Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 16.03.2023

Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internet mitge­hört und mitge­schrieben von Wilhelm Tell

 

AlaskaBiden bricht Wahl­ver­spre­chen und geneh­migt Ölbohr­pro­jekt in Alaska. Das Projekt wird auf 576 Millionen Barrel Öl geschätzt. Die Bohrungen werden an drei Stand­orten im Nord­osten Alaskas durch­ge­führt. Das sind weniger als die fünf Stand­orte, auf die der Ölkon­zern Cono­co­Phil­lips gehofft hatte. Diese „erheb­liche Redu­zie­rung“ ist laut Regie­rung ein Zuge­ständnis an die Urein­wohner der Gegend und die dort lebenden Tiere. NOS.nl

Argen­ti­nien – Argen­ti­nien will Souve­rä­nität der Falk­land­in­seln neu verhan­deln. Die Falk­land­in­seln oder Malwinen (12.173 km², 3’000 Einwohner + 1’700 Soldaten) sind eine Insel­gruppe im südli­chen Atlantik. Sie gehören geogra­phisch zu Südame­rika und liegen 395 km östlich von Südar­gen­ti­nien und Feuer­land. Die Falk­land­in­seln sind ein briti­sches Über­see­ge­biet mit innerer Auto­nomie. Das Verei­nigte König­reich über­nimmt Vertei­di­gung und Aussen­po­litik. Seit 1833 werden sie von Argen­ti­nien bean­sprucht. 1982 führte die Ausein­an­der­set­zung zum Falk­land­krieg zwischen dem Verei­nigten König­reich und Argen­ti­nien. SRF.ch

Bulga­rien – In Bulga­rien haben Getrei­de­pro­du­zenten einen Import­stopp für ukrai­ni­schen Weizen gefor­dert. Die um gut 30 Prozent billi­gere, zoll­freie Einfuhr aus der Ukraine mache die heimi­sche Weizen­pro­duk­tion nicht mehr konkur­renz­fähig. ORF.at

China – Beau­ty­filter auf Social Media. Mit Tiktok-Filtern werden unsere Gesichter im Nu perfekt. SRF.ch

DDR – Vom Fress­paket über Autos bis zum Einfa­mi­li­en­haus: Im Genex-Geschenk­ka­talog der DDR konnte so gut wie alles bestellt werden. Offi­ziell gab es den Katalog jedoch nur im Westen, obwohl die Genex eine DDR-Firma war. Der Trick: West­ver­wandte sollten für ihre Fami­lien im Osten Produkte bestellen, sie mit West­geld bezahlen und so Devisen ins Land spülen. Geld also, das entweder von den Verwandten stammte – oder aber den Bürgern im Osten gehörte, die im Westen ein geheimes Konto hatten. Woher das Geld kam, war der DDR letzt­lich egal. Das Land war isoliert und auf Devisen ange­wiesen. Das Geschäft des DDR-Geschenk­dienstes Genex hatte aller­dings einen Haken: Die Zahlung zwischen der BRD und der DDR konnte nicht auf direktem Wege fliessen. Dafür brauchte es eine Stroh­firma in der Schweiz. Der Schweizer Spedi­teur Max Wolfens­berger hatte während des Zweiten Welt­kriegs die Bela­ge­rung der Russen in Buda­pest erlebt und war einer der wenigen, der das Juden-Ghetto dort besu­chen konnte. Nach Kriegs­ende blieben seine dama­ligen Kontakte bestehen. So begann das Versand­ge­schäft mit Ungarn. 1957 grün­dete er in Zürich die Firma Pala­tinus GmbH. Bald weitete Wolfens­berger das Geschäft auch auf andere Ostblock­staaten aus, bis schliess­lich die DDR-Behörden direkt auf ihn zukamen. Das zeigt das Proto­koll Wolfens­ber­gers vom 6. Juli 1964, das SRF exklusiv vorliegt. Die Zusam­men­ar­beit kam zustande. Fortan liefen die Finanz­trans­ak­tionen von West­deutsch­land über die Schweiz in die DDR. Die Pala­tinus GmbH kassierte für jede Bestel­lung eine Provi­sion. Das Geschäft florierte, wie Sohn Thomas Wolfens­berger erklärt, der ab 1980 für die Firma gear­beitet hatte: «Soweit ich mich als Kind erin­nern kann, lief das Geschäft relativ schnell sehr gut.» Das Tolle daran: «Wir hatten kein Waren­ri­siko und kein Debi­to­ren­ri­siko. Wir leiteten Aufträge nur weiter, wenn sie bezahlt wurden. Mit der Ware hatten wir nichts zu tun.» Die Genex selbst war es, welche die Waren besorgte. Dabei entstand der Geschenk­ka­talog, in Farbe, rund 200 Seiten dick, in Zürich und wurde in der Schweiz gedruckt, sagt Thomas Wolfens­berger. Das hatte einen guten Grund: «Die DDR legte Wert auf Qualität, auch auf opti­sche. Denn ihre Typo­grafie, Foto­grafie, Lito­grafie und Druck waren quali­tativ nicht gerade gut.» Wolfens­berger druckte bei Ringier in Adli­genswil und Zofingen oder beim Farben­druck Weber in Biel. Thomas Wolfens­berger war für die Kata­log­pro­duk­tion verant­wort­lich. Die Genex bestand darauf, bei allen Texten mitzu­reden: «Natür­lich war es ab und zu mühsam, einen Text mit dem Inhalt ‹auf Welt­ni­veau› zu ergänzen. Im Westen hat es doch keinen Mensch inter­es­siert, ob eine Schrank­wand im Katalog jetzt auf ‹Welt­ni­veau› war. Aber wir haben es eben gemacht», erin­nert er sich. Auch die Bilder entstanden viel­fach in der Schweiz, aber auch in einem Foto­studio in Babels­berg. Es waren vor allem Schweizer Foto­grafen, die den Katalog bestückten. Der DDR-Geschenk­ka­talog, Made in Switz­er­land. Die Auflage betrug mehrere 100’000 Exem­plare, die auf Bestel­lung vor allem nach West­deutsch­land verschickt wurden. In der Schweiz wurde dafür ab und zu Werbung in Zeitungen gemacht. In West­deutsch­land nicht. Dabei sollten vor allem West­deut­sche für ihre DDR-Verwandten fleissig Produkte bestellen. Doch die Mund-zu-Mund-Propa­ganda funk­tio­nierte, sagt Wirt­schafts­his­to­riker Matthias Judt: «Wegen der vielen Verbin­dungen zwischen Ost- und West­deut­schen. Da reichte es viel­leicht auch nur, dass irgendwer einen Zeitungs­ar­tikel gelesen hat, dass die Ostzone sowas anbietet.» Solche Nach­richten hätten sich in der DDR wie ein Lauf­feuer verbreitet. Diese Mund-zu-Mund-Propa­ganda hatte auch ihre Schat­ten­seiten. Denn der Genex-Geschenk­dienst führte zu einer Ungleich­be­hand­lung. SRF.ch

