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Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internetradio mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell
 

Australien – «Vorsätzliche Ignoranz» zerstört Umwelt in Australien. Laut einer neuen Studie zeigen mindestens 19 der Ökosysteme Australiens Anzeichen eines Zusammenbruchs oder stehen kurz vor dem Kollaps. Australien hat seit Beginn der weissen Besiedelung vor über 200 Jahren mehr Säugetierarten verloren als jeder andere Kontinent. Umweltministerin Tanya Plibersek war sichtlich gerührt, als sie sich am Dienstag in Canberra den Medien stellte. Der neuste Fünfjahresbericht einer Gruppe von 30 Experten zum Zustand der australischen Umwelt sei ein «schockierendes Dokument». Bergbau, Rodungen, invasive Pflanzen- und Tierarten und Klimawandel werden im Bericht als Hauptverursacher einer Vielzahl von Umweltproblemen verantwortlich gemacht, mit denen sich der fünfte Kontinent konfrontiert sieht. So ist laut den Wissenschaftlern die Zahl der bedrohten Arten allein in den letzten fünf Jahren um acht Prozent gestiegen. Die Belastung vieler Ökosysteme sowohl auf dem Land als auch im Meer durch die Folgen des Klimawandels habe zum Teil dramatisch zugenommen. In praktisch allen Ökosystemen habe sich die Situation in den letzten Jahren verschlechtert, so die Forscher.
●Immer mehr Aborigines eröffnen eigene Tourismusbetriebe. Das bringt nicht nur Einkommen, sondern auch mehr Verständnis für die Kulturen. Bart Pigram starrt auf den Boden. Nur zwei kleine Punkte im grauen Schlamm weisen darauf hin, dass sich hier eine Krabbe versteckt. Mit einem langen Metallhaken zieht er das Tier aus seinem Versteck. Die Krabbe streckt wild ihre massiven Krallen aus, die so stark sind, dass sie einem den Finger abbrechen könnten. „Mittagessen“, sagt Pigram glücklich. Der junge Aborigine-Mann ist nicht allein. Eine Gruppe Touristen folgt ihm durch die Mangrovensümpfe ausserhalb der Kleinstadt Broome im Nordwesten Australiens. Besucher sind nicht ohne eine gewisse Nervosität. Auch giftige Schlangen und Krokodile leben im Dickicht der Mangroven. Der Gründer und Inhaber von „Narlijia Tours“ erklärt den Europäern, wie sie sich verhalten sollen – sie werden sich bald sicher fühlen. Pigram weiss, was er tut. Seit er denken kann, jage er hier, sagt er, wie Generationen seiner Vorfahren vor ihm. Nur heute wird er dafür von Besuchern bezahlt. “Ich kann hierher kommen, in den traditionellen Lebensraum meiner Vorfahren, um zu jagen, zu fischen und zu sammeln”, sagt Pigram, “so wie ich es seit meiner Kindheit getan habe.” Im Gegensatz zu früher kann er sich durch die Pflege dieser Traditionen ein modernes Leben finanzieren. Später wird Pigram in sein Auto steigen und nach Hause fahren, wie es Millionen von Australiern jeden Tag tun, wenn die Arbeit vorbei ist. Bart Pigram ist Teil einer wachsenden Industrie: dem Aborigine-Tourismus. Eine Studie definiert diese Form des Tourismus als „Teilnahme an einer Tour, Erfahrung oder Aktivität, die eine Interaktion mit Aborigines und Torres-Strait-Insulaner, einer Gemeinschaft, einem Ort oder einem Artefakt beinhaltet, auf eine Weise, die angemessen, respektvoll und im Einklang mit der Kultur der Aborigines ist, Erbe und Traditionen». Der Wunsch, das indigene Australien besser kennenzulernen, wächst bei den Besuchern, bestätigt Christoph Bärlocher von Knecht-Reisen, einem führenden Schweizer Reiseveranstalter. „Ein solches Erlebnis gehört meiner Meinung nach zu jeder Australienreise dazu“, sagt