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Spendenlieferungen zum orthodoxen Osterfest in die Ostukraine Bild: privat

ZUR LAGE HINTER DER FRONT – EIN REISEBERICHT AUS DEM DONBASS

Es wird sehr viel über die Kriegshandlungen in der Ukraine berichtet, doch sehr wenig über die Lage im Donbass hinter der Front. Der Bericht russischer Fussballfans, die sich zusammen taten, um karikative Hilfe vor Ort im Donbass zu leisten, vermittelt eine Eindruck von den Verhältnissen hinter der Front im Osten.

UNSER MITTELEUROPA hat die Eindrücke und Erlebnisse, die Dr. Alexander Kamkin auf seiner Reise in den Donbass machte und schriftlich festhielt, für unsere Leser nachstehend abgedruckt:

Fussballfans mit Hilfe für die Menschen im Donbass

Ein Bericht von Dr. Alexander Kamkin, Moskau

Am 28. April fand eine Reise russischer Fußballfans und Teilnehmer der Veteranenbewegung „Oplot“ nach Donezk und Mariupol statt.

8 Autos, 20 Personen aus verschiedenen sozialen Kreisen, Kriegsveteranen der Wagnertruppen, Aktivisten der „Hooligan“-Bewegung, Akademiker und humanitäre Aktivisten. Sie alle gingen davon aus, dass die zivile Bevölkerung unter den derzeitigen Umständen im Donbass jegliche Hilfe wie die Luft zum Atmen braucht.

Kinderkleidungen, Windelhosen und Waschmittel für Babys, Medizin für Geburtskliniken und Spitäler, wie auch für russische Freiwilligen, all das war mit an Bord. Alle 8 LKWs waren überfüllt.

Ursprünglich war als finales Ziel die Stadt Gorlowka in der Nähe von Donezk bestimmt gewesen. Wegen anhaltendem Beschuss der ukrainischer Armee und westlicher Söldner bestand die Gefahr, dass die Gruppe von Drohnen und Artilleriegranaten „bedroht“ wird. Somit waren lediglich drei Fahrzeuge in diese Richtung angedacht worden, alle Fahrer hatten Splitterwesten und Helme, eine kleine Chance, dass diese unter Beschuß ihr Leben retten könnten. Die dort lebenden Einheimischen leben unter diesen Bedingungen eigentlich schon seit 2014. Separatisten in den Augen von Neonazis in Kiew und der westlichen Medien, russische Leute, die Hilfe und Schutz brauchen, aus Moskauer Sicht gesehen.

Also fuhren wir. Ungefähr bei Woronezh erfuhren wir, dass der Weg nach Gorlowka von der russischen Armee gesperrt wurde. Circa 40 Raketen und Granaten trafen erst an jenem Morgen die Stadt. Zu gefährlich für Idealisten ohne etwaiger militärischer Erfahrung. Viele von uns machten eine solche Reise zum ersten Mal und wussten nicht einmal, wie man mit Bindemitteln im Notfall umgehen sollte.  Ein neuer Plan war dringend nötig.

Bild: privat

Der Kern unserer Gruppe bestand aus den „Hooligans“ von Spartak, CSKA und anderen Vereinen. Nach dem Beginn der speziellen Militäroperation hatten alle Fans die Auseinandersetzungen „untereinander“ gestoppt, die Aktivisten hatten bereits 2014 – 2015 Freiwilligenverbände Española und Aufklärungsbataillon 106 gegründet. Und nun warteten die Jungs auf uns.

Da kam ein Anruf aus Rostov-am-Don, Kriegsveteranen aus den Wagnertruppen hatten für uns Übernachtungsmöglichkeiten organisiert. Also nahmen wir noch ein Auto mit drei Kameraden, unter Anderem kam ein bekannter Videoblogger und Reporter, der einen neuen Film über unsere Aktivität drehen wird, mit. Vor ein Paar Monaten erschien sein Film „Mehr als Fußball, nun soll eine Fortsetzung folgen.

Ein anderer Kamerad hatte sein Bein im Kampf verloren, nun hatte er eine Produktionsfirma für Prothesen für ehemalige Soldaten gegründet.

Nächster Tag – Mariupol, Volksrepublik von Donezk. Unterwegs beobachteten wir die Ruinen des Eisenhüttenwerks Azovstahl. Es ist verboten das Gelände zu betreten, zu viele Minen und nicht explodierten Granaten befinden sich dort.Das Gelände wird von tschetschenischen Soldaten aus der Ahmat Truppe bewacht. Man sagte uns  bis jetzt tauchten ab und zu ukrainische Kämpfer dortauf, denn in den Bunkern unter der Erde gibt es Wasserquellen, Verpflegung und Munition in rauhen Mengen.

