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Von Pierre-Antoine Plaquevent*

Im November 2017 veröffentlichte die Website Geopolitica.ru eine exklusive Recherche zu den Verbindungen zwischen dem Europäischen Rat für auswärtige Beziehungen (European Council on Foreign Relations, ECFR) und den Open Society Foundations von George Soros. Da der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz Mitglied des ECFR ist, muss untersucht werden, welchen Einfluss der ECFR auf die Europäische Union hat, insbesondere in Bezug auf die Migrationsfrage.

Bei den vorletzten österreichischen Parlamentswahlen siegte die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit etwas mehr als 31% der Stimmen vor der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ) und der Freiheitlichen Partei (FPÖ).

Ein historisches Bündnis mit der österreichischen nationalen Rechten zeichnete sich danach ab: Der junge Führer der ÖVP, Sebastian Kurz, bildete eine Regierungskoalition mit der FPÖ. Kurz, damals erst 31 Jahre alt, leitete eine Kampagne zum Thema Einwanderung und Sicherheit ein. Die erfolgreiche Mobilisierung der rechten Wählerschaft in einem von der Migrationskrise geprägten europäischen Kontext bereitete den Boden für ein strategisches Bündnis zwischen Konservativen und Populisten. (Anm. d. Übers.: das war 2017-2019 – wir alle wissen, wie sich inzwischen die Zeiten und die Politik gewandelt haben; eben in diesem historischen Zwielicht ist dieser Artikel zu lesen!)

Ein Sieg aller konservativen und souveränen Kräfte in Europa? Es gab Kräfte, die diesen Sieg als einen Denkzettel Österreichs gegen die katastrophale Migrationspolitik der Europäischen Union ansahen. Analysten der französischen konservativen Rechten wie Eric Zemmour (1) begrüßten das bevorstehende Bündnis zwischen österreichischen Liberalen und Konservativen. Sie glaubten, dass dieses Bündnis die erfolgreiche Wahlformel für eine “Union der Rechten” gegen die Einwanderung darstellen würde.

Einige verfügbare Informationen über den jungen liberal-konservativen Parteichef warfen jedoch bereits Schatten auf das idyllische Bild, das von der konservativen Rechte und den Befürwortern einer Union zwischen liberalen und national-populistischen Kräften gezeichnet wurde.

Sebastian Kurz vs. George Soros?

Dem Ergebnis der österreichischen Wahlen folgte sofort die Verbreitung eines Mediengerüchtes über eine Konfrontation zwischen Sebastian Kurz und dem militanten Milliardär George Soros.

Eine völlig falsche Behauptung, die von zahlreichen Medien aller Art ohne Überprüfung aufgegriffen und zitiert wurde (2). Der Ursprung dieses Gerüchts war ein Artikel ohne Quellen oder Referenzen, der auf der englischsprachigen Website yournewswire.com erschienen war. Eine Website, deren Besitzer der sattsam bekannte Sean Adl-Tabatabai (3) ist, der in England als einer der ersten Homosexuellen öffentlich geheiratet hat. Zudem eine Webseite, von der bekannt ist, dass sie viele unbegründete Nachrichten bringt. Derselbe Sean Adl-Tabatabai war zuvor der Webmaster der berüchtigten Website davidicke.com gewesen, also die Webseite jenes David Icke, der versuchte, den Antiglobalismus durch seine wahnhaften Vorstellungen über eine angebliche internationale Verschwörung außerirdischer Reptilienmänner zu diskreditieren.

Man kann mit Recht davon ausgehen, dass Webseiten wie yournewswire.com eine besondere Rolle in dem Informationskrieg spielen, der sich im heutigen Internet abspielt. Es ist jener Typ von Webseiten, die ernsthafte alternative Informationen diskreditieren sollen, indem sie einen absurden Diskurs entwickeln und echte Nachrichten mit gefälschten Nachrichten verquicken. Dieser Typ von Webseiten wird auch von Vertretern einer exzessiven Internet-Überwachung als Rechtfertigung für freiheitseinschränkende Gesetze verwendet, die gegen die Verbreitung falscher Nachrichten (fake news) erlassen wurden.

