web analytics

Der Soziale-Medien-Dienst Telegram hat über 900 Millionen Nutzer. Pavel Durow (40), Gründer und Alleininhaber von Telegram trat bisher nur äusserst selten in der Öffentlichkeit auf. Im Interview, geführt von Tucker Carlson, erläutert Pavel Durow bisher unbekannte und faszinierende Details zur Entstehungsgeschichte von Telegram und seiner einzigartigen Geschäftsphilosophie, die gegenüber der atlantischen Konkurrenz eine aussergewöhnliche Alleinstellung auszeichnet. Last but not least stellt Durow falsche Gerüchte, die um Telegram seit Jahren systematisch verbreitet werden und viele Leute überraschen dürften, endlich richtig.

 Von REDAKTION | Das TuckerCarlsonNetwork (TCN) hat das Interview mit Pavel Durov, geführt von Tucker Carlson auf der Webseite von TCN in Englischer Sprache am 16. April 2024 veröffentlicht: Hier

UNSER-MITTELEUROPA hat für seine deutschsprachigen Leser, das Interview als Transkript nachfolgend noch in deutscher Sprache verfügbar gemacht. Es erscheint in Folge in insgesamt drei Teilen:

Teil I: Hinter Telegram steht kein Staat,
sondern nur
der Alleininhaber und Gründer Pavel Durow

In seiner Einleitung zum Interview streicht Tucker Carlson entsprechend heraus:

Telegram ist einer der am schnellsten wachsenden und größten Social-Messaging-Text Dienste, der auf der ganzen Welt wie auch in den Vereinigten Staaten beliebt ist. Aber fast nichts oder nur sehr wenig scheint über das Unternehmen bekannt zu sein. Es hat seinen Hauptsitz in Dubai, wo wir uns jetzt aufhalten. Telegram wird von Pavlo Durow, der es vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat, betrieben und ist in seinem Besitz. Die Software wird von ihm geschrieben. Pavlo Durow, der das Unternehmen vor einigen Jahren gegründet hat, gab fast nie Interviews.

Es stellte ich heraus, dass er eine überaus interessante Person ist, wie wir neulich im Zuge eines Gespräches mit ihm erfahren konnten. Er hat sich bereit erklärt, sich mit uns zusammenzusetzen und uns etwas über sich und sein Unternehmen zu erzählen:

 Tucker Carlson: Pavlo, vielen Dank, dass Sie sich für uns bereitfinden.

 Pavel Durow: Danke, bei Ihnen aufzutreten!

Tucker Carlson: Ich muss gestehen, dass ich Telegram benutzt habe, ohne etwas über Sie oder das Unternehmen gewusst zu haben. Ich war von Ihrer Geschichte einfach beeindruckt und wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, könnten Sie bitte unserem Publikum darstellen, woher Sie kommen, wie Sie das Unternehmen gegründet haben und warum?

Pavel Durow: Das wird eine lange Geschichte…

Tucker Carlson: Das ist okay!

Pavel Durow: Ich wurde 1984 in der Sowjetunion geboren. Das war ein Vergnügen, in diesem Jahre geboren zu werden. Ich konnte damals die Mängel des zentralistischen Systems, das wir in der Sowjetunion hatten, noch miterleben. Als ich vier Jahre alt war, zog meine Familie nach Italien, wo ich das, was ich in Turin, Italien, sah, mit dem vergleichen konnte, was ich in der Sowjetunion erlebt hatte. Ich dachte, das kapitalistische System, das System der freien Marktwirtschaft sei definitiv besser, zumindest für mich. Ich ging in Italien zur Schule. Dadurch wurde ich gewissermaßen ein Teil der Europäer, aber als die Sowjetunion zusammenbrach, beschlossen wir, zurück nach Russland zu gehen. In Italien hatten wir – mein Bruder und ich – jedoch eine Menge Spaß. Er wurde live im italienischen Fernsehen als junger Wunderknabe gezeigt, der kubische Gleichungen in Echtzeit lösen konnte, obwohl er erst 10 Jahre alt war, was damals in Italien als unmöglich angesehen wurde.

Tucker Carlson: Ich weiß nicht, was eine kubische Gleichung darstellt, doch es klingt schwierig!

