web analytics
Farkas und Orbán

Die Lage des „fahrenden Volkes“ in Ungarn ist seit der Wende 1989 unverändert schlecht. Sowohl die rechten als auch die linken Regierungen kauften deren Stimmen vor der Wahl mit Gulasch-Konserven, einem Sack Kartoffel und mit falschen Versprechungen. Die parlamentarische Vertretung der Roma ist aber auch an der nicht gerade geringen Anzahl an Korruptionsfällen beteiligt.

Ein eklatantes Beispiel hierfür ist Flórián Farkas, der Roma-Beauftragte von Orban, dessen Vergangenheit nicht frei von verdächtigen Geschäften ist. Zwischen 1975 und 1982 wurde er mehrmals verurteilt und war auch im Gefängnis. Gegen den Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Roma, Flórián Farkas, wurde 1998 Anklage wegen Untreue erhoben. Der damalige Staatspräsident Árpád Göncz erließ für ihn jedoch eine Amnestie und die betroffenen Dokumente wurden für 30 Jahre versiegelt.

Im Jahre 2002 wurde Farkas dann Parlamentsabgeordneter der Fidesz und er war bis 2014 auch Vize-Fraktionschef. Nach dem Zweidrittel-Sieg der Fidesz übernahm er bis 2014 wieder die Führung, die er bereits zurückgelegt hatte, der ORÖ (Landesselbstverwaltung der Roma). Zu erwähnen ist noch, dass er im ungarischen Parlament zwischen 2010 und 2014 fünfmal das Wort ergriff und ab 2014 kein einziges Mal mehr zum Rednerpult schritt.

Die abenteuerliche Geschichte eines Abiturs

Flórián Farkas behauptete lange, dass er ein Jura-Studium abgeschlossen hat. Diese Geschichte wandelte er später ab und erklärte, er habe sein Diplomstudium an der sozialwissenschaftlichen Fakultät abgeschlossen. Seine Dissertation wurde angeblich bei einem starken Regen so schwer beschädigt, dass er sie nicht mehr als Beweis vorlegen kann.

In Wahrheit besuchte der Roma-Beauftragte Orbáns niemals eine Universität, es gibt ja schon bereits Probleme mit seinem Abitur, das er nämlich erst 2001 erwarb, als 44-Jähriger. Weiters ist auch interessant, dass Farkas’s die Grundschule erst mit 20 Jahren im Gefängnis abschloss.

EU-Förderungen für korrupte Politiker

Die von der ORÖ gegründete Organisation „Die Brücke in die Welt der Arbeit” unter der Leitung von Farkas, hatte ursprünglich das Ziel mit Hilfe von EU-Geldern Arbeitsplätze für benachteiligte Roma zu schaffen. Durch das Projekt konnte aber die Berufstätigkeit innerhalb der Roma Gemeinde nicht erhöht werden. Was aber erhöht wurde, war der für das Projekt zur Verfügung gestellte Finanzrahmen, immerhin 5 Milliarden Forint (zirka 16 Millionen Euro) um circa 1,2 Milliarden Forint (zirka 4 Millionen Euro), die auch nicht gegengerechnet werden konnten.

Über diesen Korruptionsskandal berichtete nicht nur die ungarische, sondern auch die deutsche Presse. Unverständlicher Weise übernahm aber die Orban-Regierung die Verantwortung für dieses Debakel.

Hintergrund dieser großzügigen Geste ist, dass der Hauptverantwortliche Flórián Farkas auch der Präsident des Lungo Droms („Langen Wegs”) einer politischen Roma-Organisation ist, die einen bedeutenden politischen Einfluss in den ländlichen Gegenden auf die ungarischen Roma-Gemeinden hat. Sollte also die Beziehung zwischen Orbán und Farkas nicht mehr die beste sein und es zu einer Trennung von „Lungo Droms“ und der „Fidesz“ kommen, so hätte dies mit Sicherheit auch Auswirkungen auf das Wahlverhalten der Roma, die Fidesz würde diese Wähler verlieren.

Orbán und seine Mitstreiter beteiligen sich daher lieber an der korrupten Missbrauch von EU-Förderungen um ihre Macht bewahren zu können. Währenddessen steigen Arbeitslosigkeit und Kriminalität in den ländlichen Gegenden Ungarns immer stärker an und die dort lebenden Roma und Nicht-Roma haben keine Chance aus dieser Abwärtsspirale herauszukommen!

Mátyás Fürjesi

Quellen: Index, Boon, Mno, Alfahír 1, Alfahír 2, Alfahír 3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert