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Bild: DemokratieWEBstatt.at

Die Vereinten Nationen sind, was den Krieg zwischen Israel und der Hamas betrifft in eine recht prekäre Situation geschlittert.

In diesem Krieg werden UN-Soldaten getötet, während sich die USA und Russland im Sicherheitsrat in fruchtlosen „Geplänkeln“ verzetteln.

Der „Uraltkonflikt“ in neuer Dimension

Der Konflikt des Staates Israel mit den Palästinensern ist fast so alt wie die Vereinten Nationen selbst, Letztere haben jedoch ihre eigene Rolle dabei eingenommen.

Doch selten hat etwas in der sonst scheinbar so biederen Institution so viel Chaos angerichtet wie im letzten Monat.

Israelische Beamte forderten den Rücktritt des Generalsekretärs, ein hochrangiger Menschenrechtsvertreter trat mit einem wütenden Brief zurück, in dem er „Völkermord“ beschwor, und Diplomaten im „bewegungseingeschränkten“ UN-Sicherheitsrat werfen sich gegenseitig vor, zu sanft mit der militanten Gruppe Hamas umzugehen das Israel am 7. Oktober angriffen hatte.

Die Frustration sei im UN-Hauptquartier spürbar, erklärten Diplomaten und Beamte. Es läuft durch WhatsApp-Nachrichten wie auch durch die Korridore. Informelle Treffen zu völlig unabhängigen Themen wenden sich nun zwangsläufig dem Nahen Osten zu.

Die „ Situation“ scheint sich überdies mit der Zahl der Todesopfer unter den UN-Mitarbeitern, mittlerweile bereits mehr als 70, zuzuspitzen.

„Man kann diese Spannung spüren, es ist definitiv eine große Krise. Die Zahlen sind absolut erschütternd“, erklärte ein Diplomat aus einem Mitgliedsland des Sicherheitsrats, dem wie Anderen ebenfalls Anonymität zugesichert wurde, um offen über das heikle Thema zu sprechen. „Das verstärkt die Frustration, die man in den Gängen der UN spüren wird“, wie politico zu berichten weiß.

In diesem Zusammenhang drängt sich zwangsläufig die Frage auf,  ob die Vereinten Nationen aktuell noch ein nützliches Forum zur Lösung von Problemen oder nur ein Forum zur Äußerung von Missständen sind.

Moskau und Peking nutzen, unter anderem im Rahmen der BRICS, den Moment, um den Einfluss der USA in vielen  Ländern zu „minimieren“. Im Focus stehen dabei auch Länder, die sich mit der palästinensischen Sache identifizieren und darüber verärgert sind, dass deren eigenen Bedürfnisse seitens Washington ignoriert werden.

UN-Diplomaten „streiten“ öffentlich

Richard Gowan, ein UN-Analyst bei der International Crisis Group, einer Denkfabrik, erklärte, dass UN-Diplomaten in vielen Momenten eines Umbruchs in der Öffentlichkeit streiten, ansonsten aber freundlich miteinander umgehen.

„Ich habe jedoch gehört, dass die Stimmung unter vier Augen dieses Mal wesentlich nervöser ist“, erklärte Gowan.

Der aktuelle Krieg begann, als die Hamas in den Süden Israels eindrang, etwa 1.400 Menschen tötete und mehr als 200 als Geiseln nahm. Seitdem hat Israel den Gazastreifen belagert und abgeriegelt, Luftangriffe gestartet und Bodentruppen entsandt.

Berichten, unter Berufung auf Gesundheitsbehörden in dem von der Hamas kontrollierten Gebiet, zu Folge sollen mindestens 9.000 Palästinenser getötet worden sein, die meisten davon Zivilisten.

Der erste Hamas-Angriff löste Kritik aus vielen Teilen der Vereinten Nationen aus, darunter auch von Generalsekretär Antonio Guterres. Daraufhin war der Sicherheitsrat, das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen, sofort gespalten. Während die USA von den Ländern verlangten, die Hamas namentlich zu verurteilen, lehnten einige Länder, Berichten zu Folge, ab und entschieden sich für eine allgemeine Verurteilung von Angriffen auf Zivilisten.

UN-Mitglieder glänzen durch Uneinigkeit

Daraufhin haben Russland und die Vereinigten Staaten über die Texte möglicher Resolutionen des Sicherheitsrats gestritten, sich gegenseitig der Bösgläubigkeit beschuldigt und unterschiedliche Beschreibungen ihrer tatsächlichen Standpunkte abgegeben.

Die Mitglieder sind sich uneinig darüber, ob sie einen Waffenstillstand fordern, ob sie sagen sollen, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung hat, und ob sie den ersten Angriff überhaupt in Erklärungen erwähnen sollen.

Vor allem die Vereinigten Staaten widersetzten sich vehement den Forderungen nach einem Waffenstillstand und erklärten, ein solcher Schritt würde die Fähigkeit Israels, sich zu verteidigen, untergraben, und befürworteten stattdessen „humanitäre Pausen“, Kampfpausen, die allerdings nur wenige Stunden dauern könnten.

Russland wie auch in geringerem Maße China, die wie die USA im Rat über ein Vetorecht verfügen, haben die Opposition gegen die Vereinigten Staaten angeführt. Auch andere Länder, darunter Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate, spielten eine Schlüsselrolle.

Bislang hatte jedoch das 15-köpfige Gremium keine Resolution im Zusammenhang mit dem Israel-Hamas-Krieg verabschiedet. Die, von Russland Unterstützten, hatten zu wenig Stimmen erhalten. Eine, von Brasilien geführte Partei, die genügend Stimmen erhalten hatte, wurde von den USA abgelehnt, während eine von den USA geführte Partei mit genügend Stimmen, von Russland und China abgelehnt wurde.

Doch die 193 Mitglieder umfassende UN-Generalversammlung, in der die Großmächte kein Veto haben, verabschiedete mit überwältigender Mehrheit eine unverbindliche Resolution unter Führung Jordaniens und anderer arabischer Staaten, die einen humanitären Waffenstillstand forderte. Die Maßnahme wurde schließlich mit 121 Ja-Stimmen, 14 Nein-Stimmen und 44 Enthaltungen angenommen.

USA gegen humanitären Waffenstillstand

Die Vereinigten Staaten stimmten dagegen, wobei selbst einige traditionelle US-Verbündete wie Australien und das Vereinigte Königreich sich der Stimme enthielten, anstatt sich auf die Seite der Vereinigten Staaten zu stellen.

Frankreich unterstützte die Resolution. Ein kanadischer Änderungsantrag, der einige Bedenken der USA und Israels berücksichtigt hätte, wurde nicht angenommen. Vor allem die US-Verbündeten hatten Mühe, eine Vielzahl von Interessen zu „bündeln“, darunter den Wunsch, gute Beziehungen zu arabischen Ländern aufrechtzuerhalten, ohne unbedingt Israel oder Amerika zu verärgern.

Die Ergebnisse standen in deutlichem Kontrast zu den, von den USA geführten Resolutionen gegen Russlands „Sonderoperation“ in der Ukraine, die mehr als 140 Stimmen erhielten.

Dmitry Polyanskiy, ein hochrangiger russischer Diplomat bei den Vereinten Nationen, erklärte, Russland habe kein Problem damit, die Hamas wegen ihrer brutalen Angriffe anzuprangern, Israel und die Vereinigten Staaten sollten jedoch anerkennen, dass dem Angriff jahrzehntelange israelische Unterdrückung der Palästinenser vorausgegangen sei.

Wenn die USA Gräueltaten verurteilen wollen, „warum verurteilen sie nicht, was Israel in Gaza tut“, fragte Polyanskiy.

„Einseitige Resolutionen, egal ob sie im Sicherheitsrat oder in der Generalversammlung vorgelegt werden, werden nicht zur Förderung des Friedens beitragen“, erklärte Nathan Evans, Sprecher der US-Mission bei den Vereinten Nationen.

