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11.11.2024: UN-Abstimmung gegen Nazi-Glorifizierung, doch der Wertewesten stimmt dagegen | Quelle: Grafik UM

Im Kampf um den Erhalt seiner Hegemonie ist der kollektive Westen bereit an drei Fronten anzutreten: Gegen Russland, in Nahost und gegen China. Das sind vermessene Ziele, doch, gestützt aufs Bekenntnis zur Einen-Welt-Ideologie, versucht die Wertegemeinschaft alles auf eine Karte zu setzen.

Ob Kolonialismus, Imperialismus, Faschismus oder Nationalsozialismus:
Die Ideologie blieb stets gleich –
nur die Bezeichnung wurde „modernisiert“!

 Sergey Lawrow im Interview in Moskau
zum ideologischen Kampf des Wertewestens

 Frage: Sergej Viktorowitsch, bitte erklären Sie uns, warum es heute Versuche gibt, die Rolle der Roten Armee und des sowjetischen Volkes beim Sieg über den Nationalsozialismus herunterzuspielen oder zu leugnen?

30. März 2025: Der Außenminister der Russischen Föderation mit klaren Worten

Sergey Lawrow: Das ist die traditionelle Position des Westens, um ihre Konkurrenten herabzusetzen.

Europäer haben etwa 500 Jahre lang dominiert. Vor allem, weil sie so viel Land wie möglich erobern und so viele Menschen wie möglich versklaven wollten. In der Tat wurden alle Tragödien der Menschheit bis 1939, einschließlich des Zweiten Weltkriegs, von den Europäern ausgelöst: Vom Kolonialismus, Sklaverei, Türkenkriegen bis zum Ersten und Zweiten Weltkrieg. Dies waren Versuche der einen oder anderen Macht, die sich in Europa an die Spitze gesetzt hatte, ihre Konkurrenten zu unterdrücken.

Tatsächlich ist Konkurrenz nichts Neues: Menschen und Staaten haben schon immer konkurriert. Aber die Art und Weise, wie Europa seine Konkurrenten unterdrückte, war schauerlich. Diese „Instinkte“ sind in der heutigen europäischen Gesellschaft tief verwurzelt. Insbesondere in den Eliten, die heute in den meisten Ländern der Europäischen Union und NATO die Macht übernommen haben. Obwohl es eine wachsende Opposition gegen eine derartige Einstellung gibt, besteht die [alte] Politik fort!

Das Geschehen in der Ukraine zeigt deutlich die Instinkte der herrschenden Klasse in Europa. Es wurde zu einem Krieg, den der [kollektive] Westen hinter dem Kiewer Regime als Proxy zu Lasten der Leben von Ukrainern gegen die Russische Föderation entfesselt hat:

So, wie Napoleon im Vaterländischen Krieg von 1812 praktisch ganz Europa mobilisierte, so brachte Hitler, nach der Eroberung von fast ganz Europa, Franzosen, Spanier bzw. die meisten Länder des Kontinents, unter seine Fahne!

Die Franzosen waren [beispielsweise im 2. Weltkrieg] an [militärischen] Strafaktionen beteiligt und die Spanier an der Blockade von Leningrad – das ist wohlbekannt!

Deshalb sehen wir auch jetzt, dass fast der gesamte europäische Westen unter Beschlag genommen ist, um zu versuchen die Existenz des Nazi-Selenskyj-Regimes „mit Hilfe von Bajonetten“ aufrechtzuerhalten.

Wie in der Zeit unter Hitler geschieht dies unter Nazi-Flaggen, mit Abzeichen der „SS“- Totenkopf-Division und dergleichen!

Wenn man den Beitrag des Westens zur Entwicklung der Menschheit ehrlich beschreiben will, ergibt sich ein ungehöriges Bild. Deshalb versuchen sie, ihre Taten und die ihrer Vorgänger auf jede erdenkliche Weise reinzuwaschen:

Nicht umsonst wird die Rehabilitierung des Nationalsozialismus allmählich zu einer der tragenden Säulen der westlichen Position im internationalen Diskurs!

Zumindest stimmen sie gegen die Resolutionen, welche die Russische Föderation zusammen mit ihren Verbündeten jedes Jahr in der Generalversammlung der Vereinten Nationen einbringt. In dieser Resolution wird gefordert, die Glorifizierung des Nazismus und verwandter rassistischer Praktiken zu bekämpfen:

11.11.2024: US-Achsenmächte (rot) offiziell eins für Glorifizierung von NS-Ideologie |
Quelle: UN

Anmerkung der Redaktion: UNSER-MITTELEUROPA berichtete über dieses skandalöse Verhalten des kollektiven Westens im Zuge besagter UN-Abstimmungen – siehe dazu auch das Titelbild mit Ausschnitten sowie die Angabe zu den beiden Links besagter Artikel am Ende.

 Doch, sie bringen zynische Änderungsanträge ein, welche versuchen die spezielle Militäroperation der Russische Föderation zur Rettung von Menschen vor der Unterdrückung durch Nazis, mit dem Nationalsozialismus gleichzusetzen. Doch, diese Versuche waren nicht erfolgreich. Ich bin mir sicher, dass sie nie erfolgreich sein werden!

Doch, die Tendenz, die Geschichte umschreiben zu wollen und jene, welche das Nürnberger Tribunal zu Verbrechern erklärte, mit den Befreiern Europas gleichzusetzen, gibt es in den baltischen Staaten, Polen und in einer Reihe anderer Ländern schon lange. Das ist ein Trend, der entschieden bekämpft werden muss.

Als Beispiel dafür kann man die Schließung der russischen Ausstellung im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau anführen!

Dies zieht sich nun schon über mehrere Jahren hin. Man verwehrt uns, die Exponate aktualisieren zu lassen oder dort selbst aufzutreten. Wir werden einfach nicht eingeladen – es ist unglaublich:

Am diesjährigen Jahrestag zur Befreiung des Konzentrationslagers [Auschwitz] nahmen die, welche dieses Lager in ein Todeslager verwandelt hatten, teil. Doch jene, welche das Lager befreit hatten, durften nicht anwesend sein!

Besonders besorgt bin ich über das Verhalten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen – nicht, weil er als Person irgendwelche Ideale verkörpert, sondern weil er der Generalsekretär der Vereinten Nationen ist. Wie immer sein Hintergrund aussieht – er ist ein portugiesischer Staatsbürger – hat er sein halbes Leben in internationalen Organisationen zugebracht, doch er sollte verstehen, was der Generalsekretär der UNO gemäß Artikel 100 der Charta verkörpert – darin heißt es:

Keine Weisungen von einer Regierung entgegenzunehmen, Neutralität zu wahren und nur den Zielen der UN-Charta verpflichtet zu sein!

Doch, Antonio Guterres, der auf der Feier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau sprach, erwähnte die Rote Armee nicht, obwohl dieser Tag des Gedenkens an die Opfer in Anerkennung an die Leistung der Soldaten der Roten Armee eingeführt worden war. Das stellt einen besorgniserregenden Trend dar!

Dies war bereits vor etwa fünf Jahren der Fall, lange bevor die spezielle Militäroperation begonnen hatte. Damals in Jerusalem anlässlich der Einweihung eines besonderen Denkmals für die Opfer der Leningrader Blockade, an der die Präsidenten Wladimir Putin, Eduard Macron, der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu und der Vizepräsident der Vereinigten Staaten Mike Pence teilnahmen:

Alle erwähnten den Heroismus der Roten Armee, außer Herr Pence, der meinte, alle wären glücklich gewesen, als „die Alliierten“ am 27. Januar 1945 die Tore von Auschwitz öffneten.

Es ist klar, welche „Alliierten“ er da meinte, indem er die Geschichte umschrieb und unterstellte, alle Alliierten wären zugegen gewesen – eine schlimme [Geschichts-]Verfälschung!

Dies stellt kein neues Phänomen dar, etwa bedingt durch ihre Verbitterung über unsere militärische Sonderaktion [in der Ukraine]: Es handelt sich vielmehr um einen breiten und laufenden Trend, der bekämpft werden muss. Wir verfolgen dies z.B. auf der Plattform des Büros der UN für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Unter Heranziehen unserer Expertengemeinschaft, organisieren wir zahlreiche Seminare, Konferenzen und Ausstellungen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Wahrheit in Vergessenheit gerät.

Frage: Welche Anstrengungen unternimmt Russland noch, um das historische Gedächtnis zu bewahren und dem gegen uns geführten Informationskrieg entgegenzuwirken. Sind laufende Gerichtsverfahren, um die Handlungen der Nazi-Invasoren in den besetzten Gebieten als Völkermord anzuerkennen, ein Teil dieser Arbeit zur Wiederherstellung historischer Gerechtigkeit?

 Sergej Lawrow: Ohne Zweifel – dies ist eine der Hauptaufgaben. Solch juristische Verfahren finden auf dem Territorium der Russischen Föderation und ihrer konstituierten Einheiten und Subjekte statt, insbesondere in Regionen, die am meisten unter dem Verlust von Menschenleben und Zerstörungen gelitten haben.

Wir arbeiten auch aktiv mit der Zivilgesellschaft zusammen: Es gibt viele Organisationen, die Informationen sammeln – durch Expertengutachten, freigegebene Dokumente, Analysen von Augenzeugenberichten. In dieser Phase ist eine der wichtigsten Aufgaben, die offizielle Anerkennung dessen zu erreichen, was Nazi-Deutsche und ihre europäischen Verbündeten, die sich aktiv an diesen Gräueltaten beteiligt hatten, angerichtet haben.

Ich bin überzeugt, dass die Anerkennung all dieser „Aktivitäten“ als Völkermord an den Völkern der UdSSR nicht so bald erfolgen wird, denn der Widerstand ist enorm:

Eine Anerkennung dieser Realität würde die ideologische Grundlage der meisten westlichen Eliten – inklusive der derzeitigen – in Frage stellen!

Aber diese Arbeit wird in Zukunft auf offizieller internationaler Ebene unweigerlich zu einer Anerkennung führen!

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Übersetzung: UNSER-MITTELEUROPA

  • UNSER-MITTELEUROPA über UN-Abstimmung 2024 gegen die Glorifizierung von Neo-Nazismus: Hier
  • UNSER-MITTELEUROPA über UN-Abstimmung 2023 gegen die Glorifizierung von Neo-Nazismus: Hier

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Von Redaktion

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