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Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internet mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell
 

Bangladesch – Ein starker Hurrikan, Mocha, rast auf die Küste im Osten Bangladeschs und Myanmars zu und wird voraussichtlich morgen auf Land treffen. In Bangladesch wurden etwa eine halbe Million Menschen in sicherere Gebiete evakuiert. Tausende Menschen, die an der Küste im Bundesstaat Rakhine leben, wurden in Myanmar evakuiert. NOS.nl

Belarus – Zum ersten Mal seit 29 Jahren fehlte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (68) bei der Feier der Staatsflagge. Er sei in ein Spital gebracht worden, berichten ukrainische Medien. Ob das stimmt und woran er allenfalls leidet, bleibt derzeit jedoch unklar. Pavel Latuschka, ein ehemaliger Regierungsbeamter zitierte unbekannte Regierungsquellen mit den Worten, Lukaschenko leide an einer Virusinfektion mit der Komplikation einer Myokarditis – einer Entzündung des Herzmuskels. SRF.ch

Bulgarien –  Eineinhalb Monate nach der Neuwahl ist EU-Kommissarin Maria Gabriel mit der Bildung einer Regierung beauftragt worden. Die von ihrem Brüsseler Amt beurlaubte Gabriel war vom Mitte-rechts-Wahlsieger GERB-SDS bei der Parlamentswahl vom 2. April als Ministerpräsidentin nominiert worden, um die monatelange Regierungskrise in Sofia zu beenden. ORF.at

Deutschland – Forscher haben bei Schöningen in Norddeutschland 300’000 Jahre alte menschliche Fussabdrücke gefunden. Nach Angaben von Wissenschaftlern der Universität Tübingen und des Senckenberg Forschungszentrums und Naturmuseums in Frankfurt handelt es sich um die ältesten menschlichen Fussabdrücke des Landes. Es wird angenommen, dass sie zu drei Vertretern des Homo heidelbergensis gehören, einer ausgestorbenen Menschenart und direkten Vorfahren des Neandertalers und des frühneuzeitlichen Menschen. Der Heidelbergmensch lebte von etwa 500’000 bis 200’000 v. Chr. Die ältesten bekannten Fussabdrücke von Menschen wurden 2001 auf Kreta gefunden. Sie waren über 6 Millionen Jahre alt. NOS.nl
● Die Bundesregierung will der Ukraine weitere Waffen im Wert von mehr als 2,7 Milliarden Euro liefern. Darunter sind unter anderem Luftabwehrsysteme, Kampf- und Schützenpanzer, Aufklärungsdrohnen und Munition. Verteidigungsminister Pistorius hat das damit begründet, dass ein baldiges Ende des Kriegs gegen die Ukraine nicht abzusehen ist. Daher werde Deutschland jede Hilfe leisten, die es leisten kann.
● Der ukrainische Präsident Selenski ist mit dem Karlspreis der Stadt Aachen geehrt worden.
● “Wer kennt’s nicht: Man steigt ins Taxi, kommt am Ziel an – und dann der Schreck. Das Handy ist weg! Dass das sogar einem Staatschef passieren kann, zeigte sich beim Berlin-Besuch von Ukraine-Präsident Selenski (44) am frühen Sonntagnachmittag. BILD-Fotograf Fabian Matzerath fing den kuriosen Zwischenfall mit der Kamera ein. Zunächst hatte Selenski Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue besucht. Anschliessend ging’s mit dem Wagen zum Kanzleramt, wo der Ukraine-Präsident von Olaf Scholz (64, SPD) mit militärischen Ehren empfangen wurde. Da passierte es wohl.”, schrieb die Bild. RBB.de

Ecuador – In Ecuador läuft ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Guillermo Lasso. Die Vorwürfe sind happig: Es geht um mutmassliche Veruntreuung und um Verbindungen von engen Vertrauten Lassos zur albanischen Mafia. SRF.ch