Israels „Blitzableiter-Funktion“ ist passe

Der moderne Staat Israel wurde Ende der 1940er Jahre, nur wenige Jahre nach der Gründung der Vereinten Nationen, gegründet und war lange Zeit förmlich der Blitzableiter im internationalen Gremium. Bereits seine Entstehung mit „ausdrücklicher Billigung der UN, löste einen Krieg aus.

In gewisser Weise spiegeln die Debatten bei den Vereinten Nationen die internen Machtkämpfe in anderen Institutionen, vom US-Außenministerium bis zu den Exekutivorganen der Europäischen Union, darüber wider, wie dieser neue Krieg im Nahen Osten angegangen werden soll.

Die Überlegungen sind jedoch keineswegs dieselben. In den Vereinten Nationen gibt es seit langem mehr offene Sympathie für die Palästinenser als beispielsweise in der Regierung der Vereinigten Staaten.

Dieses Mal hatten die Aktionen des israelischen Botschafters Gilad Erdan viele im UN-System verschreckt.

Israel forderte Gutterres Abdankung

Bei mindestens einer UN-Versammlung trug Erdan einen gelben Sternaufnäher auf seinem Anzug, eine Anspielung auf eine Identifizierungsmaßnahme gegen Juden während des Holocaust. Erdan war es auch der den Rücktritt von Generalsekretär Guterres gefordert hatte, der einen Waffenstillstand unterstützt und in der Diskussion über den aktuellen Krieg auf die lange Geschichte des palästinensischen Leidens hingewiesen hatte.

Erdan erklärte, er habe keine Wahl in einem System, das er als gegen Israel ausgerichtet und mit Sympathie für den Terrorismus der Palästinenser beschrieb, die sein Land auslöschen wollen.

Die Spaltungen in den Vereinten Nationen gehen über die Mitgliedsstaaten hinaus und betreffen Mitarbeiter, die für verschiedene Teile der Institution arbeiten, beispielsweise für die Flüchtlings- und Gesundheitsabteilung.

Es herrscht Besorgnis über die Dutzenden UN-Mitarbeiter, die im Krieg getötet wurden. Viele waren in Gaza stationiert und kamen bei offensichtlichen israelischen Bombenanschlägen ums Leben. Während die Arbeit für die Vereinten Nationen im Ausland oft mit Risiken verbunden ist, ist eine so hohe Zahl an Todesopfern in kurzer Zeit für diese Institution selten.

„Die Vereinten Nationen sind als Arbeitsumfeld so einzigartig“, erklärte ein Diplomat der UN. „Die Leute schreien sich normaler Weise auf den Fluren nicht gegenseitig an. Es ist momentan sehr emotional.“


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Von ELA

12 Gedanken zu „Stürzt der Nah-Ost-Krieg die UN ins Chaos?“
  1. Nach dem WK II haben die sogenannten Seger (Frankreich?) und das kommunistische China die UNO als Außenministerium ihrer Weltherrschaft an sich gerissen, alle anderen sind Pseudomitglieder. Wenn alle austreten würden, wäre dieses Kunstgebilde, das keinen US-Krieg verhindern konnte, Geschichte. Und das wäre gut so.

  2. UN zu humanitärer Katastrophe in Gaza: 70% der Bevölkerung vertrieben und 88 UN-Mitarbeiter bereits getötet

    Die Katastrophe in Gaza weitet sich Tag für Tag aus. Und diese Meldung muss von ausländischen Nachrichtenagenturen ausheben, da die deutschsprachigen Agenturen diese Information verschweigen:

    Die Leiter von 11 UN-Agenturen und sechs humanitären Organisationen plädierten gemeinsam für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza, den Schutz der Zivilbevölkerung und die schnelle Einfuhr von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Treibstoff in den Gazastreifen.

    Die „Überraschungsanschläge der Hamas am 7. Oktober gegen Israel“ verurteilten die UN-Leiter abermals als “schrecklich”. Die „schrecklichen Tötungen von noch mehr Zivilisten in Gaza“ müssten aber beendet werden, „ebenso wie die Abriegelung von 2,2 Millionen Palästinensern von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Kraftstoff”, sagten die UN-Leiter des Ständigen Interinstitutionellen Ausschusses für die Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten. Die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen sagten, dass mehr als 23.000 Verletzte sofort behandelt werden müssen und Krankenhäuser überlastet sind. “Eine ganze Bevölkerung wird belagert und angegriffen, der Zugang zu den wichtigsten Dingen zum Überleben verweigert, in ihren Häusern, Unterkünften, Krankenhäusern und Kultstätten bombardiert”, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

    Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem 7. Oktober bereits 88 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen ums Leben gekommen. Das sei “die höchste Zahl von Todesfällen der Vereinten Nationen, die jemals in einem einzigen Konflikt verzeichnet wurde”.

  3. Kriegstreiber und von den Amis kontrolliert!
    Das sind die wahren Verbrecher und ohne diese ganzen Einrichtungen wäre die Welt wesentlich friedlicher!

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  4. Die “UN” erinnert mich an den “Wiener Kongress” (1815) da wurde doch auch nur um die Bestechungsgelder für die “Stimmberechtigten” Gepokert.

  5. Es scheint das Interesse an diesem Konflikt sehr hoch zu sein, wenn man sich den UN-Menschenrechtsrat anschaut. Dort kann jeder Diktator von seinen Schandtaten ablenken und über Israel herziehen. Das Problem ist nicht das fehlende Interesse an dem Konflikt, sondern das existierende Interesse diesen Konflikt zu erhalten.

      1. Es ist eine Lüge, daß die Juden in der Sowjetunion unterdrückt würden. Diese Lüge wird in den Zeitungen eines Mannes, dem ein erheblicher Teil von den deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften gehört, immer wieder vorgebracht.

        Es ist die Wahrheit, daß nur in Einzelfällen Juden unterdrückt werden, und dies nicht wegen ihrer Rasse oder Religion, sondern weil sie sich gegen den Staat gestellt haben, und deshalb wie andere Staatsfeinde auch behandelt werden. Daß es keine systematische Judenverfolgung in der Sowjetunion gibt, ist aus der ganzen Geschichte dieses Staates begründet. Grundlage ist der Marxismus, und Karl Marx stammte von Rabbiner Mardochai ab. Der Anarchist Bakunin hat verschiedene antijüdische Äußerungen von Marx damit abgetan, daß er meinte, der Kommunismus von Marx wolle eine mächtige staatliche Zentralisation, und wo es eine solche gebe, müsse unvermeidbar eine zentrale Staatsbank bestehen, und wo eine solche Bank bestehe, würden Juden ein Mittel zum Bestehenden finden. Allgemein bekannt ist, daß Lenin vom New Yorker Bankhaus Kuhn, Loeb & Co. 16 Millionen Dollar zur Durchführung der Revolution erhielt. Weniger bekannt ist, daß Juden – wie anläßlich der in New York beim Sturz des Zaren durchgeführten Feiern verkündet wurde – den Sturz des Zaren mit ihrem Geld vorbereitet hatten, indem unter den russischen Gefangenen in Japan nach dem russisch-japanischen Krieg von 1904/05 Propaganda getrieben wurde. Weitere Gönner der russischen Marxisten waren Felix Warburg, Otto Kahn, Jakob und Mortimer Schiff, Guggenheim.

        Nach dem Sturz des Zaren wurden sofort 140 antijüdische Gesetze – bereits von der sozialistischen Kerenski-Regierung – abgeschafft, und zwar noch nicht einmal einen Monat nach Ausbruch der Revolution. Kerenski bot 4 Juden (L. Bramson, M. Winawer, F. Dan und M. Liberow) Ministerposten an, was diese mit der Begründung ablehnten, sie wollten nur als Fachleute arbeiten. Als Lenin die Macht ergriff, begnügte er sich nicht damit, die Gleichberechtigung der Juden durch die sowjetische Verfassung und Gesetzgebung zu gewährleisten. Er machte darüber hinaus alle Anstrengungen, den Antisemitismus im russischen Volk auszurotten. Er hielt 1918 eine Rede mit dem Titel: „Die Pogromhetze gegen die Juden“, die als Schallplatte an allen Frontabschnitten der Roten Armee verbreitet wurde. Darin heißt es u.a.: „Nicht die Juden sind die Feinde der Werktätigen … Schmach und Schande dem, der Feindschaft gegen die Juden, der Haß gegen andere Nationen sät.“ Zahlreiche seiner Mitkämpfer waren Juden; N.H. Webster erwähnt, daß in einer veröffentlichten Liste von 165 Führern der Bolschewisten 23 russische, 2 georgische, 4 armenische, 1 deutscher und 128 jüdische Namen trugen. (N.H. Webster: The surrender of an Empire, 1931, S. 77). Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß eine Reihe von Juden russische Namen angelegt hatten, beispielsweise Trotzki (alias Bronstein), Kamenew (alias Rosenfeld), Sinowjew (alias Apfelbaum), Radek (alias Sobelsohn), Litwinow (Finkelstein), Lagesky (Krachmann), Bogdanoff (Silberstein), Wolardarsky (Cohen), Piatnitzky (Lewin), Zweditsch (Fonstein), Maclakowsky (Rosenbaum), Lopinsky (Löwenstein), Wobrow (Nathanson), Rjasanow (Goldenberg) u.a. Bedeutende Juden waren ferner Jacob Swerdlow, G. Sokolnikow, M.S. Uritzki, J. Larin, A.A. Joffe, A. Losowski, Karski und Marchlewski. Im Rat der Volkskommissare, der Regierung, waren vor Stalins Säuberung von 22 Mitgliedern 17 Juden. Ähnlich waren die Verteilungen bei den verschiedenen Kommissariaten. Nach statistischen Angaben vom 1. Oktober 1929 waren im Staatsapparat der Ukraine 18,7%, in Weißrußland 61,8% der Staatsbediensteten Juden, bei einem Anteil der Juden in der Ukraine an der Gesamtbevölkerung von 5,4% in Weißrußland bei 8,2%.

        Stalins Säuberungen fielen auch Juden zum Opfer – es wäre aber verfehlt, hierin einen Antisemitismus bei Stalin entdecken zu wollen. Seinen jüdischen Außenminister löste er erst 1939 ab, als er mit dem Deutschen Reich zu einem Abkommen kommen wollte. Wie das kürzlich erschienene Buch „Die Auflösung“ nachweist, hat Stalin, der die deutschen Angriffspläne 1941 kannte, bereits eine Woche vor dem deutschen Angriff mehr als eine Million Juden nach Sibirien evakuiert. Zwar gingen dort einige hunderttausend zugrunde; dies war aber nicht der Hintergrund des Planes, sondern es war die Absicht, die Juden, die meist in Staatsstellungen oder in qualifizierten Berufen beschäftigt waren, dem deutschen Zugriff zu entziehen. Das jüdische kulturelle und religiöse Leben wurde nicht unterdrückt. Allein während des ersten Fünfjahresplanes hat sich laut Singer die Zahl der jüdischen Elementar- und Mittelschulen in der UdSSR um mehr als 30% vergrößert, und ihre Schülerzahl ist um etwa 40% gestiegen. In Zentralrußland (RSFSR) waren beispielsweise 1926-27 11,5% der Hochschulstudenten Juden, in der Ukraine 28,8% und in Weißruthenien 29,5%. Die Juden konnten eigene Lesehallen, Bibliotheken, Klubs, Museen, usw. gründen. Das jüdische Kunstleben wurde gefördert. Die 80. Wiederkehr des Geburtstages von Scholem AIejchem wurde 1939 in der Sowjetunion mit enormem Aufwand begangen; wie die „Prawda“ vom 25.4.1939 anläßlich dieser Gedenktage schrieb, wurden seine Werke in acht Sprachen mit einer Auflage von 2 Millionen Exemplaren übersetzt. Zahlreiche jüdische Bühnen existierten. Ferner wurde, um den Juden wie anderen Minderheiten in der Sowjetunion auch ein eigenes Gebiet zu geben, das Jüdische Autonome Gebiet Birobidshan gebildet. Dieses fruchtbare Gebiet, das größer als Belgien ist, wurde von den Sowjets und auch dortigen Juden als eine Alternative zu einem Judenstaat in Palästina angesehen, und entsprechend auch außerhalb der Sowjetunion für dieses 1928 gegründete autonome Gebiet Werbung unter Juden betrieben.

