Rushdie. Viele der Verbote und Ächtungen, die das Lite­ra­tur­mu­seum thema­ti­siert, erscheinen uns aus heutiger Perspek­tive absurd. Gleich­zeitig steckt unsere Gesell­schaft mit der soge­nannten Cancel Culture selbst mitten in einer Zensur­de­batte. Eingriffe in lite­ra­ri­sche Texte wie «Jim Knopf», «Pippi Lang­strumpf» oder zuletzt bei Roald Dahls Kinder­bü­chern erachten manche als mora­li­sche Verpflich­tung. Die Ausstel­lung «Sata­ni­sche Verse & verbo­tene Bücher» ist noch bis zum 21. Mai im Zürcher Lite­ra­tur­mu­seum «Strauhof» zu sehen. Di-Fr 12–18 Uhr | Do 12–22 Uhr | Sa-So 11–17 Uhr, Augus­ti­ner­gasse 9, +41 44 221 93 51, (strauhof.ch). 10 CHF Eintritt.
● Waffen, Panzer und Muni­tion. 955 Millionen: Schweiz führt so viel Kriegs­ma­te­rial aus wie nie. Der Gross­teil der Rüstungs­güter aus der Schweiz ging an Katar, Däne­mark, Deutsch­land, Saudi-Arabien und die USA.
● Vorsicht bei Online-Bestel­lung. Hohe Versand­kosten beim Inter­net­händler Fruugo. Knapp 100 Franken Liefer­kosten bei einer Bestel­lung von 60 Franken. SRF.ch

Ukraine – Zwei Tage nach Beginn der russi­schen Inva­sion wählt Michailo Fedorow die Nummer von Elon Musk. Das Gesprächs­thema zwischen dem ukrai­ni­schen Vize­pre­mier­mi­nister und dem Twitter-Chef: Star­link, ein welt­weit betrie­benes Satel­li­ten­netz­werk des US-Raum­fahrt­un­ter­neh­mens SpaceX, dessen Inhaber eben­falls Elon Musk ist. Damals legten Fedorow, der auch als ukrai­ni­scher Digi­tal­mi­nister amtiert, und der Multi­mil­li­ardär Musk den Grund­stein für eine digi­tale Infra­struktur, welche für die Ukraine in diesem Krieg inzwi­schen entschei­dend geworden ist: die Nutzung von Star­link. Der Krieg zwischen der Ukraine und Russ­land gleicht nach wie vor dem Kampf David gegen Goliath. Dort das riesige russi­sche Reich, das mit gross­flä­chigen, aber unprä­zisen Artil­le­rie­be­schüssen die Ukraine in Schutt und Asche legt. Hier die vom Westen unter­stützte Ukraine, welche das russi­sche Waffen­ar­senal quan­ti­tativ nicht spie­geln kann und daher auf Effi­zienz setzen muss. Und genau hier wird offen­sicht­lich, weshalb Star­link für die Ukraine inzwi­schen so entschei­dend geworden ist. Denn das Satel­li­ten­netz­werk ermög­licht genau diese Effi­zienz, welche Kiew braucht, um über die Rolle als David hinaus­zu­wachsen. Oder wie es Stefan Soesanto formu­liert: «Star­link ist das Rück­grat der ukrai­ni­schen Armee.» «Die Ukraine arbeitet mit dem Programm Delta. Dieses ermög­licht der Armee, in Echt­zeit russi­sche Trup­pen­be­we­gungen zu verfolgen.» Die Ansicht sei ähnlich wie dieje­nige auf Google Maps, erklärt Soesanto, jeder ukrai­ni­sche Komman­dant habe Zugriff auf das System. Soweit die ukrai­ni­sche Inno­va­tion. Doch Delta, und hier macht Soesanto einen Punkt, könne für sich alleine seine Funk­tionen nicht ausspielen; denn die «Kommu­ni­ka­tion läuft über Star­link», erklärt er. Beob­achten also ukrai­ni­sche Befehls­haber auf ihren Tablets die russi­schen Trup­pen­be­we­gungen und stützen darauf ihre stra­te­gi­schen Entschei­dungen, sind sie auf Star­link ange­wiesen. Doch damit nicht genug, denn Star­link nimmt auch bei Droh­nen­at­ta­cken eine elemen­tare Rolle ein. Soesanto sagt: «Die Ukraine braucht Star­link, um ihre Drohnen zu kontrol­lieren.» Weil ausserdem die Kameras in den Städten mit Star­link verbunden werden können, sei die Tech­no­logie auch bei Stras­sen­ge­fechten, wie sie beispiels­weise gerade in der umkämpften Stadt Bachmut statt­finden, ein entschei­dender Faktor. Laut Elon Musk sind in der Ukraine etwa 25’000 Star­link­ter­mi­nals im Einsatz. Die Wich­tig­keit der Tech­no­logie für die ukrai­ni­sche Vertei­di­gung kann, wie Soesanto ausge­führt hat, nicht hoch genug einge­schätzt werden. Auch bei der Nutzung von Star­link in der Ukraine zeigt Musk unbe­re­chen­bare Tendenzen. So machte SpaceX-Präsi­dentin Gwynne Shot­well zuletzt Andeu­tungen, den Dienst zurück­zu­fahren: «Star­link war nie dazu gedacht, als Waffe einge­setzt zu werden.» Weil die Ukraine Star­link für Droh­nen­an­griffe braucht, wirft SpaceX der Regie­rung von Wladimir Selenski also Vertrags­bruch vor. Für Cyber­ex­perte Soesanto ist dies aber vor allem ein Anzei­chen dafür, dass die Ukraine die SpaceX-Verant­wort­li­chen auf dem falschen Fuss erwischt hat: «Musk hat den Erfin­der­geist der Ukraine unterschätzt.»
Rhein­me­tall möchte eine grosse Panzer­fa­brik in der Ukraine bauen. Diese könnte jähr­lich 400 Kampf­panzer vom Typ Panther produ­zieren, sagte Unter­neh­mens­chef Armin Papperger. „Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rhein­me­tall-Werk in der Ukraine aufge­baut werden“. Rhein­me­tall hat seit Kriegs­be­ginn nach eigenen Angaben 1200 neue Mitar­beiter einge­stellt. Insge­samt hat das Unter­nehmen welt­weit rund 30’000 Beschäf­tigte, etwa die Hälfte davon in Deutsch­land. Der Kurs der Rhein­me­tall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor gut einem Jahr fast verdop­pelt, das Unter­nehmen ist an der Börse fast elf Milli­arden Euro wert. Russ­land droht mit sofor­tiger Zerstö­rung einer solchen Fabrik. SRF.ch
● Kiew zieht Truppen vor der Grenze Trans­nis­triens zusammen. VESTI.ru