er, denn Gäste sollen auch den indigenen Teil der australischen Geschichte kennenlernen. Vor der Covid-Pandemie suchten 820.000 von insgesamt 910.000 internationalen Besuchern den Austausch mit den ersten Kulturen des fünften Kontinents. Das zahlt sich aus: Der Aborigine-Tourismus und der Handel mit indigenen Produkten – vor allem Kunstwerken – tragen jährlich rund vier Milliarden Franken zur australischen Wirtschaft bei. Obwohl es auch Touren in die Städte gibt, zeigen indigene Australier Reisenden aus aller Welt vor allem in ländlichen Gebieten, wie sie traditionell leben. Sie geben auch Einblicke in ihre Spiritualität und Mythologien, die über Jahrtausende mündlich überliefert wurden. In den meisten Fällen sind die jeweiligen Reiseveranstalter im Besitz der Ureinwohner und werden von ihnen selbst betrieben. Auf diese Weise können Sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Mitglieder Ihrer Community Einkommen generieren. So auch in Zentralaustralien, wo „Karrke Aboriginal Tours“ den Besuchern im Schatten der imposanten „Kings Canyon“-Berge zeigt, wie Menschen Zehntausende von Jahren in solch abgelegenen Wüstengebieten überleben konnten. Touristen lauschen aufmerksam dem Klang zweier Bumerangs, die aufeinander schlagen, während ein Mann in der lokalen Luritja-Sprache singt. Auch in der Wüste dreht sich der Alltag traditionell um das Jagen und Sammeln von „Bush Food“ – natürlich vorkommender Nahrung. Die Aboriginal-Frau Natasha erklärt die Bedeutung einzelner Pflanzen und Tiere, die in dieser kargen Landschaft gefunden werden können. Ganz zuoberst auf der Wunschliste: sogenannte «Witchetty Grubs». Frauen graben tief in den Boden, um diese daumendicken Maden aus den Wurzeln bestimmter Bäume zu schälen. Sie seien nicht nur eine Delikatesse, sondern eine bedeutende Quelle von Eiweiss. «Man kann sie entweder auf dem Feuer rösten oder sie roh essen», erklärt Natasha den staunenden Touristen. Man müsse ihnen einfach erst den Kopf abbeissen, bevor man sie schluckt. «Sonst beissen sie einen in die Speiseröhre.» Wirtschaftliche Unabhängigkeit zu finden, Arbeitsplätze zu schaffen, zu überleben – das ist für indigene Australierinnen und Australier seit der Invasion des Kontinents durch britische Sträflinge und Siedler 1788 eine Herausforderung. Die Arbeitslosenrate unter Aborigines ist überdurchschnittlich hoch. Der Grund ist vor allem in ländlichen Gebieten nicht nur ein genereller Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten. Vielerorts leiden Aborigines bis heute unter verstecktem oder offenem Rassismus. Denn selbst wenn sie arbeiten wollen, finden sie keinen Job. So nehmen Aborigines ihr wirtschaftliches Schicksal immer häufiger selbst in die Hand. Wie in Südaustralien, wo der ehemalige Rugby-Profi Daniel Motlop im Zentralmarkt der Stadt Adelaide Esswaren und Getränke verkauft, die von Aborigines gesammelt oder hergestellt werden. Ob Kängurufleisch, Gewürzmischungen aus Pflanzen, die von Frauen im Northern Territory gesammelt werden: «Ich versuche, traditionelle Zutaten zu kommerzialisieren, um ihre nachhaltige Nutzung zu sichern und Arbeitsplätze in abgelegenen Aboriginal-Gemeinden zu sichern.» Inzwischen liefert er seine Produkte an einige der bekanntesten Feinschmeckerrestaurants Australiens. Sein Kassenschlager ist ein Gin, in dem grüne Baumameisen schwimmen – tot natürlich. «Sie sind traditionell eine Quelle von Vitamin C für Ureinwohner in den Tropen», erklärt der Geschäftsmann. Der Spirituose aber gäben sie «einen leichten Zitronengeschmack».SRF.ch

