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Der 20. Juli 1944 und der anglikanische Widerstand

Am 20. Juli 2024 jährt sich das fehlgeschlagene Attentat auf Adolf Hitler. An jenem Tag eskalierten die Gegensätze zwischen bedeutenden Wehrmachtsführern und den Spitzen des nationalsozialistischen Regimes – ein Konflikt, der sich schon in den beiden Jahren davor immer deutlicher abzeichnete. Claus Graf Schenk von Staufenberg, Henning von Treskow, Werner Karl von Haeften sowie eine Vielzahl Ihrer Mitverschwörer fühlten sich den Traditionen des preußischen Staats- und Militärwesens verpflichtet und waren bereit ihr Leben für den als erforderlich erachteten Umsturz einzusetzen. Das Ergebnis ist bekannt. Der von Staufenberg im Führerhauptquartier ‘Wolfsschanze’ platzierte Sprengsatz kam zur Explosion, doch einmal mehr überlebte der Führer. Der fühlt sich danach von seiner Vorsehung erst recht bestätigt. Zehn Monate Krieg unter immer größer werdenden Verlusten mussten folgen. Zugleich kam es zu rund 7000 Verhaftungen und den abstoßenden Auftritten des Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler. Die Zahl der Hingerichteten belief sich auf 4980 Opfer.


Persönlichkeiten, die sich gegen die Nazi-Diktatur gestellt haben, in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.

Der Schock fuhr nicht nur so manchen NS Granden tief in die Glieder. Blanker Schrecken machte sich auch unter den führenden Kreisen in Großbritannien breit. Der Gedanke der Beseitigung Hitlers und seines Regimes von Innen heraus schien unerträglich. Das Ereignis verleitete die anglikanische Presse gegen den deutschen Widerstand Partei zu ergreifen. Die ansonsten in gewohnt angelsächsischer Disziplin zur Schau gestellte Maske drohte, wenigstens für den Moment, gehörig zu verrutschen. Der Manchester Guardian konnte seine Freude über das missglückte Attentat nur schwer unterdrücken und schrieb:

Um der Zukunft willen mag es gut sein, dass die Verschwörung stattfand – und besser vielleicht noch, dass sie fehlschlug.

Das britische Informationsministerium wird noch deutlicher:

Hitlers Strategie stellt einen der größten Vorteile der Alliierten dar. Wir haben alles Interesse daran, ihn und seine Institution uns bis Kriegsende zu erhalten.

Doch damit nicht genug. Wie Joachim Fest in einer historischen Abhandlung eindrucksvoll darlegte, gibt der britische Rundfunk die Namen einiger mutmaßlichen Verschwörer preis. Darüber hinaus  wird es Roland Freisler ermöglicht, ein britisches Flugblatt als zusätzliches Beweismittel den solcherart bloßgestellten Angeklagten triumphierend entgegenzuhalten und diese ihrem sicheren Todesurteil zu überantworten.


B.Z. vom 21.Juli 1944 – Vorsehung und Schutz durch Großbritannien?

Hitlers stille Helfer in Großbritannien

Hitlers stille Helfer in Großbritannien hatten einmal mehr ganze Arbeit geleistet. Nicht umsonst begegnen hohe britische Würdenträger dem deutschen Widerstand, schon vor Kriegsausbruch und auf britischem Boden vielfach nur mit schroffer Zurückhaltung oder eisiger Ablehnung. Als ein für die britische Haltung typischer Vertreter agierte Sir John Wheeler-Bennett, der noch vor dem Krieg vermeintlich freundschaftliche Kontakte zur innerdeutschen Opposition pflegte, diese dann leugnete und zum Attentat vom 20. Juli zu guter Letzt nur noch folgendes zu sagen hatte:

„Die Gestapo und die SS haben uns einen anerkennenswerten Dienst erwiesen, indem sie eine Anzahl von Leuten beseitigen, die nach dem Krieg als ‘gute’ Deutsche posiert hätten… Es ist deshalb zu unserem Nutzen, dass die Säuberung weitergeht.“

In ähnlichem Kontext antwortete der britischer Außenminister Anthony Eden dem Bischof George Bell von Chichester, der vergeblich anregte, bedrängten deutschen Widerständlern Fluchthilfe angedeihen zu lassen:

