Aus dem gleichen Grund aus dem Völkerscharen von Wirtschaftsflüchtlingen in Europa mit lapidarem „wir schaffen“ das, ohne zu fragen ob wir das auch wollen, Aufnahme finden, erzürnen sich wieder einmal Einige ob des sogenannten „kolonialen Erbes“ und einer, nach deren Meinung höchst überfälligen Aufarbeitung Desselbigen.
Völkerschauen am Pranger
Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts war es weltweit üblich indigene Völker aus der ganzen Welt in sogenannten Völkerschauen einem staunenden Publikum zu präsentieren. Hierbei zeigte man nicht nur die Menschen an sich in ihrer „Andersartigkeit“, sondern vielmehr auch deren Lebensweise, Sitten und Gebräuche.
Heute würde das wohl eher als multikulturelles Event gewertet werden, denn als rassistisches Verbrechen. Andre Zeiten andre Sitten.
Damit lässt dies wohl am neutralsten betrachten. In Zeiten da es weder Fernsehen und schon gar kein Internet gab, ließ man die Menschen an „der großen weiten Welt“ teilhaben. Der Umgang mit indigenen Völkern war zweifellos damals ein anderer. Jedoch möge man sich auf Seiten der laut brüllenden Gutmenschenriege die Mühe machen all dies aus der Zeit heraus zu betrachten.
Waren derartige „Events“ zur damaligen Zeit eben auch ein weltweites Phänomen. Amerikas „Nationalheld“ Buffalo Bill tourte jahrelang mit derartigen Schauen um die ganze Welt.
Nichts ist wohl übler und fehlgeleiteter als die Historie mit den Augen der Gegenwart zu bewerten.
Völkerschau: Hamburger Tierpark Hagenbeck in „Erklärungsnot“
So gehörten derartige Völkerschauen auch zum Programm Hagenbecks in Hamburg. Im Zuge von altbekannten und wieder einmal aufgeflammten, von Amerika auf uns überschwappenden Protesten gegen Rassismus, ereifern sich die Europäer nun vielmehr dies noch auszuweiten. Es entflammt eine Debatte über den Umgang mit Statuten der Kolonialzeit bis hin zu ebenfalls alt bekannten Diskussionen über Straßennamen.
Da diese Völkerschauen zur damaligen Zeit ein äußerst lukratives Geschäft waren – man brachte man die große weite Welt ganz nah zu den Besuchern – liegt es nun wohl auf der Hand, dass mit diesem Argument auch Nachfahren der damals „zur Schau gestellten Völker“ ein gutes Geschäft mit dem herbeigeredeten schlechten Gewissen der Europäer wittern und daraus Kapital schlagen wollen.
Französischer Fußball-Star als Ankläger
Christian Karembeu, Weltmeister 1998 mit der französischen Fußball-Nationalmannschaft wird in dieser Geschichte medial in den Vordergrund geschoben. Angeblich hatte er bereits vor acht Jahren im Zusammenhang mit Völkerschauen auf das Schicksal seines Urgroßvaters aufmerksam gemacht.
Karembeu, selbst 1970 im französischen Überseeterritorium Neukaledonien geboren, erzählt die Geschichte seines Urgroßvaters, der in einer dieser Völkerschauen Hagenbecks „ausgestellt“ wurde, gegenüber NDR „Panorama3“.
Was im Zuge dieses Interviews allerdings erstaunlich anmutet ist die Aussage Karembeus:
„sein Urgroßvater hätte zu Lebzeiten stets ganz stolz davon gesprochen in Europa als großer Häuptling gezeigt worden zu sein“.
Nun nach Trauma klingt das wohl nicht, wohl eher nach dem dringlichen Verlangen eines pensionierten Fußballstars mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Geschichtsaufarbeitung gefordert
Hagenbeck solle in jedem Fall Geschichtsaufarbeitung betreiben werde von Seiten der „globalen Wiedergutmacher“ lautstark gefordert.
In einer Stellungnahme des Tierpark-Geschäftsführers Dirk Albrecht heißt es dazu in einer schriftlichen Stellungnahme:
„Der Tierpark werde sich aktiv an der Aktualisierung der schon bestehenden Informationen zu diesem Thema beteiligen und sei bereits im Gespräch mit der Kulturbehörde zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes“.
Weiters wird Seitens des Tierparks auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg zur „Dekolonialisierung“ der Stadt, verwiesen. Ein wenig sprachlos macht uns das dann wohl, dass es bereits so weit gekommen ist, in Europa ganze Städte auf Zuruf und im Kielwasser globaler Trends „dekolonialisieren“ zu müssen.
Hier wäre etwas aufzuarbeiten, aber die Amerikaner kämen nie auf die Idee, sich dafür zu entschuldigen, oder? Wenn ich Zeit habe, werde ich nach 2011 weiter schreiben.
1946 Bolivien
1947 Griechenland
1948 Israel
1950 – 53 Korea
1953 Persien (Iran)
1954 Guatemala
1956 Ägypten
1957 – 58 Libanon
1958 China Taiwan
1959 – 64 Kuba
1960 – 70 Laos
1963 – 65 Dom. Republik
1964 – 75 Vietnam
1964 Brasilien
1964 – 82 Bolivien
1965 Indonesien
1965 – 70 Kambodscha
1970 Jordanien
1971 Bangladesch
1973 Chile
1975 Peru
1975 Osttimor
1976 Angola
1976 Argentinien
1979 – 96 El Salvador
1981 Nicaragua
1982 Argentinien
1983 Libanon
1980 Iran
1981 Panama
1981 Afghanistan
1982 -83 Irak
1986 Libyen
1988 Iran
1989 Panama
1990 Kolumbien
1990 -91 Kuweit
1992 Somalia
1992 Jugoslawien
1993 Irak
1994 Haiti
1998 Sudan
2001 Afghanistan
2002 Venezuela
2003 Irak
2004 Haiti
2005 – 06 Somalia
2011 Libyen
Dem ist bestimmt das Geld knapp geworden und hofft er auf reichlich Entschädigung wegen diesem Trauma. Wurde schon ein Angebot unterbreitet, wenn nicht die Roten Schlägertrupps warten nur auf ein Zeichen um Hafenbecken mal zu besuchen.