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Putin und Erdogan beim Treffen in Sotschi Bild: AFP

Der Westen erwartete sich zweifellos viel vom Treffen der Präsidenten Russlands und der Türkei.
 

In erster Lesung wohl eine Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Initiative. Widererwarten ersetzen Moskau und Ankara jenes Getreideabkommen jedoch stattdessen mit einem Neuen. Der Grund dafür ist so simpel wie real, Unabhängige Politik innen wie außen.

Diplomatie der „alten Schule“

Dass sich die beiden Gesprächspartner bei ihren Treffen mit Dolmetschern verkabeln müssen, ist hierbei wohl die geringste Herausforderung. Putin und Erdoğan zeigen vor, wie Diplomatie funktioniert auch unter vielfältigen, schwierigen Bedingungen, sofern beide Seiten tatsächlich verhandlungswillig sind.

Hierzu eine Analyse von Pjotr Akopow für RIA Novosti.

Das Treffen der Präsidenten Wladimir Putin (Russland) und Recep Tayip Erdoğan (Türkei) im russischen Sotschi war das erste seit Herbst des Vorjahres.

Damals sprachen beide Staatsmänner zweimal bei Gipfeltreffen in Mittelasien miteinander. Viel wichtiger wurde das Treffen in Sotschi jedoch deswegen, weil es das erste nach der Wiederwahl Erdoğan vor drei Monaten war, denn nach den Wahlen gab es viele Spekulationen um einen Kurswechsel Ankaras.

In der Türkei wie in Russland wurde seitdem viel darüber gesprochen: „Erdogan vollzieht harte Halse zum Westen hin“, hieß es dazu. Und alles, aber auch alles wurde damit in Verbindung gebracht, einschließlich der, Russland so missfallenen Rückgabe der Asow-Bandenbosse an Kiew, die zuvor in der Türkei interniert gewesen waren.

Daher sollte dieses jüngste Treffen die Stimmung und Einstellung der beiden Staatschefs zeigen sowie den Zustand der Beziehungen zwischen Russland und der Türkei. Ausgerechnet das, und nicht etwa eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens, bildete bei diesem Treffen das Hauptinteresse.

Getreide-Deal ein Nebenthema

Mit dem Getreidedeal war ja ohnehin alles klar. Es wird ihn nicht mehr geben, weil die Türkei nicht auf die Position des Westens bezüglich einer Umsetzung der Forderungen Russlands einwirken kann.

Dies bestätigte auch dieses Treffen. An die Stelle des alten Getreideabkommens trat eine Übereinkunft Russlands mit der Türkei und Katar über die Ausfuhr russischen Getreides. Diese ist lukrativ sowohl für Moskau als auch für Ankara, da beide darauf fokussiert sind, nicht etwa allein die bestehenden Probleme in ihrer bilateralen Beziehung zu lösen, sondern diese Beziehung selbst genauso unabhängiger vom Einfluss äußerer Kräfte zu machen.

Moskau und Peking wenden die Formel „Die Beziehung zweier Länder hängen nicht von äußeren Einflüssen ab” bereits auf die Beziehungen zwischen Russland und China an. Der Wunsch, solch „wetterfester“ Verbindungen auch zwischen Russland und der Türkei aufzubauen, besteht ebenfalls.

Tatsache ist ebenfalls, die Türkei ist NATO-Mitglied, sie beansprucht größeren Einfluss auf Transkaukasien, das zum Interessenbereich Russlands gehört, sie hat mit Russland Differenzen zu Syrien, von der Position des offiziellen Ankara zur Ukraine, ganz zu schweigen.

Doch wie in der NATO und auch in Syrien führt Erdoğan auch bezüglich der ukrainischen Frage sein eigenes Spiel und vertritt eine Position, die den türkischen Interessen entspricht. Zumindest so, wie er diese Interessen versteht, anstatt fremden Willen auszuführen und Interessen von Drittstaaten zu vertreten.

Darin besteht der grundlegende Unterschied zu den Staatschefs des kollektiven Westens von Deutschland bis Japan. Erdoğan ist ein selbständiger Politiker, der ausschließlich von den Interessen des eigenen Staates geleitet ist.

Das wiederum verbindet ihn mit Putin in einem weitaus höheren Maß als die objektiven wie subjektiven Probleme und Widersprüche zwischen Russland und der Türkei sie voneinander zu trennen vermögen.

Putin erklärte bereits mehrmals, „mit Erdoğan zu tun zu haben, ist durchaus annehmbar.”