„Ich kann nicht sehen, dass für uns nur irgendeine Verpflichtung besteht, denen zu helfen, die in den jüngsten Anschlag verwickelt waren.“

Als besonders unangenehm muss den Propagandisten auf den britischen Inseln der Umstand erschienen sein, dass die maßgebenden Köpfe des Widerstands ausgerechnet Wehrmachtskreisen und Vertretern des preußischen Adels zuzuordnen waren. Dies drohte die britische Kriegspropaganda in ihrem Kern zu erschüttern. Sie trachtete schon seit dem ersten Weltkrieg, einzig und allein das Preußentum als größtes Übel dieser Welt zu stigmatisieren. Am Ende schien sich diese Agitation zumindest bei ihren eigenen Urhebern zu verfangen. In seinem Buch ‘Failure of a Mission’ (Gescheiterte Mission) fasst der ehemalige britische Botschafter, Sir Neville Henderson, seine Tätigkeit in Berlin während den Jahren 1937 bis 1939 zusammen. Nach einer abstrus anmutenden Rassentheorie erläutert er schon auf der vierten Seite, dass zwischen den ‘real enemies’ (‘echten Feinden’), gemeint sind die Preußen und den ‘reineren (rassisch zu verstehen; Anm. d. Red.) Deutschen vom Nordwesten, Westen und Süddeutschland’ zu unterscheiden sei. Gerade und nur mit den Letzteren verbände einen ‘Englishman on his travels such natural sympathy’ (‘einen Engländer auf Reisen solch natürliche Sympathie’). Zuvor räsoniert er über den möglichen Zusammenhang zwischen der hohen ‘Slavic blood mixture’ (slawischen Blutmischung) besonders bei den Preußen und deren ausgeprägten Militarismus.

Somit ist es verständlich, dass selbst Jahrzehnte nach jenen Ereignissen so mancher ‘true Englishman’ wird befürchten müssen, an jene unliebsamen Begebenheiten und Fehleinschätzungen erinnert zu werden. Dies zwingt die bewährte Desinformationspolitik fortzusetzen und  beispielsweise zu verbreiten, dass London seine Kriegsarchive geöffnet hätte, woraus hervorging, dass der britische Nachrichtendienst einst ernsthaft an Attentatsplänen gegen Adolf Hitler gearbeitet hätte.

Mit etwas Phantasie lässt sich ausmalen, was passieren könnte, wenn sich ein solch geklittertes Geschichtsbild in der Öffentlichkeit verankern ließe: Es würde sich aufdrängen in das Kunterbunt der Gedenkstätte des Deutschen Widerstands (GDW) im Bendlerblock in Berlin, nicht nur das Bild von Walter Ulbricht, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, anzubringen, sondern gegebenenfalls auch eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Widerstand des britischen Geheimdienstes zu errichten. War jener für oder gegen den Nationalsozialismus gerichtet? Das ist die Frage.

Der russische Historiker Nikolay Starikov hat jene brisante Frage durchleuchtet und ans Tageslicht gebracht, wer die NSDAP finanzierte, ihrem Führer zur Macht verhalf, seine Außenpolitik vorgab und die Hauptstoßrichtung gegen Osten festsetzte.

Doch dieses für den Westen höchst peinliche Kapitel ist eine andere Geschichte.

Um diese „andere Geschichte“ geht es in unserem Artikel, den wir hier für historisch interessierte Leser veröffentlichen:

Der 20. Juli 1944 und die Konstanten der deutschen Aussenpolitik



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Von Redaktion

6 Gedanken zu „Der 20. Juli 1944 und die Rolle Englands: Für oder gegen das NS-Regime?“
  1. Vor 80 Jahren, starb an den Folgen des Anschlags vom 20. Juli 1944, General Rudolf Schmundt.
    Weitere Todesopfer des Bombenattentats waren General Günther Korten, Oberst Heinz Brandt und der Stenograf Heinrich Berger.
    Der Täter wird heute gefeiert und seine Opfer werden vergessen – von uns nicht!

