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22.5.1902 in LIFE: Entwicklung der „Wasserkur-Folter“ an Philippinos durch US-Army | Quelle: Cartoonist "Wm Watkins" für LIFE, Public domain, via Wikimedia Commons

Der kollektive Westen hat offenbar „vergessen“, wo genau der erste Genozid des 20. Jahrhunderts stattfand: Auf den Philippinen! Kein Wunder, dass die kollektiven Täter bis heute ganz einfach ungeniert weitermachen!

Der schmutzige Krieg und große Genozid auf den
Philippinen zum Auftakt des amerikanischen Jahrhunderts

16. Februar 1898: Evening Times meinte schon am Tag darauf die Täter zu kennen | Quelle: Bilder ISS Maine und The Evening Times, 1898, beide Public domain

Von REDAKTION | Es begann vor 127 Jahren: Eine mysteriöse Explosion, die das amerikanische Kriegsschiff USS Maine am 15. Februar 1898 auf den Grund des Hafens von Havanna riss, ermöglichte der Hearst Presse ihre Kriegskampagne („Remember the Maine – to Hell with Spain“) und dem US Kongress, USD 50 Millionen für die Kriegsvorbereitungen gegen Spanien bereitzustellen. Es folgte der Kriegsaufruf Präsident William McKinleys. Am 25. April 1898 war es dann soweit:

Die Vereinigten Staaten von Amerika erklärten Spanien den Krieg!

1900 Wiederwahl-Poster von McKinley von Goldmünze getragen |
Quelle: US Library of Congress – Commons Licencing

Kommodore George Dewey und seine US Asienflottille versenkten am 1. Mai 1898 die spanische Flotte in der Bucht von Manila. Einheimische Befreiungsarmeen stellten sich sowohl in Kuba wie auf den Philippinen(!) auf die Seite der vermeintlichen Befreier und entlasteten die US-Streitkräfte vor allem während der kritischen Rekrutierungsphase. Abgeschnitten vom Nachschub über die See erklärte sich Spanien schon am 12. August für geschlagen. Der glückliche Kriegsverlauf veranlasste den US Außenminister, John Hay, in einem Brief an Theodore Roosevelt über den „splendid little war“ („glanzvollen kleinen Krieg“) zu jubilieren – eine Wendung, die seither oftmals zitiert wurde.

Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Paris am 10. Dezember 1998 beendeten die USA und Spanien offiziell ihre Feindseligkeiten. Spanien verzichtete auf seine Souveränitätsrechte über Kuba, welches sich in ein US-Protektorat verwandelte. Artikel II schrieb die Abtretung von Guam und Puerto Rico an die USA fest. Hawaii war noch vor Abschluss der Verhandlungen von Paris formell vom US Kongress annektiert worden.

Vorsorglich hatten die Philippinen schon am 12. Juni 1898 ihre Unabhängigkeit von Spanien erklärt. Dennoch sah Artikel III des Pariser Vertrages vor, den Inselstaat gegen eine Zahlung von USD 20 Millionen an Spanien an die USA zu verkaufen:

Ein Sklavenhandel im großen Stil sollte demnach den Anbruch des amerikanischen Jahrhunderts markieren.

 Der Sklavenhandel bedurfte noch der Ratifizierung durch den US Senat. Doch, prominente US Bürger, wie der ehemalige Präsident Grover Cleveland, Andrew Carnegie sowie der Schriftsteller Mark Twain erklärten öffentlich ihren Widerstand.

Dies führte im November 1898 in Boston zur Gründung der Anti-Imperialisten Liga, welche die drohende Kolonialisierung der Philippinen als „kriminelle Aggression“ brandmarkte.