Pavel Durow: Definitiv. Als ich in Italien zur Schule ging, konnte ich kein Italienisch sprechen. Ich kannte nicht ein einziges italienisches Wort. Viele Lehrer sagten: «Dieser Junge wird in unserer Schule keinen Erfolg haben.» Am Ende des ersten Jahres war ich der Zweitbeste – am Ende des nächsten Jahres war ich der beste Schüler in unserer Klasse. Das hat mir auch gezeigt, dass man gute Leistungen bringen kann. Man konnte konkurrieren. Das gefällt mir in einem wettbewerbsorientierten Umfeld. Als wir dann nach Russland zurückkamen, war es ein bisschen chaotisch. Der einzige Grund, warum wir zurückkamen, war, dass mein Vater ein Angebot bekam, eine der Abteilungen an der Staatlichen Universität St. Petersburg zu leiten. Er ist einer der berühmten Gelehrten und Schriftsteller, der sich mit antiker römischer Literatur beschäftigt. Diese Erfahrung war ganz anders, doch ich habe sie trotzdem genossen, denn in Russland gab es in den 90er Jahren diese experimentellen Schulen, in denen man alles Mögliche lernen konnte: Sechs Fremdsprachen, Mathematik – sehr spezialisiert…

Tucker Carlson: … sechs Fremdsprachen auf einmal?

Pavel Durow: Sechs Fremdsprachen auf einmal. Es gab Mathematik, ähnlich wie in spezialisierten Mathematikschulen und Chemie auf dem gleichen Niveau. Es gab Schulen, die auf Chemie und Biologie spezialisiert waren, das war wirklich intensiv. Mein Bruder wurde Weltmeister in Mathematik bei internationalen Olympiaden in Mathematik und Programmieren und das viele Male hintereinander als absolut Bester.

Ich selbst war einfach der beste Schüler an meiner Schule. Ich habe auch einige Siege in lokalen Wettbewerben in verschiedenen Bereichen errungen, aber wir waren beide sehr leidenschaftlich beim Programmieren und Entwerfen von Sachen, weil wir Anfang der 90er Jahre diesen IBM PC XT-Computer aus Italien mitbrachten: Wir waren eine der wenigen Familien in Russland, die sich das Programmieren selbst beibringen konnten und wir haben damit angefangen.

Ich war an der Universität. Ich erstellte Webseiten für meine Kommilitonen und als Ergebnis gründete ich ein Unternehmen, das als das “Facebook Russlands” bezeichnet wurde. Wir nennen es nicht gerne so, weil wir es tatsächlich geschafft haben, viele Dinge vor Facebook zu tun und das hat die Entwicklung der Sozialen-Medien-Branche in den folgenden Jahren bestimmt.

Der Name des Unternehmens war VK. Ich habe es gegründet, als ich 21 Jahre alt war. Ich hatte gerade mein Studium abgeschlossen und es wurde schließlich das größte soziale Netzwerk. Das beliebteste soziale Netzwerk in Russland, der Ukraine, Belorussland, Kasachstan und einer Reihe anderer postsowjetischer Länder. Das war eine große Leistung meinerseits, denn ich war zu einem bestimmten Zeitpunkt der einzige Mitarbeiter des Unternehmens. Ich habe den Code selbst geschrieben. Ich habe das Design selbst gemacht. Ich selbst verwaltete die Server. Ich selbst war ziemlich intensiv eingespannt. Ich habe sogar auf Kundenanfragen geantwortet. Ich habe kaum geschlafen, aber das war eine Zeit mit Spass, als ich 21, 22 Jahre alt war.

Dann wuchs das Unternehmen, wie ich schon sagte, auf etwa 100 Millionen aktive Nutzer, was damals eine Menge war. Ich glaube, es war 2012 oder 2011, als wir unsere ersten Probleme in Russland bekamen. Ich war immer noch fest an die Werte der freien Marktwirtschaft, Redefreiheit und Versammlungsfreiheit glaubte. Als die russische Opposition begann, VK zu nutzen, um große Proteste in Russland zu organisieren, bei denen fast eine halbe Million Menschen auf dem Hauptplatz oder einigen der Hauptplätze der Stadt protestierten, wurden wir von der Regierung aufgefordert, diese Nutzergruppen auf VK zu verbieten, was ich ablehnte.

