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Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internet mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell

 

AlaskaBiden bricht Wahlversprechen und genehmigt Ölbohrprojekt in Alaska. Das Projekt wird auf 576 Millionen Barrel Öl geschätzt. Die Bohrungen werden an drei Standorten im Nordosten Alaskas durchgeführt. Das sind weniger als die fünf Standorte, auf die der Ölkonzern ConocoPhillips gehofft hatte. Diese „erhebliche Reduzierung“ ist laut Regierung ein Zugeständnis an die Ureinwohner der Gegend und die dort lebenden Tiere. NOS.nl

Argentinien – Argentinien will Souveränität der Falklandinseln neu verhandeln. Die Falklandinseln oder Malwinen (12.173 km², 3’000 Einwohner + 1’700 Soldaten) sind eine Inselgruppe im südlichen Atlantik. Sie gehören geographisch zu Südamerika und liegen 395 km östlich von Südargentinien und Feuerland. Die Falklandinseln sind ein britisches Überseegebiet mit innerer Autonomie. Das Vereinigte Königreich übernimmt Verteidigung und Aussenpolitik. Seit 1833 werden sie von Argentinien beansprucht. 1982 führte die Auseinandersetzung zum Falklandkrieg zwischen dem Vereinigten Königreich und Argentinien. SRF.ch

Bulgarien – In Bulgarien haben Getreideproduzenten einen Importstopp für ukrainischen Weizen gefordert. Die um gut 30 Prozent billigere, zollfreie Einfuhr aus der Ukraine mache die heimische Weizenproduktion nicht mehr konkurrenzfähig. ORF.at

China – Beautyfilter auf Social Media. Mit Tiktok-Filtern werden unsere Gesichter im Nu perfekt. SRF.ch

DDR – Vom Fresspaket über Autos bis zum Einfamilienhaus: Im Genex-Geschenkkatalog der DDR konnte so gut wie alles bestellt werden. Offiziell gab es den Katalog jedoch nur im Westen, obwohl die Genex eine DDR-Firma war. Der Trick: Westverwandte sollten für ihre Familien im Osten Produkte bestellen, sie mit Westgeld bezahlen und so Devisen ins Land spülen. Geld also, das entweder von den Verwandten stammte – oder aber den Bürgern im Osten gehörte, die im Westen ein geheimes Konto hatten. Woher das Geld kam, war der DDR letztlich egal. Das Land war isoliert und auf Devisen angewiesen. Das Geschäft des DDR-Geschenkdienstes Genex hatte allerdings einen Haken: Die Zahlung zwischen der BRD und der DDR konnte nicht auf direktem Wege fliessen. Dafür brauchte es eine Strohfirma in der Schweiz. Der Schweizer Spediteur Max Wolfensberger hatte während des Zweiten Weltkriegs die Belagerung der Russen in Budapest erlebt und war einer der wenigen, der das Juden-Ghetto dort besuchen konnte. Nach Kriegsende blieben seine damaligen Kontakte bestehen. So begann das Versandgeschäft mit Ungarn. 1957 gründete er in Zürich die Firma Palatinus GmbH. Bald weitete Wolfensberger das Geschäft auch auf andere Ostblockstaaten aus, bis schliesslich die DDR-Behörden direkt auf ihn zukamen. Das zeigt das Protokoll Wolfensbergers vom 6. Juli 1964, das SRF exklusiv vorliegt. Die Zusammenarbeit kam zustande. Fortan liefen die Finanztransaktionen von Westdeutschland über die Schweiz in die DDR. Die Palatinus GmbH kassierte für jede Bestellung eine Provision. Das Geschäft florierte, wie Sohn Thomas Wolfensberger erklärt, der ab 1980 für die Firma gearbeitet hatte: «Soweit ich mich als Kind erinnern kann, lief das Geschäft relativ schnell sehr gut.» Das Tolle daran: «Wir hatten kein Warenrisiko und kein Debitorenrisiko. Wir leiteten Aufträge nur weiter, wenn sie bezahlt wurden. Mit der Ware hatten wir nichts zu tun.» Die Genex selbst war es, welche die Waren besorgte. Dabei entstand der Geschenkkatalog, in Farbe, rund 200 Seiten dick, in Zürich und wurde in der Schweiz gedruckt, sagt Thomas Wolfensberger. Das hatte einen guten Grund: «Die DDR legte Wert auf Qualität, auch auf optische. Denn ihre Typografie, Fotografie, Litografie und Druck waren qualitativ nicht gerade gut.» Wolfensberger druckte bei Ringier in Adligenswil und Zofingen oder beim Farbendruck Weber in Biel. Thomas Wolfensberger war für die Katalogproduktion verantwortlich. Die Genex bestand darauf, bei allen Texten mitzureden: «Natürlich war es ab und zu mühsam, einen Text mit dem Inhalt ‹auf Weltniveau› zu ergänzen. Im Westen hat es doch keinen Mensch interessiert, ob eine Schrankwand im Katalog jetzt auf ‹Weltniveau› war. Aber wir haben es eben gemacht», erinnert er sich. Auch die Bilder entstanden vielfach in der Schweiz, aber auch in einem Fotostudio in Babelsberg. Es waren vor allem Schweizer Fotografen, die den Katalog bestückten. Der DDR-Geschenkkatalog, Made in Switzerland. Die Auflage betrug mehrere 100’000 Exemplare, die auf Bestellung vor allem nach Westdeutschland verschickt wurden. In der Schweiz wurde dafür ab und zu Werbung in Zeitungen gemacht. In Westdeutschland nicht. Dabei sollten vor allem Westdeutsche für ihre DDR-Verwandten fleissig Produkte bestellen. Doch die Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte, sagt Wirtschaftshistoriker Matthias Judt: «Wegen der vielen Verbindungen zwischen Ost- und Westdeutschen. Da reichte es vielleicht auch nur, dass irgendwer einen Zeitungsartikel gelesen hat, dass die Ostzone sowas anbietet.» Solche Nachrichten hätten sich in der DDR wie ein Lauffeuer verbreitet. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda hatte auch ihre Schattenseiten. Denn der Genex-Geschenkdienst führte zu einer Ungleichbehandlung. SRF.ch

