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23. Mai 2024: J.D. Vance auf der Konferenz des Quincy Instituts zu möglichen Änderungen in der US-Aussenpolitik | Quelle: Screenshot YouTube

Senator J.D. Vance (R-OH) hielt eine Grundsatzrede zur möglichen neuen US-Aussenpolitik unter dann Trump, welche darauf abzielte, die Interessen des US-Mittelstands zu vertreten. Vance betonte, die Wichtigkeit einer starken Produktion im eigenen Land, was die Mittelschicht erst ermöglicht.

Von REDAKTION | Die Rede von Vance verdeutlicht auf drastische Weise, die Zick-Zack Politik transatlantischer Kräfte, welche die einfältigen Europäer verwirren und am Nasenring durch die Manege ziehen lassen. Wie schon in den 90-er Jahren lässt man verlauten, dass sich die USA wieder einmal nach “Asien” zurückziehen wollten, doch nur solange bis die europäischen Vasallen den anglo-amerikanischen Scherbenhaufen vor Ort auf eigene Kosten bereinigt hätten. Schliesslich waren es die Vereinigten Staaten, die den Ukrainekrieg über gut 20 Jahre akribisch und aus eigener Initiative von langer Hand vorbereitet hatten: Niemand hatte sie dazu eingeladen!

 Auszüge aus der Rede von D.J. Vance in Washington

Guten Morgen, meine Damen und Herren. Es ist schön, bei Ihnen zu sein, und ich danke dem Quincy Institute und The American Conservative für die gemeinsame Ausrichtung dieser Veranstaltung.

[…]

Ich möchte über einige Möglichkeiten sprechen, wie ich meine eigenen außenpolitischen Prinzipien auf Herausforderungen anwende, denen sich das Land gegenübersieht und wie ich über diese Dinge denke. Es geht sehr stark um das Thema, wie man eine Außenpolitik aufbauen kann, die tatsächlich für die amerikanische Mittelschicht funktioniert.

[…]

Eine meiner Lieblingsstellen aus der Bibel lautet: “An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.”

Was sind die Früchte der letzten 40 Jahre amerikanischer Außenpolitik? Natürlich gibt es das Desaster im Irak. Es gibt das Desaster in Afghanistan – es gibt das Desaster in Syrien – es gibt das Desaster im Libanon und es geht irgendwie um ein Thema [Desaster] nach dem anderen.

Der außenpolitische Konsens in dieser Stadt [Washington] scheint fast immer falsch gewesen zu sein, und wenn man diesen Konsens in Frage stellt, ist das Interessanteste, was ich als Senator der Vereinigten Staaten erlebt habe: Es sind nicht Argumente, mit denen die Leute zurückschlagen.

Sehr oft werden nur die gleichen alten Slogans wiederholt: Im Zusammenhang mit der Ukraine, dass dies ein Krieg der Demokratie gegen die Tyrannei wäre. Nun, das ist natürlich eine sehr vereinfachte Sicht der Dinge. Ich glaube nicht, dass irgendjemand – nicht einmal die Leute, die diese Dinge vorbreiten – das wirklich selbst glaubten. Die Ukraine ist wohl kaum eine perfekte Demokratie. Das heißt übrigens nicht, dass wir die Ukrainer nicht unterstützen sollten, obwohl ich natürlich denke, dass wir mehr als unseren gerechten Anteil getan haben. Es bedeutet nur, dass man nicht immer und immer wieder die gleichen alten Parolen wiederholen kann.

[…]

Lassen Sie mich also auf zwei Prinzipien zurückkommen, die mir wirklich am Herzen liegen und ich für sehr wichtig halte, weil sie mit der Frage der Mittelschicht zu tun haben. Das soll keine umfassende oder ausführliche Erklärung meiner Außenpolitik sein:

Das Erste ist, wie eine seltsame Rückkopplung: Wir müssen wirklich verstehen, dass die meisten von uns Realisten sind. Mit anderen Worten, wir denken, dass unsere Außenpolitik Amerikas Interessen verfolgen sollte und zwar schonungslos. Aber das heißt nicht, dass wir, selbst wenn wir den Moralismus der Vergangenheit kritisierten, eine Außenpolitik betreiben sollten, die völlig losgelöst von der Moral bliebe. Was ich sagen möchte, ist: Wir sollten eine Außenpolitik betreiben, die anerkennt, dass die moralischen Intuitionen, die am meisten zählen, den moralischen Vorstellungen der amerikanischen Bürger entsprechen.

