Erzbi­schof Viganò über die alte Messe: „man nimmt das Heilige mit den Sinnen wahr“

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Von JÖRG WOLLSCHEIDER | In der nach­fol­genden Stel­lung­nahme fordert der unbeug­same Erzbi­schof die Priester auf, die vati­ka­ni­schen Verbote die alte triden­ti­ni­sche Messe zu feiern, zu mißachten. Sie lebten im wesent­li­chen für „Gott und für den Nächsten,“ ihr Apos­tolat sei unfruchtbar wenn die „eigene Heilig­keit nicht kulti­viert“ werde. Durch sie würde er durch die „gelas­senen Majestät des Ritus tief bewegt, als ob er aus der Zeit heraus­ge­treten und in die Ewig­keit Gottes einge­treten ist.“

 

Durch das Konzil von Trent (1570) wurde der bestehende latei­ni­sche Meßritus behutsam neu geordnet, ohne, daß sich seine auf das letzte Abend­mahl zurück­ge­hende Substanz änderte. Viel­mehr ging es darum lokale Eigen­arten und Varia­tionen, die sich in den Jahr­hun­derten heraus­ge­bildet hatten, zurück­zu­drängen. Das zweite Vati­ka­ni­sche Konzil führte in erster Linie zu einer „Protes­tan­ti­sie­rung“ der Messe und wird von vielen als die tatsäch­liche Ursache für die Verwelt­li­chung und Abwen­dung der Kirche von den ewigen Glau­bens­wahr­heiten und ihren daraus folgenden Verfall ange­sehen. Diese Beob­ach­tung ist zwei­fellos richtig: überall dort wo die alte Messe zele­briert wird werden die Kirchen mit Gläu­bigen über­rannt, die Gemeinden florieren und es gibt viele Pries­ter­be­ru­fungen [Link, Link, Link].

Paradox ist die Bekämp­fung der triden­ti­ni­sche Messe durch Papst Fran­ziskus nur für dieje­nigen, die wesent­liche Hinter­gründe nicht kennen. So sagte der hoch­ran­gige Geheim­dienstler des Vatikan, Juan Batista Yofre, in einer am 27.11.2017 im argen­ti­ni­schen Fern­sehen der Sendung „Miranda“ ausge­strahlten Inter­view: „Ich bin ein Frei­maurer und Berg­o­glio ist auch einer“ [Link, Link]. Dieser begrün­dete Verdacht erhärtet sich immer mehr zumal Fran­ziskus‘ Kirchen­po­litik eigent­lich nur den klas­si­schen Gegnern des Glau­bens in die Hände spielt [Link].

Brief von Erzbi­schof Viganò: Ihr, die ihr euch erlaubt, die Heilige Apos­to­li­sche Messe zu verbieten, habt ihr sie jemals gefeiert?

Ihr, die ihr euch erlaubt, die Heilige Apos­to­li­sche Messe zu verbieten, habt ihr sie jemals gefeiert? Ihr, die ihr euch auf der Höhe eurer litur­gi­schen Kathe­dralen über die „alte Messe“ aufregt, habt ihr jemals über ihre Gebete, ihre Riten und ihre alten und heiligen Gesten nach­ge­dacht? Das habe ich mich in den letzten Jahren oft gefragt, denn obwohl ich diese Messe von klein auf kannte, obwohl ich gelernt hatte, sie zu zele­brieren und dem Zele­branten zu antworten, als ich so klein war, dass ich noch Knaben­un­ter­hosen trug, hatte ich sie fast vergessen und verloren. Introibo ad altare Dei. Im Winter auf den eiskalten Stufen des Altars knien, bevor ich zur Schule ging. Das Schwitzen an heißen Sommer­tagen unter meinem Mess­dien­er­ge­wand. Ich hatte diese Messe vergessen, obwohl es die Messe meiner Pries­ter­weihe am 24. März 1968 war: eine Zeit, in der man bereits die Zeichen der Revo­lu­tion wahr­nehmen konnte, die kurz darauf die Kirche ihres wert­vollsten Schatzes berauben und an seine Stelle ein gefälschtes Ritual setzen würde.