Tucker Carlson: Die Regierung hat Sie also gebeten, die Kommunikation unter ihren Gegnern zu unterbinden?

Pavel Durow: Nun, VK ist eine Plattform für soziale Netzwerke. Man hat also diese großen öffentlichen Nutzerforen, denen jeder beitreten kann. Jeder kann lesen, worüber die Leute diskutieren oder was die Administratoren posten. Man kann kommentieren. Man kann teilen. Es war also ein Werkzeug für die Demonstranten, um sich zu organisieren. Damals ging es nicht darum, dass wir uns auf die eine oder andere Seite des politischen Kampfes schlagen wollten. Es ging uns darum, die Rede- und Versammlungsfreiheit zu verteidigen, die wir für das Richtige hielten. Aber das kam bei der Regierung nicht so gut an. Sie war darüber nicht sehr glücklich, möchte ich sagen. Ein paar Jahre später, im Jahr 2013, hatten wir eine ähnliche Situation, bei der es in der Ukraine zu Protesten kam, bei denen die Menschen wiederum VK nutzten, um sich zu organisieren, auf den Hauptplatz der Stadt zu gehen, um ihre Unzufriedenheit gegenüber der Regierung deutlich zu machen.

Tucker Carlson: Ja!

Pavel Durow: Und wir erhielten eine Anfrage der von russischer Seite, die besagte, dass wir die privaten Daten der Organisatoren dieser Proteste herausgeben müssten, doch unsere Antwort lautete: “Moment mal – das ist ein anderes Land.” Wir werden unsere ukrainischen Nutzer nicht verraten, nur weil man uns darum aufforderte. Wir weigerten uns und das kam bei der russischen Regierung auch nicht gut an.

Am Ende des Jahres hatte ich also eine schwierige Entscheidung treffen, denn ich hatte im Grunde die Wahl zwischen zwei suboptimalen Optionen: Die eine war, dass ich bereit sein würde, alles zu tun, was die Führung des Landes mir auftragen wollte. Die andere war, dass ich meine Anteile an dem Unternehmen verkaufen, in den Ruhestand gehen, als CEO zurücktreten und das Land verlassen könnte. Ich entschied mich für Letzteres.

Tucker Carlson: Das ist etwas seltsam, weil ich gehört habe, dass Telegram ein Teil der russischen Regierung wäre, doch Sie beschreiben das Gegenteil: Sie sagen, Sie hatten das Land zu verlassen, weil Sie sich ihren Forderungen [russischer Behörden] nicht beugen wollten?

Pavel Durow: Nun, das ist genau so, wie Sie sagen: Dass Leute, die nur sehr begrenztes Wissen darüber haben, woher Telegram kommt, diese Behauptungen [dass Telegram Teil der russischen Regierung sei] aufstellten. Sie [Unterstellungen dieser Art] könnten von unseren Konkurrenten ermutigt sein, die darin eine einfache Möglichkeit sehen, uns zu diskreditieren, denn Sie wissen, dass sich Telegram wie ein Waldbrand ausbreitet: Jeden Tag melden sich zweieinhalb Millionen [neue] Nutzer an und wir stellen [für sie] so etwas wie eine Bedrohung dar. Ich bin also nicht überrascht, dass es diese Wahrnehmung gibt, denn unsere Konkurrenten geben zig Milliarden für Marketing aus und sind dafür bekannt, dass sie PR-Firmen einsetzen, um solche Kampagnen zu führen.

Tucker Carlson: Wie viel geben Sie für Marketing aus?

Pavel Durow: Null…

Tucker Carlson: … null Dollar in Dollar?

Pavel Durow: Null Dollar! Wir haben nie etwas zum Gewinnen von Nutzern zu Marketingzwecken ausgegeben. Wir haben nie für Telegram geworben. Auf anderen sozialen Plattformen ist das ganz anders, wie mit anderen Apps, die hier und da beworben werden und ganz anders agieren. Unser gesamtes Wachstum läuft ganz natürlich: Wir haben inzwischen fast 900 Millionen Nutzer erreicht, ohne etwas für Werbung von Telegram je ausgeben zu haben.