Deutsch­land – Im deut­schen Karls­ruhe hielt ein Mann in einer Apotheke während Stunden mehrere Personen in seiner Gewalt. Fast fünf Stunden nach Beginn der Geisel­nahme stürmte die Polizei das Gebäude. Ein Verdäch­tiger wurde fest­ge­nommen. Es gab keine Verletzten. Die Polizei war mit einem Gross­auf­gebot im Einsatz. Mehrere Stunden nach Beginn der Geisel­nahme vermel­dete sie die Stür­mung des Gebäudes. SRF.ch
● Das deut­sche Eisen­bahn­un­ter­nehmen Deut­sche Bahn hat die kosten­lose Liefe­rung huma­ni­tärer Güter in die Ukraine einge­stellt, berich­tete die deut­sche Wochen­zei­tung Spiegel unter Beru­fung auf Quellen. Nach dem Ausbruch der Feind­se­lig­keiten in der Ukraine begann der Spedi­teur als Zeichen der Unter­stüt­zung, kostenlos Hilfs­güter dorthin zu trans­por­tieren. „Diese Unter­stüt­zung endete so schnell, wie sie begann. Seit dem 1. Januar 2023 bietet DB Cargo offenbar keine kosten­losen Trans­porte mehr an“, heisst es. Seit Februar vergan­genen Jahres hat DB Cargo 1’300 Container mit huma­ni­tärer Hilfe in die Ukraine trans­por­tiert. Die Trans­port­kosten beliefen sich auf etwa 5 Millionen Euro. DW.de
● Die Gewerk­schaft Verdi hat zu einem Warn­streik am Flug­hafen BER aufge­rufen. Nach Angaben der Gewerk­schaft soll der Streik den ganzen Tag dauern. Rund 27’000 Passa­giere seien betroffen.
● Die ange­schla­gene deut­sche Waren­haus­kette Galeria Karstadt Kaufhof, die der milli­ar­den­schweren Signa-Holding des Tiroler Inves­tors Rene Benkő gehört, schliesst 52 ihrer derzeit noch 129 Filialen. ORF.at
● Zwölf­jäh­riges Mädchen von Gleich­alt­rigen ersto­chen. Die beiden verdäch­tigen Mädchen, die eine zwölf­jäh­rige Schü­lerin ersto­chen haben sollen, haben die Tat gestanden. Kinder unter 14 Jahre sind nach Angaben der Koblenzer Staats­an­walt­schaft in Deutsch­land grund­sätz­lich straf­un­mündig. Die Behörde kann also keine Anklage erheben und übliche Strafen entfallen. SRF.ch

Frank­reich – In Frank­reich sind in den letzten Tagen Hundert­tau­sende gegen die Pensi­ons­re­form­pläne von Präsi­dent Emma­nuel Macron auf die Strasse gegangen, kommu­nale Dienste streiken – so auch die Pariser Müll­ab­fuhr. Der fran­zö­si­schen Haupt­stadt macht das zuneh­mend Probleme. Während die Reform­pläne mit dem Beschluss Sams­tag­abend im fran­zö­si­schen Senat in die Ziel­ge­rade gehen, türmen sich in Paris Tausende Tonnen Müll auf den Strassen. ORF.at