 

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Wie hat der Erzbi­schof die alte Messe für sich wiederentdeckt?

Nun, die Messe, die in meinen ersten Pries­ter­jahren durch die Konzils­re­form aufge­hoben und verboten wurde, blieb eine ferne Erin­ne­rung, wie das Lächeln eines weit entfernten geliebten Menschen, der Blick eines vermissten Verwandten, der Klang eines Sonn­tags mit seinen Glocken, seinen freund­li­chen Stimmen. Aber es war etwas, das mit Nost­algie zu tun hatte, mit Jugend, mit dem Enthu­si­asmus einer Zeit, in der kirch­liche Verpflich­tungen noch bevor­standen, in der jeder glauben wollte, dass sich die Welt von den Folgen des Zweiten Welt­kriegs und der Bedro­hung durch den Kommu­nismus mit einem neuen geis­tigen Schwung erholen könnte. Wir wollten glauben, dass der wirt­schaft­liche Wohl­stand irgendwie mit einer mora­li­schen und reli­giösen Wieder­ge­burt unserer Nation [Italien] einher­gehen könnte. Trotz der Revo­lu­tion von 1968, der Besat­zungen, des Terro­rismus, der Roten Brigaden und der Krise im Nahen Osten. So hatte sich inmitten der tausend kirch­li­chen und diplo­ma­ti­schen Verpflich­tungen in meinem Gedächtnis die Erin­ne­rung an etwas heraus­kris­tal­li­siert, das in Wirk­lich­keit unge­löst blieb, das jahr­zehn­te­lang „vorüber­ge­hend“ beiseite gelegt worden war. Etwas, das geduldig wartete, mit der Nach­sicht, die nur Gott uns entgegenbringt.

Meine Entschei­dung, die Skan­dale ameri­ka­ni­scher Prälaten und der römi­schen Kurie anzu­pran­gern, war der Anlass, der mich dazu brachte, nicht nur meine Rolle als Erzbi­schof und als Apos­to­li­scher Nuntius, sondern auch die Seele jenes Pries­ter­tums, das der Dienst zunächst im Vatikan und zuletzt in den Verei­nigten Staaten in gewisser Weise unvoll­ständig gelassen hatte, in einem anderen Licht zu betrachten: mehr für mein Pries­ter­sein als für das Amt. Und was ich bis dahin noch nicht verstanden hatte, wurde mir durch einen scheinbar uner­war­teten Umstand klar, als meine persön­liche Sicher­heit in Gefahr zu sein schien und ich mich gegen meinen Willen gezwungen sah, fast im Verbor­genen zu leben, weit weg von den Palästen der Kurie. Damals führte mich diese geseg­nete Abson­de­rung, die ich heute als eine Art klös­ter­liche Entschei­dung betrachte, dazu, die heilige triden­ti­ni­sche Messe wieder­zu­ent­de­cken. Ich erin­nere mich sehr gut an den Tag, an dem ich statt des Mess­ge­wandes die tradi­tio­nellen Gewänder mit dem Ambro­sia­ni­schen Cappino und der Maniple anlegte. Ich erin­nere mich an die Angst, die ich empfand, als ich nach fast fünfzig Jahren die Gebete des Mess­buchs aussprach, die aus meinem Mund wieder auftauchten, als hätte ich sie erst kurz zuvor rezi­tiert. Confi­temini Domino, quoniam bonus, anstelle des Psalms Judica me, Deus des römi­schen Ritus. Munda cor meum ac labia mea. Diese Worte waren nicht mehr die Worte des Mess­die­ners oder des jungen Semi­na­risten, sondern die Worte des Zele­branten, des Ich, der wieder einmal, ich wage zu sagen zum ersten Mal, vor der Aller­hei­ligsten Drei­fal­tig­keit zele­brierte. Denn es stimmt zwar, dass der Priester eine Person ist, die im Wesent­li­chen für die anderen lebt – für Gott und für den Nächsten -, aber es ist ebenso wahr, dass sein Apos­tolat unfruchtbar ist wie eine klir­rende Zimbel, wenn er sich seiner eigenen Iden­tität nicht bewusst ist und seine eigene Heilig­keit nicht kulti­viert hat.

Ich weiß wohl, dass diese Über­le­gungen dieje­nigen, die nie die Gnade hatten, die Messe aller Zeiten zu feiern, unge­rührt lassen oder sogar Herab­las­sung hervor­rufen können. Aber das Gleiche geschieht, so stelle ich mir vor, bei denen, die sich nie verliebt haben und die die Begeis­te­rung und die keusche Hinwen­dung des Geliebten zu seiner Geliebten nicht verstehen, oder bei denen, die die Freude nicht kennen, sich in ihren Augen zu verlieren. Der lang­wei­lige römi­sche Litur­giker, der Prälat mit seinem maßge­schnei­derten kleri­kalen Anzug und seinem Brust­kreuz in der Tasche, der Konsultor der römi­schen Kongre­ga­tion mit dem neuesten Exem­plar von Conci­lium oder Civiltà Catto­lica in der Hand, betrachtet die Messe des heiligen Pius V. mit den Augen eines Ento­mo­logen (der Wissen­schaft, die sich mit Insekten beschäf­tigt), der diese Peri­kope so genau betrachtet wie ein Natur­for­scher die Adern eines Blattes oder die Flügel eines Schmet­ter­lings. Manchmal frage ich mich sogar, ob sie es nicht mit der Acht­sam­keit eines Patho­logen tun, der einen lebenden Körper mit einem Skal­pell aufschneidet. Aber wenn sich ein Priester mit einem Minimum an Innen­leben der alten Messe nähert, unab­hängig davon, ob er sie schon einmal gekannt hat oder sie zum ersten Mal entdeckt, wird er von der gelas­senen Majestät des Ritus tief bewegt, als ob er aus der Zeit heraus­ge­treten und in die Ewig­keit Gottes einge­treten ist.

Man nimmt das Heilige mit den Sinnen wahr

Ich möchte meinen Mitbrü­dern im Bischofs- und Pries­teramt begreif­lich machen, dass diese Messe von Natur aus gött­lich ist, weil man das Heilige mit den Sinnen wahr­nimmt: Man wird buch­stäb­lich in den Himmel aufge­nommen, in die Gegen­wart der Aller­hei­ligsten Drei­fal­tig­keit und des himm­li­schen Gerichts, weit weg vom Lärm der Welt. Es ist ein Liebes­lied, in dem die Wieder­ho­lung der Zeichen, der Ehrerbie­tungen und der heiligen Worte keines­wegs über­flüssig ist, so wie eine Mutter nicht müde wird, ihren Sohn zu küssen, oder eine Braut nicht müde wird, ihrem Mann „Ich liebe dich“ zu sagen. Alles wird dort vergessen, denn alles, was dort gesagt und gesungen wird, ist ewig, alle Gesten, die dort voll­zogen werden, sind immer­wäh­rend, außer­halb der Geschichte und doch einge­bettet in ein Konti­nuum, das das Coenaculum, den Kalva­ri­en­berg und den Altar, auf dem die Messe gefeiert wird, mitein­ander verbindet. Der Zele­brant wendet sich nicht an die Gemeinde, um verständ­lich zu sein, nett zu sein oder aktuell zu erscheinen, sondern er wendet sich an Gott: und vor Gott gibt es nur das Gefühl unend­li­cher Dank­bar­keit für das Privileg, die Gebete des christ­li­chen Volkes, die Freuden und Sorgen so vieler Seelen, die Sünden und Fehler derer, die um Verge­bung und Barm­her­zig­keit bitten, die Dank­bar­keit für empfan­gene Gnaden und die Fürbitten für unsere lieben Verstor­benen mit sich tragen zu dürfen. Man ist allein, und gleich­zeitig fühlt man sich eng verbunden mit einer unend­li­chen Schar von Seelen, die Zeit und Raum durchqueren.