EU – In der EU wird zurzeit über ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland diskutiert. Die EU-Kommission will mit ihrem Vorschlag für ein elftes Sanktionspaket Schlupflöcher in den bisherigen Sanktionspaketen stopfen. Die EU hat seit Kriegsbeginn die Ausfuhr zahlreicher High-Tech-Produkte nach Russland untersagt. Dazu gehören Produkte oder Bauteile von Drohnen oder Nachtsichtgeräten. Es sind Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Trotz Sanktionen können diese sogenannten Dual-Use-Güter via Drittstaaten trotzdem nach Russland gelangen. Um dies zu stoppen, will die EU-Kommission nun mehr Unternehmen aus Drittstaaten sanktionieren. Der genaue Wortlaut des Vorschlags der Kommission ist nicht öffentlich bekannt. Einige Details sind aber durchgesickert. Treffen sollen die Sanktionen unter anderem Unternehmen aus der Türkei, Kasachstan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China. Möglich sind Sanktionen gegen chinesische Unternehmen – das ist besonders brisant. Denn China ist der grösste Handelspartner der EU. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine wären Sanktionen gegen China kaum denkbar gewesen. Aber auch in diesem Fall hat der Krieg einige rote Linien verschoben. Umstritten sind Sanktionen gegen chinesische Unternehmen unter den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union aber noch immer. Einige Länder sollen Bedenken wegen möglicher chinesischer Vergeltungsmassnahmen haben. Einem neuen Sanktionspaket müssen die EU-Staaten einstimmig zustimmen – was eine Einigung deutlich erschwert.
● EU-Kommission plant eine eigene Medienkontrollbehörde, mit der die Zensur in allen EU-Ländern besser koordiniert und überwacht werden kann. SRF.ch

Finnland – Titelverteidiger und Gastgeber Finnland verliert zum Auftakt der Eishockey WM in Tampere in der Gruppe A gegen die USA überraschend 1:4. Schweden landet gegen Deutschland einen 1:0-Minisieg. Kanada gelingt in der Schweizer Gruppe B mit dem 6:0 über den 2. WM-Ausrichter Lettland ein Start nach Mass. Tschechien schlägt die Slowakei 3:2. SRF.ch

Frankreich – Die Proteste gegen die Rentenreform gehen weiter. Macron lässt dies aber kalt. RFI.fr.

Grossbritannien – Die schwedische Sängerin Loreen hat Samstagnacht den Eurovision Song Contest in Liverpool mit dem Song „Tattoo“ gewonnen. Basis ihres Sieges waren vor allem die Punkte der internationalen Expertenjurys. Auf Platz zwei landete der finnische Rapper Käärijä, der wiederum beim Publikum punktete. Untersagt wurde im Vorfeld eine Ansprache des ukrainischen Präsidenten Selenski. Dieser wollte sich in einer Videobotschaft live an das ESC-Publikum wenden. Die Veranstalter, die Vereinigung der europäischen Fernsehanstalten EBU, hatten das mit dem Hinweis auf den unpolitischen Charakter der Veranstaltung untersagt. ORF.at

Haiti – Gewaltspirale im Karibikstaat. Lynchmorde in Haiti: Bevölkerung greift zur Selbstjustiz. Marodierende Banden ziehen durch den mausarmen Inselstaat. Die Menschen nehmen das Recht selbst in die Hand. SRF.ch

Indonesien – Die Bank of Indonesia (BI) hat ein inländisches Kartenzahlungssystem als Teil einer umfassenderen Strategie eingeführt, um die Abhängigkeit von ausländischen Systemen zu verringern und Transaktionen vor geopolitischen Störungen zu schützen, berichtete CNBC Indonesien am Montag. Basierend auf dem indonesischen Interbankensystem ist Gerbang Pembayaran Nasional (GPN) oder das National Payment Gateway für staatliche Unternehmen und Institutionen konzipiert und wird Visa und Mastercard ersetzen, da das Land mehr Autonomie über seine Zahlungsinfrastruktur anstrebt, indem es die Rolle ausländischer Zahlungsanbieter minimiert. RRI.id

Iran – Insel Kisch als Weltkulturerbe vorgeschlagen. Die Insel Kisch wurde als Urlaubsinsel von Reza Schah Pahlavi bekannt. Heute ist die Insel hauptsächlich eine Freihandelszone und ein Feriengebiet mit vielen Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Sie gehört zu den Luxusorten und Ferienzielen der Iraner, jedoch herrscht auf der Insel ein striktes Alkoholverbot. Frauen dürfen nur an mit hohen Wellblechzäunen abgesperrten Strandbereichen baden, an denen ein absolutes Aufenthaltsverbot für Männer besteht. Für Männer gibt es auch separate Strandbereiche zum Schwimmen. Auf der Insel befindet sich die Iranische Ölbörse. Bürger der Europäischen Union können aus Dubai ohne Visum einreisen. VOIRI.ir

