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Bild: credit afp

Nicht zuletzt auch auf Grund tausender Demonstranten im westafrikanischen Staat, die nun endlich den Abzug der Truppen der ehemaligen Kolonialmacht fordern, gab Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nun „klein bei“.

 

Macron muss einlenken

In den vergangenen Tagen demonstrierten Tausende Menschen in Niger für einen Abzug der französischen Truppen aus ihrem, seit dem 18. Dezember 1958, von Frankreich unabhängigen Land.

Paris verhandelt nun mit Niger über einen geordneten Abzug seiner Truppen aus dem Land. Bislang jedoch hatte sich die Staatsführung in Paris geweigert, einen Truppenabzug auch nur in Erwägung zu ziehen.

Frankreich kündigte unerwartet an, nun seine 1.500 in Niger stationierten Soldaten abzuziehen. Die Demonstranten hatten sich Großteils Anfang September vor einem Militärstützpunkt am Rande der Hauptstadt Niamey, in dem französische Soldaten untergebracht sind, versammelt um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.

Ebenso in Ouallam im Südwesten des Landes kam es vor einem Stützpunkt nigrischer und französischer Soldaten zu entsprechend „emotionalen“ Demonstrationen. Die Regierung in Niger selbst, forderte mit dem Argument der „eklatanten Einmischung“ Frankreichs in die inneren Angelegenheiten Nigers, zudem mehrfach einen Abzug der französischen Soldaten.

Vorwurf der „eklatanten Einmischung“ Frankreichs in Niger

Paris verhandelt derzeit mit Niger über einen geordneten Abzug seiner Truppen aus dem Land. Das Verteidigungsministerium in Paris bestätigte gegenüber der FAZ, Gespräche auf militärischer Ebene.

Nun soll ein Teil der Soldaten nach Frankreich zurückkehren. Ein anderer Teil soll nun in eine weitere ehemalige Kolonie Frankreichs, den Tschad verlegt werden.

Bislang hatte sich die Staatsführung in Paris geweigert, einen Truppenabzug in Erwägung zu ziehen. In der französischen Hauptstadt wird aber weiterhin Wert auf die Feststellung gelegt, dass man die neue Regierung in Niger nicht als legitim anerkenne und weiterhin die Rückkehr des abgesetzten prowestlichen Präsidenten Mohamed Bazoum fordere.

Diese „diplomatische Floskel“ war hier wohl von Nöten, jedoch zeigt dieser Truppenabzug offenbar deutlich, dass der Westen, vor der zunehmenden „Emanzipation“ und Abwendung der afrikanischen Staaten von Ebendiesem, kapitulieren muss.

Sukzessive „Entmachtung“ westlich gesinnter Machthaber

Die nigrische Präsidentengarde hatte Ende Juli den, seit 2021 amtierenden Präsidenten Bazoum, in seinem Palast in Niamey festgesetzt und anschließend entmachtet.

Die Machtübernahme des Militärs in Niger war die sechste in dieser Region seit 2020.

Seinerzeit hatte zuerst das Militär in Mali geputscht. In Burkina Faso hatte das Militär im Jahr 2021 Präsident Roch Kaboré abgesetzt. Im Tschad wiederum hatte der Präsidentensohn Mahamat Idriss Déby Itno, ein General, im April 2021 die Nachfolge seines getöteten Vaters Idriss Déby angetreten. Letzte Woche wurde auch der, seit 50 Jahren an der Macht befindliche Familien-Clan der Bongos, in Gabun durch das Militär gestürzt.

Frankreich hatte in den vergangenen Jahren auch Gabun politisch und militärisch unterstützt und profitierte dafür im Gegenzug von wirtschaftlichen Vorteilen.

Die neuen Staatenlenker in Niger kündigten bereits Anfang August die bilateralen Verteidigungsabkommen mit Frankreich auf. Die Militäroperationen der 1.500 im Land stationierten französischen Soldaten sind seither suspendiert. Sie harren bisher in den drei Stützpunkten in Niamey, Ouallam und Ayérou nahe der Grenze zu Mali aus.

„Neokoloniale Operation“ Frankreichs in Niger

Der von der Militärregierung ernannte Ministerpräsident Ali Lamine Zeine hatte zuvor erklärt, die französischen Streitkräfte hielten sich fortan „illegal” in Niger auf. Zuletzt entzog die neue Regierung in Niger dem französischen Botschafter in Niamey Sylvain Itté die diplomatische Immunität und wies die Polizei zur Ausweisung des Diplomaten an.

Paris hatte diese Forderung auf diplomatischem Weg zurück.

Nigers neue Regierung warf Frankreich kürzlich eine „eklatante Einmischung” in innere Angelegenheit des Landes vor. Die Militärregierung in Niger beschuldigte Präsident Emmanuel Macron, der seine Unterstützung für Bazoum bekräftigt hatte, eine „neokoloniale Operation gegen das nigrische Volk” fortzusetzen.

Macron unterstützte letzte Woche die harte Haltung der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), einschließlich der Androhung militärischer Maßnahmen. Doch selbst seitens der „westgesteuerten“ ECOWAS ist kaum von einer Intervention in Niger auszugehen.


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Quellen:



 


Von ELA

14 Gedanken zu „Frankreich hat Niger „verloren“ – geordneter Truppenabzug wird verhandelt“
  1. Ich habe in verschiedenen afrikanischen Laendern 16 Jahre gelebt, einige andere besucht waehrend
    dieser Zeit.In den ehem.franzoesischen Kolonien, z.B.Brazzaville-Kongo, Elfenbeinkueste,Gabun,ZAR
    usw.lebten damals zu meiner Zeit (1976- 1983, 1996-2000, 2003-2007mehr Franzosen, in Verwaltung, Geschaeftswelt,Militaer als zur Kolonialzeit.Auch nach Angola sind viele Portugiesen zurueckgekehrt.
    Anders als in ehem.brit.Kolonien.Gewisse Kreise blasen die deutsche 30jaehrige Kolonialzeit aus politischen
    Gruenden auf.Ich haette nicht gedacht, dass sich afrikan.Laender bzw.deren Fuehrer sich zunehmend
    besinnen und sich des Neokolonialismus entledigen.
    Die dt.AM’in musste sich anhoeren lassen, dass man sich Einmischungen in die inneren Verhaeltnisse
    verbietet.Die Versuche, ob in China,Indien,Suedafrika,Mali,Niger,Indonesien usw. eine Front gegen
    Russland aufzubauen, musste klaeglich scheitern.Auch der Hinweis, bei der “Terroristenbekaempfung”
    zu helfen, fruchtete nicht.Inzwischen wissen die Afrikaner wohl, wer den Terrorismus in die Welt
    gesetzt hat, nicht erst in Afghanistan.
    Nun muessen die Industrielaender,besonders schmerzlich, fuer die Rohstoffe des reichen afrikan.
    Kontinents tiefer in die Tasche greifen.Ob noch sanfte Erpressungsversuche ueber die Weltbank usw.
    greifen, muss abgewartet werden.
    Das strategische “AFRICOM” der USA sitzt bei Stuttgart.Afrikan.Laender wollten es nicht, weil Ghaddafi
    andere Plaene mit Afrika vorhatte, Waehrung,Projekte usw. Daher wurde er beseitigt.
    Wenn es um Rohstoffe, besonders die Schmierstoffe der Industrien geht, kennt der Westen keine Regeln.
    Auch wenn er dauernd von Menschenrechten, Demokratie, regelbasiertem Handeln, eben die beruehmten
    “gemeinsamen westl.Werte” heuchelt.Die Party scheint langsam zu Ende zu gehen.
    Auch im Hinterhof der USA, siehe Lula in Brasilia.Der Krieg der Nato gegen Russland auf dem Ruecken der
    Ukraine u.gegen sich selbst,der EU, hat wohl das Aufwachen der BRICS usw. bewirkt.
    Die EU-NATO schiesst sich derweil selbst ins Knie….Abwarten, wie sie such am Ende rethorisch winden
    werden.

  2. Frankreich brechen jetzt die Einnahmen aus den ehemaligen Kolonien weg. Man spricht von bis zu 1000 Mrd. im Jahr, die Frankreich im Jahr an Afrika verdient. Nun suchen sie neue Geldquellen und von der Bundesregierung gibt es auch schon eine klare Antwort: “Wir schaffen das!”.

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  3. Warum gehen die Franzosen heim? Vernünftige Einsicht, dass die Zeit der Kolonialisierung und Ausbeutung zu Ende ist? Oder ist es die Synergie der zu sich selbst findenden angestammten Bewohner Afrikas, woraus eine sehr starke Volksseele entsteht, die anzugreifen kein Fremder mehr wagt?
    Wenn Völker Europas auch solch eine synergetische Volksseele aufbauen, werden auch von hier die bisherigen Besatzer verschwinden. Es geht dabei auch um wirtschaftliche Okkupation, siehe etwa Black Rock in Aufsichtsräten deutscher Unternehmen oder deren “Prüfung” immer nur durch US-Wirtschaftsprüfer.

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    1. “Warum gehen die Franzosen heim?” Weder noch

      Wirtschaftliche Macht ist der kleine Bruder von militärischer Macht. Bisher konnte der Westen unbeschadet überall auf dem Planeten seine schmierigen Fingerchen drauf legen da keiner Paroli geben konnte (wollte). Mittlerweile vereint BRICS+ seine wirtschaftliche Macht unter dem militärischen Schirm der dazugehörigen Veto-Länder. Russland und China sowie Indien und Pakistan kommt auch bald.

      In Afrika haben jetzt China und Russland die Fingerchen drauf da wagt es kein europäisches Land militärich einen auf Alt-Kolonial zu machen.

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  4. Was ist eigentlich mit der eklatanten Einmischung der Amis in Deutschland. Diese Dauerbesetzung kostet uns nicht nur Milliarden, sondern auch unsere Souveränität, unsere Freiheit und insbesondere unser Ansehen in der Welt – welches nun von dieser nichtsnutzigen Ampel wohl für immer verspielt wird! (-;

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