1907 Mark Twain, Vize Präsident der Anti-Imperialisten Liga gegründet 15.6.1898 | Quelle: A.F. Bradley, New York, Public domain, via Wikimedia Commons

Mark Twain (1835 – 1910) amtierte von 1901 bis zu seinem Tode im Jahre 1910 als Vize Präsident der Anti-Imperialisten Liga und tat sich als Verfasser zahlreicher antiimperialistischer Streitschriften maßgeblich hervor [Anmerkung der Redaktion: Diese bedeutende Rolle Mark Twains wird in Europa möglichst vertuscht. Das darf man in Europa nicht erfahren, weil jene Länder sich als kollektive Mitläufer an die umstrittene atlantischen Kolonial-Politik blind und immerwährend ausverkauft haben, um daran mitzuparasitieren]. Das politische Establishment samt US-Wahlvolk dagegen standen fest hinter den imperial-kolonialen Interessen des Landes: Man unterstützte eine expansive Außenpolitik, die nach eigenen Flotten- und Handelsstützpunkten in Übersee suchte und zugleich darauf drängte, im Konzert der Großmächte künftig die erste Geige zu spielen.

Die „Benevolent Assimilation Proclamation“ des Präsidenten vom 21.12.1898 verkündete die Absicht der USA, sich künftig permanent auf den Philippinen kolonial einzunisten.

Emilio Aguinaldo erster Präsident der Philippinen

Der philippinische General Aguinaldo machte in seiner Gegenerklärung deutlich, dass eine neuerliche Unterwerfung der Philippinen – nach der vormaligen durch Spanien – nicht kampflos hingenommen werden würde.

Die auf den 6. Februar 1899 angesetzte Ratifizierung des Vertrages von Paris schien in Schwebe, zumal sie einer Zweidrittelmehrheit des Senats bedurfte. Erschwerend kam hinzu, dass nur kurz davor, am 23. Januar 1899, die 1. Philippinischen Republik  in der Kirche von Malolos feierlich inauguriert und ausgerufen wurde. Emilio Aguinaldo wurde zum ersten Präsidenten der Republik bestellt. Doch die Freude des Volkes an der neu errungenen Freiheit sollte nicht lange währen.

Am 4.2.1899 wurde die koloniale Epoche der Vereinigten Staaten militärisch eröffnet | Quelle: Photo: Zarate123; Eugene Alvin Villar (seav), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Zwei Tage vor Ratifizierung des Vertrages von Paris kam es, wie schon in Havanna,  zum sogenannten ‚Zwischenfall’ [incident]. Dazu der Erinnerungsbericht des US Soldaten William Grayson der 1st Nebraska Volunteers, der sich auf einem Postengang befand und bei Dunkelheit Männer vor sich ausmachte: Ich rief, „Halt!“ … Der Mann bewegte sich. Ich forderte ihn durch ein neuerliches „Halt!“ auf. Jener rief, „Halto!“. zurück. Well, dachte ich, es wäre wohl das beste ihn abzuknallen – er fiel um…

 Schusswechsel zwischen amerikanischen und philippinischen Truppen über die Nacht  folgten. Die Eskalation traf die Philippinos unvorbereitet. Aguinaldo ließ einen Emissär zum Oberbefehlshaber der US Streitkräfte, General Elwell Otis, schicken, um die Einstellung der Feindseligkeiten zu erwirken. Doch Otis lehnte schroff ab: „… die Kämpfe müssen weitergehen – bis zum bitteren Ende (…must go on to the grim end)“.

Drei Stunden nach Tagesanbruch gingen rund 5.000 US Truppen unterstützt durch Marineartillerie zu einem breit angelegten Angriff vor. Die Philippinos wehrten sich verbissen, doch mussten schließlich unter schweren Verlusten den Rückzug antreten. Hunderte Philippinos, die sich durch Flucht über den Parsig Fluss zu retten versuchten, wurden von US Truppen eiskalt niedergemetzelt. In amerikanischer Feldpost steht  dazu nachzulesen: „… Nigger im Wasser aufs Korn zu nehmen war größerer Spaß als ein Truthahnschiessen…“. „Nigger“ oder „Gugu“ waren die Schimpfnamen, die die US Truppen ihrem ehemaligen Verbündeten mittlerweile zugeteilt hatten. Ein anderer Soldat Fred B Hinchman, Company A, United States Engineers schrieb nach Hause: “… Gefangene werden keine gemacht. Das ist jetzt die Regel…“.