Kolumbien – Die Marine hat das bisher grösste für den Schmuggel von Drogen verwendete U-Boot gestoppt. An Bord des 30 Meter langen und drei Meter breiten „narco sub“, wie die Tauchboote auch genannt werden, befanden sich drei Tonnen Kokain – in säuberlich beschrifteten Kartons. ORF.at

Mexiko – Mexico stellt keine Transitdokumente mehr aus für Migranten, welche in die USA wollen. Zudem sollen Menschen ohne Papiere schneller zurück in die Heimat geschickt werden können. Die Änderung in der Migrationspolitik folgt auf eine neue Migrationspraxis in den USA. Mit den Transitdokumenten, welche Mexiko bislang für Asylsuchende ausgestellt hatte, konnten sich diese 30 Tage legal in Mexiko aufhalten und an die Grenze der USA reisen. Solche Dokumente würden nicht mehr ausgestellt, erklärte die mexikanische Regierung. Unklar ist, ob diese Anpassung temporär oder permanent eingeführt wird. Auch würden Menschen ohne Papiere schneller in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Die Änderung in der Migrationspolitik folgt auf Anpassungen der USA im Umgang mit Einwanderung. In der Nacht auf Freitag ist eine umstrittene Abschieberegelung der USA ausgelaufen. Diese erlaubte es, Migranten vereinfacht zurückzuweisen. Neu haben Menschen unter bestimmten Umständen Anspruch auf Asyl. Die US-Behörden können die Migranten aber abweisen, wenn diese sich nicht zuvor bei den Behörden registriert haben oder wenn sie illegal eingereist sind. SRF.ch

Moldau – Der frühere Präsident Igor Dodon erklärte am Montag, dass der Austritt der Republik aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), einer losen Organisation ehemaliger Sowjetrepubliken, die wirtschaftliche Lage des Landes verschärfen würde, berichtete die Nachrichtenagentur RIA. VESTI.ru

Myanmar – Der tropische Wirbelsturm Mocha war gestern mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 250 km/h an der Westküste der beiden Nachbarstaaten auf Land getroffen. Es war der heftigste Zyklon in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt. Der Zyklon zerstört Flüchtlingscamps in Myanmar und Bangladesch. ORF.at

Niederlande – Zwei kleine Porträts, von denen angenommen wird, dass sie von Rembrandt gemalt wurden, wurden von Experten im Auktionshaus Christie’s entdeckt, berichtete die Financial Times am Sonntag. Die Gemälde, die Kunstwissenschaftlern unbekannt waren, wurden laut FT Berichten zufolge in der Privatsammlung einer britischen Familie gefunden. Die Auktionatoren von Christie’s führten gerade eine routinemässige Schätzung durch, als sie auf zwei Porträts eines älteren Ehepaars aus Leiden, Niederlande, aus dem Jahr 1635 stiessen. „Ich wusste nicht, was ich sehen würde“, sagte Henry Pettifer, internationaler stellvertretender Vorsitzender für Gemälde alter Meister bei Christie’s, nachdem er die Werke entdeckt hatte. „Ich habe es gewagt zu träumen“, fügte er hinzu und sagte, es sei „aussergewöhnlich für mich, dass die Bilder noch nie zuvor studiert worden waren.“ In der Rembrandt-Literatur fehlten sie völlig.“ Es wird berichtet, dass Vorfahren der Familie, deren Identität nicht bekannt gegeben wurde, die beiden Gemälde 1824 bei einer Christie’s-Auktion kauften. Es wird angenommen, dass die Porträts Jan Willemsz van der Pluym und seine Frau Jaapgen Carels darstellen – ein Paar, das familiäre Beziehungen zu Rembrandt gehabt haben soll, der sie zu einer Zeit malte, als er gerade seinen Ruf als Künstler etablierte. Die 20 cm hohen Porträts werden am 6. Juli in den Ausstellungsräumen von Christie’s in London zum Verkauf angeboten, nachdem sie in New York und Amsterdam ausgestellt wurden. Der geschätzte Wert des Paares liegt bei 5 bis 8 Millionen Pfund (6 bis 9 Mio Franken). NOS.nl