Sebastian Kurz und der ECFR

Aber kommen wir zurück zu Sebastien Kurz, denn das Erstaunlichste besteht gar nicht in derartigen “falschen Nachrichten”. Denn Sebastian Kurz hat George Soros und der Open Society keinesfalls mit Vergeltungsmaßnahmen seiner Regierung gedroht, nein, er gehört vielmehr selber dem European Council on Foreign Relations (ECFR) an, jener hochrangigen europäischen Denkfabrik, die unter der Leitung von George Soros selbst gegründet und größtenteils durch die Open Society Foundations finanziert wurde. Informationen, die man auf dem EFCR-Internetportal bestätigt findet, wo wir Kurz’ Namen in der Liste der österreichischen Mitglieder finden:

http://www.ecfr.eu/council#austria – Sebastian Kurz – Bundesminister für Europa, Integration und auswärtige Angelegenheiten”

Zu den ECFR-Mitgliedern gehört auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der bereits 1999 eine Regierungsvereinbarung zwischen ÖVP und FPÖ getroffen hat, letztere damals unter der Führung von Jörg Haider. Ein Bündnis, das für Aufsehen gesorgt und zu einer massiven Medienkampagne gegen Österreich geführt hatte.

Die Realität steht daher in diametralem Gegensatz zu dem Gerücht, das seinerzeit die alternativen Medien durcheinander gewirbelt hat. Aber man darf auch nicht in das andere Extrem verfallen und sich Sebastian Kurz als bloßen Befehlsempfänger von George Soros vorstellen, gewissermaßen in einer verschwörungstheoretischen Sicht der Politik. Als Chef einer europäischen Regierung ist es durchaus logisch, dass Sebastian Kurz an wichtigen Think Tanks wie dem ECFR teilnimmt. Es ist jedoch auch wichtig, an die zentrale Rolle zu erinnern, die Soros-Netzwerke innerhalb des ECFR spielen, und noch mehr an die Rolle, die diese Denkfabrik in der aktuellen europäischen Politik spielt, insbesondere im Hinblick auf die massive und aufgezwungene Einwanderung.

Der ECFR, eine von George Soros gegründete Denkfabrik

Ein Artikel der Zeitung Libération vom Oktober 2007 mit dem Titel “Soros setzt sich für eine europäische Außenpolitik ein” berichtete investigativ über die Ursprünge des ECFR (4):

“Der amerikanische Multimilliardär ungarischer Herkunft, George Soros, hält es für notwendig, dass die Europäische Union zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne wird. Der Mann, der im September 1992 erfolgreich gegen das Pfund Sterling spekuliert hatte und von der Bush-Regierung heftig wegen seines Widerstands gegen den Krieg im Irak kritisiert wurde, glaubt, dass nur Europäer eine glaubwürdige Alternative zur amerikanischen imperialen Macht bieten können. Er sponsert daher heute den Start eines europaweiten “Think Tanks”, der zugleich eine Lobby ist, deren Ziel es ist, eine wirklich gemeinsame Außenpolitik zu schaffen: den “Europäischen Rat für auswärtige Beziehungen” (ECFR).

Der ECFR soll eine mächtige europaweite Lobby sein, die einflussreiche Mitglieder der politischen, geschäftlichen, medialen und militärischen Welt zusammenbringt:

“Der ECFR-Rat ist der stärkste und sichtbarste Ausdruck unserer europaweiten Identität. Es besteht aus Außenministern, ehemaligen Premierministern, Abgeordneten der nationalen Parlamente und des Europäischen Parlaments, EU-Kommissaren, ehemaligen NATO-Generalsekretären, politischen Vordenkern, Journalisten und Wirtschaftsführern. Die Mitglieder des Rates helfen uns, die nationalen Gespräche über die Prioritäten und Herausforderungen der EU-Außenpolitik zu europäisieren.” (5)