        Daß Stalins Säuberungen nach 1936 nicht antisemitische Hintergründe hatten, ist auch daraus ersichtlich, daß auch im Kriege noch in der politischen Führung drei Juden waren: Lasar Moissejewitsch Kaganowitsch war stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, Mitglied des Politbüros und Leiter von drei Volkskommissariaten. Lew Zacharowitsch Mechlis war Volkskommissar für die Staatskontrolle und Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare; er war außerdem Armeekommandeur I. Ranges. Nikolaj Michailowitsch Schwernik war Vorsitzender des Nationalitätenrates und Kandidat für das Politbüro. Auch in der Roten Armee bekleideten Juden zahlreiche hohe Stellungen; im russisch-finnischen Krieg wurden beispielsweise 365 jüdische Angehörige der Roten Armee ausgezeichnet und 1 Jude der dort eingesetzten Truppen zum Generaloberst, 20 weitere Juden zu Generalen befördert, obwohl gegen Finnland nur einige Divisionen kämpften. Zahlreiche politische Kommissare, die das Rückgrat der ideologischen Schulung und des Widerstandes in der Armee bildeten, waren Juden. Auch im Pressewesen ist ersichtlich, daß von Antisemitismus keine Rede sein konnte; laut „Prawda“ vom 8.12. 1939 war der Leiter der amtlichen Nachrichtenagentur TASS I. S. Chawinson. Ilja Ehrenburg war für die Propaganda während des Krieges zuständig und verantwortlich für die zahlreichen Haß-, Mord- und Vergewaltigungsaufrufe. 200.000 jüdische Partisanen fielen laut sowjetrussischen Quellen im Kampf gegen die Wehrmacht. Die Juden der Sowjetunion stellten sich bei Kriegsausbruch sofort voll hinter die Führung. Schon Ende August 1941 fand ein Judenkongreß mit 104 Delegierten in Moskau statt, wo u.a. der Dichter Markisch, die Schriftsteller Marschak, Bergelson und Ehrenburg, der Schauspieler Michoels und der Filmregisseur Eisenstein auftraten. Vor Eröffnung des Kongresses sprach der Charkower Rabbiner den Segen über die Delegierten. Nach den Reden versammelten sich die Teilnehmer in einer der größten Moskauer Synagogen zum Gottesdienst. In den Reden wurde insbesondere an die Juden Amerikas appelliert, die Sowjetunion zu unterstützen. So sagte der Dichter Michoels: „Brüder, Juden der Vereinigten Staaten und ganz Amerikas! Ich bin überzeugt, daß Ihr unter den ersten sein werdet, die zur schnelleren Verwirklichung der amerikanischen Hilfe beitragen werden.“ Tatsächlich erfolgten die amerikanischen Hilfslieferungen unverzüglich, obwohl die USA zu dem Zeitpunkt offiziell noch neutral waren. Der Dichter Markisch appellierte ebenfalls an die Juden der Welt: „Ihr seid berufen, in allen Teilen der Welt, hier mit der Flinte, dort mit dem todbringenden Wort auf den Lippen in diesem heiligen Krieg gegen den Faschismus Soldaten zu sein! Tut alles, was irgend in Eurer Macht steht, um den Feind des jüdischen Volkes verbluten zu lassen!“ Auch der Schriftsteller Bergelson richtete einen Aufruf an das Weltjudentum: „Alle Juden müssen, gleich, wo sie sich befinden und welcher politischen Weltanschauung sie auch sein mögen, sich ohne jede Verzögerung für den heiligen Kampf gegen den Faschismus stellen und nicht allein ihre Stimme, sondern auch ihren starken Arm erheben, um dem Feind einen tödlichen Schlag zu versetzen. Euer Platz ist überall in den Armeen der Koalition. Euer Platz ist in den Partisanen-Abteilungen.“ Der Filmregisseur Eisenstein meinte: „Auf der Erdoberfläche darf es keinen einzigen Juden geben, der nicht den Schwur leistete, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften an diesem heiligen Kampf teilzunehmen.“ Der Kongreß wurde durch den sowjetischen Rundfunk übertragen. Die abschließende Resolution wurde in Jiddisch, Russisch und Englisch abgefaßt und enthielt folgenden Aufruf: „Jüdische Brüder in der ganzen Welt! Die Stimme des vergossenen Blutes verlangt nicht Gebet noch Fasten, sondern Rache. Keine Totenkerzen, sondern Feuer, in dem die Henker der Menschheit vernichtet werden sollen. Nicht Tränen, sondern Haß und Widerstand gegen die Ungeheuer und Menschenfresser! Nicht mit Worten, sondern mit Taten. Jetzt oder nie!“