Tucker Carlson: Erstaunlich. Tut mir leid, dass ich Sie unterbreche. Nein, es ist nur interessant, weil ich gehört habe, dass die Leute so etwas verbreiten, aber es klingt wie das Gegenteil der Wahrheit: Also Sie hatten beschlossen, das Unternehmen zu verkaufen, als CEO zurückzutreten und Ihr Land zu verlassen?

Pavel Durow: Ja, genau das habe ich getan. Es war ein bisschen schmerzhaft, weil mein erstes Unternehmen natürlich mein Baby war. Ich habe mein Ding geschaffen. Ich habe viel Kreativität, Zeit und Mühe in diese Plattform investiert, aber gleichzeitig habe ich verstanden, dass ich lieber frei bleiben wollte. Ich wollte keine Aufträge von irgendjemandem entgegennehmen. Ich habe wahrscheinlich ein bequemes Leben hinter mir zurückgelassen, aber für mich ging es nie darum, reich zu werden. Für mich ging es bei allem in meinem Leben darum, frei zu sein.

Tucker Carlson: Ja!

Pavel Durow: Und zwar in dem Maße, wie es möglich ist. Meine Lebensaufgabe war es, anderen Menschen zu ermöglichen, in gewissem Sinne ebenfalls frei zu werden. Mit den Plattformen, die wir und ich geschaffen haben, hoffe ich, dass sie ihre Freiheit verwirklichen können: Das ist die Mission von Telegram und das war zum Teil auch die Mission meines früheren Unternehmens VK.

Tucker Carlson: Wir möchten dieses Interview nur kurz unterbrechen, um auf etwas hinzuweisen: Als die russische Regierung Pavel Durow aufforderte, sein Sozial-Medien-Unternehmen zur Zensur seiner politischen Gegner zu verwenden, lehnte er das ab: Er sagte, er würde lieber [aus dem Unternehmen] ausscheiden und das Land, in dem er geboren wurde, verlassen, als sich an so etwas zu beteiligen. Das war sein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit.

Nun hat man das, was Pavel Durow getan hat, mit dem zu vergleichen, was Mark Zuckerberg [Gründer von Facebook] oder Parag Agarwall – der Mann, der Twitter leitete, bevor Elon Musk es übernahm, taten: Beide arbeiten mit Regierungen zusammen, um Menschen zu zensieren und das ist beschämend.

Wir glauben also Pavel [Durow], indem er erklärt, dass sein App-Dienst Telegram eine Bastion der freien Meinungsäußerung sei, weil es das bereits ist. Wir glauben ihm, weil er gezeigt hat, wie sehr er sich dafür einsetzt. Deshalb haben wir [das Tucker Carlson Network] mit Stolz beschlossen, unseren eigenen Kanal auf Telegram einzurichten und einen weiteren Weg zu beschreiten, um Menschen mit unseren Inhalten frei von Zensur zu erreichen. Wir fühlen uns geehrt, dies zu tun.

Wenn Sie also auf Telegram sind, bitten wir Sie, unseren neuen Kanal unter dem Benutzernamen –  https://t.me/TuckerCarlsonNetwork – [auf Telegram] zu abonnieren.

Wir kehren nun zu unserem Gespräch mit Pablo Durow [mit nachfolgender Frage an ihn] zurück:

Tucker Carlson: Sie haben Telegram also gestartet, nachdem Sie Russland verlassen hatten, richtig?

Pavel Durow: Ja, genau! Die Idee für Telegram entstand, als wir noch in Russland waren, denn irgendwann hatten wir eine sehr stressige Situation, indem bewaffnete Polizisten zu meinem Haus kamen und einzubrechen versuchten, nachdem ich mich geweigert hatte, diese vorhin erwähnten Oppositionsgruppen herunterzunehmen und zugleich erkannte, dass es keine sichere Kommunikationsmöglichkeit gab.