Wenn ich die apos­to­li­sche Messe zele­briere, denke ich daran, wie auf demselben Altar, der durch die Reli­quien der Märtyrer geweiht ist, so viele Heilige und Tausende von Pries­tern die glei­chen Worte spre­chen, die ich sage, die glei­chen Gesten wieder­holen, die glei­chen Verbeu­gungen und die glei­chen Knie­beugen machen und die glei­chen Gewänder tragen. Vor allem aber empfangen wir die heilige Kommu­nion mit demselben Leib und Blut unseres Herrn, dem wir alle in der Darbrin­gung des heiligen Opfers gleich­ge­staltet wurden. Wenn ich die Messe aller Zeiten feiere, erkenne ich auf die erha­benste und voll­kom­menste Weise die wahre Bedeu­tung dessen, was die Lehre uns lehrt. Das Handeln in persona Christi ist keine mecha­ni­sche Wieder­ho­lung einer Formel, sondern das Bewusst­sein, dass mein Mund dieselben Worte ausspricht, die der Erlöser im Abend­mahls­saal über Brot und Wein gespro­chen hat; dass ich, wenn ich Hostie und Kelch zum Vater erhebe, die Opfe­rung wieder­hole, die Christus am Kreuz voll­zogen hat; dass ich beim Empfang der heiligen Kommu­nion das Opfer verzehre und mich von Gott selbst ernähre, und dass ich nicht an einer Party teil­nehme. Und die ganze Kirche ist mit mir: die trium­phie­rende Kirche, die sich meinem flehenden Gebet anschließt, die leidende Kirche, die sie erwartet, um den Aufent­halt der Seelen im Fege­feuer zu verkürzen, und die mili­tante Kirche, die sich im tägli­chen geist­li­chen Kampf stärkt. Wenn aber, wie wir im Glauben bekennen, unser Mund wirk­lich der Mund Christi ist, wenn unsere Worte bei der Konse­kra­tion wirk­lich die Worte Christi sind, wenn die Hände, mit denen wir die heilige Hostie und den Kelch berühren, die Hände Christi sind, welche Ehrfurcht sollten wir dann vor unserem Leib haben und ihn rein und unbe­fleckt halten? Gibt es einen besseren Ansporn, in der Gnade Gottes zu bleiben? Munda­mini, qui fertis vasa Domini. Und mit den Worten des Mess­buchs: Aufer a nobis, quæsumus, Domine, iniqui­tates nostras: ut ad sancta sanc­torum puris mereamur mentibus introire.

Priester sollen triden­ti­ni­sche Messe auspro­bieren, sie ist für „unbeug­same Geister, für groß­zü­gige und helden­hafte Seelen, für Herzen, die vor Liebe zu Gott und zum Nächsten brennen“