Prinzip Nummer zwei ist, dass der wichtigste Teil der amerikanischen Außenpolitik tatsächlich die Stärke unserer heimischen Wirtschaft und die Stärke unserer heimischen Bevölkerung darzustellen hat. Und wenn es etwas gibt, das uns alle beunruhigen sollte, dann ist es meiner Meinung nach nicht, dass China in Ostasien mehr Angriffslust zeigt, was uns sicherlich beunruhigen sollte. Es ist nicht, dass China im Rahmen der Belt & Road Initiative seinen Einflussbereich nach Südamerika und Afrika ausweitet. Aber auch das sollte uns Sorgen machen. Es ist die Tatsache, dass China auf der Dummheit führender Politiker aus Washington über die letzte Generation aufbaute. China ist heute die wohl mächtigste industrielle Wirtschaft der Welt.

Wenn wir einen Krieg verlieren, dann deshalb, weil wir zugelassen haben, dass unser Hauptrivale zu unserem wohl mächtigsten industriellen Konkurrenten wurde. Und Gott bewahre mich davor, dass es in 10 Jahren offensichtlich würde, dass China nicht unser primärer industrieller Konkurrent wäre, sondern dass wir der ihre wären und sie jetzt die überragende industrielle Macht in der Welt sind…

Wir können China kritisieren, aber der Hauptgrund dafür war, dass unsere Führer uns auf einen sehr dummen Weg mit sehr vorhersehbaren Konsequenzen führten.

Ich bin wütend über den Aufstieg Chinas, und ich glaube sicher nicht, dass die Chinesen unsere Freunde sind, aber ich bin am meisten darüber wütend, dass die amerikanische Führung das zugelassen hat.

Es sind zwei Dinge, die ich über unsere innenpolitische Stärke im eigenen Land ansprechen möchte:

Zunächst möchte ich über die moralischen Intuitionen sprechen, die meiner Meinung nach der amerikanischen Außenpolitik zugrunde liegen…

Nummer eins ist die Frage: Was tun wir mit Israel? Was tun wir in Israel? Die zweite Frage ist, was tun wir mit der Ukraine?

Ich stehe bei diesen Fragen auf sehr entgegengesetzten Seiten. Ich unterstütze Israel in seinem Krieg gegen die Hamas. Ich bewundere natürlich die Ukrainer, die gegen Russland kämpfen. Aber ich glaube nicht, dass es in Amerikas Interesse liege, einen praktisch nicht enden wollenden Krieg in der Ukraine zu finanzieren.

Warum sind diese beiden Dinge so unterschiedlich? Nun, es gibt da ein paar Dinge – ein paar Dinge, bei denen es irgendwie seltsam scheint, dass man bei uns davon ausgeht, dass Israel und die Ukraine genau dasselbe darstellten…

Ich denke, es ist wichtig, das getrennt zu analysieren. Ich denke, dass diejenigen von uns, die für Israel sind, sich einer neuen Realität stellen müssen: Sie sehen die Folgen davon auf dem College-Campus. Sie sehen, wie junge Menschen auf verschiedene Art und Weise über diese verschiedenen Teile der Welt denken und wie Amerika darauf reagieren sollte.

Selbst wenn sie für Israel sind, haben sie die alten Argumente satt. Die Slogans funktionieren nicht mehr. Meine Damen und Herren, wenn wir Israel unterstützen wollen, so wie ich meine, dass wir das sollten, müssen wir einen Grund nennen, warum es in unserem Interesse läge.

Falls wir die Ukrainer unterstützen wollten, so denke ich, taten wir das. Ich meine einmal mehr, dass wir aufhören sollten, den Ukraine-Konflikt zu unterstützen…

Ich denke [in Bezug auf Israel], gibt es all diese Argumente, die man vorbringen könnte: Einige davon sind wahr, einige sind falsch und einige sind erfunden. Aber sehen Sie, der Hauptgrund, warum sich die Amerikaner für Israel interessieren ist, dass wir immer noch das größte christliche Mehrheitsland der Welt sind, was bedeutet, dass die Mehrheit der Bürger dieses Landes glaubt, dass ihr Erlöser – und ich zähle mich selbst zu den Christen – in diesem schmalen Streifen Land am Mittelmeer geboren, gestorben und wieder auferstanden ist. Die Vorstellung, dass es jemals eine amerikanische Außenpolitik geben würde, die sich nicht sehr um diesen Teil der Welt kümmerte, ist absurd, weil die Amerikaner einmal so sind.

Demgegenüber steht die moralische Intuition, die der amerikanischen Außenpolitik der letzten 20 Jahre zugrunde liegt. Die Vorstellung, dass es in unserem ureigenen Interesse liegt, die Demokratie in der ganzen Welt zu verbreiten. Nun, ich glaube nicht, dass es in unserem Interesse war, die Demokratie im Irak zu verbreiten. Dort sind nicht nur viele Amerikaner und viele andere Menschen unnötig gestorben, sondern wir haben auch die Stellvertreter des Iran im Nahen Osten geschaffen – das ist absurd.

Nicht nur das – wir haben nicht nur Stellvertreter des Irans im Nahen Osten auf Kosten Tausender amerikanischer Leben geschaffen. Wir haben auch den Völkermord an einer der ältesten christlichen Gemeinschaften in der ganzen Welt herbeigeführt. Nun sprechen wir über moralische Intuitionen und ich denke, dass unsere moralischen Intuitionen unsere außenpolitischen Ziele hier beeinflussen müssen. Wenn Sie dem amerikanischen Volk gesagt hätten, nachdem George W. Bush 2003 vor das amerikanische Volk getreten war und gesagt hätte, dass wir nicht wegen Massenvernichtungswaffen in den Krieg zögen oder um Demokratie zu verbreiten, sondern um regionale Stellvertreter für den Iran zu schaffen und über eine Million historischer Christen abschlachten zu lassen… Ich glaube nicht, dass die Amerikaner das unterstützt hätten.

Offen gesagt, wenn man sich die Umfragen von 2003 ansieht, war es den meisten Amerikanern egal, ob der Irak eine Demokratie sei oder nicht. Der Hauptgrund, warum die Amerikaner den Krieg im Irak anfangs unterstützten war, dass sie dachten, Saddam hätte Massenvernichtungswaffen, die gegen unsere Bürger eingesetzt werden könnten.

Es gab vermeintlich sehr realistische Argumente für den Irak-Krieg. Doch sie waren einfach falsch. Und ich denke, dass wir jetzt hoffentlich alle erkennen, dass sie falsch lagen. Aber ich will damit sagen, dass man den moralischen Bereich hier nicht völlig ausklammern kann. Selbst in einer realistischen Außenpolitik wollen die Amerikaner, dass sich ihre Werte in den Dingen, die sie tun, widerspiegeln. Ich denke, eines der besten Argumente, die wir gegen ein großes amerikanisches Engagement in Übersee vorbringen sollten wäre, dass wir vielleicht fahrlässig scheinen, vielleicht ist es rein zufällig, aber wir führen immer wieder den Tod alter christlicher Gemeinschaften in der ganzen Welt herbei.

Ich denke, das ist ein moralischer Skandal, und ich glaube, die meisten Amerikaner – wenn man ihren Anteil an der christlichen Mehrheit bedenkt – würden dem zustimmen. Ich finde es irgendwie seltsam, dass niemand – obwohl die Republikaner theoretisch die christlich-konservative Partei sind – dieses Argument vorbringt, dass die traditionelle neokonservative Außenpolitik immer wieder zum Völkermord an Christen führt, aber sie tut es. Das ist einer von vielen Gründen – warum neokonservative Außenpolitik strategisch und moralisch dumm ist. Das ist also ein Prinzip, eine Art und Weise, wie ich das Prinzip anwende, dass unsere moralischen Intuitionen durch die tatsächlichen moralischen Ansichten der amerikanischen Mittelklasse motiviert sein sollten: Warum hören wir nicht auf, historische christliche Gemeinschaften zu ermorden? Das ist eine grundlegende Sache, die wir in unserer Außenpolitik berücksichtigen sollten.

Aber lassen Sie mich das noch ein wenig vertiefen. Denn es ist natürlich nicht nur die Tatsache, dass die Amerikaner sich aus religiösen Gründen für Israel interessieren. Ich denke, es gibt tatsächlich ein handfestes strategisches Argument, warum wir uns auch um Israel kümmern sollten.

Lassen Sie mich zu diesem Thema ein paar Punkte anführen: Erstens ist Israel eines der dynamischsten, sicherlich auf einer Pro-Kopf-Basis – eines der dynamischsten in technologischer Hinsicht fortgeschrittenen Länder der Welt…

Wenn man sich anschaut, was Israel zum Beispiel mit dem Iron-Dome-System macht. Das ist ein System, das es Amerika und unseren Verbündeten ermöglicht, mit den Leuten, die Drohnen und Raketenangriffe starten, auf Augenhöhe zu kommen. Es gibt keine Möglichkeit, dass wir langfristig eine Raketenabwehrschlacht gegen Leute führen können, die nur ein Zehntel oder ein Hundertstel dessen für Angriffswaffen ausgeben, was wir für Verteidigungswaffen ausgeben. Und die Israelis leisten die wichtigste Arbeit, um uns die Parität bei der Raketenabwehr zu ermöglichen. Das ist ein sehr wichtiges Ziel der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika, und wir arbeiten mit einer der innovativsten Volkswirtschaften der Welt zusammen, um dieses Ziel zu erreichen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, der meiner Meinung nach darauf zurückzuführen ist, dass Amerika nicht alles tun kann und dieser Grund ist recht einfach: Wir müssen uns die Frage stellen, was wir von unseren israelischen Verbündeten wollen. Und was noch wichtiger ist: Was wollen wir von all unseren Verbündeten im Allgemeinen?