Österreich – Die erste Wiener Hochquellwasserleitung wird heuer 150 Jahre alt: Ihre Eröffnung ermöglichte erstmals den Zugang zu sauberem Trinkwasser für fast die gesamte Wiener Bevölkerung. Das bedeutete auch ein Ende vieler Seuchen und Krankheiten. Seit 1873 fliesst Gebirgsquellwasser in die Wiener Haushalte. Rund elf Jahre sollte es dauern, bis nach einem Baubeschluss im November 1862 die erste 95 Kilometer lange Wiener Hochquellleitung auch Realität werden konnte. Die Bauzeit selbst dauerte nur vier Jahre. Als wichtigster Wegbereiter des Projekts gilt Eduard Suess (1831–1914), ein auch oft als „Vater der modernen Geologie“ bezeichneter Wiener Geowissenschaftler. Er führte jene Vorarbeiten durch, die zu dem Beschluss führten, dass der Kaiserbrunnen im Rax-Schneeberg-Gebiet als beste Lösung zur zukünftigen Wasserversorgung auserkoren wurde. ORF.at

Rumänien – Jedes Jahr bringen zwischen 15’000 und 20’000 Minderjährige Kinder zur Welt. SRF.ch

Schweiz – Der Wohnungsknappheit beschäftigt die Politik. Eine neue Studie zeigt, welche Rolle der Denkmalschutz dabei spielt. Die Altstädte von Luzern, Wil (SG) oder Stein an Rhein (SH) gehören zur Visitenkarte der Schweiz und ziehen Touristen aus aller Welt an. Doch diese historischen Stadtteile stossen hierzulande nicht nur auf Bewunderung. Geschichtsträchtige Gebäude erschweren es, mehr und neuen Wohnraum zu bauen, argumentiert die Immobilienwirtschaft. Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbands HEV Schweiz, bezeichnet den Heimatschutz als regelrechten «Bremsklotz»: «Er verhindert die Erneuerung von Gebäuden, das heisst auch die Erweiterung und das Erstellen von Wohnraum.» Zudem würde auch die energetische Sanierung blockiert. Dass mit weniger Heimatschutz tatsächlich zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden könnte, legt eine neue Immobilienstudie der Bank Raiffeisen dar. Darin heisst es, dass eine Lockerung des Denkmalschutzes zusätzliche oder zumindest günstigere Bauprojekte ermöglichen würden. So könnte laut der Studie sogar die Wohnungsnot teilweise gelindert werden. Der knappe Wohnraum war auch ein Thema am Freitag bei einem Runden Tisch unter der Führung von Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Vertreter von Kantonen, Städten und Gemeinden sowie der Bau- und Immobilienbranche diskutierten über das Problem und mögliche Lösungen. Nicht eingeladen beim Runden Tisch war der Schweizer Heimatschutz. Dabei hätte Geschäftsführer Stefan Kunz gerne mitdiskutiert, denn er sieht Klärungsbedarf. «Man ist verunsichert, was der Denkmalschutz hier wirklich beiträgt oder eben nicht», sagt er mit Blick auf die Wohnsituation. Thematisiert hätte Kunz auch die Zahl der denkmalgeschützten Gebäude. Von den rund 2.7 Millionen Gebäuden in der Schweiz stehen heute etwa zehn Prozent unter Denkmalschutz. Davon sind 196 Gebäude teilweise schützenswert, d.h. ein Umbau oder Abbruch ist möglich. Hingegen sind rund 75’000 Gebäude gesetzlich geschützt – ein Abbruch oder Umbau ist nicht möglich. Dass aber ein Gleichgewicht zwischen Denkmalschutz und Erneuerung möglich ist, zeigt das Beispiel der Kleinstadt Lichtensteig im Kanton St. Gallen. Vor einigen Jahren hatte der Ort mit Abwanderung zu kämpfen, Gebäude waren baufällig und Wohnungen standen leer. Dank gezielter Projekte wurde der historische Kern von Lichtensteig wieder belebt und Investoren angezogen.