Belarus – Wie die BELTA früher berichtete, wurde vom 15. April bis zum 31. Dezember des laufenden Jahres ein visumfreies Einreiseverfahren für Staatsangehörige Litauens und Lettlands (sowie für Nicht-Staatsangehörige Lettlands) eingeführt. Ebenfalls am 1. Juli wurde visafreie Einreise nach Belarus für polnische Staatsbürger erklärt. BELTA.by

China – Ein Sprecher des Büros für Taiwan-Angelegenheiten des chinesischen Staatsrats äusserte sich am Dienstag nachdrücklich gegen den Plan der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, die chinesische Region Taiwan zu besuchen. „Wir lehnen jeden offiziellen Austausch zwischen den Vereinigten Staaten und Taiwan entschieden ab“, sagte der Sprecher Zhu Fenglian und fügte hinzu, dass die wiederholten provokativen Kommentare und Handlungen einiger Mitglieder des US-Kongresses in letzter Zeit nichts anderes als Versuche seien, Chinas Wiedervereinigungsprozess zu behindern. Zhu forderte die zuständigen US-Kongressmitglieder auf, die hohe Sensibilität der Taiwan-Frage zu verstehen, die Provokationen einzustellen und keine Unterstützung für separatistische Elemente anzubieten, die die „Unabhängigkeit Taiwans“ befürworten. CGTN.cn

Dänemark – Zwei Berliner Restaurants zählen laut einer britischen Rangliste zu den besten der Welt. Bei dem in London vorgestellten Ranking landete das Berliner “Nobelhart & Schmutzig” als bestes deutsches Restaurant auf Platz 17. Im Vorjahr lag es noch auf Rang 45. Das ebenfalls in Berlin ansässige “Restaurant Tim Raue” schaffte es auf Platz 26 und verbesserte sich damit um fünf Plätze. Zum besten Restaurant der Welt wurde das “Geranium” in Kopenhagen gewählt. Für die Liste der 50 besten Restaurants der Welt geben mehr als tausend Fachleute ihre Einschätzungen ab, unter ihnen Köche, Restaurantbesitzer und Journalisten.RBB.de

Kongo – Die DR Kongo will die Öl- und Gasförderung im Regenwald ausbauen – zur grossen Beunruhigung von Umweltschützer. Energieminister Didier Budimbu kündigte heute in Kinshasa die Versteigerung von Öl- und Gassuchrechten in rund 30 Regionen des Landes an. ORF.at

Deutschland – Das Image der Wende-Verlierer haftete lange an Wittenberge. Die ostdeutsche Kleinstadt verlor ihre Industrie und entleerte sich mit dem Ende der DDR. Nun ziehen Digitalarbeiter aus Berlin mit neuen Ideen an die Elbe. Dank pragmatischer Behörden wird die Schrumpfung gestoppt und die Stadt erwacht. «Mensch, die Leute hier sind ja richtig nett und man hat mal wieder einen Schnack gehalten, obwohl man sich nicht kennt». Andrea Stenz ist begeistert. Sie hat das hippe Berlin verlassen, ausgerechnet für eine Stadt, in der nichts läuft, in der es besonders viele Rentner und Arbeitslose gibt. Denn in Wittenberge ist die Bevölkerung nach der Wende praktisch auf die Hälfte geschrumpft. Das weitherum bekannte Nähmaschinenwerk Veritas wurde «platt gemacht», wie es hier heisst. Auf der Suche nach Arbeit und Ausbildung wanderte eine ganze Generation aus. Doch nun ziehen immer mehr junge Menschen wie Andrea mit ihrem Start Up in die Stadt an der Elbe und verwirklichen Ideen, für die es in den Metropolen kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Sie bespielen leerstehende Gebäude, organisieren Kulturanlässe, arbeiten in Coworking Spaces, oder sehnen sich ganz einfach nach einem Leben nahe der Natur. Wiebke Lemme etwa kommt zurück an den Ort ihrer Kindheit. Die Berliner Architektin will Mitten im alten Stadtkern zusammen mit anderen Grossstädtern einen energieeffizienten Neubau erstellen. Wie es zu diesem Aufbruch kommt und welche Rolle dabei der Bürgermeister spielt, das zeigt die Reportage aus der Elbestadt Wittenberge. Sie liegt Mitte auf der Strecke Berlin – Hamburg. „International“, SRF.ch