Gross­bri­tan­nien – Sunak und Macron sagen der ille­galen Migra­tion den Kampf an.
● Lineker-Affäre wird zum Bume­rang für die BBC. Die Abset­zung des beliebten Fuss­ball-Mode­ra­tors erschüt­tert die briti­sche Öffentlichkeit.
● Forscher der Univer­sität Cambridge ist es zum ersten Mal gelungen, den kompletten Schalt­plan des Gehirns einer Frucht­flie­gen­larve darzu­stellen. Sie zeich­neten jede einzelne Verbin­dung im Gehirn nach: 3’016 Nerven­zellen und 548’000 Synapsen, die Knoten­punkte des Flie­gen­hirns, an denen die Nerven­zellen mitein­ander verknüpft sind und wo die Infor­ma­ti­ons­über­tra­gung statt­findet – quasi die Schalt­stellen des Gehirns. Die Forscher wollen die 3‑D-Karte des Flie­gen­hirns künftig als Tool benutzen, um neuro­nale Netz­werke zu studieren und Hirn­funk­tionen besser verstehen zu lernen. SRF.ch
● „Das Graphen­zeit­alter hat gerade begonnen“. Andre Geim, Nobel­preis­träger und Pionier der Graphen­for­schung, sieht ein neues Tech­no­lo­gie­zeit­alter auf uns zukommen: … weil sich die Leute bis heute über seine ausser­ge­wöhn­li­chen Eigen­schaften wundern. Graphen ist ja im Grunde nichts anderes als eine Atom­ebene von Graphit. Wenn man von einer Substanz einen Teil wegnimmt, dann hat dieser Teil norma­ler­weise die glei­chen Eigen­schaften dieser Substanz. Das ist in diesem Fall nicht so: Graphit ist weich, aber in seiner Form kaum verän­derbar, Graphen ist extrem belastbar, kann aber leicht gedehnt und gebogen werden. Dass sich Graphen von seiner „Mutter“ so stark unter­scheidet, war völlig uner­wartet. Es gibt bei diesem Mate­rial eine lange Liste von Super­la­tiven, Graphen ist zum Beispiel für viele Substanzen komplett undurch­dring­lich, es ist extrem dünn und extrem leit­fähig. Der für seine unkon­ven­tio­nellen Ideen bekannte Geim hat neben dem Physik-Nobel­preis auch den Ig-Nobel­preis gewonnen – für Versuche mit schwe­benden Fröschen. Vor 20 Jahren war man noch der Ansicht, dass jedes Objekt in unserer Welt drei­di­men­sional sein muss, also Länge, Breite und Höhe hat. Dass es Mate­ria­lien geben könnte, die bloss eine Atom­lage dick – also zwei­di­men­sional sind, war damals unvor­stellbar. Mitt­ler­weile wissen wir: Es gibt sogar sehr viele zwei­di­men­sio­nale Mate­ria­lien, hier eröffnet sich der Wissen­schaft ein ganz neues Universum. Die ersten drei bis fünf Jahre nach unseren ersten Arbeiten über Graphen ging es noch, aber mitt­ler­weile ist das völlig unmög­lich. Es gibt tausende verwandte Mate­ria­lien mit ähnli­chen Eigen­schaften. Das hat die Forschungs­land­schaft grund­le­gend verän­dert. Um den Impact in Zahlen auszu­drü­cken: Die Kosten für Expe­ri­mente und eine typi­sche wissen­schaft­liche Veröf­fent­li­chung liegen im Bereich von 100’000 Dollar. Nun gibt es pro Jahr mehr als 10’000 Publi­ka­tionen zu diesem Thema, wir haben es grös­sen­ord­nungs­mässig also mit Milli­arden zu tun – pro Jahr. Davon abge­sehen wird Graphen bereits in unzäh­ligen Berei­chen routi­ne­mässig verwendet, in Kabeln etwa, in Fahr­rä­dern, Handys, Batte­rien, in jüngerer Zeit auch in Beton. Sir Andre Konstantin Geim (Андре́й Константи́нович Гейм; * 1958 in Sotschi, Sowjet­union) ist ein nieder­län­disch-briti­scher Physiker russ­land­deut­scher Herkunft. Im Jahre 2010 wurde ihm zusammen mit Konstantin Novo­selov für seine Forschungen am Kohlen­stoff-Allo­trop Graphen der Nobel­preis für Physik zuer­kannt. ORF.at

Indien – Indien expor­tiert vermehrt Mine­ralöl-Produkte in die Euro­päi­sche Union. Neue Zahlen legen nahe, dass das Land dabei billig bezo­genes Rohöl aus Russ­land in verar­bei­teter Form weiter­ver­kauft. Das berichtet die Tages­zei­tung „Indian Express“. Die Euro­päi­sche Union sei mitt­ler­weile grösste Abneh­merin indi­scher Öl-Produkte. Indien betei­ligt sich nicht an Sank­tionen gegen Russ­land und wurde mehr­mals dafür kriti­siert, günstig russi­sches Öl zu beziehen. Bisher hatte die Regie­rung das damit gerecht­fer­tigt, dass Indien einen eigenen hohen Ener­gie­be­darf habe. RBB.de

Indo­ne­sien – Auf der indo­ne­si­schen Insel Java ist der Vulkan Merapi ausge­bro­chen. Der Vulkan stösst dicke Rauch­wolken aus; ein Lava­strom mit Steinen kommt den Hang des Berges hinunter. Aufgrund des Ausbruchs ist die Sonne nicht mehr sichtbar und Dörfer in der Umge­bung sind mit Asche bedeckt. Es gibt keine Berichte über Opfer. Die indo­ne­si­schen Behörden haben den Bergbau in der Region sowie die Touris­mus­ak­ti­vi­täten einge­stellt. NOS.nl

Irak – Der Irak will fünf Millionen Bäume und Palmen pflanzen, um der Wüsten­bil­dung des Landes durch die Klima­krise entge­gen­zu­wirken. ORF.at

Iran – Durch­bruch in den Bezie­hungen zwischen Iran und Saudi-Arabien: Wieder­auf­nahme der diplo­ma­ti­schen Bezie­hungen. NOS.nl

Italien – Mehr als 1’200 Migranten wurden bei einer Rettungs­ak­tion im Mittel­meer in Südita­lien an Land gebracht. Laut der italie­ni­schen Küsten­wache handelt es sich um eine „ausser­or­dent­lich komplexe“ Rettungs­ak­tion. Die grosse Menschen­gruppe wird bei Unwet­tern von über­füllten Booten abge­holt. Alle Personen an Bord eines der drei Schiffe wurden gerettet. Die Rettungs­ak­tion für die beiden verblie­benen Boote befindet sich in der Endphase, berichten italie­ni­sche Medien. Vorletzte Nacht erreichte das erste Schiff mit Migranten den Hafen von Crotone in der Region Kala­brien. Die an Bord befind­li­chen Personen waren durch schlechtes Wetter und raue See in Schwie­rig­keiten geraten; die Migranten würden Boote benutzen, die kaum seetüchtig sind. Die erste Gruppe geret­teter Migranten bestand gröss­ten­teils aus afgha­ni­schen Männern und einigen Minder­jäh­rigen. NOS.nl

Jemen – UN kauft Tanker, um Ölpest im Jemen zu verhin­dern. Der Tanker muss 175 Millionen Liter Rohöl von einem verwahr­losten Schiff trans­por­tieren, das seit Jahren vor der Küste liegt. NOS.nl

Kosovo – Ange­sichts des west­li­chen Drucks für eine Norma­li­sie­rung der Bezie­hungen zum Nach­bar­land Kosovo will Serbiens Präsi­dent Alek­sandar Vucic eine „Volks­be­we­gung für den Staat“ etablieren. In einer Sport­halle der südser­bi­schen Klein­stadt Vranje rief er die Menschen heute vor zahl­rei­chen ange­reisten Akti­visten auf, sich seiner neuen „über­par­tei­li­chen“ Bewe­gung anzu­schliessen, die bis Anfang Juni gegründet werden solle. Ihr Ziel sei eine „weise, kluge und verant­wor­tungs­be­wusste Politik“, sagte er, wie die Belgrader Nach­rich­ten­agentur Tanjug berich­tete. Zum Thema Kosovo erwarte Serbien „viele schwie­rige Situa­tionen“, hatte Vucic am Vorabend in einem serbi­schen TV-Sender zur Begrün­dung ange­führt. Er wolle gezielt Menschen ausser­halb der Parteien anspre­chen. In Vranje bekräf­tigte der Staats­chef, dass er die Unab­hän­gig­keit des Kosovo „weder de facto noch de jure“ aner­kennen werde. RTS.rs