Zu den französischen Mitgliedern zählen einflussreiche politische und mediale Persönlichkeiten wie Bernard Kouchner, Pascal Lamy, Bruno Le Maire, Pierre Moscovici, Christine Ockrent oder Laurence Parisot. (6)

Der ECFR verkündete von seiner Gründung an ein eindeutig europäistisches und globalistisches Glaubensbekenntnis:

“* Effektivere Zusammenarbeit innerhalb multilateraler Institutionen wie der UNO, der Weltbank, des IWF und der WTO, um die kollektive Macht der Europäischen Union zu stärken;

* Aufrechterhaltung der Zielsetzung der EU, die Integrationsperspektive für die Türkei und die westlichen Balkanländer zu fördern, um deren politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern;

* Stärkung der Anreize – wie die Erteilung von Visa und der Zugang zum Markt -, die den nahen Nachbarn der EU angeboten werden, um sie besser im Einflussbereich der Europäischen Union zu verankern;

* Schaffung positiver Voraussetzungen für den Handelsaustausch und europäische Beihilfen für politische Reformen in den betroffenen Ländern, so etwa 12 Milliarden Euro im Rahmen der Nachbarschaftspolitik und 22 Milliarden Euro Entwicklungshilfe im Rahmen der Cotonou-Abkommen;

* Unterstützung der europäischen Werte mit allen Mitteln der europäischen Macht, wobei als letztes Mittel auch militärische Intervention nicht auszuschließen ist, um Völkermord oder eine humanitäre Katastrophe in Europa oder anderswo auf der Welt zu verhindern.” (7)

Zu den finanziellen Unterstützern des ECFR zählen Außenministerien und Botschaften vieler europäischer Länder, europäische Organisationen wie die französische Atom- und alternative Energiekommission (CEA), aber auch die NATO und der Atlantic Council und natürlich nichtstaatliche Stiftungen wie die Open Society von George Soros oder die Rockefeller Foundation. Spenden an den EFCR erfolgen auch durch große private Unternehmen wie Orange oder Allianz. Die wichtigsten initialen Beitragsleistungen zum ECFR sind durch die Open Society erfolgt. (8)

Der ECFR: ein paneuropäischer CFR

George Soros ist einer der Hauptschöpfer des EFCR, den er von Anfang an als europäische Version des berühmten Coucil On Foreign Relations (CFR) konzipiert hat. Dem US-amerikanischen CFR gehört George Soros übrigens ebenfalls an.

Im April 2016 schrieb der amerikanische Analyst und Geopolitiker William Engdahl in einem seiner Artikel über ECFR und CFR:

“Der CFR ist die Denkfabrik, die die Banker Rockefeller und JP Morgan während der Verhandlungen über den Friedensvertrags von Versailles im Jahr 1919 geschaffen haben, um weltweit eine angloamerikanisch orientierte Außenpolitik zu koordinieren.” (9)

Der CFR bringt einige der wichtigsten Persönlichkeiten der amerikanischen Finanz- und Politikwelt zusammen und gibt seit dem Ende des Ersten Weltkriegs den Ton für die Außenpolitik an. Er kann seit fast einem Jahrhundert als einer der einflussreichsten Beispiele amerikanischer imperialer Macht angesehen werden. Die europäische Version des CFR, der ECFR, hat seinen Sitz in London und steht unter dem Co-Vorsitz von Joschka Fischer, dem ehemaligen deutschen Außenminister der Grünen. “Also derjenige, der seine Partei gezwungen hat, die illegalen Bombenangriffe von Bill Clinton auf Serbien ohne die Unterstützung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zu unterstützen”, wie Engdahl mit Bedacht betont. (10)

Engdahl weiter:

“Die anderen Mitglieder des ECFR sind der ehemalige Generalsekretär der NATO, Xavier Solana; der als Dissertations-Plagiator aufgeflogene ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg; Annette Heuser, Geschäftsführerin der Bertelsmann Stiftung in Washington DC; Wolfgang Ischinger, Präsident der Münchner Sicherheitskonferenz; Cem Özdemir, Präsident von Bündnis90 / Die Grünen; Alexander Graf Lambsdorff von der FDP; Michael Stürmer, Chefkorrespondent von Die Welt; Andre Wilkens, Direktor der Mercator Foundation; und Daniel Cohn-Bendit vom Europäischen Parlament.”