Der Theo­loge wird mir sagen, dass dies die allge­meine Lehre ist, und dass die Messe genau das ist, unab­hängig vom Ritus, ich bestreite es nicht, vernünf­ti­ger­weise. Aber während die Feier der triden­ti­ni­schen Messe eine stän­dige Erin­ne­rung an die unun­ter­bro­chene Konti­nuität des Erlö­sungs­werkes ist, das mit Heiligen und Segnungen gespickt ist, scheint mir das beim refor­mierten Ritus nicht der Fall zu sein. Wenn ich den Tisch versus populum betrachte, sehe ich dort den luthe­ri­schen Altar oder den protes­tan­ti­schen Tisch; wenn ich die Worte der Einset­zung des Letzten Abend­mahls in Form einer Erzäh­lung lese, höre ich die Abwand­lungen des Common Book of Prayer von Cranmer und den Gottes­dienst von Calvin; wenn ich den refor­mierten Kalender durch­blät­tere, finde ich, dass dieselben Heiligen, die die Ketzer der Pseudo-Reform auslöschten, entfernt wurden. Dasselbe gilt für die Lieder, die einen engli­schen oder deut­schen Katho­liken entsetzen würden: Wenn man die Hymnen derer hört, die unsere Priester gemar­tert und das Aller­hei­ligste Sakra­ment aus Verach­tung für den „päpst­li­chen Aber­glauben“ unter den Gewölben einer Kirche mit Füßen getreten haben, sollte man den Abgrund verstehen, der zwischen der katho­li­schen Messe und ihrer konzi­liaren Fälschung besteht. Ganz zu schweigen von der Sprache: Die ersten, die die latei­ni­sche Sprache abge­schafft haben, waren die Ketzer, um dem Volk ein besseres Verständnis der Riten zu ermög­li­chen; ein Volk, das sie getäuscht haben, indem sie die geof­fen­barte Wahr­heit bestritten und den Irrtum verbreitet haben. Im Novus Ordo ist alles profan. Alles ist augen­blick­lich, alles ist zufällig, alles ist kontin­gent, variabel und wandelbar. Es gibt nichts Ewiges, denn die Ewig­keit ist unwan­delbar, so wie der Glaube unwan­delbar ist. So wie Gott unwan­delbar ist.

Wiki­media: mass_in_a_connemara_cabin_by_aloysius_o27kell

Es gibt einen weiteren Aspekt der tradi­tio­nellen Heiligen Messe, den ich hervor­heben möchte und der uns mit den Heiligen und Märty­rern der Vergan­gen­heit verbindet. Seit den Zeiten der Kata­komben bis zu den jüngsten Verfol­gungen befindet sich der Priester, wo immer er das Heilige Opfer feiert, selbst auf einem Dach­boden oder in einem Keller, im Wald oder in einer Scheune oder sogar in einem Liefer­wagen, in mysti­scher Gemein­schaft mit dieser Schar heroi­scher Glau­bens­zeugen, und der Blick der Aller­hei­ligsten Drei­fal­tig­keit ruht auf diesem impro­vi­sierten Altar; vor ihm beugen sich alle Engel­scharen anbe­tend nieder; alle Seelen im Fege­feuer blicken auf ihn. Auch hierin, vor allem hierin, versteht jeder von uns, wie die Tradi­tion eine unauf­lös­liche Verbin­dung zwischen den Jahr­hun­derten schafft, nicht nur in der eifrigen Bewah­rung dieses Schatzes, sondern auch in der Bewäl­ti­gung der Prüfungen, die er mit sich bringt, bis hin zum Tod. Ange­sichts dieses Gedan­kens sollte uns die Arro­ganz des gegen­wär­tigen Tyrannen mit seinen irrsin­nigen Dekreten in der Treue zu Christus bestärken und uns spüren lassen, dass wir ein fester Bestand­teil der Kirche aller Zeiten sind, denn wir können die Sieges­palme nicht gewinnen, wenn wir nicht bereit sind, das bonum certamen zu kämpfen.

Ich möchte, dass meine Mitbrüder das Undenkbare wagen: Ich möchte, dass sie sich der heiligen triden­ti­ni­schen Messe nicht nähern, um sich an der Spitze einer Albe oder an der Stickerei eines Mess­ge­wandes zu erfreuen, oder aufgrund einer rein ratio­nalen Über­zeu­gung über ihre kano­ni­sche Legi­ti­mität oder über die Tatsache, dass sie niemals abge­schafft wurde, sondern viel­mehr mit der ehrfürch­tigen Furcht, mit der Moses sich dem bren­nenden Dorn­busch näherte: in dem Wissen, dass jeder von uns, wenn er nach dem letzten Evan­ge­lium vom Altar herab­steigt, in gewisser Weise inner­lich verklärt wird, weil er dort dem Aller­hei­ligsten begegnet ist. Nur dort, auf diesem mysti­schen Sinai, können wir das eigent­liche Wesen unseres Pries­ter­tums verstehen, das vor allem darin besteht, sich selbst Gott hinzu­geben; ein Opfer seiner selbst zusammen mit Christus, dem Opfer, zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen; ein geist­li­ches Opfer, das seine Kraft und Stärke aus der Messe bezieht; Selbst­ver­leug­nung, um dem Hohen­priester Platz zu machen; ein Zeichen wahrer Demut in der Vernich­tung des eigenen Willens und der Hingabe an den Willen des Vaters nach dem Beispiel des Herrn; eine Geste echter „Gemein­schaft“ mit den Heiligen, indem man dasselbe Glau­bens­be­kenntnis und denselben Ritus teilt. Und ich möchte, dass nicht nur dieje­nigen, die seit Jahr­zehnten den Novus Ordo feiern, diese „Erfah­rung“ machen, sondern vor allem die jungen Priester und dieje­nigen, die ihren Dienst an vorderster Front ausüben: Die Messe des heiligen Pius V. ist für unbeug­same Geister, für groß­zü­gige und helden­hafte Seelen, für Herzen, die vor Liebe zu Gott und zum Nächsten brennen.

Ich weiß sehr wohl, dass das Leben der Priester heute aus tausend Prüfungen besteht, aus Stress, aus dem Gefühl, im Kampf gegen die Welt allein zu sein, aus dem Desin­ter­esse und der Ächtung durch die Oberen, aus einer lang­samen Abnut­zung, die von der Besin­nung, vom inneren Leben und vom geist­li­chen Wachstum ablenkt. Und ich weiß sehr gut, dass dieses Gefühl, bela­gert zu werden, sich wie ein Seemann zu fühlen, der allein ist und ein Schiff durch einen Sturm steuern muss, nicht das Vorrecht der Tradi­tio­na­listen oder der Progres­siven ist, sondern das gemein­same Schicksal all derer, die ihr Leben dem Herrn und der Kirche geop­fert haben, jeder mit seinem eigenen Elend, mit wirt­schaft­li­chen Problemen, Miss­ver­ständ­nissen mit dem Bischof, Kritik von Mitbrü­dern, sowie den Bitten der Gläu­bigen. Und auch diese Stunden der Einsam­keit, in denen die Gegen­wart Gottes und die Beglei­tung der Jung­frau Maria zu verschwinden scheinen, wie in der dunklen Nacht des heiligen Johannes vom Kreuz. Quare me repu­listi? Et quare tristis incedo, dum affligit me inimicus? Wenn der Dämon sich heim­tü­ckisch zwischen Internet und Fern­seher windet, quærens quem devoret, und unsere Müdig­keit durch Verrat ausnutzt. In diesen Fällen, denen wir alle gegen­über­stehen, wie unser Herr in Geth­se­mane, ist es unser Pries­tertum, das Satan angreifen will, indem er sich über­zeu­gend wie Salomé vor Herodes präsen­tiert und uns um das Geschenk des Kopfes des Täufers bittet. Ab homine iniquo, et doloso erue me. In der Prüfung sind wir alle gleich: denn der Sieg, den der Feind erringen will, ist nicht nur über die armen Seelen der Getauften, sondern über Christus, den Priester, dessen Salbung wir tragen.