Mir wurde klar, dass ich meinem Bruder sagen wollte, was vor sich geht, um [eine Lösung] zu koordinieren, was immer wir machen sollten. Was auch immer wir tun wollten und jedes Kommunikationsmittel, das ich benutzen konnte, war nicht wirklich sicher, nicht verschlüsselt: Es war nicht sicher, es zu benutzen. Also dachte ich, es könnte eine gute Idee sein, eine gut verschlüsselten Nachrichtenplattform zu schaffen. Und da mein Bruder ein Genie ist, gelang es ihm, diesen Verschlüsselungsstandard zu entwickeln, den wir bis zum heutigen Tag mit kleinen Änderungen verwenden. Aber…

Tucker Carlson: … Ihr Bruder hat die Verschlüsselung entwickelt?

Pavel Durow: Ja, also mein Bruder hat zwei Doktortitel in Mathematik – er ist supergescheit. Wissen Sie, er ist ein Experte für Kryptographie. Er hat die Grundprinzipien der Verschlüsselung von Telegram entwickelt. Ich habe mich mehr um die Benutzeroberfläche gekümmert – die Art und Weise, wie die App funktioniert, die Funktionen etc. Er war dafür – für die Verschlüsselungsseite – verantwortlich.

Tucker Carlson: Wohin sind Sie gegangen, nachdem Sie Russland verlassen hatten?

Pavel Durow: Wir haben mehrere Orte ausprobiert. Zuerst gingen wir nach Berlin. Wir haben versucht, in Berlin ein Unternehmen zu gründen. Dann versuchten wir es in London, Singapur, San Francisco und so weiter. Wir waren überall und…

Tucker Carlson: Warum sind Sie nicht an einem dieser Orte geblieben?

Pavel Durow: Oh – weil die bürokratischen Hürden einfach zu schwer zu überwinden waren. Wissen Sie, ich habe die besten Programmierer der Welt an diese Orte gebracht und versucht, sie von einem lokalen Unternehmen einzustellen, doch die Antwort, die ich zum Beispiel in Deutschland bekam, war: “Nein, nein, nein! Sie können keine Leute von außerhalb der Europäischen Union einstellen, weil Sie zuerst eine Zeitungsanzeige in der lokalen Zeitschrift schalten müssen, was auch immer, und dann antwortet sechs Monate lang niemand von den Ingenieuren, die in der Europäischen Union und in Deutschland verfügbar sind, und dann ist es Ihnen irgendwie erlaubt, Außenstehende einzustellen…!” Und ich dachte, das sei eine verrückte Idee.

Tucker Carlson: Denn warum haben Sie nicht einfach gesagt, dass es sich um ungebildete Flüchtlinge handle?

Pavel Durow: Nun, weil wir uns nicht als Flüchtlinge betrachteten: Wir waren – Sie wissen schon – sehr erfolgreiche Leute – wir hätten überall hingehen können.

Tucker Carlson: Ich weiß, aber wenn Sie ihnen gesagt hättest, dass sie Analphabeten wären, hätten man sie bleiben lassen.

Pavel Durow: Ja, genau!

Tucker Carlson: Sie seid also von Deutschland nach Singapur, London und San Francisco gegangen, was ist in San Francisco passiert?

Pavel Durow: Nun, in San Francisco dachten wir wirklich, das wäre der richtige Ort für uns, weil alle Tech-Firmen dort oder in der Nähe von San Francisco ansässig sind, aber dann sind zwei Dinge passiert, die uns zweimal nachdenklich gestimmt haben: Nun, das eine ist ziemlich offensichtlich. Ich war in San Francisco und wurde auf der Straße angegriffen, nachdem ich – ich glaube, es war Jack Dorsey von Twitter im Twitter-Büro – besucht hatte. Ich ging um 20:00 Uhr zurück zu meinem Hotel und wurde auf der Straße angegriffen. Das war das einzige Land, in dem ich auf der Straße angegriffen wurde.

Tucker Carlson: Was war passiert?