Der ECFR erweist sich ebenso wie sein amerikanisches Pendant CFR als Einrichtung für Elite-Absprachen zwischen einflussreichen Journalisten, Bankern, Politikern und NATO-Militärs. Den ECDR als Werkzeug für die europäische Unabhängigkeit darstellen zu wollen, wie es George Soros bei seiner Gründung getan hat, ist somit bloß ein böser Scherz, wenn nicht sogar eine gezielte Provokation.

Der ECFR und die Einwanderungsagenda der Europäischen Union:

In demselben Artikel erwähnte William Engdahl auch die Rolle, die der ECFR bei der Migrationskrise im Mittelmeerraum durch die Europäische Stabilitätsinitiative (European Stability Initiative, ESI) ausgeübt hat, eine weitere euro-globalistische Denkfabrik, die eng mit dem EFCR und der Open Society von Soros verbunden ist:

“Am 8. Oktober 2015, als hunderttausende Flüchtlinge Deutschland überfluteten, proklamierte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer beliebten deutschen Fernsehsendung: “Ich habe einen Plan …” Die deutsche Bundeskanzlerin teilte den Zuschauern jedoch nicht mit, dass ihr Plan ihr erst vier Tage zuvor, am 4. Oktober, in einem Dokument mit dem Titel “Merkel-Plan” von einer neu geschaffenen und finanzstarken internationalen Denkfabrik zur Verfügung gestellt worden war, nämlich der besagten Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI). (11) Auf der ESI-Website sind Büros in Berlin, Brüssel und Istanbul verzeichnet. Der derzeitige Präsident der ESI, der direkt für das Merkel-Plan-Dokument verantwortlich ist, ist der in Istanbul ansässige österreichische Soziologe Gerald Knaus. Knaus ist außerdem Mitglied des Europäischen Rates für auswärtige Beziehungen (ECFR) und Mitglied der Open Society.”

Zahlreiche Artikel auf der ECFR-Website bestätigen die Verbindungen zwischen ESI und EFCR:

“(…) Gerald Knaus ist Gründungsvorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) und Mitglied des ECFR-Vorstands. (…) Gerald Knaus nahm auch an zwei Veranstaltungen teil, die von den ECFR-Büros in Berlin und Warschau im Rahmen der Reihe über Migrationsfragen organisiert wurden. Als weitere Veranstaltung dieser Reihe wird das Pariser Büro das Vergnügen haben, Herrn Knaus zu begrüßen, dessen Präsentation sich auf dieMigrantenrouten in der Ägäis und im Mittelmeer konzentrieren wird.” (12)

Die ESI, die sich selbst als “europäische Denkfabrik für Südosteuropa und die Erweiterung der EU” definiert, hält auch gar nicht damit hinter dem Berg, was sie der Open Society schuldet:

„Die Open Society Foundations unterstützen unsere Arbeit zur Förderung der Reform der wichtigsten europäischen Institutionen sowie zur Gewährleistung einer solideren Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen, insbesondere politisch motivierte Inhaftierungen oder sogar Folter (…) Das Open Society Institute war ein wichtiger Geldgeber und unterstützte auch den Aufbau weiterer Kapazitäten im Kaukasus.” (13)

Erinnern wir uns hier an die Hauptpunkte des Merkel/ESI-Plans zur Aufnahme von Migranten, die aus Syrien geflohen sind, nachdem sie dort von den von westlichen Regierungen unterstützten “Rebellen” verfolgt und blutig unterdrückt worden waren:

“Wir schlagen eine sofortige Vereinbarung zwischen Deutschland und der Türkei in folgenden Punkten vor:

– Deutschland wird voraussichtlich in den nächsten 12 Monaten 500.000 in der Türkei registrierten syrischen Flüchtlingen Asyl gewähren.

– Deutschland erwartet bereits, dass viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden. Anstatt darauf zu warten, dass diese sich auf eine gefährliche Reise über die Ägäis und den westlichen Balkan begeben, sollte Deutschland die Forderungen der Türkei nach einem geordneten Verfahren akzeptieren und erfolgreichen Bewerbern einen sicheren Transport anbieten. Das Angebot sollte auf syrische Flüchtlinge beschränkt sein, die bereits bei den türkischen Behörden registriert sind, um Anreize für neue Migrationsströme in der Türkei zu vermeiden. Andere EU-Mitgliedstaaten werden voraussichtlich an diesem Plan teilnehmen.

– Im Gegenzug sollte die Türkei ab einem bestimmten Datum zustimmen, alle neuen Migranten zurückzunehmen, die Griechenland von ihrem Hoheitsgebiet aus erreichen wollen. Dies würde die Anzahl von Booten, die die Ägäis überqueren, schnell auf ein geringes Maß reduzieren.

– Deutschland sollte sich bereit erklären, der Türkei zu helfen, den visumfreien Reisestatus für 2016 aufrecht zu erhalten. ” (14)

Kurz zuvor hatte George Soros selbst auf seiner offiziellen Website einen Plan für die Europäische Stabilitätsinitiative vorgeschlagen, die dann von Angela Merkel aufgegriffen und vom ECFR unterstützt wurde. Soros’ Plan mit dem Titel “Wiederaufbau des Asylsystems” enthielt de facto Richtlinien dafür, dass Europa lediglich ein für jegliche Migration aus Afrika und aus dem Osten offener Korridor sein soll.

Ziel dieses Plans war es keineswegs, die Migrationsströme einzudämmen, sondern sie im Gegenteil von ihrer Quelle bis zu ihrer Ankunft zu begleiten. Soros fordert die Europäische Union zu Maßnahmen auf, um die Migranten quasi selbst abzuholen:

„Die EU braucht jetzt einen umfassenden Reaktionsplan für diese Krise, um die offiziellen Regelungen im Zusammenhang mit dem Zustrom von Asylbewerbern wirksam werden zu lassen, damit sich die Migration in Ordnung und Sicherheit sowie in einem Tempo abwickelt, das an die europäischen Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge angepasst ist. Um umfassend zu sein, muss dieser Plan über die Grenzen Europas hinausgehen.” (15)

Dieser Plan ist auf der Website von George Soros zu finden. Er erklärt, wie die Europäische Union mindestens 1 Million Asylbewerber pro Jahr aufnehmen muss, die fair auf die Mitgliedsländer verteilt werden, aber auch, wie sie eine für alle EU-Länder gemeinsame „Migrations- und Asylagentur“ aufbauen und Ländern im Nahen Osten wie dem Libanon, Jordanien und der Türkei finanzielle Hilfe zukommen lassen soll, um diesen bei der Bewältigung der Migrationsströme zu unterstützen. Soros entwickelte ferner die Idee, dass sichere humanitäre Korridore eingerichtet werden sollten, um Migranten zu helfen, ihr endgültiges Ziel in Europa zu erreichen. Dabei handelt es sich um humanitäre Korridore durch Griechenland und Italien. Der nächste Schritt besteht darin, diese Korridore bis hin zu den Grenzregionen der EU auszudehnen. All dies soll in Zusammenarbeit mit der UN-Flüchtlingsagentur (UNHCR) erfolgen. (16)

Dies ist der berühmte “Soros-Plan”, den die ungarische konservative Regierung von Viktor Orbán regelmäßig anprangert. Orbán hat kürzlich eine nationale Konsultation zum Soros-Plan (17) eingeleitet. Damit beginnt ein Kräftemessen mit der Europäischen Union und dem sog. Parallelstaat, der aus globalistischen Gremien wie dem EFCR, dem ESI oder der Open Society besteht. Es ist eine Konfrontation zwischen zwei Visionen der politischen Zukunft Europas: dem eines Europas, in dem die Nationalstaaten unter Wahrung ihrer Souveränität noch ein Mitspracherecht haben und dem eines Europas der “Governance”, in dem nicht gewählte Gremien das Leben von Millionen von Europäern und Migranten außerhalb aller geltenden politischen und Wahlprozesse regeln.

Liberal-Konservative gegen Open Society?

In diesem Zusammenhang wirft die Teilnahme des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz an Gremien wie dem ECFR Fragen auf. Wie kann Österreich eine Polititik der Einwanderungsbekämpfung durchsetzen, ohne in Widerspruch zu den transnationalen Ansichten, Zielen und Interessen von Lobbys wie dem EFCR zu geraten?

Gibt es innerhalb der europäischen Führung eine Kluft zwischen den Befürwortern einer integralen offenen Gesellschaft und denen, die aus wirtschaftlichem oder sicherheitstechnischem Realismus ein “Aggiornamento” in Fragen der Migrationspolitik unterstützen würden? Werden Sebastian Kurz und seine Regierung versuchen, sich von den Ideologien und globalistischen Zielen zu befreien, welche die EU antreiben, oder werden wir Zeuge eines der vielen Rücktritte, die uns von der liberalen Rechten in Westeuropa ja bereits bestens bekannt ist?

Ist es Österreich überhaupt noch möglich, sich formal den Einwanderungsverordnungen der Europäischen Union zu widersetzen? Vielleicht könnte es helfen, dabei von internen Hebeln in Gremien wie dem EFCR zu profitieren. Wie Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei, die zur Zeit des Kommunismus von der Unterstützung seitens der Soros-Stiftungen profitiert hatten und heute mit den Soros-Netzwerken in starker Konfrontation sind (18). Es gilt, heutzutage den Feind der Freiheit nicht mehr mit dem Kommunismus, sondern mit dem Liberalismus ohne Grenzen zu identifizieren.

Die Zukunft wird uns sagen, welche Option sich durchsetzen wird. Es bleibt die Tatsache, dass immer offenbarer das europäische Schicksal anderswo als in politischen Institutionen entschieden wird, welche durch Wahlprozesse legitimiert sind. Die europäische politische Klasse erscheint zunehmend als einfaches Organ für die Übermittlung von Entscheidungen, die innerhalb nicht gewählter Einflussinstitutionen getroffen wurden, also innerhalb dessen, was wir als euro-globalistischen “tiefen Staat” betrachten können, oder zumindest als Parallelstaat.

Ein Parallelstaat, der das Spektakel der Parlamentspolitik den Schatten von Platons Höhlengleichnis immer näher bringt, von deren eigentlichen Ursachen, den “Schattenwerfern”, man nichts sieht. Ein Spektakel, von dem es gilt, Abstand zu gewinnen, um die tatsächlichen Entscheidungsgremien unserer Zeit zu erkennen.


Verweise: 

(1) http://premium.lefigaro.fr/vox/monde/2017/10/20/31002-20171020ARTFIG00071-eric-zemmour-kurz-n-est-pas-en-meme-temps-de-gauche-et-de-droite-mais-franchement-de-droite.php

(2) https://meta.tv/autriche-kurz-chasserait-soros-tu-as-28-jours-pour-partir-2
http://www.medias-presse.info/lopen-society-de-george-soros-chassee-dautriche/81967/
http://www.ilgiornale.it/news/cronache/se-kurz-sfratta-george-soros-dallaustria-1454939.html
http://resistancerepublicaine.eu/2017/10/23/autriche-kurz-chasserait-soros-tu-as-28-jours-pour-partir/