Nieder­lande – Nur Insider würden die Firma ASML kennen, bestä­tigt Ökonomie-Professor Nicolas van Zeebroek. Doch das Unter­nehmen sei ein Glücks­fall für Europa. Denn ASML liefert als einzige Firma der Welt das, was alle Mikro­chips-Hersteller benö­tigen: modernste Produk­ti­ons­ma­schinen für modernste Mikro­chips. Zentrale Bauteile von Chips sind Tran­sis­toren. Je mehr auf einem Chip einge­baut werden, desto leis­tungs­fä­higer ist ein Compu­ter­chip. ASML kann Milli­arden von Tran­sis­toren auf einem daumen­na­gel­grossen Chip plat­zieren, wie Chris­tophe Fouquet erklärt. «Ein einzelner dieser Tran­sis­toren ist dabei 20’000 bis 100’000 Mal kleiner als der Durch­messer eines Haares», sagt das Geschäfts­lei­tungs­mit­glied von ASML. In soge­nannten Litho­grafie-Anlagen werden mikro­sko­pisch kleine Leiter­bahnen auf Chips gebrannt. Die Entwick­lung und der Bau solcher Maschinen benö­tigten fast dreissig Jahre Forschung und Milli­arden Euro Inves­ti­tionen. Heute ist ASML in diesem Segment der Halb­lei­ter­pro­duk­tion welt­weit führend. Der tech­no­lo­gi­sche Vorsprung von ASML sei heute kaum noch aufzu­holen, sagt Fouquet. Wegen dieses Tech­no­lo­gie­vor­sprungs ist ASML zum Spiel­ball der inter­na­tio­nalen Politik geworden: Die US-Regie­rung hat weit­rei­chende Export­be­schrän­kungen für Hoch­tech­no­logie-Produkte nach China beschlossen und die Nieder­lande müssen sich auf Druck der USA den Export­be­schrän­kungen anschliessen. Die USA wollen sicher­stellen, dass China nicht in den Besitz der neusten ASML-Maschinen kommt, um den tech­no­lo­gi­schen Vorsprung west­li­cher Länder abzu­si­chern. Die Folgen liessen sich noch nicht genau abschätzen, sagt ASML-Manager Fouquet. Vom Liefer­verbot nach China sei aller­dings nur ein Teil des Geschäftes betroffen – es gehe nur um die modernsten Chip-Produk­tio­ins­ma­schinen, die nicht mehr nach China expor­tiert werden dürfen. ASML habe sowohl für die USA als auch für Europa eine stra­te­gi­sche Bedeu­tung, analy­siert der belgi­sche Tech­no­logie-Experte Nicolas van Zeebroek. «Der Export­stopp dieser modernsten Maschinen wirft China zehn Jahre in der tech­no­lo­gi­schen Entwick­lung zurück», betont er. Die EU und ihre Mitglieds­staaten sind daran, ein riesiges Förder­pro­gramm für die Chip­in­dus­trie aufzu­bauen. Der US-Konzern Intel, Samsung aus Südkorea oder TSMC in Taiwan werden mit Milli­arden Euro Subven­tionen nach Europa gelockt, um hier Halb­lei­ter­fa­briken zu bauen. So will sich die EU langsam aus der grossen Abhän­gig­keit von Chip-Fabriken aus Asien lösen. Moderne Technik ist nicht möglich ohne Mikro­chips: In einem Smart­phone sind rund 160 Chips verbaut, in einem modernen Auto mit Hybrid­motor sind es deren 3500. Pro Jahr und Person werden welt­weit rund 140 Mikro­chips herge­stellt – unvor­stellbar viele also. Nur zehn Prozent der Chips werden derzeit in Europa produ­ziert, die meisten stammen aus Asien. Ohne die Tech­no­logie der nieder­län­di­schen ASML wäre das undenkbar. SRF.ch
● Mehrere tausend Menschen haben in Den Haag gegen geplante Umwelt­auf­lagen der Regie­rung für die Land­wirt­schaft protes­tiert. Mit Flaggen, Ballons und Spruch­bän­dern waren viele Bauern und Bäue­rinnen heute in den Zuider­park gezogen. „Keine Bauern, kein Essen“ oder „Stolz auf die Bauern“ stand auf den Spruch­bän­dern. Die radi­kale Bauern­or­ga­ni­sa­tion „Farmers Defence Force“ hatte zur „grössten Demo aller Zeiten“ aufge­rufen. Nur wenige Kilo­meter Luft­linie entfernt demons­trierten dagegen rund 3’000 Klima­schützer der Akti­ons­gruppe „Extinc­tion Rebel­lion“ für deut­lich stren­gere Mass­nahmen beim Klima- und Umwelt­schutz. Für kurze Zeit besetzten sie einen Auto­bahn­zu­bringer, sie ketteten sich an und klebten sich am Asphalt fest. Die Polizei räumte die Strasse. Die Proteste fanden vier Tage vor den Provinz­wahlen am Mitt­woch statt. Dann wird nicht nur über die Parla­mente der Provinzen entschieden, sondern indi­rekt auch über die Zusam­men­stel­lung der Ersten Kammer des natio­nalen Parla­ments. Nach den Umfragen wird ein starker Rechts­ruck erwartet. Der Koali­tion werden hohe Verluste vorher­ge­sagt. ORF.at

