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Telldenkmal mit Bronzestatue von Richard Kissling und Hintergrundbild von Hans Sandreuter in Altdorf (Kanton Uri, Schweiz) · Foto: Хрюша / Wikimedia CC 3.0

Im Internet mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell
Afghanistan – Tote und Dutzende Verletzte in Afghanistan und Pakistan nach Erdbeben. Das Beben mit einer Stärke von 6,5 war unter anderem auch in Indien, Tadschikistan und Kasachstan zu spüren. NOS.nl

Afrika – In insgesamt 32 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent ist Homosexualität heute gesetzlich verboten. Einerseits hätten christliche Missionare dabei einen grossen Einfluss auf die Sexualmoral der Gesellschaften gehabt, anderseits stammten viele der Gesetze noch aus der Kolonialzeit. SRF.ch

Äthiopien – Die Wunden des Tigray-Krieges heilen nur langsam. Zwei Jahre wurde in der Region Tigray im Norden Äthiopiens gekämpft. Wenig drang in der Zeit nach aussen, die Zentralregierung hatte Telefon und Internet blockiert. Nun sind Reisen nach Tigray wieder möglich. Unser Afrikakorrespondent begegnete erleichterten, aber schwer traumatisierten Menschen. Da ist etwa der junge Aradom, ein schmächtiger Informatiker mit Bart. Er hat für die Tigray gekämpft und erzählt, wie sie Äthiopiens Armee besiegten und den Krieg doch verloren. Er ist traumatisiert, arbeitslos, hängt mit Freunden in einer Bar herum und versucht zu vergessen. Da ist eine Mutter, die von Soldaten vergewaltigt wurde, als sie ihr Eigentum vor Plünderung beschützen wollte. Von ihrem Mann hat sie schon lange nichts mehr gehört, die Kinder werden wohl ohne Vater aufwachsen müssen. Eine alte Frau hat nur ein paar Weizenkörner, die sie ihren hungrigen Enkelkindern zubereiten kann. Während des Krieges war es noch schlimmer, erzählt sie. Hunger und Unterernährung sind ein riesiges Problem. Wir begegnen einem Lehrer, der ohne Lohn versucht, in einer Primarschule wieder zu unterrichten, unter widrigsten Umständen. Er hat leise Hoffnung, dass es wieder einen Alltag geben wird. Und da ist ein führender Kader der alten Garde der TPLF-Rebellen. Sie müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, mit der Zentralregierung ein ungünstiges Waffenstillstandsabkommen geschlossen zu haben. Mit dem grausamen Krieg haben die Rebellen nichts gewonnen. Hunderttausende aber haben ihr Leben oder ihre Existenz verloren. Samuel Burri. “International”. SRF.ch

Australien – Spuren des ältesten bisher bekannten Meteoriteneinschlags hat ein Team um den Wiener Impaktforscher Christian Köberl nachgewiesen. Impaktkügelchen, die in einer uralten Gesteinsformation in Westaustralien gefunden wurden, deuten auf einen Einschlag vor 3,48 Milliarden Jahren hin. ABC.au

China – China hat einen weiteren US-Zerstörer aus dem Südchinesischen Meer vertrieben, teilte das chinesische Verteidigungsministerium mit. In einer Erklärung fordert das Ministerium die Amerikaner auf, “mit diesen provokativen Aktionen” aufzuhören, sonst würden “schwerwiegende Konsequenzen” folgen. CGTN.cn

Deutschland – Deutschland wird – anders als ursprünglich geplant – das erste Auslandsziel des britischen Königs Charles des Dritten. Eigentlich wollte Charles an diesem Sonntag Frankreich als erstem Land seinen Antrittsbesuch abstatten. Das wurde aber heute abgesagt, wegen der massiven Streiks gegen die Rentenreform. Der Deutschlandbesuch des britischen Königspaares soll am Mittwoch in Berlin beginnen. Auch Brandenburg steht auf dem Programm von Charles und Camilla. RBB.de
● In Deutschland haben weitere Razzien im Reichsbürger-Milieu stattgefunden. Ein Polizist wurde in Reutlingen angeschosssen. Auch in der Schweiz ist gegen zwei Personen ein eigenes Strafverfahren eröffnet worden. Das bestätigt die Bundesanwaltschaft (BA) auf Anfrage von SRF. Im Rahmen dieser Verfahren seien Hausdurchsuchungen und Einvernahmen durchgeführt worden. Die Strafverfahren werden wegen Verdachts auf Unterstützung oder Beteiligung an einer kriminellen oder terroristischen Organisation durchgeführt (Art. 260ter Strafgesetzbuch). «Reichsbürger» sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie behaupten, das Deutsche Reich (1871-1945) würde weiter existieren, daher ihr Name. Der deutsche Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) rechnete der Szene der «Reichsbürger» und «Selbstverwalter» 2022 deutschlandweit etwa 23’000 Menschen zu, 2000 mehr als im Vorjahr. SRF.ch