UNO – Die Vereinten Nationen erzieen Durch­bruch bei Hoch­see­ab­kommen. Die UNO-Mitglieds­staaten wollen die Meere und die dortige Biodi­ver­sität besser schützen. SRF.ch

USA  –  „Biden hat ein Zeit­fenster zwischen jetzt und spätes­tens November 2024“, sagt der Poli­to­loge Jackson Janes beim German Marshall Fund in Washington. Er kennt sowohl die deut­sche als auch die ameri­ka­ni­sche Politik in- und auswendig. «Im kommenden Präsi­dent­schafts­wahl­kampf wird die Ukraine-Hilfe ein Haupt­thema sein. Also wird Biden Erfolge vorweisen müssen. Falls nicht, wird es für ihn schwierig, die ameri­ka­ni­sche Öffent­lich­keit von seiner Ukraine-Politik zu über­zeugen.» Kürz­lich zeigte zum ersten Mal seit Beginn des Krieges eine der in den USA so wich­tigen Meinungs­um­fragen keine Zustim­mung zu Bidens Ukraine-Politik.
● Rafael Viñoly, 1944 in Monte­video geboren, hinter­lässt über 600 Werke auf der ganzen Welt. Darunter finden sich Hotels, Konzert­säle, Stadien und andere Infra­struk­turen: etwa die kreis­för­mige Brücke über die Lagune von Garzon im Osten von Uruguays Haupt­stadt Monte­video. Auch der engli­sche Fuss­ball­club Manchester City, für den Viñoly das Trai­nings­zen­trum «City Foot­ball Academy» konzi­piert hatte, würdigte ihn. Einige von Rafael Viñoly Projekten waren jedoch umstritten. Bewohner des 426 Meter hohen und extrem schmalen Luxus­hoch­haus an der Park Avenue in Manhattan klagten über Lärm­emis­sionen und Erschüt­te­rungen, die beson­ders bei starkem Wind auftreten. Dann soll auch der Lift stun­den­lang ausfallen. In der Londoner City machte 2013 Rafael Viñolys Wolken­kratzer mit dem Spitz­namen «The Walkie-Talkie» Schlag­zeilen, im Volks­mund auch «Rasier­ap­parat» genannt. Die Refle­xion der Sonnen­strahlen auf der gebo­genen Glas­fas­sade hatte einen vor dem Haus geparkten Jaguar beschä­digt. Rafael Viñoly starb im Alter von 78 Jahren in New York. SRF.ch

Zentral­afri­ka­ni­sche Repu­blik – Die Zentral­afri­ka­ni­sche Repu­blik will zum Krypto-Eldo­rado Afrikas werden. Doch Inves­toren sind skep­tisch. SRF.ch


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1 Kommentar

  1. „Argen­ti­nien ‑Die Stadt Buenos Aires setzt auf Gesichtserkennung“
    Und andern­orts ist man auch nicht mehr sicher: „In den Bahn­höfen und Zügen wurden mehr Video­ka­meras installiert“
    Auch auf den urlaubs­be­liebten Kanaren nicht: infos-grancanaria.com/2022/der-las-canteras-strand-ist-der-erste-strand-mit-vollueberwachung-aller-daten/

    „Deut­sche suchen die teuerste Gurke“:
    Da sollten sie lieber mal im Bundestag der Grün­ba­na­nen­re­pu­blik suchen, da gibts jede Menge Gurken die uns jede Sekunde mehr als 3,29 kosten

    „Rumä­nien – Der Handel mit illegal geschla­genem Holz gilt mitt­ler­weile als eine der Haupt­ein­nahmen der orga­ni­sierten Kriminalität“:
    Und wo bleiben mal wieder die Klimakleber und Antifäserant_0-9A‑Z#*Innen?

    „Wir haben uns an erstaun­lich genaue Kauf­emp­feh­lungen beim Online-Shop­ping gewöhnt und nutzen ständig Suchmaschinen“:
    Anders gesagt: Die Masse hat sich schon daran gewöhnt den vorge­setzten maschi­nen­ge­ne­rierten Fraß zu schlu­cken und hat auch sonst das eigen­stän­dige Denken aufgegeben.

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