Polen – In der Haupt­stadt Warschau endet eine Ära: Der Super­markt Super Sam im Stadt­zen­trum muss nach 60 Jahren schliessen. Und so war Super Sam weit mehr als ein Ort, wo jeder und jede den tägli­chen Einkauf machen konnte. Es war ein Sehn­suchtsort – Sehn­sucht nicht nur nach west­li­chem Konsum, sondern gene­rell nach west­li­chem Leben. Bei der Eröff­nung 1962 drängten so viele Menschen in den neuen Laden, dass ein Fenster kaputt­ging. «Robust, schön und prak­tisch, ein Vorbild für unseren Handel», sagt der Fern­seh­spre­cher – einge­blendet werden die Glas­scherben der zerbro­chenen Fens­ter­scheibe. Nun waren die 1960er wirt­schaft­lich gesehen tatsäch­lich verhält­nis­mässig erfolg­reich in Polen. Ganz im Gegen­satz zu den 1980er-Jahren. 1988 steht wieder ein Fern­seh­re­porter vor dem Super Sam: «Nirgendwo haben wir so viel Glück beim Einkaufen wie im Super Sam. Hier kann man sogar nach 14 Uhr noch Käse oder Milch­pulver für Babys kaufen.» Es war in Polen die Zeit der Entbeh­rungen, der langen Schlangen, der leeren Laden­re­gale. Super Sam war inzwi­schen nicht mehr so licht­durch­flutet, die Belüf­tung hatte nicht funk­tio­niert. Damit Kunden und Ange­stellte nicht umkamen vor Hitze, hatte man riesige Jalou­sien instal­liert. Besser wurde es aber erst nach 1989, nachdem der Kommu­nismus in Polen unter­ge­gangen war. Mit der Zeit kam der Konsum, wie wir ihn kennen, nach Warschau. Das Café im Super­markt wird zur McDonald’s‑Filiale. 2006 reisst die Stadt das Super-Sam-Gebäude ab, gefähr­lich instabil sei die Konstruk­tion inzwi­schen, zu teuer die Repa­ratur, heisst es. Halb Warschau protes­tiert. Danach war Super Sam ein Super­markt im Keller eines Einkaufs­zen­trums, wie es auch in Tokio oder Madrid stehen könnte. Und jetzt ist auch dieser Super Sam geschlossen. Zu wenig Kundinnen. Viele hier in Warschau sind traurig. Dabei haben sie längst nicht mehr im Super Sam einge­kauft – näher, billiger, schneller ist es anderswo. Traurig sind sie viel­leicht, weil der tägliche Einkauf längst nichts Beson­deres mehr ist. SRF.ch

