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Königsberger Schloss vor 1914 · Foto: Genwiki Commons

Das Szenario für den Präventivangriff der NATO auf das Kaliningrader Gebiet wurde in Warschau und nicht in Washington erdacht, so der russische Kolumnist Andrej Spjolzow. Seine Meinung wird von dem Pro-Kreml-Portal Eurasia Daily zitiert.

Die russischen Medien haben kürzlich eine Übersetzung eines Artikels veröffentlicht, der auf dem amerikanischen militäranalytischen Portal Overtdefence.com erschienen ist. Der Autor des Textes, Konrad Muzyka, präsentierte unter Berufung auf das U.S. Naval Analytical Center einen Plan zur “Liquidierung der russischen Truppen in der Region Kaliningrad.”

Der Plan beinhaltet unter anderem die Zerstörung von Iskander-Raketenwerfern. Polnische Truppen würden eine wichtige Rolle bei der Besetzung der Region spielen. Andrej Vypoltsov (Андрей Выполцов), ein Publizist aus Kaliningrad, behauptet, dass das Szenario eines möglichen Angriffs von Polen geschrieben wurde. Nach dieser These würde sich Warschau mehr um diese Gebiete kümmern als Berlin, das diese Gebiete als Folge des Zweiten Weltkriegs verloren hat.

“Die Kriegsherren erinnerten an sich selbst, indem sie ‘das Szenario des präventiven Angriffs der NATO auf das Kaliningrader Gebiet’ schrieben”, meint Vypoltsov. Darauf deuten seiner Meinung nach sowohl der Name des Autors des Artikels als auch die Verwendung des polnischen Namens der Stadt “Królewiec” im Text hin. “Durch die Bezeichnung von Kaliningrad als “Królewiec” wird suggeriert, dass es historisch polnisches Land ist.” – argumentiert Vypoltsov.

Er verschweigt dabei, dass genau dieses Land vor 1945 nie zu Russland gehörte und dass “Königsberg” der historische Name der Stadt ist. Natürlich ist Vypoltsovs Theorie ein typischer Versuch der russischen Publizistik, Polen als einen imperialen Staat darzustellen, der sich nicht gegen Russland verteidigt, sondern es bedroht und nur auf die Möglichkeit wartet, seine ehemaligen Ländereien im Osten wiederzuerlangen. Doch heute ist es schwer, selbst in den Nischen der polnischen öffentlichen Meinung Stimmen zu finden, die eine “Rückgewinnung Königsbergs” fordern…

Quelle: Do Rzeczy


14 Gedanken zu „Will Polen Königsberg “zurück”?“
  1. An alle Kommentatoren:

    bitte vergessen Sie nicht, dass schon die Römer “divide et impera” verwendet hatten.
    KEIN normaler Deutsche, Pole oder Russe hat Interesse an einem Krieg.
    Wollen Sie für fremde Interessen sterben? Ich nicht!
    Wer könnte Interesse daran haben? Fragen über Fragen?
    Oder “…sag mir, wen Du nicht kritisieren darfst und ich sage Dir wer Dich beherrscht!…”
    Um die klugen Römer noch Mal zu zitieren: “cui bono?” – Wem hat´s genützt?
    Wer gewinnt bei der Aufzählung ob deutsch, polnisch oder russisch?
    Als Rzeczpospolita bis zum Schwarzen Meer reichte – gab es Deutschland nicht Mal.
    Na und? Weder Napoleon noch der Adolf haben geschafft Moskau einzunehmen.
    Die Polen schon! Allerdings vor 410 Jahren! Na und?

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  2. in der Zwischenkriegszeit war die Selbstüberhöhung der Polen derart ausgeprägt und arrogant, dass sie es sich nicht vorstellen konnten, keine Weltmacht zu sein. Polen hatte bereits Anfang August 1939 mit Teilmobilmachung, und ab Mitte August mit der Totalmobilmachung seiner Streitkräfte, in Abstimmung mit Frankreich und Großbritannien, begonnen. Der damalige polnische Außenminister Oberst Beck hat in dieser Zeit eine unrühmliche Rolle gespielt.

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    1. Das wird wohl so sein, die Geschichte war wohl “etwas anders”, als es die Sieger diktiert hatten. aber es macht überhaupt keinen Sinn, wenn wir nicht gemeinsam in die Zukunft blicken und gemeinsam handeln. Mindestens intereuropäisch werden wir ja wohl denken und handeln können? Nicht gegeneinander, sondern miteinander. Die Alternative würde “Untergang” bedeuten.