Wollen wir Klientelstaaten, die von uns abhängig sind – die ohne uns nichts tun können – oder wollen wir echte Verbündete, die ihre Interessen tatsächlich aus eigener Kraft durchsetzen können, wobei Amerika eine führende Rolle spielt, unsere Verbündeten aber auch etwas dazu tun können.

Mein größter Kritikpunkt an unserem Vorgehen in der Ukraine ist also, dass kein strategisches Ziel in Sicht ist. Es führt zu nichts, was letztlich gut für unser Land wäre. Der zweite große Kritikpunkt an dem Krieg in der Ukraine und an unserem Vorgehen ist, dass wir die Europäer zum Nichtstun verleiten. Die Europäer tragen nicht ihren gerechten Anteil an der Last, vor allem wenn es um die Bereitstellung von Waffen und Vorkehrungen gegen Deindustrialisierung ihres eigenen Landes geht.

Gleichzeitig sagen sie, dass Putin um jeden Preis besiegt werden müsse. Wenn Putin um jeden Preis gemäss unseren deutschen Freunden besiegt werden müsse, dann sollten sie aufhören, ihr eigenes Land im Namen einer lächerlichen grünen Energiepolitik zu de-industrialisieren.

Aber ich glaube, dass die Führung in Washington – zumindest die derzeitige – es wirklich schätzt, die Europäer in völliger Abhängigkeit zu halten.

Das stellt kein Bündnis, das sind keine echten Verbündeten, das sind Klientelstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika, die alles tun, was wir ihnen anschaffen.

Nun, ich denke, wir haben eine echte Chance, dafür zu sorgen, dass Israel ein Verbündeter im wahren Sinne werde, sodass sie ihre Interessen verfolgen. Und manchmal werden sich diese Interessen nicht völlig mit denen der Vereinigten Staaten decken und das ist völlig einsichtig, aber sie wären im Grunde genommen autark.

Ich denke, der Weg, wie wir mit Israel dorthin kommen, wäre die Kombination des Ansatzes der Abraham-Abkommen mit der Niederlage der Hamas. Das bringt uns an einen Punkt, an dem Israel und die sunnitischen Nationen ein regionales Gegengewicht zum Iran bilden können. Nochmals: Wir wollen keinen größeren regionalen Krieg, wir wollen nicht in einen größeren regionalen Krieg verwickelt werden. Der beste Weg, dies zu erreichen, besteht darin, dafür zu sorgen, dass Israel und die sunnitischen Staaten in der Lage wären, ihre eigene Region der Welt zu kontrollieren.

So können wir weniger Zeit und weniger Ressourcen für den Nahen Osten aufwenden und uns mehr auf Ostasien konzentrieren. Genauso wie wir wollen, dass unsere eigenen Verbündeten die Arbeit in Europa erledigten, damit wir uns auf Ostasien konzentrieren können. Ich denke, das Gleiche gilt für die sunnitischen Staaten und Israel im Nahen Osten zu. Wir wollen uns mehr auf Ostasien konzentrieren, also müssen sie mehr von dem regionalen Sicherheits-Komplex übernehmen. Aber das können sie nicht tun. Die Israelis können das nicht, es sei denn, sie besiegten die Hamas.

Es gibt eine interessante Sache, weshalb wir Israel in dem Krieg unterstützen sollten, um die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu beenden. Und eines der Dinge, die offen gesagt vernünftig klingen, obwohl ich denke, dass es falsch ist – man könne Hamas unmöglich als Ideologie besiegen. Nun, man kann den islamischen Radikalismus nicht als Ideologie besiegen, und es war dumm von uns, Demokratien im Nahen Osten aufzubauen bzw. dies zu versuchen. Aber man kann ISIS als funktionierenden Militärapparat besiegen, man kann Al-Qaida als funktionierenden Militärapparat besiegen, und es gibt keine Möglichkeit für das Abrahamische Abkommen, das uns erlaubte, uns aus dem Nahen Osten zurückzuziehen, wenn Israel nicht die Hamas als funktionierenden Militärapparat besiegte und einige echte Bündnisse mit den sunnitischen Staaten einginge.