EU – Die Europäische Union verhandelt mit Nordmazedonien und Albanien. Seit bald 20 Jahren warten die beiden Länder auf diesen Moment. Ein Beitritt liegt aber noch in weiter Ferne. SRF.ch

Ghana – In Ghana sind erstmals zwei Fälle des lebensgefährlichen Marburg-Fiebers entdeckt worden. Das Afrika-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Fälle bestätigt. Dies, nachdem in Proben der beiden Patienten aus der Region Ashanti im Süden Ghanas das Marburg-Virus gefunden worden war. Der Nachweis war im Institut Pasteur in Dakar (Senegal) erfolgt. Die beiden Männer, einer 26, einer 51 Jahre alt, starben Ende Juni in einem Spital. Sie hatten Symptome wie Durchfall, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Sie hatten sich nach Erkenntnis der Behörden unabhängig voneinander angesteckt. Die Gesundheitsbehörden Ghanas haben mit Unterstützung der WHO die Überwachung verstärkt. Rund 90 Menschen, mit denen die Verstorbenen zuletzt Kontakt hatten, wurden kontaktiert, und die Bevölkerung wird über die Symptome und Gefahren informiert. Das Marburg-Virus trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infizierten. Vermutet wird, dass das Virus von Flughunden stammt, die mit Fledermäusen verwandt sind. Menschen stecken sich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter an. Je nach Behandlungsmöglichkeiten sterben ein Viertel bis zu 80 Prozent der Betroffenen. Zuletzt hatte Guinea im vergangenen Jahr einen Fall gemeldet. SRF.ch

Grossbritannien – In London Heathrow wurde am Dienstag mit 40.2 Grad erstmals die 40-Grad-Marke übertroffen.
●Delta bestellt 100 Jets von Boeing. Im englischen Farnborough hat die International Airshow begonnen – die erste Aviatikmesse seit Ausbruch der Pandemie. Den ersten Grossauftrag meldet Boeing. Der US-Flugzeughersteller Boeing und die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines teilten mit, man habe einen Vertrag über die Lieferung von 100 Mittelstreckenmaschinen des Typs 737 Max 10 unterschrieben. Diese kosten gemäss Preisliste umgerechnet rund 13.2 Milliarden Franken. Bei Bestellungen in diesem Umfang sind allerdings hohe Rabatte üblich. Delta sicherte sich ausserdem Kaufoptionen auf weitere 30 Maschinen. Bei der 737 Max 10 handelt es sich um die Langversion des Typs 737 Max – das ist jenes Flugzeug, das nach zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien zwischen 2019 und 2020 weltweit nicht abheben durfte. Die Langversion wurde von den US-Behörden bis jetzt noch nicht zugelassen. Mit der Bestellung von 100 Stück durch Delta hat Boeing, der zweitgrösste Flugzeughersteller der Welt, in Farnborough also vorgelegt. Experten sind gespannt, wie viele Bestellungen es nach dem Abschluss der Luftfahrtmesse in England am Freitag sein werden – und wie viele die Weltnummer 1, der europäische Airbus-Konzern, erhält. In den Jahren 2015 bis 2019, vor Corona, wurden in Farnborough und auf der Messe von Le Bourget in Paris im Schnitt zusammen etwa 800 Flugzeuge bestellt. Wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Kriegs dürfen westliche Flugzeughersteller und Zulieferer keine Maschinen und Teile mehr nach Russland liefern. Zudem gibt Russland hunderte im Ausland geleaste Flugzeuge seit Monaten nicht an seine Eigentümer zurück. Somit fällt der russische Markt für Airbus und Boeing aus heutiger Sicht praktisch weg. SRF.ch