Abends brachten wir ein großes Teil unserer mitgebrachten Sachen zu einer lokalen Aktivistin. Sie verteilte die Sachen an die Einwohner. Es ist (orthodoxer) Palmsonntag, bald kommt Ostern, also höchste Zeit für die Geschenke.

Bild: privat

Wir übernachteten in einem Wohnheim für russische Offiziere, am Morgen ging es nach Donezk. Dann direkt nach Hause, über 1200 Km ohne Schlaf. Zum Glück hatte jedes Auto wenigstens zwei Fahrer.

Früh morgens führte unser Weg zum Geburtshaus, da verteilten wir Medikamente und Sachen für Mütter und Babys.  Eine Stunde später fuhren wir bereits zum Standort der Brigade Española. Die Soldaten warteten schon aus uns, am Übungsplatz sahen wir ca. zwei Züge in voller Ausrüstung,  Militärübungen. Dort trafen wir drei Freiwilligen aus Mexiko und Kolumbien. Es kamen immer mehr Leute aus verschiedensten Ländern der Welt, und zwar nicht des Geldes wegen, sondern um die Leute hier vor Militaristen und Kriegstreibern aus Washington und London zu schützen. Ein kurzes Interview, Fotos mit unseren Fahnen, und da rasten wir weiter, 120 km bis Donezk. Überall trafen wir unterwegs auf Militärfahrzeuge, Kampfpanzer, LKWs und Artillerie-Systeme. Offensichtlich ging es um einen großen Angriff. Odessa oder gleich Kiew? Mal schauen.

In Donezk überreichten wir die letzten Pakete und fuhren anschließend zum Stadion, einst dem schönsten Stadion der Ostukraine. Jetzt war es außer Betrieb wegen ständigem Beschuss von ukrainischen Truppen. Kaum waren wir ausgestiegen, feuerte man in der Nähe des Stadions drei Flugabwehr-Raketen ab. Die russische Armee hat die Luft über die Stadt offenbar unter voller Kontrolle. Drei ukrainische bzw. englische oder französische Raketen wurden abgefangen. Wie viele Zivilisten könnten sie wohl ohne Luftabwehrtruppen töten. Wahrhaft ist die Ukraine zu einem Terrorstaat geworden und die westlichen Demokratien sponsern des Terrorismus.

Es began dann ein langer Weg nach Hause. Mehrfach wurden wir von der Militärpolizei kontrolliert.  Die Soldaten erfuhren, dass wir humanitäre Hilfe gebracht hatten und wünschten uns eine gute Reise.

Die ganze Nacht waren wir auf dem Weg. Kurzer Schlaf am Rücksitz und schon mal wieder and Steuer. Es kam der Morgen und damit meine Heimatstadt. Man denkt schon an die nächste Reise und wie man weitere Leute mobilisieren kann. Es gab kein zurück, der Kampf geht weiter!




 

Von ELA

6 Gedanken zu „„Hooligans“ für Omas“
  1. Interessant und hierzlande selten beachtet. Mit anderen Herkunftsorten und Namen hätte der Bericht ebensogut von der anderen Seite der Front kommen können.
    Was zeigt wie verwerflich dieser Stellvertreterkrieg globalistischer Machtgier auf dem Rücken der dortigen Bevölkerung ist.

  2. Ich weiß, Fußball kommt hier wie bei den Lesern vom Müslimagazin eher schlecht weg. Nichtsdestotrotz kann man festhalten, unter organisierten Fußballfans gibt es sehr oft eine sehr große Solidarität (was oft im totalen Widerspruch zu den “Idealen” des jeweiligen Multimillionenvereins steht), das was im Artikel beschrieben ist, bestätigt dies.
    Politiker oder ähnlich niedere Gestalten hacken sich stattdessen lieber gegenseitig die Köpfe ein, wie gewöhnliche Krähen auch vom IQ her.

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      1. Sehen Sie, ich war nie ein Freund der Sowjetunion, betone SOWJETUNION, war in der DDR auch nicht Mitglied der Organisation Deutsch – Sowjetischen Freundschaft und als man mich fragte ob ich denn kein Freund der Sowjetunion sein, antwortete ich mit NEIN, nannte persönliche Gründe, ging aber nicht bei der Befragung näher darauf ein, hing mit sder Vertreibung von Familienangehörigen zusammen.
        Ich muß heute zu meiner Schande eingestehen, sogar mal ein sehr großer Freund von Israel gewesen zu sein wofür ich mich heute, bei all den Verbrechen die die jetzt ungestraft begehen und bei leisester Kritik auch noch empört sind. Die haben sehr sehr gut von einem untergegangenen Staat gelernt …. benehmen sich im Grunde heute genauso !

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