(3) http://yournewswire.com/youngest-leader-george-soros/
https://www.thetimes.co.uk/article/mother-churns-out-stories-for-master-of-fake-news-fcmzc05sx

(4) http://bruxelles.blogs.liberation.fr/2007/10/02/soros-milite-po/

(5) http://www.ecfr.eu/council/members
http://www.ecfr.eu/about

(6) http://www.ecfr.eu/council/members

(7) http://bruxelles.blogs.liberation.fr/2007/10/02/soros-milite-po/

(8) http://www.ecfr.eu/about/donors

(9) http://lesakerfrancophone.fr/complots-a-ciel-ouvert

(10) http://lesakerfrancophone.fr/complots-a-ciel-ouvert

(11) http://lesakerfrancophone.fr/complots-a-ciel-ouvert

(12) http://www.ecfr.eu/events/event/itineraires_de_migrants_a_travers_les_mers_egee_et_mediterranee

(13) http://www.esiweb.org/index.php?lang=en&id=65

(14) Zum Merkel-Plan:
http://www.esiweb.org/index.php?lang=en&id=156&document_ID=170
https://www.balcanicaucaso.org/aree/Turchia/ESI-ecco-Il-piano-Merkel-164860
http://www.esiweb.org/pdf/ESI%20-%20The%20Merkel%20Plan%20 %20Compassion%20and%20Control%20-%204%20October%202015.pdf

(15) und (16) Zum Soros-Plan:
https://www.project-syndicate.org/commentary/rebuilding-refugee-asylum-system-by-george-soros-2015-09/french
https://www.georgesoros.com/2015/09/26/rebuilding-the-asylum-system/

(17) https://hu-lala.org/hongrie-une-consultation-nationale-contre-le-plan-soros/

(18) https://www.lesechos.fr/18/01/2012/LesEchos/21104-036-ECH_viktor-orban–l-infrequentable.htm

Dieser Beitrag wurde zuerst am 11. April 2019 auf dem Blog von Pierre-Antoine Plaquevent in französischer Sprache veröffentlicht http://www.pierreantoineplaquevent.fr/2019/04/11/quels-liens-unissent-sebastien-kurz-et-les-reseaux-soros/#more-60


*) Über den Autor:

Pierre-Antoine Plaquevent ist freiberuflicher Journalist und politischer Analyst. Er betreibt das metapolitische Portal les-non-alignés.fr, seit seiner Gründung im Jahr 2010 ein Pionier auf dem Gebiet kritisch-alternativer Berichterstattung. Seine Artikel werden regelmäßig von analytischen und politisch-vorausblickenden Webseiten sowie von den wichtigsten alternativen Medien in französischer Sprache publiziert. Seine Arbeit konzentriert sich insbesondere auf die Bereiche Soft Power und Informationskrieg sowie auf politische Philosophie, Geopolitik und das vergleichende Studium von Religionen und Ideologien.

Pierre-Antoine Plaquevent ist Autor des Buches Soros et la Société ouverte : Métapolitique du globalisme [Soros und die offene Gesellschaft: Die Metapolitik des Globalismus].

Ein Gedanke zu „Welche Verbindungen bestehen zwischen Sebastian Kurz und den Soros-Netzwerken?“
  1. Was ist dann das Endziel der Flutung Europas mit den primitivsten und ungebildetsten Volksgruppen Asiens und Afrikas ? Ein Gegengewicht zur US-Politik kann es ja wohl dann nicht sein. Oder ist es mehr die Denkart eines Coudenhove-Kalergi aus den 20ern des 20ten Jahrhunderts, nachdem es weltweit eine durchmischte Menschheit ,ähnlich der Ägypter als Sklaven des Großkapitals mit IQ 90 /Zu Dumm zu denken,jedoch klug genug, um zu Arbeiten anstrebte ?

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