Iran – Gipfeltreffen Teheran. Putin und Erdoğan reisten zu Raisi. Offiziell geht es um Syrien. Doch die Haupt-Botschaft des Gipfels ist: Die Welt ist grösser als westliche Interessen – und wir repräsentieren sie. SRF.ch

Lettland – Doschd TV: Russlands wichtigster unabhängiger TV-Sender meldet sich aus Lettland zurück. ORF.at

Russland – Russland liefert laut Medienberichten nach dem Ende der Nord-Stream-1-Wartung wieder Gas nach Europa. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf Insider, die Gaslieferungen würden aber nicht in vollem Umfang wieder aufgenommen. RBB.de

Schweden – Die Piloten der Fluggesellschaft SAS haben am Morgen nach zwei Wochen den Streik beendet. Während dieser Zeit fielen Hunderte von Flügen aus. Anfang Juli brachen die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der SAS zusammen, worauf fast 900 Piloten und Pilotinnen ihre Arbeit niederlegten. Die Airline habe die Corona-Pandemie genutzt, um Hunderte Angestellte zu entlassen, so der Vorwurf. Dies zunächst mit dem Recht auf Wiedereinstellung. SRF.ch

Schweiz – Kampfjets F-35: Laut EFK gibt es keine absolute Rechtssicherheit bzgl. der vereinbarten Preise mit den USA.
●Das EDA will keine Verletzten aus der Ukraine aufnehmen. Als Grund wurden «neutralitätstechnische Bedenken» angegeben. Nun wurde bekannt: Die Ukraine hätte die Entscheidungshoheit über die Transporte gehabt. Dies ist wohl der Grund für die Absage.
●«Wenn wir nichts machen, ersticken die Fische» Wegen des tiefen Pegelstandes der Gewässer beginnen mehrere Kantone mit dem Abfischen. Die Fische werden kurz betäubt. Mit Netz, Eimer und Elektrofanggerät dem Bach entlang. Der Schlimbach in Kriens im Kanton Luzern ist der erste Bach, aus dem in diesem Jahr Fische gerettet werden müssen. Philipp Amrein, Fachbereichsleiter Fischerei des Kantons Luzern, erklärt: «Das Wasser ist in den letzten Tagen rasant zurückgegangen. Jetzt haben wir noch Gelegenheit, die Fische mit verhältnismässigem Aufwand rauszuholen. Wir gehen davon aus, dass hier in 24 bis 36 Stunden gar kein Wasser mehr drin ist.» Die Notabfischungen passieren mit einem sogenannten Elektrofanggerät. Um die Fische fangen zu können, werden sie kurz betäubt, dann kommen sie ins Netz und von dort in den Kessel. Ziel ist es, die Fische – in Kriens sind es Bachforellen – ins nächste Gewässer ganz in der Nähe zu bringen. Für den Transport zum Dorfbach in Horw wird das Wasser im Kessel mit Sauerstoff angereichert. Ausgewählt wird ein Gewässer, welches auch in den nächsten Tagen noch genügend Wasser haben sollte. Der Sauerstoffgehalt ist auch mitentscheidend für den Entscheid, wo abgefischt wird. Wenig Wasser und eine hohe Wassertemperatur in einem Bach führen zu einem tiefen Sauerstoffgehalt. Amrein: «Wenn wir dann nichts machen, ersticken die Fische.» In Luzern geben die Gewässerverantwortlichen dem Kanton den Wasserstand durch. Mitarbeitende der kantonalen Dienststelle entscheiden dann über die Massnahmen. «Jetzt abfischen, wenn das Wasser noch fliesst, ist für die Fische besser. Wenn gar kein Wasser mehr da ist, müssen wir die Fische von Hand herausnehmen und dann ist der Stress noch grösser für die Fische», sagt Philipp Amrein. Der