Deutschland – Im deutschen Karlsruhe hielt ein Mann in einer Apotheke während Stunden mehrere Personen in seiner Gewalt. Fast fünf Stunden nach Beginn der Geiselnahme stürmte die Polizei das Gebäude. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Es gab keine Verletzten. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Mehrere Stunden nach Beginn der Geiselnahme vermeldete sie die Stürmung des Gebäudes. SRF.ch
● Das deutsche Eisenbahnunternehmen Deutsche Bahn hat die kostenlose Lieferung humanitärer Güter in die Ukraine eingestellt, berichtete die deutsche Wochenzeitung Spiegel unter Berufung auf Quellen. Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten in der Ukraine begann der Spediteur als Zeichen der Unterstützung, kostenlos Hilfsgüter dorthin zu transportieren. „Diese Unterstützung endete so schnell, wie sie begann. Seit dem 1. Januar 2023 bietet DB Cargo offenbar keine kostenlosen Transporte mehr an“, heisst es. Seit Februar vergangenen Jahres hat DB Cargo 1’300 Container mit humanitärer Hilfe in die Ukraine transportiert. Die Transportkosten beliefen sich auf etwa 5 Millionen Euro. DW.de
● Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem Warnstreik am Flughafen BER aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaft soll der Streik den ganzen Tag dauern. Rund 27’000 Passagiere seien betroffen.
● Die angeschlagene deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die der milliardenschweren Signa-Holding des Tiroler Investors Rene Benkő gehört, schliesst 52 ihrer derzeit noch 129 Filialen. ORF.at
● Zwölfjähriges Mädchen von Gleichaltrigen erstochen. Die beiden verdächtigen Mädchen, die eine zwölfjährige Schülerin erstochen haben sollen, haben die Tat gestanden. Kinder unter 14 Jahre sind nach Angaben der Koblenzer Staatsanwaltschaft in Deutschland grundsätzlich strafunmündig. Die Behörde kann also keine Anklage erheben und übliche Strafen entfallen. SRF.ch