EUEin Aufrüstungsprogramm wird aufgelegt, das die bisher auf Friedenszeiten ausgelegten Produktionsprozesse umkrempelt. Erstens vergütet die EU jene Mitgliedstaaten mit insgesamt einer Milliarde Euro, die so schnell wie möglich aus ihren Beständen Munition in die Ukraine liefern. Gleichzeitig wird für eine weitere Milliarde Euro neue Munition bei europäischen Waffenfabriken bestellt. Die Koordination übernimmt die Verteidigungsagentur. 18 EU-Staaten wollen sich auf diese Weise absprechen und gemeinsam einkaufen. SRF.ch

Frankreich –  Am Donnerstag beteiligten sich laut dem Innenministerium mehr als eine Million Menschen an einem Streik- und Protesttag. Die Gewerkschaft CGT sprach von 3.5 Millionen Beteiligten. Züge und Flüge fielen aus, Öldepots wurden blockiert. Mehr als 450 Menschen wurden bei Ausschreitungen festgenommen. Die Gewerkschaften haben für Dienstag zu einem neuen Streik- und Protesttag aufgerufen. Der Élysée-Palast nannte dies als Grund, den Besuch von König Charles zu verschieben. Die Entscheidung hätten die französische und britische Regierung nach einem Telefonat Macrons und Charles’ am Freitagmorgen gemeinsam getroffen. SRF.ch

Grossbritannien – Die stellvertretende britische Verteidigungsministerin Annabel Goldie: “Wir werden Munition bereitstellen, darunter panzerbrechende Geschosse mit angereichertem Uran. Solche Geschosse sind hochwirksam bei der Bekämpfung moderner Panzer und gepanzerter Fahrzeuge.” Die Ankündigung Grossbritanniens, Uran-Munition in die Ukraine zu liefern, zeigt, dass der Westen sich keinen Deut um die Gesundheit der Bevölkerung schert. Dass sie ausgerechnet während des Moskau-Besuchs von Xi Jinping erfolgte, war als Erniedrigung für China gedacht, könnte aber für den kollektiven Westen zum Eigentor werden. RTN.rs

Haiti – Bandengewalt tötet fast 200 in zwei Wochen, UN fordert Truppen. Die Zentralregierung hat kaum Autorität im Land und nach dem Attentat auf Ministerpräsident Jovenel Moïse im Juli 2021 sind Banden noch mächtiger geworden. NOS.nl

Jemen. Im Bürgerkriegsland brauchen 11 Millionen Kinder humanitäre Hilfe. Laut einem «Unicef»-Bericht sind über 2 Millionen Kinder unterernährt. SRF.ch

Kuba – Am Sonntag werden die Kubaner abstimmen, um 470 Gesetzgeber für ihre Nationalversammlung der Volksmacht zu wählen, die für die nächsten fünf Jahre im Amt sein werden. Diese Wahlen sind von Bedeutung, da sie auf die Verabschiedung einer neuen Verfassung im Jahr 2019 folgen, die die Voraussetzungen dafür schafft, dass die Institution den Präsidenten des Landes bestimmt. Das Wahlverfahren wird von der Regierung organisiert, wobei die Kandidaten von Auswahlausschüssen auf der Grundlage von Kriterien wie Verdienst, moralische Autorität, Akzeptanz in der Bevölkerung und angemessene gesellschaftliche Teilhabe ausgewählt werden. Während die Wähler sich enthalten oder ihre Stimme für ungültig erklären können, gibt es keine Oppositionskandidaten, und der siegreiche Kandidat muss mehr als die Hälfte der in der Gemeinde oder im Wahlbezirk abgegebenen gültigen Stimmen erhalten. RPI.pl