Selbiges kann der türkische Präsident über seinen russischen Kollegen sagen, mit dem er bereits zwei Jahrzehnte lang zusammenarbeitet.

Beide respektieren einander

Gerade deshalb sprach Erdogan in Sotschi über neue Projekte in den russisch-türkischen Beziehungen, nicht zuletzt über den Bau eines weiteren Atomkraftwerks nach dem fertiggestellten Akkuyu.

Nicht etwa, um Putin zu gefallen oder von ihm Eingeständnisse in irgendwelchen anderen Arbeitsbereichen zu erkaufen, sondern weil er weiß, dass die Beziehungen dieser beiden Länder Zukunft haben.

Diese Zukunft scheint also eine recht strahlende zu sein. Sowohl kraft dessen, dass diese Beziehungen für beide Länder vorteilhaft sind, als auch weil deren weiterer Entwicklungsweg eben ausschließlich von Moskau und Ankara abhängt. Die Probleme, die zwischen den beiden Ländern objektiv existieren, sind in der Form, in der sie vorliegen nicht von Dauer.

Wenn schon drei Kriege, in die beide Länder auf die eine oder andere Art auf gegnerischen Seiten involviert sind, jedoch Putins Beziehung zu Erdoğan nicht torpedieren konnten. Obwohl dies während der achtmonatigen Pause nach Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs an der syrisch-türkischen Grenze zumindest zu erwarten war.

Alleine deshalb, weil die beiden Politiker ihre Augen vor den Differenzen nicht verschlossen, sondern aufrichtig nach Lösungswegen gesucht hatten. Oft fanden sie diese auch wie beispielsweise in Syrien, wo im Übrigen die Lageentwicklung der letzten Tage, als Araber sich gegen Kurden erheben, Russland und der Türkei neue Annäherungsmöglichkeiten gibt.

Erdogan „spielt“ gerne auf allen Bühnen

Erdoğans Gesten in Richtung Westen muss man also gemäß deren Wert betrachten. Als Element seines ständigen Spiels auf allen „Bühnen“.

Eine grundsätzliche Besserung der Beziehungen zwischen Ankara und Washington ist ebenso unmöglich wie ein EU-Beitritt der Türkei. Erdogan weiß das nur zu genau. Unmöglich ist beides deswegen, weil der türkische Präsident nicht gewillt ist, in Fragen, die er als Grundsatzfragen ansieht, klein beizugeben, ob in der Innen- oder der Außenpolitik, weil er nicht vorhat, türkische Interessen sei es in Syrien, Transkaukasien, auf Zypern oder in den Beziehungen zu Griechenland zu vernachlässigen. Obwohl seine westlichen „Partner” eben gerade dies von ihm verlangen.

Ebenfalls käme diesen „Partnern” eine Änderung der türkisch-russischen Beziehungen sehr gelegen. Allerdings scheint Erdogan viel eher deren Verbesserung als Verschlechterung zu wollen.


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Von ELA

10 Gedanken zu „Diplomatie funktioniert noch – nur nicht im Westen – Über das Treffen Putin und Erdogan“
  1. Ich wünsche mir , dass zumindest bei der UNO echt miteinander verhandelt wird und dass die elf Länder, die jetzt Widerstand leisten, damit Erfolg haben werden.:

    Die Vereinten Nationen sehen sich mit dem Widerstand von Ländern konfrontiert, die sich weigern, sich über den Tisch ziehen zu lassen
    Elf Länder haben ein aussagekräftiges Schreiben verfasst, in dem sie auf die diskriminierende Haltung, die rechtswidrigen Verfahren und die Drohung des Vetos hinweisen, mit denen kritische Tagesordnungspunkte in hochrangigen Sitzungen der 78. UN-Generalversammlung erzwungen werden.
    Zu den kritisierten Sitzungen gehören die folgenden:
    1. Hochrangiges politisches Forum für nachhaltige Entwicklung, 18. und 19. September 2023
    2. Hochrangiges Treffen über Pandemieprävention, -vorsorge und -reaktion, 20. September 2023
    3. Hochrangiges Treffen zur allgemeinen Gesundheitsversorgung, 21. September 2023
    4. Hochrangiges Treffen zur Bekämpfung der Tuberkulose, 22. September 2023
    Zu diesen elf Ländern, die durch Delegierte vertreten sind, gehören …:
    Belarus, Bolivien, Kuba, die Demokratische Volksrepublik Korea, Eritrea, die Islamische Republik Iran, Nicaragua, die Russische Föderation, die Arabische Republik Syrien, Venezuela und Simbabwe.
    Einer der Hauptgründe für die Revolte dieser elf Länder ist offenbar, dass frühere Entwürfe (im Kontext der Agenda 2030 für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung) eine Formulierung enthielten, in der die Länder aufgefordert wurden, „keine einseitigen, wirtschaftlichen, finanziellen oder handelspolitischen Maßnahmen zu verkünden und anzuwenden, die nicht im Einklang mit dem Völkerrecht stehen“
    Dieser Absatz wurde kurzerhand aus den endgültigen Erklärungen gestrichen. Ein Umstand , der Sanktionen Tür und Tor öffnet, die verheerende Auswirkungen auf Gesundheit, Freiheit und Souveränität haben.
    Dieses Schreiben der elf Länder wird unterstützt von der Gruppe der 77 und Chinas sowie der Gruppe der Freunde zur Verteidigung der UN-Charta, der u. a. 19 Länder angehören……. Die Gruppe der 77 ist die größte zwischenstaatliche Organisation von Entwicklungsländern in den Vereinten Nationen, der 135 Länder angehören.