        Wenn Stalins Politik antisemitisch gewesen wäre, wären diese Aufrufe sicherlich nicht erfolgt. Der Dichter Markisch betonte auf dem Kongreß: „Im Lande der Sowjets haben die Juden nach tausendjährigem Umherirren und Verfolgungen ein Heim und eine Heimat gefunden, die ihnen eine Mutter ist und ihre zahllosen in der Vergangenheit empfangenen Wunden geheilt hat. Hier im Sowjetverband ist das jüdische Volk gleichberechtigt unter Gleichberechtigten. Hier erklang erneut seine Muttersprache, hier blühte erneut seine Kultur auf. In nicht ganz 25 Jahren hat das jüdische Volk dank der väterlichen Fürsorge unseres Sowjetstaates eine umfangreiche Literatur, seine Kunst, sein Theater geschaffen, dessen Bühne zu den besten des Landes gehören …“ Und auch nach dem kriege hat es keine systematische Judenverfolgung in der Sowjetunion gegeben. Bekannt ist, daß im sowjetischen Geheimdienst KGB zahlreiche Juden in führenden Stellungen vertreten waren. Der jetzige sowjetische Partei- und Regierungschef Andropow, früher Chef des KGB, hat als Mutter die Jüdin Ehrenstein, russifiziert Ehrnow. Da für die Zugehörigkeit zum Judentum die Herkunft der Mutter entscheidend ist, gilt er deshalb nach jüdischer Auffassung als Jude, obwohl sein Vater Armenier war.

        Aber wie steht es mit der sowjetischen Haltung gegen Israel? Beweist diese nicht Antisemitismus? Dazu ist zunächst zu sagen, daß die Sowjets gerade nur soviel Waffen an die Araber liefern, daß diese Israel nicht wirklich gefährlich werden können; wenn die Sowjets die Araber im selben Verhältnis aufrüsten würden, wie die USA dies mit Israel gemacht hat, könnten die Juden dort sich keine Woche militärisch halten. Im übrigen ist die antizionistische Einstellung der Sowjets kein Beweis für Antisemitismus. Antizionismus und Antisemitismus werden oftmals miteinander verwechselt; die Zionisten haben ein Interesse daran, daß jeder Antizionist als Antisemit angesehen wird. Die sowjetischen Juden sind aber schon immer mehrheitlich starke entschiedene Antizionisten gewesen. Sie hielten nichts von Herzls Judenstaat in Palästina, bezeichneten hebräisch als eine tote Sprache, und sahen die Zukunft der Juden in der Sowjetunion viel besser gewährleistet als in Palästina. Die mit Abstand größte und einflußreichste Vertretung der Juden in Rußland war der 1897 gegründete „Bund.“ Der jüdische Schriftsteller Zvi Rudy betont: „Der „Bund“ hatte in Rußland eine eigene jiddische Presse und Literatur entwickelt und trat offen dafür ein, daß den Juden in Rußland nationale und kulturelle Autonomie gewährt werden solle – allerdings auf rein jiddischer Basis. Sein Haß gegen die hebräische Sprache und deren Förderung und Verbreitung war grenzenlos. Die „Bund“-Partei führte einen erbitterten Kampf gegen den Zionismus und widersetzte sich nachdrücklich jedem Territorialismus …“ Es gibt also Juden, die die Existenz des Staates Israel weder für notwendig noch für wünschenswert halten, sondern der Auffassung sind, daß die Juden am besten in den Ländern leben, wo sie sich derzeit befinden, und die von Israel geführten Kriege, insbesondere der Libanon-Krieg, dem Weltjudentum insgesamt eher geschadet haben. Die antizionistische Einstellung der sowjetischen Führung liegt also in der Tradition des jüdischen „Bundes.“