● Die neue Superbank – eine Hypothek für die Schweiz? Wirtschaftsprofessoren bezweifeln, dass die neue UBS/CS gerettet werden könnte. Das sind keine guten Aussichten. Niemand weiss, wann die nächste Bankenkrise kommt und wie sie aussehen wird. Aber man muss damit rechnen, dass auch die neue UBS/CS einmal in eine Krise gerät. Eine naheliegende Möglichkeit ist, dass sich die Bank verspekuliert, dass sie Verluste schreibt, dass sie das Eigenkapital anzapfen und sich rekapitalisieren muss. Je nachdem wie gross die Probleme sind, dürfte als Retter nur der Staat infrage kommen: «Die neue UBS hat Eigenkapital in der Höhe von vielleicht 70 Milliarden Franken. Im Worstcase müsste der Bund also diese Summe bereitstellen», sagt Dirk Niepelt, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bern. Im schlimmsten Fall müsste der Bund 70 Milliarden Franken bereitstellen. Heute hat der Bund Schulden in Höhe von 110 Milliarden Franken. Auch mit weiteren 70 Milliarden würde er im internationalen Vergleich immer noch gut dastehen. Niepelt sagt denn auch, dass die Schweiz wohl die Möglichkeiten hätte. Aber es würde keinen Sinn machen. Gleicher Meinung ist Urs Birchler, emeritierter Bankenprofessor an der Universität Zürich. Denn trotz allem würden diese zusätzlichen Schulden das Vertrauen in das Erfolgsmodell Schweiz untergraben. Es wäre Schluss mit der tiefen Verschuldung, dem starken Wechselkurs und den tiefen Zinsen. Zudem ist Birchler überzeugt, dass es auch mit einer nächsten Rettung, mit vielleicht 70 Milliarden Franken, nicht getan wäre. Auf diese Rettung würde vielmehr immer wieder eine nächste Bankenrettung folgen, die durchaus auch mal noch teurer werden könnte. Wie man bei der Credit Suisse erneut gesehen hat, kann eine Bank auch dadurch in eine Krise geraten, dass die Kunden ihre Einlagen abziehen und die Bank in ein Liquiditätsproblem gerät. Einspringen müsste in diesem Fall die Nationalbank SNB. Die heutige UBS hat Einlagen in der Höhe von ungefähr 500 Milliarden Franken. Die neue UBS/CS-Superbank hat noch mehr. In der Krise müsste die Nationalbank also unglaublich viel Liquidität zur Verfügung stellen – mit Konsequenzen für die SNB. Die Nationalbank muss die Preisstabilität garantieren und die Inflation unter Kontrolle halten. Ein wichtiges Instrument dazu ist die Steuerung der Geldmenge, die real im Umlauf ist. Wenn die SNB nun aber so viel Liquidität zur Verfügung stellen müsste, würde sie die Geldmenge erheblich ausweiten. Das würde die Fähigkeit der Nationalbank einschränken, ihren Auftrag zu erfüllen, sagt Niepelt. Und: «Die Gefahr einer höheren Inflation wäre grösser – die Kosten für die Lebenshaltung würden für alle Bürger steigen.» Eine neue Super-UBS, die vom Staat gerettet werden müsste – das wäre politisch also schwierig, es würde das ökonomische Erfolgsmodell Schweiz gefährden, es würde die Handlungsfähigkeit der Nationalbank einschränken und die Schweiz einen Schritt näher in Richtung Bananenrepublik rücken. Das sind keine schönen Perspektiven.
● Sechs Greenpeace-Aktivisten sind am Samstagmorgen in Bern auf einen Baukran vor dem Gebäude der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beim Bundesplatz geklettert. Die Kantonspolizei Bern bestätigte einen Einsatz. Bei der waghalsigen Aktion zum «Swiss Overshoot Day» rollten die Kletternden ein Transparent aus. «Unser Planet hat Grenzen. Sprengen wir sie nicht», steht zu lesen, darunter der Schriftzug von Greenpeace. Die Schweiz habe am Samstag alle Ressourcen dieses Jahres aufgebraucht, schrieb die Umweltorganisation in einer Medienmitteilung. Es bräuchte laut Greenpeace fast drei Erden, um den Schweizer Verbrauch zu ermöglichen.
● Schweiz will mit Grossbritannien bilaterales Abkommen aushandeln. Die britische Handelsministerin Kemi Badenoch ist heute in Bern. SRF.ch