Frankreich – In Frankreich sind in den letzten Tagen Hunderttausende gegen die Pensionsreformpläne von Präsident Emmanuel Macron auf die Strasse gegangen, kommunale Dienste streiken – so auch die Pariser Müllabfuhr. Der französischen Hauptstadt macht das zunehmend Probleme. Während die Reformpläne mit dem Beschluss Samstagabend im französischen Senat in die Zielgerade gehen, türmen sich in Paris Tausende Tonnen Müll auf den Strassen. ORF.at

Grossbritannien – Sunak und Macron sagen der illegalen Migration den Kampf an.
● Lineker-Affäre wird zum Bumerang für die BBC. Die Absetzung des beliebten Fussball-Moderators erschüttert die britische Öffentlichkeit.
● Forscher der Universität Cambridge ist es zum ersten Mal gelungen, den kompletten Schaltplan des Gehirns einer Fruchtfliegenlarve darzustellen. Sie zeichneten jede einzelne Verbindung im Gehirn nach: 3’016 Nervenzellen und 548’000 Synapsen, die Knotenpunkte des Fliegenhirns, an denen die Nervenzellen miteinander verknüpft sind und wo die Informationsübertragung stattfindet – quasi die Schaltstellen des Gehirns. Die Forscher wollen die 3-D-Karte des Fliegenhirns künftig als Tool benutzen, um neuronale Netzwerke zu studieren und Hirnfunktionen besser verstehen zu lernen. SRF.ch
● „Das Graphenzeitalter hat gerade begonnen“. Andre Geim, Nobelpreisträger und Pionier der Graphenforschung, sieht ein neues Technologiezeitalter auf uns zukommen: … weil sich die Leute bis heute über seine aussergewöhnlichen Eigenschaften wundern. Graphen ist ja im Grunde nichts anderes als eine Atomebene von Graphit. Wenn man von einer Substanz einen Teil wegnimmt, dann hat dieser Teil normalerweise die gleichen Eigenschaften dieser Substanz. Das ist in diesem Fall nicht so: Graphit ist weich, aber in seiner Form kaum veränderbar, Graphen ist extrem belastbar, kann aber leicht gedehnt und gebogen werden. Dass sich Graphen von seiner „Mutter“ so stark unterscheidet, war völlig unerwartet. Es gibt bei diesem Material eine lange Liste von Superlativen, Graphen ist zum Beispiel für viele Substanzen komplett undurchdringlich, es ist extrem dünn und extrem leitfähig. Der für seine unkonventionellen Ideen bekannte Geim hat neben dem Physik-Nobelpreis auch den Ig-Nobelpreis gewonnen – für Versuche mit schwebenden Fröschen. Vor 20 Jahren war man noch der Ansicht, dass jedes Objekt in unserer Welt dreidimensional sein muss, also Länge, Breite und Höhe hat. Dass es Materialien geben könnte, die bloss eine Atomlage dick – also zweidimensional sind, war damals unvorstellbar. Mittlerweile wissen wir: Es gibt sogar sehr viele zweidimensionale Materialien, hier eröffnet sich der Wissenschaft ein ganz neues Universum. Die ersten drei bis fünf Jahre nach unseren ersten Arbeiten über Graphen ging es noch, aber mittlerweile ist das völlig unmöglich. Es gibt tausende verwandte Materialien mit ähnlichen Eigenschaften. Das hat die Forschungslandschaft grundlegend verändert. Um den Impact in Zahlen auszudrücken: Die Kosten für Experimente und eine typische wissenschaftliche Veröffentlichung liegen im Bereich von 100’000 Dollar. Nun gibt es pro Jahr mehr als 10’000 Publikationen zu diesem Thema, wir haben es grössenordnungsmässig also mit Milliarden zu tun – pro Jahr. Davon abgesehen wird Graphen bereits in unzähligen Bereichen routinemässig verwendet, in Kabeln etwa, in Fahrrädern, Handys, Batterien, in jüngerer Zeit auch in Beton. Sir Andre Konstantin Geim (Андре́й Константи́нович Гейм; * 1958 in Sotschi, Sowjetunion) ist ein niederländisch-britischer Physiker russlanddeutscher Herkunft. Im Jahre 2010 wurde ihm zusammen mit Konstantin Novoselov für seine Forschungen am Kohlenstoff-Allotrop Graphen der Nobelpreis für Physik zuerkannt. ORF.at