Pavel Durow: Drei große Kerle haben versucht, mir mein Handy aus der Hand zu reißen. Ich habe getwittert, nachdem ich gerade den Gründer von Twitter getroffen hatte. Das schien mir damals eine passende Mitteilung wert gewesen zu sein, doch ich wurde angegriffen. Ich wollte ihnen mein Telefon nicht überlassen. Wahrscheinlich haben sie nicht mit Widerstand gerechnet, also habe ich mein Handy zurückgeschnappt. Es gab einen kurzen Kampf mit den Kerlen – es war ein bisschen Blut im Spiel, aber ich konnte weglaufen und beschloss, dass ich wahrscheinlich…

Tucker Carlson: Sie überfallen wahrscheinlich nicht viele Russen, vielleicht waren sie überrascht?

Pavel Durow: Nun, sie waren viel größer als ich. Ich muss zugeben, sie waren zu dritt, aber ich denke, ich habe mich gut gewehrt.

Tucker Carlson: Waren Sie überrascht, dass Ihnen das in San Francisco passiert ist?

Pavel Durow: Vollkommen, ja! Es war ein Schock für mich, weil ich viel reise. Das war der erste Ort, an dem ich angegriffen wurde, und ich dachte: Na gut, vielleicht sollten wir uns nicht auf San Francisco beschränken – vielleicht gibt es andere Orte in Amerika, wo…

Tucker Carlson: … wo man nicht angegriffen würde?

Pavel Durow: Ja, genau! Aber wissen Sie, es gibt noch einen zweiten Teil, der wahrscheinlich noch alarmierender scheint: In den USA bekamen wir zu viel Aufmerksamkeit vom FBI – den Sicherheitsbehörden, wo immer wir in den USA hinkamen. Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Als ich das letzte Mal in den USA war, brachte ich einen Ingenieur, der für Telegram arbeitet, mit und es gab einen Versuch, meinen Ingenieur heimlich hinter meinem Rücken von Cyber-Sicherheitsbeamten oder Agenten, wie auch immer sie genannt werden, anzuwerben.

Tucker Carlson: Die US-Regierung wollte Ihren Ingenieur anwerben?

Pavel Durow: So habe ich das verstanden. Das hat er mir gesagt…

Tucker Carlson: … um den Code für sie zu schreiben oder um in Telegram einzufallen?

Pavel Durow: Sie waren neugierig zu erfahren, welche Open-Source-Bibliotheken in die Telegram-App integriert sind – Sie wissen schon, auf der Seite des Kunden. Und sie versuchten, ihn zu überreden, bestimmte Open-Source-Tools zu verwenden, die er dann in den Code von Telegram integrieren würde, die nach meinem Verständnis als Hintertüren zu dienen hätten.

Tucker Carlson: Würde das der US-Regierung erlauben, Leute auszuspionieren, die Telegram benutzten?

Pavel Durow: Die US-Regierung oder gegebenenfalls jede andere Regierung, denn eine Hintertür ist eine Hintertür, unabhängig davon, wer sie benutzt.

Tucker Carlson: Das ist richtig! Überraschend oder besser widerwärtig so etwas zu erfahren. Ist das [so] passiert?

Pavel Durow: Ja, es gibt keinen Grund für meinen Ingenieur, diese Geschichten erfunden zu haben. Auch weil ich persönlich einen ähnlichen Druck in den USA erlebt habe: Jedes Mal, wenn ich in die USA reiste, wurde ich am Flughafen von zwei FBI-Agenten empfangen, die mir Fragen stellten. Einmal frühstückte ich so gegen 9.00 Uhr und das FBI tauchte in meinem Haus auf, das ich gemietet hatte. Das war ziemlich überraschend und ich dachte: Wir bekommen hier zu viel Aufmerksamkeit. Vielleicht ist es nicht das beste Umfeld, hier ein…

Tucker Carlson: Warum ging man davon aus, dass Sie ein Verbrechen begangen hätten?

Pavel Durow: Nein, sie waren daran interessiert, mehr über Telegram zu erfahren. Sie wussten, dass ich – Sie wissen schon – Russland verlassen hatte. Sie wussten, was wir taten, aber sie wollten Details. Soweit ich weiß, wollten sie eine Beziehung aufbauen, um Telegram besser kontrollieren zu können. Ich verstehe, dass sie [nur] ihre Arbeit taten. Es ist nur so, dass es für uns, die wir eine auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Soziale-Medien-Plattform betreiben, wahrscheinlich nicht die beste Umgebung wäre und wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir tun. Nicht auf diese Art von Regierungsbeziehungen.