Feb. 1899 – Gefallene Philippinos Nahe Santa Ana am ersten Tag des Krieges | Quelle: UA ARCWEB – 524389 public domain

Die US Medien vertraten ihre Version vom Hergang der Ereignisse: Alle Schuld am Ausbruch der Kämpfe wurde den Philippinos zugeschoben. Es sollte reichen – am 6. Februar 1899 ratifizierte der US Senat den Vertrag von Paris, der die Philippinen endgültig zur US Kolonie stempelte. Am 4. März 1900 wurde Präsident William McKinley vom amerikanischen Volk erneut zum Präsidenten gewählt – eine klare Niederlage der Anti-Imperialisten Liga. Diese hatte zuvor der Administration vorgeworfen, mit ihrer Politik von 1898  „die fundamentalsten Prinzipien und nobelsten Ideale“ („… fundamental principals and noblest ideals“) der Nation zerstört zu haben.

Das US-Wahlergebnis brachte die Anti-Imperialisten Liga dazu, besagte US-Präsidentenwahl als ein „Referendum für Imperialismus“ („referendum on imperialism“) abzustempeln!

 Ungleiche, doch umso blutigere Kämpfe folgten: Die USA sahen sich gezwungen, ihre anfänglich 21,000 Truppen auf zuletzt 126,500 Mann aufzustocken. Ihre Streitkräfte verfügten über modernstes Kriegsgerät und kontinuierlichen Nachschub. Dagegen mussten die philippinischen Verteidiger auf Beutewaffen zurückgreifen oder sich mit Bambusspeeren und veraltetem Kriegsgerät behelfen. Die hohen Anfangsverluste veranlassten General Aguinaldo schon bald die  Kampfweise auf eine Guerillataktik umzustellen: Aufgeteilt in kleine Kampfeinheiten ging man dazu über, dem Aggressor durch schnelle Überraschungsangriffe zuzusetzen und größeren Konfrontationen aus dem Wege zu gehen. Schon bald hangen die US Expeditionstruppen fest.

Ein schneller Erfolg wie gegen Spanien blieb den US Streitkräften versagt. Am 2. Mai 1900 kommt es zur Ablösung von General Otis durch den neuen Militärgouverneur Arthur McArthur.  Er geht dazu über, der philippinischen Guerillataktik „search and destroy missions“ (Such- und Vernichtungseinsätze) entgegenzusetzen: Die Zivilbevölkerung wird für die Aktionen der kämpfenden Truppe haftbar gemacht. Ganze Ortschaften vermeintlich sympathisierender Bevölkerungsteile werden niedergebrannt oder kurz dem Erdboden gleichgemacht.

Summarische Exekutionen und Folter an verdächtigen Personen bilden die neuen Methoden der US Expeditionstruppen.

 Diese Praktiken haben rund 100 Jahre später in der US-Folter-Fabrik Guantánamo auf Kuba ihre logische historische Fortsetzung gefunden und sind inzwischen zum allseits akzeptierten Instrumentarium des Wertewestens geworden: Mit Hochglanz-Folterbildern in Farbe aus Guantánamo durften sich nach den Irakkriegen die Damen der westlichen High-Society in ihren Friseursalons die Wartezeit vertreiben. So funktioniert atlantischer Exzeptionalismus der westlichen Hegemonialgesellschaft!

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Fortsetzung folgt – Teil 3: Mit Völkermord und Kriegsverbrechen zur US-Weltherrschaft

Teil 1 – Welche Global-Ideologie verbindet McKinley, Adolf Hitler und Donald Trump?: Hier 

Welche Global-Ideologie verbindet McKinley, Adolf Hitler und Donald Trump? – Teil 1



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Von Redaktion

8 Gedanken zu „Die Grundlagen des US-Imperialismus – Teil 2“
  1. +++ Wer den US-Imperialismus verstehen möchte, der sollte das Buch „DIE EINZIGE WELTMACHT“ des Russenhassers Zbigniew Brzeziński lesen! +++ Das Buch gibt es auch als PDF-Datei im Internet. +++ Die arroganten Amis haben dabei die Chinesen unterschätzt. +++ Ami go home! +++