Indien – Indien exportiert vermehrt Mineralöl-Produkte in die Europäische Union. Neue Zahlen legen nahe, dass das Land dabei billig bezogenes Rohöl aus Russland in verarbeiteter Form weiterverkauft. Das berichtet die Tageszeitung “Indian Express”. Die Europäische Union sei mittlerweile grösste Abnehmerin indischer Öl-Produkte. Indien beteiligt sich nicht an Sanktionen gegen Russland und wurde mehrmals dafür kritisiert, günstig russisches Öl zu beziehen. Bisher hatte die Regierung das damit gerechtfertigt, dass Indien einen eigenen hohen Energiebedarf habe. RBB.de

Indonesien – Auf der indonesischen Insel Java ist der Vulkan Merapi ausgebrochen. Der Vulkan stösst dicke Rauchwolken aus; ein Lavastrom mit Steinen kommt den Hang des Berges hinunter. Aufgrund des Ausbruchs ist die Sonne nicht mehr sichtbar und Dörfer in der Umgebung sind mit Asche bedeckt. Es gibt keine Berichte über Opfer. Die indonesischen Behörden haben den Bergbau in der Region sowie die Tourismusaktivitäten eingestellt. NOS.nl

Irak – Der Irak will fünf Millionen Bäume und Palmen pflanzen, um der Wüstenbildung des Landes durch die Klimakrise entgegenzuwirken. ORF.at

Iran – Durchbruch in den Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien: Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. NOS.nl

Italien – Mehr als 1’200 Migranten wurden bei einer Rettungsaktion im Mittelmeer in Süditalien an Land gebracht. Laut der italienischen Küstenwache handelt es sich um eine „ausserordentlich komplexe“ Rettungsaktion. Die grosse Menschengruppe wird bei Unwettern von überfüllten Booten abgeholt. Alle Personen an Bord eines der drei Schiffe wurden gerettet. Die Rettungsaktion für die beiden verbliebenen Boote befindet sich in der Endphase, berichten italienische Medien. Vorletzte Nacht erreichte das erste Schiff mit Migranten den Hafen von Crotone in der Region Kalabrien. Die an Bord befindlichen Personen waren durch schlechtes Wetter und raue See in Schwierigkeiten geraten; die Migranten würden Boote benutzen, die kaum seetüchtig sind. Die erste Gruppe geretteter Migranten bestand grösstenteils aus afghanischen Männern und einigen Minderjährigen. NOS.nl

Jemen – UN kauft Tanker, um Ölpest im Jemen zu verhindern. Der Tanker muss 175 Millionen Liter Rohöl von einem verwahrlosten Schiff transportieren, das seit Jahren vor der Küste liegt. NOS.nl

Kosovo – Angesichts des westlichen Drucks für eine Normalisierung der Beziehungen zum Nachbarland Kosovo will Serbiens Präsident Aleksandar Vucic eine „Volksbewegung für den Staat“ etablieren. In einer Sporthalle der südserbischen Kleinstadt Vranje rief er die Menschen heute vor zahlreichen angereisten Aktivisten auf, sich seiner neuen „überparteilichen“ Bewegung anzuschliessen, die bis Anfang Juni gegründet werden solle. Ihr Ziel sei eine „weise, kluge und verantwortungsbewusste Politik“, sagte er, wie die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete. Zum Thema Kosovo erwarte Serbien „viele schwierige Situationen“, hatte Vucic am Vorabend in einem serbischen TV-Sender zur Begründung angeführt. Er wolle gezielt Menschen ausserhalb der Parteien ansprechen. In Vranje bekräftigte der Staatschef, dass er die Unabhängigkeit des Kosovo „weder de facto noch de jure“ anerkennen werde. RTS.rs