Das ist für mich das Ziel der amerikanischen Außenpolitik im Nahen Osten. Und deshalb sollten wir meiner Meinung nach in Israel etwas ganz anderes tun, als wir es jetzt in der Ukraine tun sollten. Vielleicht sind Sie damit nicht einverstanden, aber das ist meine grundsätzliche Meinung zu diesem Thema. Wie können wir uns auf Ostasien konzentrieren. Wie können wir es zulassen, dass die moralischen Intuitionen der amerikanischen Mittelschicht unsere eigene Außenpolitik beeinflussen, anstatt verrückte Dinge wie die Verbreitung der Demokratie in jeden Winkel der Welt zu tun.

Dies sind meine Überlegungen zu diesem speziellen Konflikt und einige der Grundsätze, die ich habe und wie man sie dort anwenden kann.

Lassen Sie mich die zweite Sache erwähnen, die da wäre:

Man kann keine Außenpolitik für den Mittelstand machen, wenn man nicht auch zu Hause eine starke Wirtschaft hat.

Und ich möchte nicht – Sie wissen schon – all die Argumente rekapitulieren oder zusammenfassen, die viele von Ihnen von mir gehört haben. Aber sehen Sie, wir haben China erlaubt, seine Mittelschicht auf dem Rücken der amerikanischen Mittelschicht aufzubauen. Wir haben tatsächlich die Schaffung einer chinesischen Super-Industrie-Wirtschaft gefördert, und das Verrückte daran ist:

Die “Freihändler” haben diesen Punkt im Jahr 2024 nie zur Kenntnis genommen: Als wir in den 70er und 80er Jahren das Argument vorbrachten, dass wir Chinas industrielle Wirtschaft aufbauen sollten, taten wir dies ausdrücklich in dem Wissen, dass dies Amerikas Mittelschicht schaden würde.

Gehen Sie zurück und lesen Sie, was sie in den 70er und 80er Jahren geschrieben haben. Sie sagten, dass dies der amerikanischen Mittelschicht schaden werde. Das werde zu vielen arbeitslosen Arbeitern und Autoarbeitern in Ohio und Michigan und Pennsylvania führen, aber das es wert sei, denn wir werden die Chinesen in eine blühende Demokratie in Übersee verwandeln. Da ist sie wieder, diese seltsame Einbildung, die wir haben: Wenn Sie die Menschen im Landesinneren, die Menschen, die ich vertrete, fragen, ob sie sich mehr darum sorgten, dass China eine Demokratie werde, oder ob sie sich mehr um die Arbeitsplätze sorgten, die ihre Gemeinden erhalten, dann wissen wir alle genau, wie die Antwort lauten würde.

Aber jetzt befinden wir uns in einer Situation, in der China wohl schon heute die führende Industriemacht der Welt ist, und das kann nicht mit einer Außenpolitik Amerikas koexistieren, die meiner Meinung nach gut für die Mittelschicht ist.

Wenn wir nicht in der Lage sind, uns selbst zu versorgen – wenn wir nicht in der Lage sind, unsere eigenen Arzneimittel, unsere eigene Munition, die Komponenten, auf die die Amerikaner in ihrem täglichen Leben angewiesen sind, herzustellen, dann werden wir niemals in der Lage sein, die Art von Mittelschicht aufzubauen, die wir in diesem Land wollen.

Bob Lighthizer, der frühere Handelsbeauftragte der Trump-Administration und hoffentlich künftige Finanz- oder Handelsminister, hat dieses berühmte Beispiel angeführt, das ich in meinem eigenen Leben im Silicon Valley sehr direkt erlebt habe: Wenn Sie heute ein i-Phone aufklappen, steht dort, glaube ich, dass es in Kalifornien entwickelt wurde. Wenn Sie ein neues iPhone kaufen, steht da, glaube ich, immer noch “Designed in California”. Das impliziert natürlich, dass es in Kalifornien entwickelt und woanders hergestellt wurde. Wo wurde es hergestellt? In Shenzhen, okay!

Und eines der Dinge, die wir in den letzten 20 Jahren gelernt haben ist, dass Volkswirtschaften, die besser in der Herstellung von Dingen werden, auch besser im Design und in der Technologieentwicklung werden. Die westliche Einbildung, man könne den Hersteller von Produkten von der technologischen Innovation dieser Dinge trennen, ist völlig absurd und lächerlich. Dies zeigt sich auch heute noch, wenn die Chinesen ihre eigene Fähigkeit zur Herstellung von Chips rasch ausbauen. Warum sind sie so gut in der Herstellung und Entwicklung neuer Chiptechnologien? Weil wir ihnen in den letzten 20 Jahren erlaubt haben, Dinge wie das iPhone herzustellen.