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  2. Herzlichen Dank an die Redaktion für die vorbildliche journalistische Berufsauffassung. Wer getraut sich heute noch die Hintergründe von Kriegen, (Ukraine, Palästina) aufzuklären. Und dabei erst noch auf den historischen weit zurück reichenden US-Exzeptionalismus hinzuweisen, mit all seinen schrecklichen Folgen. Sie begleiten uns bis in den heutigen Tag. Nur durch das Verständnis, das Aufzeigen historischer Hintergründe, das einander Zuhören, das Vermeiden voreiliger Schuldzuweisungen, können Konflikte sachgerecht beurteilt und auch gelöst werden. Einer der best informierten Journalisten, Thierry Maisan, vom Journalisten Netzwerk Voltaire, auch eine Ausnahme, hat dies getan. Hier:
    https://www.voltairenet.org/article221749.html
    https://www.voltairenet.org/article221766.html

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    1. Bitte schön – gern geschehen! Wir freuen uns über Ihr Kompliment und Ihre treffenden Schlussfolgerungen. Dazu kommt, dass ein solcher Gesamtüberblick helfen soll, die heutige US-Politik richtig einzuordnen und nicht nach tagespolitischen Kriterien zu beurteilen: Vielmehr hat sich das Urteil prinzipiell an der ideologischen Ausrichtung der US-Aussenpolitik zu orientieren. Folgt diese einem imperialen Konzept (1) oder einer multipolaren Vision (2), wie sie beispielsweise von BRICS vorgelebt wird? Die USA bekämpft BRICS und wählte davon unabhängig die Retro-Variante „McKinley“ für ihre Territorial-Expansions-Gelüste, sodass diese Frage geklärt ist. Ein solches Urteil bleibt dann auch davon gänzlich unberührt, mit welchem Fuss voraus der jeweilige US-Präsident gerade frühmorgens im goldfarbigen Pyjama aus seinem Bett gehüpft wäre 🙂 Die Ergüsse seiner Administration nach 2 Wochen reichen vollauf – es bedarf keiner weiteren Ansagen!

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  3. Israel will, dass Europa vertriebene Palästinenser aufnimmt
    https://rtde.org/international/236049-israel-will-dass-europa-vertriebene/

    Chrupalla zu Trumps Gaza-Plänen: „Wir haben am Ende Kosten und Flüchtlinge zu tragen“
    Der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla hat sich bei der TV-Sendung „Markus Lanz“ zum Plan des US-Präsidenten Donald Trump geäußert, den Gazastreifen zu annektieren. Er wies daraufhin, dass diese Pläne gegen den Willen der Bevölkerung vor Ort die Spannungen im Nahen Osten weiter erhöhen würden. Am Ende würden dann Deutschland und Europa die Kosten und Probleme ausbaden sowie die Flüchtlinge versorgen, was den US-Amerikanern herzlich egal wäre.
    https://rtde.org/kurzclips/video/236033-chrupalla-zu-trumps-gaza-plaenen/

    https://rumble.com/v6hnv04-chrupalla-zu-trumps-gaza-plnen-wir-haben-am-ende-kosten-und-flchtlinge-zu-t.html

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  4. Die Verfassung ist verschwunden: Von Machtübernahmen durch den Präsidenten bis zum Kriegsrecht
    Eine Regierung durch einen unbefristeten Notstandserlass birgt die Gefahr, dass wir alle nur noch eine Demokratie-Hülle und ebenso hohle bürgerliche Freiheiten haben.“
    Richter Neil Gorsuch

    Das hat nicht lange gedauert. Nur wenige Tage nach dem Amtsantritt von Donald Trump verschwanden die US-Verfassung und die Bill of Rights von der Website des Weißen Hauses.