Niederlande – Nur Insider würden die Firma ASML kennen, bestätigt Ökonomie-Professor Nicolas van Zeebroek. Doch das Unternehmen sei ein Glücksfall für Europa. Denn ASML liefert als einzige Firma der Welt das, was alle Mikrochips-Hersteller benötigen: modernste Produktionsmaschinen für modernste Mikrochips. Zentrale Bauteile von Chips sind Transistoren. Je mehr auf einem Chip eingebaut werden, desto leistungsfähiger ist ein Computerchip. ASML kann Milliarden von Transistoren auf einem daumennagelgrossen Chip platzieren, wie Christophe Fouquet erklärt. «Ein einzelner dieser Transistoren ist dabei 20’000 bis 100’000 Mal kleiner als der Durchmesser eines Haares», sagt das Geschäftsleitungsmitglied von ASML. In sogenannten Lithografie-Anlagen werden mikroskopisch kleine Leiterbahnen auf Chips gebrannt. Die Entwicklung und der Bau solcher Maschinen benötigten fast dreissig Jahre Forschung und Milliarden Euro Investitionen. Heute ist ASML in diesem Segment der Halbleiterproduktion weltweit führend. Der technologische Vorsprung von ASML sei heute kaum noch aufzuholen, sagt Fouquet. Wegen dieses Technologievorsprungs ist ASML zum Spielball der internationalen Politik geworden: Die US-Regierung hat weitreichende Exportbeschränkungen für Hochtechnologie-Produkte nach China beschlossen und die Niederlande müssen sich auf Druck der USA den Exportbeschränkungen anschliessen. Die USA wollen sicherstellen, dass China nicht in den Besitz der neusten ASML-Maschinen kommt, um den technologischen Vorsprung westlicher Länder abzusichern. Die Folgen liessen sich noch nicht genau abschätzen, sagt ASML-Manager Fouquet. Vom Lieferverbot nach China sei allerdings nur ein Teil des Geschäftes betroffen – es gehe nur um die modernsten Chip-Produktioinsmaschinen, die nicht mehr nach China exportiert werden dürfen. ASML habe sowohl für die USA als auch für Europa eine strategische Bedeutung, analysiert der belgische Technologie-Experte Nicolas van Zeebroek. «Der Exportstopp dieser modernsten Maschinen wirft China zehn Jahre in der technologischen Entwicklung zurück», betont er. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind daran, ein riesiges Förderprogramm für die Chipindustrie aufzubauen. Der US-Konzern Intel, Samsung aus Südkorea oder TSMC in Taiwan werden mit Milliarden Euro Subventionen nach Europa gelockt, um hier Halbleiterfabriken zu bauen. So will sich die EU langsam aus der grossen Abhängigkeit von Chip-Fabriken aus Asien lösen. Moderne Technik ist nicht möglich ohne Mikrochips: In einem Smartphone sind rund 160 Chips verbaut, in einem modernen Auto mit Hybridmotor sind es deren 3500. Pro Jahr und Person werden weltweit rund 140 Mikrochips hergestellt – unvorstellbar viele also. Nur zehn Prozent der Chips werden derzeit in Europa produziert, die meisten stammen aus Asien. Ohne die Technologie der niederländischen ASML wäre das undenkbar. SRF.ch
● Mehrere tausend Menschen haben in Den Haag gegen geplante Umweltauflagen der Regierung für die Landwirtschaft protestiert. Mit Flaggen, Ballons und Spruchbändern waren viele Bauern und Bäuerinnen heute in den Zuiderpark gezogen. „Keine Bauern, kein Essen“ oder „Stolz auf die Bauern“ stand auf den Spruchbändern. Die radikale Bauernorganisation „Farmers Defence Force“ hatte zur „grössten Demo aller Zeiten“ aufgerufen. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt demonstrierten dagegen rund 3’000 Klimaschützer der Aktionsgruppe „Extinction Rebellion“ für deutlich strengere Massnahmen beim Klima- und Umweltschutz. Für kurze Zeit besetzten sie einen Autobahnzubringer, sie ketteten sich an und klebten sich am Asphalt fest. Die Polizei räumte die Strasse. Die Proteste fanden vier Tage vor den Provinzwahlen am Mittwoch statt. Dann wird nicht nur über die Parlamente der Provinzen entschieden, sondern indirekt auch über die Zusammenstellung der Ersten Kammer des nationalen Parlaments. Nach den Umfragen wird ein starker Rechtsruck erwartet. Der Koalition werden hohe Verluste vorhergesagt. ORF.at