      Unrecht mit neuem Unrecht vergelten, führt – logischerweise – wieder zu Unrecht. Also: WIR! WIR sind nicht die lokalen ReGIERungen.

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    2. Alles richtig, was Sie schreiben. Dieser damalige Größenwahn (man forderte sogar Kolonien in Übersee) und die nahezu wahnwitzige Selbstüberschätzung hat Polen unendlich geschadet. Symptomatisch ist das Kolossalgemälde, das Rydz-Śmigły bei Kriegsbeginn in Auftrag gab und ihn beim Einzug zu Pferde durchs Brandenburger Tor zeigte. Dazu kam die international aufsehenerregende Mißhandlung der Minderheiten: erst der Ukrainer, dann der Deutschen und z. T. auch der Juden und die extreme innenpolitische Repression gegen die Gegner der de facto allmächtigen Militärjunta.

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  3. Bitte was? Polen will Königsberg zurück? Das macht fassungslos.

    Ich habe mich wohl verlesen?! Wann gehörte Königsberg denn jemals zu Polen? Habe ich bei der “Geschichts”dressur nicht aufgepasst?

    Ich kenne inzwischen – u.a. – eine Aussage von Rydz-Smigly, dem Generalinspekteur der polnischen Armee in einem öffentlichen Vortrag vor polnischen Offizieren, im Sommer 1939, die da lautete:

    “Polen will den Krieg mit Deutschland, und Deutschland wird ihn nicht vermeiden können, selbst wenn es das wollte.” (Splittberger: “Unkenntnis oder Infamie?”, a.a.O.S. 7).

    Polen zündelt wohl wieder? Im groteskesten Fall würde die Bundes”wehr” dann noch gemeinsam mit den Polen gegen Russland kämpfen müssen, damit Polen Königsberg “zurück” bekommt! Ja geht’s wohl noch? Wie ekelhaft ist das denn bitte!

    Ohnehin leben wir derzeit noch mit einem “Geschichts”bild, das uns verabreicht wurde und das einer grundlegenden Überarbeitung – als Garant des Friedens – bedarf.

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    1. Es gibt in Polen in der Tat chauvinistische Kreise, die illusionäre Territorialforderungen aufrecht erhalten, aber sie haben heute bei weitem nicht mehr den Einfluß wie in der Zwischenkriegszeit. Der durchschnittliche Pole und auch alle einflußreichen politischen Kräfte in Polen stehen solchen verstiegenen Ideen ziemlich fern.

      1. Ganz ähnlich hatte mir eine Bekannte gerade geschrieben, auch meine Verwandten stehen solchen “Gelüsten” völlig ablehnend gegenüber, dort denkt man sogar noch weiter!

        Polen ist unser – unmittelbarer – Nachbar und es ist höchste Zeit, dass WIR gemeinsam gegen solche Kriegstreiber vorgehen. Für solche – pardon – Ratten, habe ich überhaupt kein Verständnis und sie bilden auch nicht jene Polen ab, die ich kenne! Aber krumme Gestalten – wie Jarosław Kaczyński haben dennoch ihre Klientel! Es muss “WIR” heißen und nicht “DIE”! Dann ist Frieden dauerhaft möglich! Potem jedno, dwa, trzy lub więcej piw!

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        1. Nach wie vor, habe ich den Eindruck, dass nicht die polnische Regierung, sondern die katholische Kirche, in Polen, die dortige Politik bestimmt.

  4. Seit wann war Königsberg, das die Polen Królewiec nennen, jemals Teil Polens? Es war Deutschordensgebiet und die Stadt wurde 1283 zu Ehren des Böhmenkönigs Primislaus Ottokar Königsberg genannt. Die Rote Armee eroberte die Stadt 1945 und die Sowjetunion verleibte sich das Königsberger Gebiet tatsächlich ein. Von Polen ist dergleichen nichts überliefert…

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  5. Königsberg war deutsches Land, ist besetztes deutsches Land und wird vielleicht wieder Teil Deutschlands werden.
    Nie war es polnisches Land, höchstens zeitweilig vom imperialen Polen besetzt, so wie es heute russisch besetzt ist.

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    1. Besetzt war Ostpreußen von Polen nie, aber seit 1525 stand es unter polnischer Lehens – Oberhoheit, als der letzte Hochmeister, ein Hohenzoller, zur Reformation übertrat und den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum umwandelte. Diese Lehenshoheit blieb bis 1660 erhalten, als der Große Kurfürst sie im Frieden zu Oliwa abschüttelte. Seitdem bestand keinerlei Abhängigkeit von der polnischen Krone mehr.

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