Schlimbach ist der erste Bach im Kanton Luzern, bei dem abgefischt wird. Aber sicher nicht der letzte: «Diese Woche dürften noch einige dazukommen. Wir schauen Tag für Tag.» Ein weiteres Mittel, welches bei tiefen Wasserständen verfügt wird, ist das Wasserentnahmeverbot. Bereits haben etwa die Kantone Thurgau und Freiburg ein solches verhängt. In vielen andern Kantonen gilt das Entnahmeverbot für bestimmte Gewässer. Am Rhein in Schaffhausen ist es insbesondere die Wassertemperatur, die den Behörden Sorge bereitet. Aktuell beträgt die Temperatur des Rheins 25 Grad Celsius. Stefan Lebeda vom Department des Innern des Kantons Schaffhausen sagt gegenüber der SDA: «Die Äschen geraten ab einer Temperatur von 23 Grad in einen Hitzestress. Der tödliche Bereich liegt bei einer Wassertemperatur von 26 Grad über einige Tage.» So sei es 2003 und 2018 zu einem grossen Fischsterben gekommen. «Aktuell gibt es keine Anzeichen dafür», so Lebeda. Als Sofortmassnahme dürfen die Bauern kein Wasser mehr aus der Biber nehmen. Dieser Zufluss zum Rhein bringt relativ kühles Wasser. Auch im Kanton Baselland müssen bereits drei Bäche ausgefischt werden. Und am Unterlauf der Birs greifen die Behörden beider Basel zu einer speziellen Massnahme: Um den Stress für die Fische zu minimieren und einem Fischsterben vorzubeugen, gilt ab Dienstag ein Badeverbot für Mensch und Tier. Baselland probiert zudem, mit baulichen Massnahmen Gegensteuer zu geben. Tiefere Becken und Bäume am Ufer sollen für kühleres Wasser sorgen. Im Kanton Aargau gilt ein besonderes Augenmerk dem Hallwilersee. Hier sinkt der Pegel pro Tag um einen Zentimeter. Deshalb werden nun die Abflüsse wie der Aabach auf ein Minimum gedrosselt.
●Schweiz führt genderneutrale Toiletten in Neubauten ein. Piktogramm wird noch gesucht.
●Nashornkäfer statt Nashorn im Berner Tierpark. Der Tierpark Dählhölzli will ein Biodiversitäts-Hotspot sein. Er züchtet unter anderem Käfer, die ausgesetzt werden. Seit fast einem Jahr ist Friederike von Houwald Direktorin des Berner Tierparks Dählhölzli. Am Montag hat sie ihre Strategie für die Zukunft des Zoos präsentiert. «Mehr Raum für Vielfalt» lautet das Motto und konzentriert sich laut den Verantwortlichen nicht auf die existierenden Gehege, sondern auf den Platz dazwischen. 1939 wurde in Bern der letzte Nashornkäfer gesichtet. Seither lebt er nur andernorts weiter. «Käfer haben eine schlechte Reichweite – das heisst, sie sind schlecht darin, sich auszubreiten», sagt Jürg Hadorn, Leiter Projekte des Tierparks. «Deshalb ist wichtig, dass wir Privatpersonen mit Gärten dafür gewinnen können, selbst auch etwas zu unternehmen.» Nur so sei es möglich, einst wieder eine stabile Population des Nashornkäfers hinzukriegen. SRF.ch

Simbabwe – Weltweit einzigartig. Mineurinnen statt Mineure: ein Bergwerk ganz in Frauenhand. Von wegen Männersache: Die Zimbaqua-Mine in Simbabwe gibt den Frauen mehr Selbstbestimmung. SRF.ch

Spanien – Der Zoll hat am Flughafen auf Ibiza eine Picasso zugeschriebene Zeichnung im Wert von 450’000 Euro beschlagnahmt. Laut dem Zoll wurde das mit «Trois personnages» betitelte Werk bereits am 5. Juli im Koffer eines Reisenden aus der Schweiz gefunden. SRF.ch