Montenegro – Nach seiner Festnahme durch die montenegrinische Polizei am Donnerstag wurde Do Kwon (31), der Kryptowährungs-Tycoon hinter zwei digitalen Währungen, die im vergangenen Jahr geschätzte 40 Milliarden USD oder mehr verloren haben, am Freitag offiziell wegen Fälschung offizieller Dokumente angeklagt. Do Kwon, ein südkoreanischer Staatsbürger, der seit letztem September von Seoul per Haftbefehl gesucht wird, und ein zweiter Verdächtiger wurden am Donnerstag abgefangen, als sie versuchten, am Flughafen Podgorica in einen Flug nach Dubai einzusteigen. Gefälschte costaricanische Pässe und ein separater Satz belgischer Pässe wurden während der Begegnung in ihrem Gepäck gefunden, teilte die Polizei in einer Erklärung mit. Beide Verdächtigen wurden auch vor einem Gericht in Podgorica wegen Fälschung offizieller Dokumente angeklagt, heisst es in der Erklärung. Es hiess auch, dass gegen die beiden ein internationaler Haftbefehl erlassen worden sei, „um ihre Anwesenheit sicherzustellen … vor dem Bezirksgericht in Seoul wegen des Verdachts, mehrere kriminelle Handlungen im Bereich der Wirtschaft begangen zu haben“. Nur wenige Stunden nach Kwons Inhaftierung in Podgorica veröffentlichte das US-Bezirksgericht in Manhattan eine Anklageschrift mit acht Anklagepunkten gegen ihn. In der Anklageschrift vom Donnerstag wird Kwon, der Terraform Labs mitbegründet und die Währungen TerraUSD und Luna entwickelt hat, jeweils in zwei Anklagepunkten wegen Wertpapierbetrug, Überweisungsbetrug, Warenbetrug und Verschwörung angeklagt. Beide Währungen stürzten im vergangenen Mai ab, wobei der Preis von TerraUSD auf weniger als einen Cent abstürzte. RPI.pl

Niederlande – In etwas mehr als einem Monat, ab dem 24. April, werden die Züge zwischen Workum und Stavoren wieder verkehren können. Das sagt ProRail. Auf dieser Strecke fahren seit dem 13. März keine Züge mehr, weil im friesischen Molkwerum ein Dachs lebt. ProRail kann nun mit der Arbeit beginnen, nachdem die niederländische Unternehmensagentur (RVO) eine Ausnahmegenehmigung zur Vertreibung des geschützten Tieres erteilt hat. Ein Ökologe und ein Tierarzt überwachen die Arbeit. Jetzt wurde ein alternativer Dachsbau angelegt, ein Erdhügel in einiger Entfernung von der Strecke, in dem die Tiere graben können. Es gibt auch Maschen auf dem Deich und das Gras wurde gemäht, um das Gebiet für Dachse weniger attraktiv zu machen. ProRail möchte den Deich auch „dachsresistent“ machen, indem ein Zaun tief in den Boden gelegt wird, den die Dachse nicht untergraben und nicht überqueren können. Auch in den Korridoren, die die Dachse im Bahndamm angelegt haben, wurde Einbahnverkehr eingerichtet. Eine Klappe am Ende eines Korridors sorgt dafür, dass einer raus, aber nicht rein kann. Ab dem 3. April werden mehr als hundert Meter Gleis entfernt. Ausserdem wird sorgfältig gegraben, um die Dachstunnel zu lokalisieren und ihnen zu folgen, berichtet ProRail. Werden im Bau noch Dachse gefunden, muss der Tierarzt sie betäuben. Die Dachse gehen dann vorübergehend in ein Tierheim. Wenn die Arbeit erledigt ist, können sie zum Ersatzbau gehen. Auch in Esch in Brabant sorgt ein Dachs unter der Eisenbahn für Probleme. Deshalb werden zumindest bis Dienstag keine Züge zwischen Den Bosch und Boxtel verkehren. ProRail wartet noch auf eine Ausnahmegenehmigung, um Massnahmen ergreifen zu können. Solange diese nicht vorhanden ist, kann nicht gesagt werden, wann der Zugverkehr auf dieser Strecke wieder aufgenommen werden kann. Dachse kommen nicht nur in der Nähe der Gleise in Esch in Brabant und Molkwerum in Friesland vor: Laut Bahnmanager ProRail kommen sie an vierzig Stellen entlang von Eisenbahnstrecken vor.
● Der Ramadan hat für die meisten Muslime begonnen. In diesem Fastenmonat wird zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht gegessen, getrunken oder geraucht. Auch andere Formen des Vergnügens sind verboten. So werden Körper und Geist gereinigt. Doch in diesem Monat geht es nicht nur ums Fasten, an vielen Orten im Land ist der Monat auch den Opfern der Erdbeben in der Türkei und Syrien gewidmet. Auf dem Moscheeplatz in Utrecht gibt es während des Fastenmonats eine grosse Mondsichel. Das goldene Bild leuchtet auf, wenn die Sonne untergegangen ist und das Fasten gebrochen werden darf. Welche Zeit das ist, ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Heute Nacht wird es genau um 19:05 Uhr eingeschaltet. Wenn die Sonne untergeht, versammeln sich muslimische Familien, um das Fasten mit dem Iftar-Mahl zu brechen. In der angrenzenden Kanaalstraat sei es traditionell den ganzen Monat über viel belebter, sagt der Vorsitzende des Ladenbesitzerverbandes Yasin Ugur. „Die Leute kommen schnell, um die letzten Einkäufe zu erledigen, und es gibt auch viele, die in den Restaurants in der Nachbarschaft zusammen ihr Fasten brechen“. Ramadan ist laut Ugur für Muslime eine Zeit der Opfer, der Besinnung und der Versammlung. „Das ist für viele Kunden und Unternehmer neben der Dezember- und Weihnachtszeit eine wichtige Zeit“, sagt er. “Eine Zeit, um zusammenzukommen, zusammen zu essen und darüber nachzudenken, was uns verbindet. Dieser symbolische Mond erhellt den Platz und verleiht dieser Zeit zusätzliches Licht.” Während des Ramadan fasten die Menschen für einen Zeitraum von 29 bis 30 Tagen. Laut dem Kardiologen Mostapha El Amrani können Muslime die erste Fastenwoche aufgrund der Entgiftung, die im Körper stattfindet, als die schwierigste erleben. Nach dieser Woche hat sich der Körper an die Knappheit gewöhnt und verbrennt mehr Fett als sonst. NOS.nl

Nordkorea – Nordkorea testet nukleare Unterwasserdrohne, nach USA-Südkorea-Manöver. Die Drohne sei fähig, einen radioaktiven Tsunami zu erzeugen, VOK.kp

Schweiz – Laut dem Gericht handelt es sich bei den beiden Hausnamen «Zum Mohrentanz» und «Zum Mohrenkopf» nicht um «direkt diskriminierende» Aussagen. Damit gibt das Gericht dem Zürcher Heimatschutz ZHV recht, wie dieser in einer Mitteilung schreibt. Anstelle des Abdeckens der Inschriften an städtischen Liegenschaften setzt sich der Zürcher Heimatschutz vielmehr für einen erklärenden Text zu den Inschriften ein: Text, der die umstrittenen Begriffe erläutert und im historischen Zürcher Niederdorf kontextualisiert. Die beiden Häuser mit den streitbaren Inschriften am Neumarkt 13 und der Niederdorfstrasse 29 wurden zum ersten Mal vor fast 600 Jahren erwähnt. Das Datum der ersten Erwähnung des einen Hauses datiert um 1443 – beim anderen ist es das Jahr 1682.
● Im Jura ist ein Beben der Stärke 4.3 registriert worden. Es dürfte in weiten Teilen der Schweiz verspürt worden sein.
● Am 23. März war traditionell der «Weltmeteorologie-Tag». Die WMO, die «World Meteorological Organisation» der UNO, in Genf, erinnert an diesem Tag jeweils an ihre Gründung im Jahr 1950. Dieses Jahr ist der Tag zusätzlich ein Jubiläumstag, denn vor 150 Jahren wurde die Vorgängerorganisation der WMO, die «International Meteorological Organization» (IMO) gegründet. Das Gründungsjahr 1873 liegt in der Ära, als die Verschmutzung der Atmosphäre durch industrielle und menschliche Aktivitäten in ihren Anfängen war. Damals lag die Temperatur der Erde noch 1.1 Grad tiefer als heute. Die Gründung der «International Meteorological Organization» war zentral für die Entwicklung von Wetterprognosen. Damals wurde nämlich vereinbart, dass alle Länder ihre Wetterdaten untereinander austauschen, um damit Forschung betreiben zu können und Wetter- oder Klimadienstleistungen zum Wohl der Bevölkerung zu erbringen. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Zeit des ersten Sturmwarnsystems von Robert Fitzroy. Es wurde am Gründungskongress der IMO 1873 eingehend diskutiert. An diesem Gründungskongress war auch ein gewisser Julius Hann anwesend, «Adjunct an der k.k. meteor. Centralanstalt zu Wien». Hann hatte wenige Jahre zuvor die «thermodynamische Theorie» des Föhns veröffentlicht, die über viele Jahrzehnte in allen Schulbüchern als Erklärung des Föhns gelehrt wurde.
«Harus!», das war der Kampfruf der Frontenbewegung, den sie üblicherweise mit zum Führergruss erhobenem rechten Arm brüllten. Der Ruf wurde damals den alten Eidgenossen zugeschrieben, die diesen auf den Schlachtfeldern benutzt haben sollen. Es ist unklar, ob dies tatsächlich so ist. Die Frontenbewegung: Faschismus nach Schweizer Art. Hetzreden und Harus-Rufe: Die Fronten strebten in den 1930er-Jahren nach einem autoritären Staat in der Schweiz – und stiessen auf fruchtbaren Boden. Es ist das Jahr 1929. Der Sprachwissenschaftler Hans Kläui hat seine Dissertation abgeschlossen und sucht nach Arbeit. Lehrer möchte er werden. Doch: Trotz Doktortitel findet er keine Stelle. In seinem Frust sucht Kläui nach Sündenböcken und findet sie in den Juden. «Auf Schritt und Tritt begegnet man diesen krummnäsigen Gestalten, die unsern schweizerischen Akademikern die Stellen wegnehmen», wird er später schreiben. Das antisemitische Gedankengut und die wirtschaftliche Misere treiben ihn in die Arme der Nationalen Front, einer faschistischen Gruppierung, die in studentischen Kreisen in Zürich ihren Anfang nimmt. Es ist eine von vielen Organisationen, die unter dem Begriff Frontenbewegung zusammengefasst werden. Ihnen ist gemein, dass sie sich nach einem autoritären Führungsstaat sehnen – nach Vorbild des faschistischen Italiens und später Nazideutschlands. Hans Kläui beginnt für die frontistische Presse zu schreiben und prägt damit die programmatische Ausrichtung der Bewegung. Innert kurzer Zeit entstehen diverse Zeitschriften mit rechtsextremer Ausrichtung. Wie Hans Kläui geht es vielen anderen jungen Männern. Die 1930er-Jahre sind auch für die Schweiz eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Die Arbeitslosigkeit steigt steil an: von 0.4 Prozent im Jahr 1928 auf fast fünf Prozent im Jahr 1936. In der Politik hallt der Landesstreik von 1918 weiter nach und ein tiefer Graben trennt die Linke von der Rechten. Das ist ein fruchtbarer Boden für politische Randerscheinungen wie die Frontenbewegung, die Anhänger aus fast allen Bevölkerungs- und Altersschichten anzieht. Den politischen Stil schauen sie bei den Nachbarländern ab: Sie organisieren Massenaufmärsche mit Fahnen, Uniformen, Führergruss und Hetzreden. Auch Strassenschlägereien zwischen Fröntlern und Sozialisten sind keine Seltenheit. Die Frontenbewegung verleiht dem Faschismus jedoch auch eine schweizerische Note. Der geistige Führerkreis, zu dem auch Hans Kläui gehört, besinnt sich auf die alte Eidgenossenschaft. Die damalige Ständegesellschaft sehen sie als Vorbild für eine autoritäre Schweiz des 20. Jahrhunderts. Den Höhepunkt erreicht die Bewegung während des sogenannten Frontenfrühlings nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933. Bei den Nationalratswahlen im Jahr 1935, den einzigen, bei denen sich die Fronten beteiligen, holen sie je ein Mandat in Zürich und Genf. Danach verliert die Bewegung an Schwung. Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ist äusserst skeptisch eingestellt gegenüber autoritärem Gehabe im Stil Nazideutschlands. Bei den nächsten nationalen Wahlen treten die Fronten nicht mehr an. Einer der prominentesten Frontisten war Max Leo Keller, der nach Nazideutschland emigrierte und Direktor der Hermann-Göring-Werke wurde. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er im Jahr 1948 zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt.


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Ein Gedanke zu „Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 29.03.2023“
  1. @Reutlingen: Scheint eine Raviolihamstererhochburg zu sein, und das mitten im der Kretschgeschwürhochburg

    @Schweiz: Interessant die Informationen über “Harus” – einereits reichlich bizarr, andererseits zeigt sich daß man im eidgenössischen doch noch weitaus bodenständiger blieb als im untergehenden Reich.

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