Polen – In der Hauptstadt Warschau endet eine Ära: Der Supermarkt Super Sam im Stadtzentrum muss nach 60 Jahren schliessen. Und so war Super Sam weit mehr als ein Ort, wo jeder und jede den täglichen Einkauf machen konnte. Es war ein Sehnsuchtsort – Sehnsucht nicht nur nach westlichem Konsum, sondern generell nach westlichem Leben. Bei der Eröffnung 1962 drängten so viele Menschen in den neuen Laden, dass ein Fenster kaputtging. «Robust, schön und praktisch, ein Vorbild für unseren Handel», sagt der Fernsehsprecher – eingeblendet werden die Glasscherben der zerbrochenen Fensterscheibe. Nun waren die 1960er wirtschaftlich gesehen tatsächlich verhältnismässig erfolgreich in Polen. Ganz im Gegensatz zu den 1980er-Jahren. 1988 steht wieder ein Fernsehreporter vor dem Super Sam: «Nirgendwo haben wir so viel Glück beim Einkaufen wie im Super Sam. Hier kann man sogar nach 14 Uhr noch Käse oder Milchpulver für Babys kaufen.» Es war in Polen die Zeit der Entbehrungen, der langen Schlangen, der leeren Ladenregale. Super Sam war inzwischen nicht mehr so lichtdurchflutet, die Belüftung hatte nicht funktioniert. Damit Kunden und Angestellte nicht umkamen vor Hitze, hatte man riesige Jalousien installiert. Besser wurde es aber erst nach 1989, nachdem der Kommunismus in Polen untergegangen war. Mit der Zeit kam der Konsum, wie wir ihn kennen, nach Warschau. Das Café im Supermarkt wird zur McDonald’s-Filiale. 2006 reisst die Stadt das Super-Sam-Gebäude ab, gefährlich instabil sei die Konstruktion inzwischen, zu teuer die Reparatur, heisst es. Halb Warschau protestiert. Danach war Super Sam ein Supermarkt im Keller eines Einkaufszentrums, wie es auch in Tokio oder Madrid stehen könnte. Und jetzt ist auch dieser Super Sam geschlossen. Zu wenig Kundinnen. Viele hier in Warschau sind traurig. Dabei haben sie längst nicht mehr im Super Sam eingekauft – näher, billiger, schneller ist es anderswo. Traurig sind sie vielleicht, weil der tägliche Einkauf längst nichts Besonderes mehr ist. SRF.ch