        Daß die Sowjets keinen Antisemitismus als Leitbild verfechten, zeigt auch die Haltung gegenüber Auswanderungswilligen. Ukrainer, Esten, Letten, Litauer, usw. dürfen überhaupt nicht auswandern. Von den ca. zwei Millionen Deutschen lassen – nach vielen Schikanen und oftmals jahrelangen Wartezeiten – die Sowjets nur einen Teil derjenigen heraus, die Verwandte in Westdeutschland haben. Die Juden sind die einzige Volksgruppe, wo unabhängig von Familienzusammenführung Sowjetbürger die UdSSR verlassen dürfen, mittlerweile über 100.000.
        Nach der Volkszählung 1926 gab es in der UdSSR 2,672 Millionen Juden. Mischehen und Geburtenrückgang sind auch an den Juden nicht spurlos vorübergegangen; 1959 bekannten sich noch 2,278 Millionen Juden zum Judentum. Ethnographen jüdischer Abstammung schätzen die Gesamtzahl der Juden in der Sowjetunion laut Rudy auf ungefähr 3 Millionen. Die Zahl der sich zum Judentum noch bekennenden Juden ist also etwa so hoch wie diejenige der Volksdeutschen in der UdSSR. Gleichwohl wird in unserer Presse viel häufiger auf jüdische Schicksale in der Sowjetunion als auf deutsche hingewiesen. Es zeigt sich einmal mehr, daß die Deutschen sich viel eher für fremde Interessen einsetzen als für Belange ihres eigenen Volkes. Weisen wir darauf hin, daß Auswanderungswillige deutscher Abstammung drangsaliert, verfolgt, verurteilt und in Arbeitslager gesteckt werden, daß nur ein Bruchteil der Auswanderungswilligen tatsächlich herauskommt, daß die Schicksale dieser Menschen in unserer Presse längst nicht die Beachtung erhalten, die sie verdienen. Wir jedenfalls wollen, wenn von Verfolgungen von Minderheiten in der Sowjetunion die Rede ist, zunächst von den Menschen unseres Volkes sprechen, und uns hiervon nicht durch noch so viel Gerede eines „sowjetischen Antisemitismus“ ablenken lassen!

  6. weltdemokratie ist anscheinend gift fürs
    usraelische und’s brexitische NWO baby

    gehen ihre nassen träume nicht wie bis hier
    her mit ihrem alles schmierenden drecksdollar
    durch…spricht man von chaos verschwörung
    und gar auflösung dieser dummen UN

    bis jetzt erzählten uns unsere mit diktatgebühren
    gefütterten atlantikmedien vom bösen russen und
    der guten öldollarwelt, von einem isoliertem putin,
    den gar ein ukrainscher koksclown zur strecke
    bringen könne…and so on and on

    das rein westlich orientierte kapitalsystem ist
    so kaputtverschuldet das nur noch ein neuer
    weltkrieg dieses retten könnte…und dem anschein
    nach springt brüssel mit dem falschen pferd
    über die kommenden abgründe des sicher
    abstürtzenden u.s. diktatdollars.

    frankreich verliert gerade afrika
    italien ist über nacht schuldenfrei))
    teuschland schlumpft und doppelwummst
    und der korrupteste staat der welt wird
    gerade regelrecht in unsere EU hineinhofiert

    soviel aus unserem brüssler propaganda studio

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  7. Die UN ist vom Ami dominiert und da sind die größten Kriegstreiber.
    Hätten wir diese nicht, so wäre die Welt zu 99% friedlicher als heute!

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