Thailand – Die Parlamentswahl in Thailand ist beendet. Laut der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei 80 Prozent. Bis das offizielle Wahlergebnis vorliegt, könnte es Wochen dauern. Holt das Militär weniger Stimmen als die Opposition, könnte es aufgrund einer Verfassungsänderung dennoch im Amt bleiben. Der Hitze zum Trotz: Bei der mit Spannung erwarteten Parlamentswahl in Thailand zeichnet sich nach Schliessung der Wahllokale eine Rekordbeteiligung ab. Die Wahlkommission teilte am Sonntag mit, es werde damit gerechnet, dass 80 Prozent der 52 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hätten. Inoffizielle Wahlergebnisse könnten innert 24 Stunden bekannt werden. Die Wahlkommission muss aber erst innerhalb der nächsten 60 Tage das Endergebnis verkünden. Beobachter haben von einer «Schicksalswahl» gesprochen. Die Zeitung «Bangkok Post» schrieb in einem Kommentar, viele sähen die Abstimmung schon als «Wendepunkt in der thailändischen Politik der Gegenwart» und erklärte sie zu einem «Test für die Demokratie». Im Vorfeld sahen alle Umfragen die Opposition vorne, die demokratische Reformen verspricht. Bei den Wählern punktete Umfragen zufolge vor allem die Oppositionspartei Pheu Thai mit der Spitzenkandidatin Paetongtarn Shinawatra. Die 36-Jährige, die erst vor zwei Wochen zum zweiten Mal Mutter geworden war, ist Erbin einer reichen Politiker-Dynastie. Zuletzt hatte die progressive Move-Forward-Partei mit Spitzenkandidat Pita Limjaroenrat (42) aber aufgeholt. Sie ist vor allem bei jüngeren Wählern beliebt. SRF.ch Die fortschrittliche Partei Move Forward (Phak Kao Klai) erhielt die meisten Stimmen, gefolgt von der anderen Oppositionspartei Pheu Thai (Für die Thailänder). Die Partei des derzeitigen Premierministers Prayuth Chan-o-cha, Palang Pracharath, landete mit Millionen Stimmen weniger auf dem vierten Platz. Die drei grössten Oppositionsparteien errangen zusammen etwa zwei Drittel der Parlamentssitze. Mittlerweile sind mehr als 99 Prozent der Stimmen ausgezählt. Fast 80 Prozent der Thailänder, die wählen durften, taten dies. Move Forward-Chef Pita Limjaroenrat sagt, er sei bereit, neuer Premierminister zu werden. „Ob Sie mir zustimmen oder nicht, ich werde Ihr Premierminister sein. Ob Sie für mich gestimmt haben oder nicht, ich werde für Sie da sein.“ NOS.nl

Tschechien – Nach 8 Monaten Pause ist die Weltcup-Saison der Mountainbike-Profis wieder losgegangen – und das insbesondere für die Schweizer Frauen äusserst erfolgreich. Im Short Track schafften gleich 2 Schweizerinnen den Sprung aufs Podest. Das Kurzrennen, das nur rund 20 Minuten dauerte, war eine enge und taktische Angelegenheit. Alessandra Keller, Gesamtweltcupsiegerin des letzten Jahres, startete mit der Nummer 1 und mischte im regnerischen Nové Město immer vorne mit. Sie ging als Führende in die letzte Kurve, musste sich im Sprint aber der überraschenden Laura Stigger geschlagen geben. Die Österreicherin feierte dank einem starken Schlussspurt ihren 1. Weltcupsieg. SRF.ch

Türkei – Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, Amtsinhaber Erdoğan komme auf 49,5 Prozent der Stimmen, Kemal Kılıçdaroğlu auf 44,89%. In zwei Wochen gibt es eine Stichwahl. Laut Wahlbehörde sei die Wahlbeteiligung im Inland bei 88,92 % und im Ausland bei 52,69% gelegen.
● In einem Interview plädierte der türkische Präsidentschaftskandidat Doğu Perinçek (80) von der Patriotischen Partei dafür, dass die Türkei ihre Zukunft in der Vereinigung der BRICS-Staaten suchen sollte. Die NATO-Mitgliedschaft seines Landes stellte Perinçek in Frage. TRT.tr