Türkei – Die Türkei und der Iran wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit ausbauen. Ziel sei, das jährliche Handelsvolumen auf 30 Milliarden US-Dollar (29,61 Mrd. Euro) zu erhöhen, sagte Präsident Ebrahim Raisi heute in Teheran bei einer Rede im Beisein seines türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Erdogan sagte, er hoffe besonders auf einen Ausbau der Kooperation in der Verteidigungsindustrie. Aktuell liege das Handelsvolumen bei 7,5 Milliarden Dollar. Die beiden Nachbarstaaten unterzeichneten eine Reihe von Absichtserklärungen. Auch die Grenzsicherheit zwischen beiden Ländern wurde angesprochen. Durch den Iran führt eine der Hauptfluchtrouten für Menschen aus Afghanistan auf dem Weg in die Türkei und nach Europa. ORF.at

Ukraine – Aus Ärger über «Verrat» hat Präsident Selenski die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt. Aus diesen Behörden seien mehr als 60 Mitarbeiter in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, sagte Selenski am Sonntagabend in Kiew. Gibt es tatsächlich massenhaft Russland-Kollaborateure im ukrainischen Sicherheitsapparat? Einschätzungen von David Nauer, dem langjährigen SRF-Korrespondenten in Moskau. Der Geheimdienst und die Generalstaatsanwaltschaft sollen dafür verantwortlich sein, dass hunderte Leute aus dem Sicherheitsapparat zu den Russen übergelaufen sind. Mehr noch: Geheimdienstler sollen den Russen selbst zugearbeitet haben oder tun es laut Selenski immer noch. Dafür müssen nun die beiden Behördenchefs den Hut nehmen und damit die politische Verantwortung übernehmen. Das Präsidialamt veröffentlichte Erlasse, mit denen der Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben wurden. Zudem laufen laut Selenski rund 600 Strafverfahren gegen Mitglieder der Sicherheitsbehörden. Wie durchdrungen ist der Geheimdienst mit Leuten, die mit Russland kollaborieren? Das im Detail zu beurteilen, ist schwierig. Aber soweit man weiss, sind Verräter in den eigenen Reihen vor allem im Süden der Ukraine ein Problem – oder ein Problem gewesen. Die Russen sind dort im Februar von der besetzten Krim aus sehr schnell und sehr tief ins ukrainische Kernland vorgedrungen. Dabei haben sie offenbar Hilfe von Leuten aus dem ukrainischen Geheimdienst bekommen. Es war Verrat, der den Russen im Süden der Ukraine die Tür geöffnet hat. So wussten die Russen etwa, wo die ukrainischen Minenfelder waren und konnten diese gezielt umfahren. Offenkundig hatte jemand den Russen die Informationen, wo diese Minen liegen, gesteckt. Auffällig ist auch, dass eine wichtige Brücke über den Fluss Dnepr nicht gesprengt wurde – obwohl sie eigentlich hätte gesprengt werden sollen. So konnten die Russen die Stadt Cherson mühelos erobern. Zusammenfassend kann man sagen: Es war Verrat, der den Russen im Süden der Ukraine die Tür geöffnet hat. Mitten im Krieg traut Selenski seinem Geheimdienst und der Staatsanwaltschaft nicht mehr. Es zeigt, dass die Ukraine ein Problem hat und die Sicherheitsbehörden zum Teil nicht gut funktionieren. Das hat auch strukturelle Gründe. Denn der ukrainische Geheimdienst ist eigentlich eine Nachfolgesektion des sowjetischen KGB. Es gibt noch Leute, die sozusagen Verbindungen zur alten Zentrale in Moskau haben. Dazu kommen verkrustete Strukturen im ukrainischen Geheimdienst. Diese Probleme gibt es also in der Ukraine. An vielen Orten funktionieren Geheimdienst, Polizei und natürlich auch die Armee aber viel besser und sind weit stärker als erwartet. Der Krieg dauert nun bald fünf Monate, und die Ukrainer verteidigen ihr Land erfolgreich. Trotz der Verräter hält der ukrainische Staat dem russischen Ansturm stand. SRF.ch



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Von Redaktion

Ein Gedanke zu „Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 22.07.2022“
  1. Ist doch klar.
    Ausser den Nazi-Bataillonen und korrupten Oligarchen hält niemand zur Elendsky-Nato-N_tte.
    Schaun Sie sich mal de Verarmung der Bevölkerung seit dem Maidan-Putsch an.

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