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Kommt jetzt der Witschaftscrash?

Von ANDREAS KUBIN, MBA

Die katastrophalen Auswirkungen auf die Welt-Wirtschaft dieses verordneten Corona lockdowns/shutdowns werden jetzt weltweit durch sich häufende Hiobsbotschaften immer offensichtlicher.

  • So steht beispielsweise dem Wiener Feuerfesthersteller RHI Magnesita ein größerer Jobabbau unmittelbar bevor. RHI CEO Stefan Borgas muss den Konzern „an eine geschrumpfte Weltwirtschaft anpassen“.
  • Nissan plant den Abbau von 20.000 Stellen von etwa 140.000 Arbeitsplätzen. Der Nachfrageeinbruch während der Coronapandemie belastet den japanischen Autobauer ebenso wie viele andere Autokonzerne.
  • Renault wird mehr als ein Werk in Frankreich schließen.
  • FACC rechnet mit einem Stellenabbau von mehreren hundert Jobs, exakt bis zu 700.
  • Der Salzburger Kupplungshersteller Geislinger streicht fix 120 Stellen.
  • Der österreichische Zulieferer Polytec hat Kurzarbeit angemeldet und plant neben der niederländischen Zweigniederlassung die Schließung einer zweiten.
  • Ganz zu schweigen von der VOEST etc. etc.

Von den bereits in Kurzarbeit befindlichen Arbeitern drohe bis zu zwanzig Prozent der Jobverlust, heißt es aus Industriekreisen. 1,3 Millionen Anträge auf Kurzarbeit lagen im Mai 2020 nur in Österreich vor. Der EMI (Einkaufsmanagerindex) steht bei 31, der niedrigste Wert seit 2000. Erst ein Indexwert über 50 signalisiert Wachstum. Nicht jeder wird bald jemanden kennen, der an Corona verstorben ist. Es war die falsche Parole: sondern jeder wird bald mehrere kennen, die ihren Job verloren haben.

Österreich selbst hatte 2005 seinen Körperschaftssteuer-Satz von 34 auf 25 Prozent gesenkt. Was aber noch immer nicht angegangen wird, ist die deutliche Senkung der Lohnnebenkosten in Österreich, die im Extremfall sogar mehr als 100 % ausmachen können. Wohingegen der effektive KÖSt.-Steuersatz z.B. schon 2017 sowieso nur mehr 23,1 % betrug, Quelle APA. Da liegt so manche Lohn- oder Einkommenssteuer deutlich drüber! Übrigens nicht nur bei Unternehmen wäre eine KÖSt.-Steueranpassung höchst an der Zeit. Die Kaufkraft von Arbeitnehmern sollte endlich gestärkt werden, denn nicht wenige Experten reden sich dusselig wegen der längst fälligen Abschaffung der kalten Progression bei der Lohnsteuer. Kapitalertragssteuer (KESt.)-Senkung? Weil der Bürger auf sein Sparbuch keine nennenswerte Verzinsung bekommt und einen negative Realverzinsung in Kauf nehmen muss, ist er förmlich gezwungen in Aktien zu investieren und eine KESt. Senkung daher längst überfällig! Die Sparzinsen liegen seit 2010 unter der offiziellen Inflationsrate. Der nominelle Kaufkraftverlust über alle Preise (nicht nur den Warenkorb betreffend) nach Berechnung von Gregor Hochreiter beträgt mittlerweile in etwa zwischen 7 und 8 % p.a. Die KESt. beträgt ab 01. 01.2016 27,5 % auf Dividenden.  Eine Senkung der KEST auf 22,5 % muss erfolgen, damit auch Kleinanleger und Sparer etwas mehr von ihren Zinsen haben in Zeiten von erhöhtem Kaufkraftverlust aufgrund der exorbitanten Geldmengenausweitung, sprich Corona-Hilfspakete.

Falsche Management-Philosophien in Konzernen und Mittelbetrieben! Ich selber hatte in einem der vormals größten österreichischen Unternehmen gearbeitet. Der Aktienkurs desselben liegt übrigens heute noch unter dem IPO-Kurs. Nicht selten wurde von Vorgesetzten der Spruch strapaziert: „Wir müssen Schulden machen, damit wir (wenig bis) keine Steuern zahlen“. Man expandierte nach Weißrussland, Serbien, Bulgarien etc. und setzte dabei annähernd eine Milliarde Euro sprichwörtlich in den Sand.

  • 12. Dez. 2009, Reuters: Die Abschreibungen auf die weißrussische Velcom und die serbische VIP Mobile bezifferte der Konzern mit 352 Millionen Euro.
  • 23. Feb. 2012, ORF stories: Die Telekom Austria hatte bereits vor schlechten Zahlen gewarnt. Ein Großteil des Fehlbetrags entfiel auf das vierte Quartal, in dem die TA wegen der hohen Inflation in Weißrussland 300 Mio. auf die dortige Tochter Velcom abschreiben musste.
  • 25. Jun. 2014; von Hedi Schneid, DiePresse.com: Ein Wertberichtigungsbedarf für die Mobiltel in Bulgarien in Höhe von 400 Mio. Euro riss die Telekom damals in die Verlustzone. Das absurde dabei, es wurde gleichzeitig wiederholt betont, man könne sich die teuren Beamten nicht leisten. Managementfehler offensichtlich aber schon! Auch hier sieht man eindeutig, dass es an realistischen, gesunden unternehmerischen Denkweisen mangelt. Generell wird nicht selten mit hohem Risiko durch Ver- und Überschuldung expandiert und Übernahmen gestemmt.
  • MAN übernahm damals Steyr Trucks. Damit wurde die Konkurrenz ausgeschaltet. Heute liest man, dass das Werk Steyr in spätesten zehn Jahren einen endgültigen „shutdown“ erfährt.
  • Milliardenschwere Übernahme von Osram durch die steirischen AMS AG.

Selbst wenn manche Unternehmen auch diesmal gerade noch die Kurve kriegen, sie bekommen ein Ablaufdatum aufgestempelt und werden spätestens beim nächsten Gegenwind von der Wirtschaftsbühne gefegt. Übrig bleiben werden jene, die Unternehmenserweiterungen mit vorher angehäuften Gewinnrücklagen oder nur durch Ausgabe junger Aktien stemmen und nicht mit höherer Verschuldung. Gerhard Hofer schreibt auf Seite 2 in der Samstagausgabe v. 24.5.2020 „Die Presse“:

„Vor sieben Jahren kritisierten die ehemalige ÖVP-Finanzministerin, Maria Fekter und der damalige grüne Finanzsprecher Werner Kogler in Alpbach in trauter Einigkeit, dass Fremdkapital steuerlich besser gestellt ist als Eigenkapital. Wer Unternehmer also dafür bestraft, wenn sie das erwirtschaftete Geld im Unternehmen lassen, darf sich nicht wundern, dass viele Betriebe so schwachbrüstig unterwegs sind…. „

Das kann aber meiner Ansicht auch nicht bedeuten, dass deswegen auf erwirtschaftete Unternehmensgewinne noch weniger Steuern abzuführen sind, denn dann sollte man das gleiche Prinzip auf Lohn- und Einkommenssteuer anwenden und es Arbeitnehmern ermöglichen, weniger Steuern zu zahlen.

2009 war der erste Warnschuss. Hat man bis heute nicht gelernt, für ausreichend Eigenkapital zu sorgen und Gewinnrücklagen zu bilden, wird ein Unternehmen diese weltweite Schuldenorgie nicht überleben. Wenn Unternehmen nicht aufgrund ihres Kerngeschäfts überleben können, dann läuft auf Managementseite vieles schief. Es schaffen ganz wenige Konzerne, ihr Kerngeschäft erfolgreich zu wechseln oder weitere Kerngeschäfte hinzuzufügen.

Reliance Industries Ltd. mit Sitz in Mumbai ist ein berühmtes Negativ-Beispiel für Expansions-Irrsinn und Vernachlässigung des Kerngeschäfts, Bildung eines immer umfangreicheren Industrie-Konglomerats, etc. brachte die Bilanz des einstigen US-Paradekonzerns General Electric in extreme Schieflage. Ein Studium der Unternehmensgeschichte von „GE“ ist ein abschreckendes Lehrbeispiel;  ohne den unedelsten Lernweg über die negative Selbsterfahrung zu nehmen – und als Art Pflichtlektüre für Manager, die In Zukunft erfolgreich wirtschaften möchten, besonders empfehlenswert.


Zum Autor: Andreas Kubin, MBA, ist seit mehreren Jahrzehnten spezialisiert auf internationale Finanzmärkte, Wirtschaftspolitik sowie Fundamentalanalysen über börsennotierte Unternehmen und Privatinvestor.

Von Redaktion

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