Ukraine – Die G7-Länder (DE FR IT UK US CA JP) erhöhten ihre Zusagen zur Unterstützung der Ukraine für 2023 auf 44 Milliarden US-Dollar. IZ.ru
● Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski reist derzeit durch Europa. Er hat sich seit Samstag mit den Staatschefs und anderen wichtigen Landesvertretern von Italien, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien getroffen, um die Lage in der Ukraine zu besprechen. Russlandexperte Nauer spricht von einem Coup, einer «diplomatischen Meisterleistung»: Der Besuch in den verschiedenen Staaten habe sich mit weiteren zugesagten Waffenlieferungen materialisiert. SRF.ch

Ungarn – Der ungarische Aussenminister Péter Szijjártó sagte, dass es Budapest aufgrund der Aufnahme der ungarischen OTP-Bank in die Liste der Kriegssponsoren durch die Ukraine „sehr schwerfallen“ werde, sich mit der EU auf neue Sanktionen gegen Russland zu einigen.
● Der Präsident des Finanzrates Árpád Kovács sagte am Donnerstag auf der 53. Delegiertensitzung der Industrie- und Handelskammer des Komitats Stuhlweiss (Fejér) in Stuhlweissenburg (Székesfehérvár), dass Ungarn die Maastricht-Kriterien für die Einführung des Euro bis Ende 2024 erfüllen wird. Árpád Kovács betonte, dass der Verbraucherpreisindex im Februar bei 25,4 Prozent lag, aber bis zum Sommer 2024 auf rund drei Prozent sinken könnte. Unterdessen könnte die Staatsverschuldung bis Ende nächsten Jahres deutlich unter siebzig Prozent sinken, und das gesamtstaatliche Defizit könnte bei rund 2,9 Prozent liegen.
● Ungarn unterstütze Chinas Plan zur Beilegung des Ukraine-Konflikts, sagte Aussenminister Péter Szijjártó am Montag und warf Europa eine „kriegerische“ Mentalität vor. Bei Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang in Peking betonte er, dass Budapest „dafür plädiert, dass der Frieden so schnell wie möglich zustande kommt“. „Leider ist die Kriegsrhetorik weltweit extrem stark. Deshalb müssen wir die Stimme des Friedenslagers stärken“, erklärte der Minister. „Und im Friedenslager messen wir der Rolle Chinas grosse Bedeutung bei.“ KR.hu

UNO. Die USA haben allen diplomatischen Gepflogenheiten zum Trotz den amtierenden europäischen Generaldirektor einer UNO-Organisation in einer Kampfabstimmung herausgefordert und gewonnen. Der Portugiese Antonio Vitorino muss seinen Posten als Direktor der UNO-Organisation für Migration (IOM) für seine bisherige amerikanische Stellvertreterin Amy Pope räumen. SRF.ch