Schweiz – 138 Jahre gab es in der Schweiz Telefonkabinen. Für viele Generationen war und ist die Telefonkabine beim «Barfi» ein fester Bestandteil ihrer (Ausgeh-) Geschichte. Sie erfreut sich im Basler Gedächtnis einer überaus grossen Beliebtheit», schrieb Vergeat 2019. Im Herbst jenes Jahres wurde diese Kult-Kabine als letzte der Swisscom in Basel ausser Betrieb genommen und demontiert. Die landesweit letzte Swisscom-Kabine wurde übrigens nur gerade zwei Monate später in Baden demontiert. Die Basler Kabine wurde nicht verschrottet, sondern sorgfältig zerlegt, dem HMB vermacht und dort eingelagert. Das dauerte eine ganze Woche. Jetzt ist die Kult-Kabine also vorübergehend wieder auferstanden, wenn auch stumm als Teil einer Ausstellung des HMB. Historisches Museum Basel, Ausser Gebrauch – Alltag im Wandel, Steinenberg 4, CH – 4001 Basel, +41 61 205 86 00, historisches.museum@bs.ch
● Schweizer Neutralitätsdebatte. Berset äussert sich explizit gegen Ausfuhr von Kriegsmaterial. Der Bundespräsident bekennt sich im Interview mit der «NZZ am Sonntag» persönlich zur Linie des Bundesrates.
● 250 Jahre St. Ursenkathedrale. Solothurner Wahrzeichen ist eigentlich nur eine Kopie. Seit 1773 prägt die Kirche Solothurn. Bis es so weit war, stürzte ein Turm ein und es gab Streit um die Baupläne. Ein Brand, ein Erdbeben, ein goldiger Schatz und ein marodes Münster. Die Historie der St. Ursenkathedrale in der Stadt Solothurn ist reich an Geschichten. An solchen, an die die Solothurner in diesem Jahr erinnert werden. Denn die Kirche wurde vor 250 Jahren feierlich eingeweiht. Die Kathedrale aus strahlend weissem Solothurner Kalkstein thront auf einer Anhöhe am östlichen Ende der Altstadt. Sie prägt das Stadtbild wie kein anderes Gebäude und ist doch – verglichen mit den umliegenden mittelalterlichen Gebäuden und Stadttoren – relativ jung.
● Martin Schilt: «Wir filmten Krähen, die ein Filmteam beobachten» Man kann in Ihrem Film viel über Krähen lernen, was ist Ihnen besonders wichtig? Dass sie uns einen Spiegel vorhalten. Wenn man Krähen beobachtet, lernt man über sich selber, sie sind uns in Vielem extrem ähnlich. Zu sehen, wie liebevoll eine Krähenmutter und ein Krähenvater ihre Jungen aufziehen und pflegen, das war ein sehr schöner Moment. Wer das sieht und dann immer noch von Rabeneltern spricht, hat es einfach nicht begriffen.
Ganz schön peinlich – so könnte man die jüngste Episode rund um die Credit Suisse zusammenfassen. Sie kündigte gestern überraschend an, die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 zu vertagen. Der Grund: Eine Intervention der US-Börsenaufsicht SEC, welche die technischen Bewertungen der Kapitalflussrechnungen in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 betreffen. Das liest sich kryptisch, und noch ist unklar, was genau dahintersteckt. Fakt ist: Der «Late Call» der Börsenaufsicht war für die Credit Suisse Grund genug, den aktuellen Geschäftsbericht nicht zu veröffentlichen. Ein Mittel, zu dem gerade Grosskonzerne nur im äussersten Notfall greifen und das Seltenheitswert besitzt.

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Unser Ungarn-Korrespondent Elmar Forster, seit 1992 Auslandsösterreicher in Ungarn, hat ein Buch geschrieben, welches Ungarn gegen die westliche Verleumdungskampagne verteidigt. Der amazon-Bestseller  ist für UM-Leser zum Preis von 17,80.- (inklusive Postzustellung und persönlicher Widmung) beim Autor bestellbar unter <ungarn_buch@yahoo.com>

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Ein Gedanke zu „Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 16.03.2023“
  1. DDR: Spannend, der Irrsinn des Alltags. Wie wohl der nächste “Genex” heißen wird?

    Indien: War absehbar daß es so kommt. Und zu fertigen Produkten verarbeitet kann man China dazuzählen.

    ASML: Woher das plötzliche Interesse? Anscheinend hat man wohl Bammel daß man zukünftig ohne den Segen aus Fernost nicht mehr die hiesige Bevlkerung digitaltotalüberwachen kann

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