Und neben dem iPhone auch viele andere Produkte, die noch weiter als 20 Jahre zurückliegen. Genau das war Wahnsinn. Es war vorhersehbar, und doch sind wir hier und müssen uns damit auseinandersetzen.

Ich glaube, dass der neokonservative Ansatz gegenüber China die dümmste aller möglichen Lösungen darstellt. Sie wollen, dass die Chinesen unser ganzes Zeug herstellen, und sie wollen auch in den Krieg gegen China ziehen!

Im Ernst, wenn man sich die beiden Lösungen ansieht: Ziehen Sie in den Krieg mit China – ziehen Sie nicht in den Krieg mit China. Lasst sie all unser Zeug herstellen – lasst sie nicht all unser Zeug herstellen. Ich gehöre eindeutig zu der Kategorie, die keinen Krieg mit China will und mehr eigene Produkte herstellen will – okay!

Was mich wirklich beunruhigt, ist das China-Gerede in Amerika im Jahr 2024: Es wurde von den Neokonservativen aufgegriffen, die sich einfach Argumente ausleihen, die viele von uns schon seit fast einem Jahrzehnt vorbringen, und jetzt sind sie alle große China-Fans, aber sie wollen, dass die Chinesen alles für uns herstellen.

Nun, das ist die dümmste aller möglichen Optionen. Als Vater von drei kleinen Kindern möchte ich nicht wirklich in einen Krieg gegen ein Land ziehen, das all unsere Antibiotika herstellt, wenn ich drei kleine Kinder zu Hause habe.

Mögen die Neokonservativen also zumindest für die nächsten 10 Jahre auf die Bremse treten.

Aber das ist es, worauf wir zusteuern, meine Damen und Herren, wenn wir nicht erkennen, dass die wichtigste Komponente der aussenpolitischen Macht für die Mittelschicht in diesem Land genau hier zu Hause liegt.

Und wenn wir diese industrielle Macht haben, dann wird es für unsere Feinde unwahrscheinlicher, Konflikte zu beginnen. Wenn wir diese industrielle Macht haben, können unsere Feinde uns weniger Schaden zufügen, wenn sie diese Konflikte beginnen. Wenn wir diese industrielle Macht haben, wird unser eigenes Land viel gesünder und glücklicher sein, ganz abgesehen davon, was wir im Bereich der Außenpolitik tun.

Auch hier kann ich also nicht alles, was ich über Außenpolitik denke, in Gänze wiedergeben. Aber ich hoffe, dass es veranschaulicht, wie ich über einige dieser Themen denke und wie ich einige von Ihnen dazu ermutigen möchte, ebenfalls über diese Themen nachzudenken.

Erstens: Man kann die moralische Dimension nicht völlig von der Außenpolitik trennen, aber die Moral, die wir verfolgen sollten, wenn wir überhaupt eine verfolgen, sollte die Moral unserer eigenen Leute widerspiegeln.

Und zweitens: Die wichtigste Komponente, um Macht nach außen zu projizieren, ist eine starke inländische Produktionswirtschaft im eigenen Land.

Lassen Sie mich zum Schluss noch eine Bemerkung darüber machen, wie völlig zerrüttet der Washingtoner-Konsens ist. In dieser Hinsicht und in Bezug auf ihre Ansichten über die Ukraine und Israel sind sie eigentlich völlig unvereinbar.

Ich habe mich gestern mit einem Vertreter der israelischen Regierung getroffen, und Sie wissen, dass ich nicht gerne Vertraulichkeiten preisgebe, aber eines der Dinge, die ausdrücklich gesagt wurden, habe ich in Nachrichtenberichten und anderswo schon angedeutet gesehen: Als die Biden-Administration im Januar 2023 die Israelis zwang, ihre Munitionsvorräte zu leeren und alles in die Ukraine zu schicken, kann man tatsächlich ziemlich gut argumentieren, dass das den Krieg in Gaza verlängert hat, um den Krieg in der Ukraine zu verlängern.

Wenn es also ein letztes Argument gibt, dann das: Wir müssen akzeptieren, dass es Kompromisse benötigt. Amerika kann nicht genug Waffen herstellen, um vier verschiedene Kriege in vier verschiedenen Ecken der Welt zu führen. Wir können es einfach nicht tun.

Wir können es nicht tun, zum Teil wegen der Entscheidungen, die meine überparteilichen Kollegen in den letzten 40 Jahren getroffen haben, aber das ist die Realität, in der wir leben.

Das bedeutet, dass wir priorisieren müssen: Wir müssen herausfinden, wo unsere Interessen am wichtigsten sind, und wir müssen versuchen, die amerikanische aussenpolitische Macht auf diese Dinge zu konzentrieren.