Tucker Carlson:Die Regierungsbeziehungen! Dann sind Sie also in die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) nach Dubai gekommen?

Pavel Durow: Ja, vor sieben Jahren sind wir hierhergezogen. Wir wollten es zunächst nur ein halbes Jahr lang ausprobieren: Sehen, ob es funktioniert, und es stellte sich heraus, dass es ein großartiger Ort ist. Wir haben nie zurückgeblickt und wollten die UAE danach nie wieder gegen einen anderen Ort austauschen.

Tucker Carlson: Warum?

Pavel Durow: Nun, aus einer Reihe von Gründen: Erstens ist es hier so einfach, Geschäfte zu machen. Man kann zum Beispiel Leute von überall auf der Welt einstellen, solange man ihnen ein gutes Gehalt zahlt. Die Aufenthaltsgenehmigungen werden automatisch erteilt. Das ist etwas ganz anderes, falls man das in Europa versuchte. In einigen anderen Ländern ist es ganz anders als dort. Zweitens ist es sehr steuergünstig. Drittens, die Infrastruktur ist großartig. Man bekommt sehr viel für ein Minimum an Steuern – die Straßen, die Flughäfen, die Hotels. Alles, was ich denke – Sie haben es selbst erlebt…

Tucker Carlson: Ja!

Pavel Durow: Aber ich denke, noch wichtiger ist, dass es ein neutraler Ort ist. Es ist ein neutrales Land. Es ist ein kleines Land, das mit allen Freunden befreundet sein möchte – mit allen. Es ist geopolitisch nicht mit einem der großen Supermächte verbündet. Ich denke, das ist der beste Ort für eine neutrale Plattform wie die unsere, wenn wir sichergehen wollen, die Privatsphäre und Redefreiheit unserer Nutzer zu verteidigen.

Tucker Carlson: In der Zeit, in der Sie hier sind, hat es eine Reihe von Kriegen und Kriegsdrohungen gegeben, die Kriegen vorausgingen. Wurden Sie, ehrlich gesagt, von der Regierung unter Druck gesetzt, eine Hintertür in Telegram zu öffnen, jemanden zu verbieten oder Änderungen an Ihrem Unternehmen vorzunehmen?

Pavel Durow: Null! Das ist das Beste an der ganzen Sache. In den sieben Jahren, in denen wir hier sind, gab es keinerlei Druck von Seiten der VAE auf Telegram. Sie haben uns sehr unterstützt, waren sehr hilfsbereit. Das ist der große Unterschied zu all dem, was wir zuvor erlebt hatten.

Teil II hier

***

 Übersetzung aus dem Englischen: UNSER-MITTELEUROPA

Quelle: Das Video des Interviews auf Englisch und YouTube: Hier



Bitte unterstützen Sie unseren Kampf für Freiheit und Bürgerrechte. Und auch gegen die Klima-Hysterie, die letztlich der Nährboden für Programme ist, die uns das Geld aus der Tasche ziehen sollen, wir wir bereits jetzt schon erfahren dürfen. Stichwort: Energiewende. Und das ist erst der Anfang! Die Umverteilung von unten nach oben hat gerade erst begonnen.

Für jede Spende (PayPal oder Banküberweisung) ab € 10.- erhalten Sie als Dankeschön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „KLIMA-HYSTERIE? NEIN DANKE“ portofrei und gratis! Details hier.


 


 

***

Von Redaktion

2 Gedanken zu „Pavel Durow, Gründer von Telegram im seltenen Interview dank Tucker Carlson (Teil 1)“
  1. Herrlich. Endlich mal ein – in meinen Augen – ehrliches Interview mit einem echten Menschenfreund, der die leuchtende Fackel der Freiheit hoch hält.

  2. Interessant. Allerdings kann auch Dubai mal so geknackt werden wie vor einigen Jahren die Schweiz, und ein zentral organisierter Anbieter wie Telegram beitet leider auch mehr einen klaren Angriffspunkt der im Zweifelsfall schneller ausgeschaltet ist als verteilte Dienste.

    2
    4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert