Bespre­chung der Präsi­denten Russ­lands und Weiß­russ­lands zu NATO-Notfall­plänen – Teil II

23. Juli 2023 – Präsidententreffen der Union im Konstantin Palast St. Petersburg | Foto: Alexander Demianchuk, TASS

Zwei Tage nach der Bespre­chung mit dem russi­schen Sicher­heitsrat, traf sich Wald­imir Präsi­dent mit dem Präsi­denten Weiß­russ­lands in St. Peters­burg und erör­terte mit Alex­ander Lukaschenko den Notfall­plan der NATO mit dem mögli­chen Einfall von Nach­bar­staaten in der West­ukraine im Detail weiter:
 

Russ­lands Präsi­dent Wladimir Putin: Herr Lukaschenko, wie verein­bart, treffen wir uns heute…

Präsi­dent der Repu­blik Belarus Alex­ander Lukaschenko: Wie wir es vor sechs Monaten verein­bart hatten.

Wladimir Putin: Das ist wahr. Wir haben das schon vor langer Zeit verein­bart. Wir treffen uns heute in St. Peters­burg. Das Wetter ist gut, es ist heute Sonntag, aber wir haben immer etwas zu besprechen.

Zunächst möchte ich fest­stellen, dass alle unsere Pläne reali­siert werden, und zwar schneller als Sie und ich erwartet hatten.

Ich möchte die solide Leis­tung der russi­schen und bela­rus­si­schen Wirt­schaft hervor­heben. Ich habe die neuesten Daten geprüft: In diesem Jahr wird für Belarus ein Wirt­schafts­wachstum von 3,7 Prozent erwartet. Das ist zwar nur eine Prognose, aber immerhin. Unsere Zahl ist etwas nied­riger, aber ich kann sagen, dass dies auch für uns ein guter Indi­kator ist: Wir erwarten ein Wachstum von mehr als zwei Prozent. 

Ihr Defizit ist minimal – 0,4 Prozent. Auch das ist sehr gut. Die inter­na­tio­nalen Reserven sind auf einem anstän­digen, sehr guten Niveau. Die Arbeits­lo­sig­keit ist niedrig. Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass alle wich­tigen Indi­ka­toren uns Grund zur Annahme geben, dass wir dieses Jahr mit Zuver­sicht und Gelas­sen­heit durch­laufen und ein gutes Wachstum verzeichnen werden.

Die Pläne zum Aufbau des Unions­staates werden in vollem Umfang umge­setzt. Wir kommen in dieser Hinsicht stetig voran: Der Handel wächst. Die Daten vari­ieren, nach unseren Infor­ma­tionen beläuft sich der Gegen­wert des US-Dollars auf etwa 43,7 Milli­arden, nach den bela­rus­si­schen Statis­tiken sind es fast 45.

Alex­ander Lukaschenko: Samt Dienst­leis­tungen.

Wladimir Putin: Ja, mit Dienst­leis­tungen, Sie haben recht, 45 Milli­arden US-Dollar. Das ist ein sehr guter Wert.

Ich glaube, das Kern­kraft­werk hat bereits 17.000 [Giga­watt­stunden] erzeugt. Der zweite Block wird noch in diesem Jahr in Betrieb genommen.

Alex­ander Lukaschenko: Es ist bereits in Betrieb, wir meis­tern die Inbetriebsetzung.

Wladimir Putin: Groß­artig! Es geht also alles voran bzw. moderat ausge­drückt: In zufrie­den­stel­lender Weise.

Wir werden die Sicher­heits­fragen in der Region streifen – Sie wissen, wovon ich spreche. Ich hoffe, dass wir heute und morgen Gele­gen­heit haben werden, diese Fragen in einem infor­mellen Rahmen sehr gründ­lich und detail­liert zu erörtern.

Herz­lich willkommen!

Alex­ander Lukaschenko: Ich danke Ihnen, Herr Putin.

Ich möchte, dass Sie sich anhören, was ich zu sagen habe. Ich habe speziell einige Themen heraus­ge­griffen. Sie haben sich so ausführ­lich mit der Wirt­schaft befasst – das ist in der Tat eine gute Sache. Die Wirt­schaft ist der Eckpfeiler. Wenn wir eine [stabile] Wirt­schaft haben, werden wir auch alle anderen Probleme lösen können.

Ich möchte mit der Arbeit der ukrai­ni­schen Streit­kräfte beginnen. Nach unseren Angaben war gestern ein schwie­riger Tag für uns, und ich werde später auf Ihre Meinung zurück­kommen. Ein sehr schwie­riger Tag. Glück­li­cher­weise endete er mit einem guten Ergebnis. Unseren Angaben zufolge – ich habe dies aufge­schrieben – wurden in einem einzigen Gefecht mehr als 15 Leopard Panzer und über 20 Brad­leys zerstört. Ich glaube, es wurden noch nie so viele auslän­di­sche Mili­tär­fahr­zeuge zerstört.

Wladimir Putin: Ich nehme an, dass noch nie so viele auslän­di­sche Fahr­zeuge an einem Tag zerstört worden sind, was daran liegt, dass Einheiten voll ausge­rüstet mit auslän­di­schen Fahr­zeugen auf deren Seite agierten.

Alex­ander Lukaschenko: Absolut richtig.

Deshalb ist es möglich, eine unge­fähre Schät­zung darüber abzu­geben, wie viele ukrai­ni­sche Soldaten bei der Zerstö­rung so vieler Fahr­zeuge leider getötet wurden. Ich weiß das, weil ich als Offi­zier auf einem gepan­zerten Fahr­zeug gedient habe und weiß, wie es sich anfühlt, so viele APCs [Armed Personal Carriers oder Mann­schafts­trans­port­wagen] und vor allem diese hoch­ge­lobten Leopard Panzer zerstört zu bekommen.

Nach Schät­zungen der Verei­nigten Staaten von Amerika belaufen sich die unwie­der­bring­li­chen perso­nellen Verluste der ukrai­ni­schen Streit­kräfte seit Beginn der Anti-Terror-Opera­tion auf 26.000.

Wladimir Putin: Mehr…

Alex­ander Lukaschenko: Die Zahl ist jetzt höher, aber das sind ihre Schät­zungen von letzter Woche: Mehr als 26.000 seit dem 4. Juni. Ich habe deren Daten aufgeschrieben.

Wladimir Putin: Noch mehr…

Alex­ander Lukaschenko: Gestern hat sich gezeigt – deshalb sage ich Ihnen das -, dass wir gezwungen sind, einen Krieg gegen den gesamten NATO-Block zu führen. Die Bewaff­nung gehört zu ihnen, sie haben dazu eine große Anzahl von Söld­nern einge­setzt. Was nicht weniger wichtig ist und weshalb der gest­rige Tag wichtig ist, sie müssen jetzt den Kern ihrer stra­te­gi­schen Reserven einsetzen. Das ist der Beweis dafür, dass diese rück­sichts­lose Politik, unvor­be­rei­tete Leute und Söldner mitten in eine Schlacht zu werfen, zu nichts führen kann. Aber es gibt keine Gegen­of­fen­sive. Was kommt als Nächstes?

Wladimir Putin: Doch, es gibt eine: Sie schei­tert einfach!

Alex­ander Lukaschenko: Sie ist geschei­tert – ohne Ergeb­nisse. Was kommt als Nächstes?

Sie [NATO] haben – wie Sie kürz­lich sagten – damit begonnen, Polen einzu­be­ziehen und aktiv Söldner zu rekru­tieren. Ich habe extra eine Karte für Sie mitge­bracht, auf der die polni­schen Streit­kräfte in der Projek­tion auf die Grenzen des Unions­staates zu sehen sind, worüber Sie gespro­chen haben. 

Quelle: Ijanderson977, Public domain, via Wiki­media Commons
Quelle: File:Belarus-Poland border (ru).png: Homoatrox­de­ri­va­tive work: Homoatrox, CC BY-SA 4.0 <creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0&gt;, via Wiki­media Commons

Wir sehen, dass sie die Bühne bereiten: Nehmen wir an, dass sich eine Brigade 40 Kilo­meter von Brest entfernt befindet. Sie waren [ursprüng­lich] 500 km von Brest entfernt, jetzt wurden sie auf eine Entfer­nung von 40 km heran­ge­zogen. Ich werde Ihnen die Karte zeigen, wir sehen alles. Und die zweite Brigade ist etwas mehr als 100 km von Grodno entfernt statio­niert. Sie haben eine Divi­sion, aber im Moment nähern sich die Brigaden.