Und deshalb halte ich es für so wichtig, dass wir uns in den nächsten 30 oder 40 Jahren in einer multipolaren Welt bewegen: Sehen Sie, China wurde nicht in einem Jahrzehnt aufgebaut – es wird nicht in einem Jahrzehnt abgewickelt werden, selbst wenn wir es wollten. Wir müssen anerkennen, dass die chinesische Industriemacht hier ist, um zu bleiben.

Also, was werden wir in dieser Welt tun? Ich denke, dass diese Welt der Multiparität wiederum bedeutet, dass wir wollen, dass die Israelis und die Sunniten ihre eigene Region der Welt kontrollieren. Die Europäer sollen ihre eigene Region der Welt kontrollieren, und wir wollen uns mehr auf Ostasien konzentrieren.

Das ist nicht möglich, wenn man nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen. Und jeden Tag sehe ich in dieser Stadt, auf welch seltsame Weise die derzeitige Führung völlig unfähig ist, Kompromisse zu schliessen. Als ich vor etwa sechs Monaten vor meinen republikanischen Kollegen im Senat das Argument vorbrachte, dass es zum Beispiel nur so viele Artilleriegranaten auf der Welt gebe, dass wir sie nicht in den Mengen nach Taiwan, Israel und in die Ukraine schicken können, wie sie diese haben wollten, weil es nicht genug gebe, um sie dorthin zu schicken. Man sagte mir, dass meine Berechnungen einfach keinen Sinn machten.

Doch gestern sagte mir ein Vertreter der israelischen Regierung, dass meine Berechnungen sehr wohl Sinn ergaben und dass das Versäumnis, diese Abwägungen vorzunehmen, den Krieg in Gaza in einer Weise verlängert habe, was nach meiner Meinung den amerikanischen Interessen wirklich schadet.

Wenn wir also eine Außenpolitik für die Mittelschicht machen wollen, dann ist es vielleicht am wichtigsten zu erkennen, was jede Familie der Mittelschicht in diesem Land erkennt, nämlich dass wir über knappe Ressourcen verfügen. Man muss Kompromisse eingehen und sich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind!

In diesem Sinne, vielen Dank, Leute! Gott segne Sie!

***

Transkript Erstellung und Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA



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Von Redaktion

8 Gedanken zu „J.D. Vance über die künftige US-Aussenpolitik, falls Trump ins Amt zurückkehrt“
  1. Kiesewetter: Ukrainische Angriffe auf russisches Staatsgebiet legitim

    Roderich Kiesewetter (Archiv), über dts NachrichtenagenturDer Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter, hat die ukrainischen Angriffe auf russisches Staatsgebiet als “völkerrechtlich legitim” bezeichnet.

    Im RBB-24 Inforadio sagte er am Freitagmorgen, das Vorgehen sei durch Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen gedeckt.

    Demnach dürfe sich der Angegriffene wehren, auch auf dem Territorium des Aggressors.

    Also, ich bin dafür, dass dieser Kriegstreiber Kiesewetter, sofort an diese Front geschickt wird.

    Mit allen Familienangehörigen und alle Abgeordneten die gleicher Meinung sind !!

    Wenn sie nicht mehr heimkehren haben wir auf jeden Fall viel Geld gespart und neue Hoffnung auf Frieden mit Russland !!

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  2. Wer wundert sich noch darüber, dass in den WEST-MEDIEN nur einseitig und auch falsch berichtet wird im Sinne der verlogenen Politik?!
    Es wird immer von einen RUSSISCHEN ANGRIFFKRIEG berichtet, aber die VORGESCHICHTE wird einfach weg gelassen !

    Warum wird sie weggelassen, weil nämlich dann jeder normale Bürger sagen würde: RUSSLAND IST IM RECHT WEIL ES SEIT 2014 BETROGEN WURDE !!

    Maidan 2014 von den USA inszeniert (Nuhland: FUCK THE EU) und seit dem stände Beschießungen der UKRA-NAZIS auf den Donbas !!

    Zwei Minsker Verträge, die nur zu Täuschung Russlands abgescholssen wurden um die Ukraine aufzurüsten (Eingeständnis von Merkel & Hollande) !

    Dann der fertige Friedensvertrag im Februar 2022, und Cameron hat der Ukraine untersagt diesen zu unterzeichnen !!

    Darauf hin erfolgte sie SONDEROPERATION Russlands um endlich die Menschen in der OSTUKRAINE vor den UKRA-NAZIS zu schützen ….ZU RECHT !!

    FSR DIE USA & UKRAINE KSMPFEN HEISST BLSDE SEIN !!!