Triden­ti­ni­sche Messe einziger Rettungs­anker des Priestertums

Aus diesem Grund ist die heilige triden­ti­ni­sche Messe heute mehr denn je der einzige Rettungs­anker des katho­li­schen Pries­ter­tums, denn in ihr wird der Priester jeden Tag in jener privi­le­gierten Zeit der innigen Verei­ni­gung mit der Aller­hei­ligsten Drei­fal­tig­keit wieder­ge­boren und schöpft daraus unent­behr­liche Gnaden, um nicht in Sünde zu verfallen, auf dem Weg der Heilig­keit voran­zu­schreiten und das gesunde Gleich­ge­wicht wieder­zu­finden, mit dem er sich seinem Amt stellen kann. Wer glaubt, dass sich all dies als eine rein zere­mo­ni­elle oder ästhe­ti­sche Frage auflösen lässt, hat nichts von seiner eigenen pries­ter­li­chen Beru­fung verstanden. Denn die Heilige Messe „aller Zeiten“ – und das ist sie wirk­lich, so wie sie auch immer vom Wider­sa­cher bekämpft wurde – ist keine will­fäh­rige Geliebte, die sich jedem anbietet, sondern eine eifer­süch­tige und keusche Braut, so eifer­süchtig wie der Herr selbst.

Willst du Gott gefallen oder demje­nigen, der dich von ihm fern­hält? Im Grunde geht es immer um diese Frage: die Wahl zwischen dem sanften Joch Christi und den Ketten der Skla­verei des Wider­sa­chers. Die Antwort wird dir in dem Augen­blick klar und deut­lich erscheinen, in dem auch du, stau­nend über diesen uner­mess­li­chen Schatz, der dir verborgen geblieben ist, entdeckst, was es bedeutet, das heilige Opfer nicht als armse­lige „Vorsteher der Versamm­lung“ zu feiern, sondern als „Diener Christi und Spender der Geheim­nisse Gottes“ (1 Kor 4,1).

Nehmen Sie das Mess­buch zur Hand, bitten Sie einen befreun­deten Priester um Hilfe und besteigen Sie den Berg der Verklä­rung: Emitte lucem tuam et veritatem tuam: ipsa me dedu­xerunt, et addu­xerunt in montem sanctum tuum, et in taber­na­cula tua. Wie Petrus, Jakobus und Johannes werdet auch ihr ausrufen: Domine, bonum est nos hic esse – „Herr, es ist gut, dass wir hier sind“ (Mt 17,4). Oder, mit den Worten des Psal­misten, die der Zele­brant beim Offer­to­rium wieder­holt: Domine, dilexi decorem domus tuæ, et locum habi­ta­tionis gloriæ tuæ.

Wenn ihr es einmal entdeckt habt, wird euch niemand mehr das nehmen können, wodurch der Herr euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde nennt (Joh 15,15). Niemand wird euch jemals über­zeugen können, darauf zu verzichten, und euch zwingen, euch mit der Verfäl­schung zu begnügen, die von rebel­li­schen Gemü­tern in die Welt gesetzt wurde. Eratis enim aliquando tenebræ: nunc enim lux in Domino. Ut filii lucis ambu­late. „Denn einst wart ihr Fins­ternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. So wandelt nun als Kinder des Lichts“ (Eph 5,8). Propter quod dicit: Surge qui dormis, et exsurge a mortuis, et illu­minabit te Christus. „Darum spricht er: Wach auf, du Schläfer, und erhebe dich von den Toten, und Christus wird dich erleuchten“ (Eph 5,14).

+ Carlo Maria Viganò, Erzbi­schof, 2. Januar 2022, Link zum engli­schen Originaltext


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5 Kommentare

  1. Ein Blick ins Geschichts­buch zeigt, dass Reli­gion immer eine wich­tige Rolle in der Gesell­schaft spielt, von den alten Pharaonen bis heute. Ob der einzelne an die Götter glaubt, ist dabei unerheblich.
    Die alten Azteken opferten zigtau­sende von Menschen, um das Wetter zu beein­flussen und den Göttern reiche Ernten abzu­ge­winnen. Und was machen wir? Genau dasselbe! Die Mensch­heit soll redu­ziert werden, um die Sonnen­ein­strah­lung zu verrin­gern. Klüger sind wir nicht geworden.

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