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Dr. Andreas Unterberger

Von Andreas Unterberger *)

Angela Merkel ist weiterhin auf Urlaub. Dabei ist sie ganz eindeutig eine Hauptschuldige an all dem, was in Deutschland in diesen Tagen passiert (wenn auch nicht die einzige). Und was mit großer Wahrscheinlichkeit auch bald in Österreich passieren wird. Deutschland kann das eben nicht schaffen, was Merkel vor fast elf Monaten in schnippischem Überlegenheitswahn behauptet hat, nur um mediengeil in linken Medien ein paar Tage lang freundliche Kommentare zu ernten: „Wir schaffen das“. Das hat eine riesige Menschenzahl zum Losgehen nach Europa veranlasst. Damals haben übrigens alle, wirklich alle Medien Merkel für diese Ankündigung bejubelt. Soweit sie überhaupt gleich bemerkt haben, was da durch die Worte der deutschen Kanzlerin passiert ist. Nur dieses Tagebuch hat schon in der Nacht von 1. auf 2. September in der ersten Nachtstunde entsetzt, aber einsam geschrieben: „Die spinnt, die Merkel“. Wie gerne hätte ich Unrecht gehabt! Heute jedoch dürfte dieser – nicht ganz fein formulierte – Satz in Deutschland und sowieso im ganzen Rest Europas massiv mehrheitsfähig sein. Dabei bemühen sich die Berliner Behörden und viele Medien noch immer verzweifelt, möglichst den Zusammenhang zwischen vielen grässlichen Bluttaten und dem Islam sowie der Völkerwanderung der letzten Jahre zu verwischen.

Typisches Beispiel war der am Montag ein paar Stunden dauernde Disput zwischen dem bayrischen und dem bundesdeutschen Innenminister, ob der Bombenanschlag von Ansbach denn nun ein islamistisch-terroristischer gewesen sei oder nicht. Er ist es gewesen. Sogar ganz eindeutig. Das musste schließlich auch der Innenminister der Merkel-Regierung zugeben, der ansonsten ganz auf Beschwichtigungslinie unterwegs war. Die unglaubliche, von Belgien und Frankreich nun nach Deutschland hereinschwappende Blutwelle lässt nun jedes Gerede von Einzelfällen, die man nicht verallgemeinern dürfe, endgültig als lächerlich und peinlich erscheinen. Denn es sind keine Einzelfälle mehr. Eine schlimme und breite Welle hat sich ausgebreitet, die wohl keineswegs zu Ende ist. Im Grund sind die Details der vielen Zwischenfälle, auf die sich jetzt die Berichterstattung konzentriert, zweitrangig. Die rundum zelebrierten Betroffenheitsrituale wirken überhaupt nur noch peinlich. Sie bringen Null Lösung, auch wenn sie psychologisch verständlich sein mögen (wie etwa Kerzen, Blumen, hölzerne Politiker-Tweets, Solidaritätsgerede auf Facebook, Behauptungen „Wir ändern unser Leben nicht, weil das genau das ist, was die Terroristen wollen“ – während wir alle unser Leben schon total geändert haben).

Zentral ist, dass Europa „dank“ Merkel und ihrer Vorläufer nie mehr das sein wird, was es war. Das Wort vom Krieg ist immer stärker nicht mehr nur in Kopf und Mund der Menschen, denn auch in unseren Straßen und Versammlungsplätzen findet ein wirklicher Krieg statt. Vieles andere in diesen Tagen so lebhaft Diskutierte ist hingegen weitgehend irrelevant: Zum Beispiel die Frage, ob jeweils Messer, Äxte, Bombengürtel, Lkw oder Glock-Pistolen die Tatwaffen gewesen sind. Irgendetwas finden solche Täter immer. Es ist letztlich ziemlich irrelevant, ob die Taten in Zügen, Einkaufszentren, Straßen oder Versammlungshallen passieren. Denn irgendeinen Ort finden solche Täter immer. Es ist auch ziemlich irrelevant, ob die Täter nun ein halbes, zwei oder zehn Jahre in Europa gewesen, oder schon hier in islamischen Netzwerken geboren sind.

Es ist besonders irrelevant und eine geradezu böswillige Ablenkungsstrategie, wenn linke Medien jetzt wieder einmal über eine Verschärfung der Waffengesetze schwadronieren. Denn absolut keine einzige der Untaten in Europa war mit einer genehmigten beziehungsweise genehmigungspflichtigen Waffe begangen worden. Es ist auch ziemlich belanglos, ob ein syrischer „Flüchtling“ in einem der Fälle wirklich „nur“ wegen eines Partnerschaftskonflikts seine Partnerin getötet und fünf andere Menschen verletzt hat. Denn auch das ist ein völlig unerwünschter Import nach Mitteleuropa, wenn man Partnerschaftsprobleme mit der Machete ausdiskutieren will. Es ist auch irrelevant, dass die Behörden so gerne betonen, dass Täter geistig krank oder depressiv gewesen wären, dass da manche Psycho-Berufe jetzt das große Geschäft wittern. Und zwar aus mehreren Gründen: Denn erstens ist ja eigentlich per definitionem jeder geistig krank, der so etwas tut. Zweitens war der Täter von München sogar stationär wie ambulant in psychiatrischer Behandlung, was zwar sicher viel gekostet, aber jedenfalls absolut nichts gefruchtet hat. Und drittens verweisen ehrliche Psychiater nicht zu Unrecht darauf, dass depressive Menschen zwar eine schwere Krankheit haben, dass sie aber in aller Regel für die Umwelt weniger gefährlich sind als ideologisch/religiös aufgeheizte Menschen.

[…]

Das zentrale Problem ist, dass durch Merkels vorjährigen Megafehler, aber auch durch die Ignoranz vieler früherer Jahre und vieler anderer Länder Millionen Moslems in Europa leben, die einfach nicht das gelernt haben, was die Europäer zumindest in den letzten 70 Jahren perfekt praktiziert haben: Dass absolut keine Ideologie Gewalt rechtfertigen kann (und dass das schon gar keine Scharia kann!); Dass ein korrekter Rechtsstaat immer über allem anderen zu stehen hat; Dass Frauen völlig gleichberechtigt und schon gar nicht mit Gewalt zu behandeln sind. Das macht nun gewiss nicht alle Migranten, „Flüchtlinge“ und Asylwerber zum Problem, aber weit mehr von ihnen, als die Politik in Deutschland, Österreich und Frankreich bis heute wahrhaben will. Das hat ein Problem geschaffen, das nun entweder gar nicht mehr bewältigbar ist. Oder das nur mit viel härteren Maßnahmen gelöst werden kann, als notwendig gewesen wären, wenn die Politik von Anfang an konsequent Migration und Asyl alljährlich auf das sicherheitsmäßig, arbeitsmarktmäßig, budgetmäßig, bildungsmäßig, kulturell und zivilisatorisch vertretbare Maß reduziert hätte.

Dann wäre die Zuwanderung nämlich rundum ein positiver Vorgang gewesen. Dabei hätte es zwei Möglichkeiten (alternativ oder additiv) gegeben: Die europäischen Staaten hätten die innerhalb der Limits dieser Parameter gekommenen Menschen von Anfang an entweder nur für eine bestimmte Frist ins Land lassen dürfen (als „Saisonniers“, die hier Geld verdienen, um sich anderswo eine Existenz aufbauen zu können). Oder aber die Staaten hätten sie nach dem Vorbild der traditionellen Immigrantenländer komplett dazu zwingen müssen, sich zu integrieren und assimilieren (statt schwachsinnigen linken Multikultiträumen nachzuhängen). Dazu sollte aber auch immer festgehalten werden, dass nicht nur „die Politik“, sondern ebenso große Teile der Kulturszene, der Uni-Szene, der Kirchen, der Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Justiz in hohem Ausmaß mitschuldig sind. Jede dieser Gruppen aus anderen Motiven.

Zwar hat wohl immer eine Mehrheit der Bürger die Massen-Völkerwanderung abgelehnt, sie ist jedoch von der selbsternannten Elite nie gefragt worden. Man denke nur daran, dass selbst jetzt noch ein deutscher Richter einen möglichen Komplicen des Münchner Massenmörders gegen die Proteste der dortigen Staatsanwaltschaft aus der Haft freigelassen hat, noch bevor dessen Unschuld erwiesen ist! Und wenn nun gefragt wird, was denn die harten Maßnahmen sind, die jetzt noch helfen würden, dann kommen wir immer wieder auf das australische Modell.

Weiterlesen: http://www.andreas-unterberger.at/2016/07/sie-haben-es-ijgeschafftij-frau-merkel/

*) Dr. Andreas Unterberger ist Publizist und Politikwissenschafter. Er war Chefredakteur der “Presse” und der “Wiener Zeitung” und ist heute als freier Publizist und Kolumnist tätig. Autor von Österreichs meistgelesenem Internet-Blog „Andreas Unterbergers nicht ganz unpolitisches Tagebuch” (www.andreas-unterberger.at) sowie Vorstandsmitglied des Hayek Instituts und des Clubs unabhängiger Liberaler.

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