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  3. America First oder Israel First? Ein kritischer Blick auf die politische Abhängigkeit der USA von Israel
    Steht Amerika wirklich zuerst? Die tiefen Verbindungen zwischen US-Politikern wie J.D. Vance und der israelischen Regierung werfen Fragen auf. Warum dominieren externe Einflüsse die Politik der USA? Eine kritische Betrachtung ist unerlässlich.
    In der politischen Landschaft der USA stellt sich zunehmend die Frage, wessen Interessen tatsächlich im Vordergrund stehen: die der amerikanischen Bürger oder die externer Einflüsse, insbesondere durch die israelische Regierung und deren Lobby. Wie tief reichen die Verbindungen zwischen US-Politikern wie J.D. Vance und der israelischen Regierung, unterstützt durch erhebliche Beiträge von Finanzeliten und Technologiekonzernen, wirklich?
    Die finanziellen Wurzeln der Politik: Trump, Vance und die Tech-Oligarchen

    Die Wahlkampagnen von Donald Trump und J.D. Vance wurden und werden maßgeblich von Tech-Investoren wie Peter Thiel finanziert, die erheblichen Einfluss auf die politische Richtung in den USA ausüben. Thiel, ein zentraler Geldgeber der Republikanischen Partei, spendete alleine 15 Millionen Dollar für Vance’s Senatskampagne 2022. Die gleichen finanziellen Netzwerke, die hier aktiv sind, unterstützen auch die israelische Politik, womit sich die Frage stellt: Dient diese Unterstützung den amerikanischen Interessen oder fördert sie eine fremde Agenda?
    Die Rolle der Pro-Israel Lobby

    J.D. Vance und viele seiner politischen Kollegen erhalten signifikante Unterstützung von Pro-Israel Lobbygruppen. Mit Spenden in Höhe von über 167.000 Dollar steht Vance exemplarisch für einen Trend, bei dem US-Politiker eng mit den Interessen Israels verknüpft sind. Diese finanziellen Beziehungen scheinen bezüglich der Unabhängigkeit amerikanischer Entscheidungsträger und ihrer Politik fraglich, die oft nahezu deckungsgleich mit den Wünschen der israelischen Regierung erscheint.

    https://haintz.media/artikel/usa/america-first-oder-israel-first-ein-kritischer-blick-auf-die-politische-abhaengigkeit-der-usa-von-israel/

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  4. Ich habe soeben im ARD Videotext gelesen, daß, wenn Harris im Herbst die Wahlen in den USA gewinnt, dies Trump als Verlierer dann wieder nicht anerkennen wird, so Biden.
    Ich gehe davon aus, daß man sich, entsprechend für den kommenden Wahlbetrug, etwas etrem Raffiniertes ausgedacht hat. Unter normalen Umständen müßte eigentlich Trump der sichere Wahlsieger sein, aber das wird der “Tiefe Staat” schon zu verhindern wissen und in dieser BRD werden die AMI Schleimer vor Freude “aufjauchzen” … Von Trump hätte es ansonsten wohl eine gewaltige Tracht Prügel gegeben ! Und wo kämen wir denn auch hin, wenn Trump den Krieg in der Ukraine beenden würde, so der sächsische MP Kretzschmer beim Talk bei Maischberger.

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    1. Diese Bemerkung von Kretschmer ist ihm jetzt mit Sicherheit auch unangenehm. Und nun setzt er noch einen drauf, indem er im Wahlkampf verspricht, dass er und mit ihm seine CDU in Sachsen würden die Waffenlieferungen an die Ukraine verringern. Ein Dämmlack, wer da nicht erkennt : die Stimmung in Sachsen soll damit Stimmverluste bei der AfD nach sich ziehen. Und wie sagte schon Merkel : Es ist bei weitem nicht sicher, dass Wahlkampfversprechen nach gewonnener Wahl auch eingehalten werden. Meine Bedenken sind tatsächlich, dass sich doch einige Wähler einlullen lassen.

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  5. Herrlich! Jetzt sehen sie dass Russland dank der Sanktionen ziemlich selbständig geworden ist und wollen dem nacheifern. Die Gier der Corporations war es, die wollten keine guten Löhne im eigenen Land bezahlen, darum ging man nach China. Na dann viel Glück.

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  6. Sehr interessant was J.D. Vance so von sich gibt. Was mich wundert, dass er sehr ehrlich alles so schildert wie es sich abspielt, bzw. abspielen wird, wenn Trump gewinnt.

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  7. Danke für diesen Artikel! So etwas bekommt man im gesamt deutschen Sprachraum nicht zu sehen – ich were das an so viele Beaknnte und Freund weiterteilen. Weiter so!

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