USA – Forscher haben ein Pangenom, eine Sammlung aus dem Erbgut von 47 Menschen, geschaffen, welches die Diversität der Menschheit ziemlich gut abdecken kann. Eine grosse Chance, bisher unverstandene genetische Eigenheiten zu entschlüsseln. Jedes Wissenschaftsprojekt ist eine Teamleistung. Das ist so wahr wie banal. Aber es gibt Wissenschaftsprojekte, bei denen trifft das besonders zu. So bei der grossen Anzahl an Studien, die kürzlich im Fachmagazin Nature publiziert wurden. Die Forscher des Human Pangenome Reference Consortium (HPRC) haben erstmals ein sogenanntes Pangenom erstellt. Schon im Namen wird deutlich, wie umfassend diese Arbeit ist. «Pan» steht für alles. Es geht also um die Genome «aller Menschen», und deren Vielfalt. «Big science in Bestform», sagt einer der beteiligten Forscher, Karen Miga von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz. Nur dank der Entwicklungen in der Long-Read-Sequenzierungstechnologie und in computerbasierten Methoden wurde dieses Projekt überhaupt möglich. Um das menschliche Erbgut zu verstehen, reiche es nicht, nur das Erbgut eines einzigen Menschen zu entziffern, sagt Miga an der Pressekonferenz. «Wer nur das Erbgut eines Menschen untersuche, der verpasse das Spannende: die Unterschiede von Mensch zu Mensch», fügt US-Forscher Benedict Patten von der gleichen Universität hinzu. Das erste menschliche Erbgut wurde im Jahr 2000 sequenziert. Doch aus einem einzigen entschlüsselten Genom lässt sich nur begrenzt Wissen ziehen. Das Pan-Genom-Projekt hat hingegen 47 äusserst vollständige menschliche Genome vorgestellt, die untereinander verglichen werden können. «Diese 47 sind so gewählt, dass sie die genetische Vielfalt des Menschen weltweit ziemlich gut abdecken – jedenfalls sehr viel besser als alles, was es bisher gab», sagt Eric Greene vom National Institute of Health. Geplant ist, das Projekt auf 350 Genome auszuweiten. Schon heute erlebt jeder, der zum Beispiel an Krebs erkrankt, wie präsent Genetik inzwischen in der Medizin ist. Krebszellen von Patienten werden genetisch charakterisiert und im Erbgut des Patienten selbst wird auch nach Risikofaktoren gesucht. Doch, für jemanden, der sich auskennt, ist klar: Hier werden nur vergleichsweise simple genetische Muster als Informationsquelle genutzt. Aber es gibt eben auch komplexe genetische Muster, von denen man bisher zwar weiss, dass sie relevant sind, aber verstanden und damit medizinisch nutzbar sind sie noch nicht. Referenzgenome funktionieren wie eine Art Blaupause, mit denen man als Forscher Genome, die man gerade untersucht abgleicht, um zum Beispiel Unterschiede oder charakteristische Eigenheiten zu finden. – Und das heisst auch: Jede Forschung ist nur so gut, wie das Referenzgenom, mit dem man arbeitet. Viele nutzen bisher die 2000 sequenzierten menschlichen Genome. Das Pangenom-Projekt liefert jetzt eine sehr viel bessere Alternative. SRF.ch
● Musk gibt Linda Yaccarino (60) als neue CEO von Twitter bekannt. Sie kommt vom Mediengiganten NBCUniversal, wo sie die Werbeabteilung leitete.
● Die Fast-Food-Kette McDonald’s ist in den USA für die Verbrennungen verantwortlich, die ein Kind durch ein Chicken Nugget erlitten hat. Das hat eine Jury im Bundesstaat Florida entschieden. Nach Ansicht der Richter hätte McDonald’s Anweisungen zum sicheren Umgang mit den Lebensmitteln geben müssen. Der Vorfall ereignete sich im Jahr 2019, als ein 4-jähriges Kind durch ein Chicken Nugget Verbrennungen zweiten Grades erlitt. Amerikanischen Medien zufolge kaufte eine Mutter Happy Meals für ihren Sohn und ihre Tochter in einem McDrive in Tamarac, bei Fort Lauderdale. Die Frau gab an, das Essen ihren Kindern auf dem Rücksitz gegeben zu haben und hörte laute Schreie, als sie losfuhr. Es stellte sich heraus, dass das Mädchen eine schwere Verbrennung an einem Bein hatte, die von einem der Nuggets herrührte. Der Nugget war zwischen dem Gürtel und der Haut des Kindes eingeklemmt. Die Familie sagt, das Nugget sei über 90 Grad heiss gewesen und verlangt 15’000 US-Dollar. NOS.nl ‘
● Während die USA an ihrer neuen Botschaft im Libanon bauen, hagelt es in den sozialen Medien Kritik gegen das kolossale Gebäude. Der Bau ist mehr als doppelt so gross wie das Gelände des Weissen Hauses. Dabei ist die schwere Wirtschaftskrise in dem Nahost-Land noch nicht vorbei.
● Obwohl die USA Russland infolge des Ukraine-Krieges mit drakonischen Sanktionen und Handelseinschränkungen belegt haben, gibt es einen Bereich, bei dem Washington weiterhin auf Moskau angewiesen ist. Es handelt sich um Kernbrennstoff, den viele Atomkraftwerke aus Russland beziehen. KFAR.us


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6 Gedanken zu „Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 18.05.2023“
  1. “Ob Sie mir zustimmen oder nicht, ich werde Ihr Premierminister sein. Ob Sie für mich gestimmt haben oder nicht, ich werde für Sie da sein.”
    Klingt wie ein Grüner!

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