Schweiz – 138 Jahre gab es in der Schweiz Tele­fon­ka­binen. Für viele Gene­ra­tionen war und ist die Tele­fon­ka­bine beim «Barfi» ein fester Bestand­teil ihrer (Ausgeh-) Geschichte. Sie erfreut sich im Basler Gedächtnis einer überaus grossen Beliebt­heit», schrieb Vergeat 2019. Im Herbst jenes Jahres wurde diese Kult-Kabine als letzte der Swisscom in Basel ausser Betrieb genommen und demon­tiert. Die landes­weit letzte Swisscom-Kabine wurde übri­gens nur gerade zwei Monate später in Baden demon­tiert. Die Basler Kabine wurde nicht verschrottet, sondern sorg­fältig zerlegt, dem HMB vermacht und dort einge­la­gert. Das dauerte eine ganze Woche. Jetzt ist die Kult-Kabine also vorüber­ge­hend wieder aufer­standen, wenn auch stumm als Teil einer Ausstel­lung des HMB. Histo­ri­sches Museum Basel, Ausser Gebrauch – Alltag im Wandel, Stei­nen­berg 4, CH – 4001 Basel, +41 61 205 86 00, historisches.​museum@​bs.​ch
● Schweizer Neutra­li­täts­de­batte. Berset äussert sich explizit gegen Ausfuhr von Kriegs­ma­te­rial. Der Bundes­prä­si­dent bekennt sich im Inter­view mit der «NZZ am Sonntag» persön­lich zur Linie des Bundesrates.
● 250 Jahre St. Ursen­ka­the­drale. Solo­thurner Wahr­zei­chen ist eigent­lich nur eine Kopie. Seit 1773 prägt die Kirche Solo­thurn. Bis es so weit war, stürzte ein Turm ein und es gab Streit um die Baupläne. Ein Brand, ein Erdbeben, ein goldiger Schatz und ein marodes Münster. Die Historie der St. Ursen­ka­the­drale in der Stadt Solo­thurn ist reich an Geschichten. An solchen, an die die Solo­thurner in diesem Jahr erin­nert werden. Denn die Kirche wurde vor 250 Jahren feier­lich einge­weiht. Die Kathe­drale aus strah­lend weissem Solo­thurner Kalk­stein thront auf einer Anhöhe am östli­chen Ende der Altstadt. Sie prägt das Stadt­bild wie kein anderes Gebäude und ist doch – vergli­chen mit den umlie­genden mittel­al­ter­li­chen Gebäuden und Stadt­toren – relativ jung.
● Martin Schilt: «Wir filmten Krähen, die ein Film­team beob­achten» Man kann in Ihrem Film viel über Krähen lernen, was ist Ihnen beson­ders wichtig? Dass sie uns einen Spiegel vorhalten. Wenn man Krähen beob­achtet, lernt man über sich selber, sie sind uns in Vielem extrem ähnlich. Zu sehen, wie liebe­voll eine Krähen­mutter und ein Krähen­vater ihre Jungen aufziehen und pflegen, das war ein sehr schöner Moment. Wer das sieht und dann immer noch von Raben­el­tern spricht, hat es einfach nicht begriffen.
Ganz schön pein­lich – so könnte man die jüngste Episode rund um die Credit Suisse zusam­men­fassen. Sie kündigte gestern über­ra­schend an, die Veröf­fent­li­chung des Geschäfts­be­richts 2022 zu vertagen. Der Grund: Eine Inter­ven­tion der US-Börsen­auf­sicht SEC, welche die tech­ni­schen Bewer­tungen der Kapi­tal­fluss­rech­nungen in den Geschäfts­jahren 2019 und 2020 betreffen. Das liest sich kryp­tisch, und noch ist unklar, was genau dahin­ter­steckt. Fakt ist: Der «Late Call» der Börsen­auf­sicht war für die Credit Suisse Grund genug, den aktu­ellen Geschäfts­be­richt nicht zu veröf­fent­li­chen. Ein Mittel, zu dem gerade Gross­kon­zerne nur im äussersten Notfall greifen und das Selten­heits­wert besitzt.

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1 Kommentar

  1. DDR: Span­nend, der Irrsinn des Alltags. Wie wohl der nächste „Genex“ heißen wird?

    Indien: War absehbar daß es so kommt. Und zu fertigen Produkten verar­beitet kann man China dazuzählen.

    ASML: Woher das plötz­liche Inter­esse? Anschei­nend hat man wohl Bammel daß man zukünftig ohne den Segen aus Fernost nicht mehr die hiesige Bevlke­rung digi­tal­to­tal­über­wa­chen kann

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