    Die Trump-Administration besteht zwar darauf, dass diese grundlegenden Dokumente auf der Website wiederhergestellt werden, doch der Zeitpunkt und die Symbolik ihrer Entfernung sind kaum zu übersehen. Dies gilt insbesondere angesichts der zahlreichen von Präsident Trump erlassenen Durchführungsverordnungen, mit denen er die Rechtsstaatlichkeit, die diese Dokumente gewährleisten sollten, umgeht.

    Trump hat bereits einseitig zwei nationale Notstände ausgerufen, seine Absicht bekannt gegeben, die im 14. Zusatzartikel der Verfassung verankerte Zusicherung der Staatsbürgerschaft durch Geburt zu missachten, zwei neue Regierungsbehörden eingerichtet und auf eine Ausweitung der Todesstrafe gedrängt.

    So viel zu den Bemühungen der Gründerväter, sich vor dieser Art konzentrierter, absoluter Macht zu schützen, indem sie ein System der Gewaltenteilung einführten, das die Macht zwischen drei gleichberechtigten Zweigen aufteilt und verteilt, um sicherzustellen, dass nicht eine einzige Behörde mit allen Regierungsbefugnissen betraut wird.

    Wohlgemerkt ist Trump nicht der Einzige, der sich mit Hilfe von Durchführungsverordnungen über den Kongress hinwegsetzt und der Nation einseitig seinen Willen aufzwingt, aber es ist ein Zeichen dafür, dass er, wie seine Vorgänger, weiterhin als imperialer Präsident agieren wird, der sich mit Hilfe von Durchführungsverordnungen, Dekreten, Memoranden, Proklamationen, nationalen Sicherheitsrichtlinien und Gesetzeserklärungen über das Gesetz und die Reichweite der Verfassung hinwegsetzt.

    Amerika, darf ich vorstellen: Ihr neuester Diktator an der Spitze.

    Seien Sie gewarnt: Was gerade passiert, ist politisches Theater. Wenn Sie sich davon ablenken lassen, werden Sie das eigentliche Machtspiel verpassen: die Ausweitung der uneingeschränkten Macht des Präsidenten, die uns einer verfassungsrechtlichen Gefahr aussetzt.

    Der Schattenstaat zählt darauf, dass wir abgelenkt sind.

    Fallen Sie nicht darauf herein.

    Wir müssen besonders misstrauisch sein, wenn politische Versprechen, alles, was in der Nation falsch läuft, in Ordnung zu bringen, von Machtübernahmen des Präsidenten und künstlich erzeugten Krisen abhängen.

    Das ist der älteste Trick der Welt.

    Ob der Zweck die Mittel heiligt, ist nie der Punkt.

    Gerade wenn der Zweck die Mittel zu rechtfertigen scheint, muss man besonders vorsichtig sein.

    So sind wir überhaupt erst in diesen Schlamassel geraten.

    Die machthungrige und gesetzlose Regierung hat eine nationale Krise nach der anderen zu einer Waffe gemacht, um ihre Macht zu erweitern und jede Art von staatlicher Tyrannei im sogenannten Namen der nationalen Sicherheit zu rechtfertigen.

    Infolgedessen befinden wir uns als Nation in einem permanenten Ausnahmezustand.

    Dieser unbefristete Krisenzustand hat sich nicht geändert, unabhängig davon, welche Partei den Kongress und das Weiße Haus kontrolliert hat.

    Der Grundstein für diesen gegenwärtigen Wahnsinn wurde vor fast zwei Jahrzehnten gelegt, als George W. Bush heimlich zwei Präsidialdirektiven erließ, die dem Präsidenten die Befugnis einräumten, einseitig den nationalen Notstand auszurufen. Dieser ist grob definiert als „jeder Vorfall, unabhängig vom Ort, der zu einer außergewöhnlich hohen Zahl von Massenopfern, Schäden oder Störungen führt, die die Bevölkerung, die Infrastruktur, die Umwelt, die Wirtschaft oder die Regierungsfunktionen der USA schwer beeinträchtigen“.

    Diese Richtlinien (National Security Presidential Directive 51 und Homeland Security Presidential Directive 20), die den Continuity of Government (COG)-Plan des Landes umfassen, geben einen groben Überblick über die Maßnahmen, die der Präsident im Falle eines „nationalen Notstands“ ergreifen wird.

    Welche Art von Maßnahmen der Präsident ergreifen wird, sobald er den nationalen Notstand ausruft, lässt sich aus den Richtlinien kaum ableiten. Eines ist jedoch klar: Im Falle eines nationalen Notstands übertragen die COG-Richtlinien dem Präsidenten uneingeschränkte Exekutiv-, Legislativ- und Judikativgewalt.

    Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art von Krise es sich handelt: zivile Unruhen, nationale Notfälle, „unvorhergesehener wirtschaftlicher Zusammenbruch, Verlust der funktionierenden politischen und rechtlichen Ordnung, gezielter innerstaatlicher Widerstand oder Aufstand, weit verbreitete Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie Natur- und Menschheitskatastrophen“.

    Sie alle sind zu Freiwild für eine Regierung geworden, die weiterhin still und heimlich Notstandsbefugnisse zusammenstellt, testet und einsetzt – eine lange Liste furchterregender Befugnisse, die die Verfassung außer Kraft setzen und jederzeit aktiviert werden können.

    Wir sprechen über Ausgangssperren (sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene): die Möglichkeit, die Verfassung außer Kraft zu setzen, amerikanische Staatsbürger auf unbestimmte Zeit festzunehmen, die Gerichte zu umgehen, ganze Gemeinden oder Teile der Bevölkerung unter Quarantäne zu stellen, den Ersten Verfassungszusatz außer Kraft zu setzen, indem religiöse Versammlungen und Zusammenkünfte von mehr als ein paar Personen verboten werden, ganze Branchen stillzulegen und die Wirtschaft zu manipulieren, Andersdenkende mundtot zu machen, „jedes Flugzeug, jeden Zug oder jedes Auto anzuhalten und zu beschlagnahmen, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern“, die Finanzmärkte neu zu gestalten , eine digitale Währung schaffen (und damit die Verwendung von Bargeld weiter einschränken), bestimmen, wer leben oder sterben soll.

    Während der Polizeistaat daran arbeitet, diese Befugnisse dauerhaft zu etablieren, kratzen sie kaum an der Oberfläche der weitreichenden Befugnisse, die die Regierung einseitig für sich beansprucht, ohne den Anspruch zu erheben, bei ihren Machtübernahmen durch den Kongress, die Gerichte oder die Bürger eingeschränkt oder kontrolliert zu werden.

    Wie David C. Unger in „The Emergency State: America’s Pursuit of Absolute Security at All Costs“ (Der Ausnahmezustand: Amerikas Streben nach absoluter Sicherheit um jeden Preis) feststellt:

    „Seit sieben Jahrzehnten geben wir unsere grundlegendsten Freiheiten an einen geheimen, nicht rechenschaftspflichtigen Notstandsstaat ab – ein riesiger, aber zunehmend fehlgeleiteter Komplex nationaler Sicherheitsinstitutionen, Reflexe und Überzeugungen, die unsere heutige Welt so sehr bestimmen, dass wir vergessen, dass es jemals ein anderes Amerika gab. … Leben, Freiheit und das Streben nach Glück sind einem permanenten Krisenmanagement gewichen: der Überwachung des Planeten und der Führung präventiver Kriege zur ideologischen Eindämmung, in der Regel auf einem Terrain, das von unseren Feinden ausgewählt wurde und ihnen gelegen kommt. Die eingeschränkte Regierungsgewalt und die verfassungsmäßige Rechenschaftspflicht wurden durch die Art von imperialer Präsidentschaft beiseitegeschoben, die unser Verfassungssystem ausdrücklich verhindern sollte.“

    Dies alles geschieht nach Plan.

    Die zivilen Unruhen, die nationalen Notfälle, der „unvorhergesehene wirtschaftliche Zusammenbruch, der Verlust einer funktionierenden politischen und rechtlichen Ordnung, gezielter innerstaatlicher Widerstand oder Aufstand, weit verbreitete Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit und katastrophale Natur- und Menschheitskatastrophen“, die Abhängigkeit der Regierung von den Streitkräften zur Lösung innenpolitischer und sozialer Probleme, die implizite Verhängung des Kriegsrechts, verpackt als wohlmeinende und übergeordnete Sorge um die Sicherheit der Nation: Die Machthaber planen und bereiten sich seit bereits seit Jahren vor.

    Wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, kann dieser nationale Notstand jede Form annehmen, für jeden Zweck manipuliert und zur Rechtfertigung jedes Endziels verwendet werden – alles auf Geheiß des Präsidenten.

    Die Notstandsbefugnisse, von denen wir wissen, dass sie von Präsidenten in solchen Notstandsituationen beansprucht werden könnten, sind enorm und reichen von der Verhängung des Kriegsrechts und der Aussetzung des Habeas-Corpus-Grundsatzes bis hin zur Abschaltung aller Kommunikationsformen, einschließlich der Einführung eines Internet-Kill-Switch, und der Einschränkung des Reiseverkehrs.

    Doch laut Dokumenten, die das Brennan Center erhalten hat, könnte es noch viel mehr geheime Befugnisse geben, die Präsidenten in Zeiten einer sogenannten Krise ohne Aufsicht durch den Kongress, die Gerichte oder die Öffentlichkeit einführen können.

    Denken Sie daran, dass diese Befugnisse nicht am Ende der Amtszeit eines Präsidenten auslaufen. Sie bleiben bestehen und warten nur darauf, vom nächsten politischen Demagogen genutzt oder missbraucht zu werden.

    Jede Maßnahme, die der derzeitige Bewohner des Weißen Hauses und seine Vorgänger ergreifen, um das System der gegenseitigen Kontrolle zu schwächen, die Rechtsstaatlichkeit zu umgehen und die Macht der Exekutive der Regierung zu erweitern, macht uns also umso anfälliger für diejenigen, die diese Befugnisse in Zukunft missbrauchen würden.

    Obwohl die Verfassung dem Präsidenten sehr spezifische, begrenzte Befugnisse verleiht, haben amerikanische Präsidenten (Biden, Trump, Obama, Bush, Clinton usw.) in den letzten Jahren die Macht beansprucht, die Landschaft dieses Landes vollständig und fast einseitig zum Guten oder zum Schlechten zu verändern.

    Die Bereitschaft der Exekutive, die Verfassung zu umgehen, indem sie sich stark auf die sogenannten Notstandsbefugnisse des Präsidenten stützt, stellt eine grobe Perversion dessen dar, welche begrenzte Macht die Verfassung dem Präsidenten einräumt.

    Wie der Rechtsprofessor William P. Marshall erklärt, „erweitert jede außergewöhnliche Machtausübung durch einen Präsidenten die Verfügbarkeit von Machtbefugnissen der Exekutive für künftige Präsidenten.“ Darüber hinaus spielt es keine Rolle, ob andere Präsidenten sich dafür entschieden haben, eine bestimmte Machtbefugnis nicht zu nutzen, denn „die Handlung eines Präsidenten, Macht auszuüben, anstatt auf ihre Ausübung zu verzichten, hat die präzedenzielle Bedeutung.“

    Mit anderen Worten: Jeder nachfolgende Präsident erweitert die Liste der außergewöhnlichen Anordnungen und Richtlinien seines Amtes, vergrößert die Reichweite und Macht der Präsidentschaft und verleiht sich selbst nahezu diktatorische Befugnisse.
    https://uncutnews.ch/die-verfassung-ist-verschwunden-von-machtuebernahmen-durch-den-praesidenten-bis-zum-kriegsrecht/

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  5. an die Redaktion:
    unter dem Bild von Mark Twain („Die Grundlagen des US-Imp.“ Teil 2v2) steht:
    „1907 Mark Twain, Vize Präsident der Anti-Imperialisten Liga gegründet 15.6.1998 | Quelle: A.F. Bradley, New York, Public domain, via Wikimedia“.
    Ihr meint sicherlich „gegründet 15.6.1898“ ACHTzehnhundert!!!

    Red.: Natürlich – vielen Dank

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