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  2. Die Nachkommen der Engländer verfolgen immer noch das selbe Ziel. Die Auslöschung Deutschlands. Nur Stalin und der Sowjetunion ist es zu verdanken, daß Deutschland nicht schon damals von der Landkarte verschwand. Wer weiß wieviel Millionen durch englische und amerikanische Brand Bomben hier getötet wurden. In Dresden dürfte die Zahl 6 stellig sein. So wie bei den Rheinwiesen wird jede Aufarbeitung unterdrückt oder ist verboten. Auch die DDR wahr nicht daran interessiert. Haben wir bei arbeiten in Magdeburg, Keller mit Leichen gefunden und es eindeutig Beweise von enorm starker Hitze gab, stand bald die Stasi auf der Matte. Nur ausgewählte Personen beseitigen die Beweise also sie Toten usw. Nicht das einer fotografierte. Zudem wurden wir zur Geheimhaltung verpflichtet. Das werden auch die Seiten sein, die bei meiner Stasiakten fehlten. Denn dann hätte ich Beweise für meine Angaben. Andere Kollegen erging es ebenso. Erschreckend wahr eher, wer der Spitzel wahr. Hatten wir immer unseren Polier in Verdacht, stellte es sich heraus, daß es der wahr, der angeblich immer hilfsbereit und spendabel am Biertisch wahr. Kurz nach der Wende verschwand er spurlos. Das unser Polier so schweigsam und verschlossen wahr, lag daran, daß die Kommunisten ihn nach Buchenwald verschleppten. Was die Kommunisten nicht wussten, daß er als Partisanen für die Sowjetunion kämpfte und das rettete ihm wahrscheinlich das Leben und er wahr unantastbar für die Stasi. Das erzählte er uns kurz bevor er nach Russland zur seiner Familie ging. Denn die Genossen haben ihn nicht vorher rausgelassen. Kurz nach seinem Tot, bekamen wir auch Post und darin stand, daß man weitere Kontakte, nicht möchte. Bin etwas abgeschweift, aber ich musste das auch mal loswerden.

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    1. Paul Barsch
      Die STASI hat nach dem Krieg das KZ Buchenwald (bei Weimar) nicht fortgeführt, sondern die Sowjets unter Stalin (5 Jahre).
      Sie haben ebenso in Weimar junge Burschen verhaftet mit dem Grund sie wären beim Wehrwolf gewesen. Nur sehr wenige dieser damals Verhafteten kamen zurück.

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  3. Der russische Historiker Starikow sollte sich mehr mit der sowjetischen Außen- und Innenpolitik befassen als mit der deutschen. Dann würde er erkennen, daß vieles, was den Deutschen, wie Katyn, untergeschoben wird, von dem lieben Stalin selbst verursacht wurde. Die UdSSR und das Deutsche Reich haben die transnationale Kraft, die sie gegeneinander hetzte, nicht nur nicht erkannt, sondern gewaltig unterschätzt. Stalin hat sie mit seinem „Antifaschistischen jüdischen Komitee“ sogar für seine Zwecke ausgenutzt, bis er nach 1945 erkennen mußte, welche Natter er genährt hatte und begann mit den Ärzteprozessen ihrer Herr zu werden. Das arbeitete nämlich mit dem „Amerikanischen jüdischen Komitee“ gegen uns Deutsche zusammen.

    Heute liegen die Engländer, vermischt, verdreckt, in Unmoral und deindustrialisiert, genauso am Boden wie wir Deutschen und ganz Westeuropa. Sind wir alle immer noch blind und blöd?

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  4. Liebe Freunde, ich bin überrascht, dass dieses Thema immer noch lebt. Dazu habe ich – nach langen Büchereibesuchen – schon 1973/75 Material gefunden.
    Auch dass der bekannte evang. Theologe, der Name ist mir gerade nicht mehr präsent, hingerichtet 1945 in Flossenbürgk, vor dem Krieg bei einem Besuch in England, vertrauensvoll einem britischen Dienst Namen seiner Gruppe übergab. Die Gestapo hatte diese Listen!
    Ähnliche Spielchen trieben die Briten auch mit dem norwegischen Widerstand. Da wurden – so ein norwegischer TV-Mehrteiler – führende Köpfe der ‚Isefront‘ zur Militärparade nach der Befreiung nach Oslo eingeladen und liefen dort zufällig gegen längst ‚geparkte‘ Kugeln!
    Jedenfalls gehen die 2 Artikel zum 20. Juli in meinen Verteiler! DANKE

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