    https://shabnampalesamohamed.substack.com/p/united-nations-faces-power-grab-resistance?isFreemail=true&post_id=137329809&publication_id=811091&r=pf6gr&utm_source=pocket_reader

  2. Ich glaube nicht, das Baerbock ein Gehirn hat. Sie ist der Prototyp die mit künstlicher Inteligenz bestückt wurde.

    Gut, ihre KI funktioniert noch nicht ganz fehlerfrei.

    Ich glaube selbst diejenigen die sie als Außenblödelin installiert haben, bereuen mittlerweile ihre Entscheidung !

    Sie ärgern sich 560 Tage im Jahr und würden gerne eine 360-Drehung machen oder wollen lieber in Länder flüchten die HUNDERTAUSENDE Kilometer von uns entfernt sind !!

  3. Unsere großmauligen Volksverräter haben es ihm verprochen ihn bis zum letzten Ukrainer zu unterstützen. …. Tja, so langsam klemmt´s.

    Sollen sie alle, ob sie v. d. Leyen, Baerbock, Scholz oder sonstwie heißen doch ihre Versprechen halten.

    Aber nicht mit dem Geld der Steuerzahler !! …Sollen sie doch miteinander nach vorne an die Front !!

    Der Hofreiter Toni fährt gerne Leopard und lässt sie vorne drauf sitzen. Vielleicht haben sie Glück und die Russen lachen sicht tot.

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  4. Scholz sagte, dass der “Epochenwechsel” für Deutschland vor der Ukraine der Krieg in Jugoslawien war

    https://pravda-de.com/world/2023/09/15/30375.html

    Scholz sagte, dass der “Epochenwechsel” für Deutschland vor der Ukraine der Krieg in Jugoslawien war

    Der deutsche Bundeskanzler fügte hinzu, dass er an der Abstimmung über die Entsendung des Friedenskontingents teilgenommen habe und dies “eine seiner ersten Entscheidungen” als Parlamentarier gewesen sei.

    Der Begriff “Zeitenwende” wird in den deutschen Medien seit dem Beginn der SWO in der Ukraine rege benutzt.

    Scholz benutzte den Begriff in seiner Rede im Bundestag Ende Februar 2022. Darunter versteht man die Unterstützung der Kiewer Behörden und die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der BRD.

    Der Begriff wird nun in der BRD mit der aktuellen Situation in der Ukraine in Verbindung gebracht. …ALLES LESEN !!

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  5. Im Krim-Krieg in den 1850er Jahren ließen sich das Zarenreich und das Osmanische Reich von Frankreich und vom Vereinigten Königreich aufeinander hetzen. Daraus haben Putin und Erdogan gelernt.

    Das ist eigentlich nicht schwer, wenn man sieht, wie Serbien und das Habsburger Reich 1914 wiederum von den gleichen Westmächten aufeinander gehetzt wurden und wie die USA mit dazu gehetzt wurden. Und dann die westlichen Lügen 1919 in den Pariser Vorortkonferenzen! Die Türkei akzeptierte die Schmach nicht, Deutschland schon. Später wurde Jugoslawien vom Westen kaputt gehetzt, unter Missbrauch von Helmut Kohl und Giulio Andreotti als ausführenden Spaltungsagenten.

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    1. Tag verehrte,
      Sie haben sich damit beschäftigt. Sie wissen dann aber auch das die Mohammedaner seit vielen Jahrhunderten versuchen sich im Norden alles anzueignen, zu versklaven und seitdem immer wieder auf Fresse bekommen haben und zwar richtig, das ist gut so.
      Frauen sind bis heute …………… .
      Alle aber auch wirklich alle müssen sich mit den Mohammedanern auseinandersetzen, sprich was die wirklich wollen, steht in den Suren ihres Begehlsbuches.
      https://michael-mannheimer.net/page/2/?s=2+WK
      hier finden Sie auch alles Wissenswerte über den Mohammedanismus, alles was mit Kuffar, Todesbefehlen, Fatwas und und zusammenhängt, einfach in der Suchleiste z.B. Fatwa oder weiß ich was eingeben. Aber seien Sie vorsichtig, die Wahrheit gefällt nicht jedem.

      Nun zu der Rolle der Franzosen.
      Der liebe Ludwig XIV griff während der Türkenkriege gegen Wien, Deutschland an und ließ ganze Landstriche entvölkern oder wie ich sage ermorden.

      Für wirklich aufmerksame ist das ein guter Einsteiger, oder?
      Mannheimer ist bis heute eine der besten Seiten für Geschichtsaufklärung, besser ist natürlich, die Bücher zu lesen.
      viel Spaß…………

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  6. Im Krieg wird Eisen zu Gold. Zu allen Zeiten.
    Und die Waffenproduzenten dieser Welt verdienen gerade ganz famos.
    Warum sollten die an einem schnellen Ergebnis interessiert sein?
    Dazu ist ein Land wie Russland schwer militärisch zu besiegen. Allein wegen seiner Grösse und seiner atomarer Bewaffnung.
    Ohne die Existenz der ABC- Waffen in Russland würden wahrscheinlich schon westliche Truppen in der Ukraine kämpfen und auch Siegen.
    Aber die Welt ist nun mal wie sie ist.
    Dieser Krieg dauert vermutlich noch lange.
    Vielleicht sogar sehr lange.

  7. Tagchen,
    das Wichtigste bei de Verfolgung dieser Beziehung scheint mir, der Präsident der Türkei zeigt ganz offen seine Verständigung mit ’BRICS-STAATEN’ , bei gleichzeitiger nato-Mitgliedschaft, denen es auffällt ist außerdem klar, dieses bislang nicht kritisierte Verhalten gibt Rätsel auf.
    Oder ist da Jemand anderer Meinung.
    Dadurch öffnet sich eine Art Tor, Putin ist das klar aus meiner Sicht, ob der Türkei auch?

    Angesichts der offenen Gewichtsvergrößerung der BRICS wird hier eine Diplomatische Möglichkeit ungeheurer Größe eröffnet, welche wohl bald ergreifend, die Welt verändern wird.

    angesichts der überaus klugen Verhandlungsstrategie weltweit, hat Putin, mit schlicht bewundernswerter Klarheit, von langer Hand etwas einfach riesiges geschaffen, einen vollkommen neuen Machtblock.

    Unsere russischen Brüder und Schwestern, werden uns nicht abweisen, wenn wir die jetzigen Machthaber dahin gejagt haben wo Sie hingehören……………

    Ich kann nicht anders als auch das Gute zu sehen…………

  8. Beginnen wir mit der Tatsache, dass die korrupte Kiewer Regierung zu ihrer eigenen Sicherheit Krieg führt.

    Sie brauchen keinen Frieden, da sie sich für ihre Verbrechen verantworten müssen.

    Sie leben, während der Krieg andauert.

    Die ukrainische Armee hat keinen Erfolg im Front. Sie können nur die kindisch europäischen Länder einschüchtern, sie in irgendeiner Weise unter Druck setzen, um Geld für den Krieg betteln, der von den Steuerzahlern bezahlt wird.

    Es bleibt ihnen überlassen, den Aufstand der Flüchtlinge zu täuschen, der ihr Schicksal bestimmt ist das Letzte, was sie interessiert.

    Die Flüchtlinge hoffen und träumen, in diesem Europa zu bleiben.

    Jeder kann die Kultur von Selenskyj, die Kultur der Bedrohungen, die Kultur des Terrorkomikers kennenlernen

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  9. Diplomatie kann mit unsere Figuren nach logischem Ermessen gar nicht funktionieren.
    Die Politiker der Regierungsparteien können doch nicht mal einen Satz gerade aus reden, geschweige richtig ablesen. Denn sonst würde nicht so ein Schwachsinn wie Kobolde, Netze verstopft, 360 Grad, und zu guter letzt wird das Jahr noch auf 560 Tage erweitert.
    Wie will man mit solchen Pfosten einen Dialog überhaupt führen? Geht nicht!

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