Die Polen haben ein Repa­ra­tur­zen­trum für Leopard Panzer im Land eröffnet: In Rzeszow wurde ein Flug­platz akti­viert, auf dem die Ameri­kaner und der Rest ihre Fahr­zeuge statio­nieren und dann in das [ukrai­ni­sche] Gebiet verlegen. 

Rzeszow: Ein NATO-Waffen­um­schla­ge­platz
Quelle: Karte: Nord­Nord­West, Lizenz: Crea­tive Commons by-sa‑3.0 de, CC BY-SA 3.0 DE <creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en&gt;, via Wiki­media Commons

Einsatz von Söld­nern und so weiter – das ist der Fall mit Polen. Ich werde Ihnen erklären, warum ich Sie auf dieses Thema aufmerksam machen möchte, wobei ich betonen will: Sie haben dies im Sicher­heitsrat sehr präzise und richtig formuliert.

Natür­lich stellt Polen die Frage: Was bekommt es im Gegenzug? Es ist klar: Geld, Rüstungs­güter, das ist klar! Aber jetzt – das haben auch Sie fest­ge­stellt – wird viel darüber speku­liert, dass die Ukraine stück­weise in die NATO aufge­nommen würde. Das ist eine Nebel­kerze. Was steckt dahinter? Was Sie gesagt haben, steckt dahinter.

Wladimir Putin: Die West­ukraine!

Alex­ander Lukaschenko: Die West­ukraine und West­weiß­russ­land, natür­lich, aber wir spre­chen jetzt über Polen. Das Abreißen dieses west­li­chen Teils der Ukraine: Unter dem Deck­mantel des NATO-Beitritts, um die Bevöl­ke­rung in die Irre zu führen.

Sie wollen die West­ukraine abha­cken und an Polen anschließen. Das ist die Bezah­lung für die aktive Teil­nahme der Polen an dieser Opera­tion, natür­lich gegen die Kräfte der Russi­schen Föde­ra­tion. Dies wird von den Ameri­ka­nern unterstützt. 

Ich habe Ihnen das schon vor langer Zeit gesagt, wir haben das vor sechs Monaten erkannt und im Vorfeld bespro­chen. Warum erzähle ich Ihnen das alles? Es ist für uns inak­zep­tabel, Herr Putin. 


Es ist inak­zep­tabel, die West­ukraine abzu­reißen, die Ukraine zu zerstü­ckeln und diese Gebiete an Polen zu über­geben. Und wenn natür­lich die west­liche Bevöl­ke­rung der Ukraine dies [Hilfe von der Union] braucht, werden wir sie unter­stützen, natürlich.

 Ich bitte Sie, diese Frage zu disku­tieren und durch­zu­denken. Natür­lich möchte ich, dass Sie uns in dieser Hinsicht unter­stützen. Mit dieser Unter­stüt­zung, und wenn die West­ukraine um diese Hilfe bittet, werden wir der west­li­chen Bevöl­ke­rung der Ukraine auf jeden Fall diese Hilfe und Unter­stüt­zung gewähren. Wenn dieser Fall eintritt, würden wir jede mögliche Unter­stüt­zung leisten. 

Das [die Abtre­tung der West­ukraine] wäre inak­zep­tabel, denn wir sind dem mili­tä­ri­schen Zugriff der Balten und Polen vom Westen und Süden her ausge­setzt, wie es sich heraus­stellen würde. 

Als Unions­staat werden uns in jedem Fall vertei­digen müssen – deshalb sind solche Szena­rien inakzeptabel.

Das betrifft unsere Sicher­heits­agenda, das ist es, was uns Sorgen macht. Ich spreche nicht über das west­liche Weiß­russ­land, ich möchte Ihnen nur Danke sagen. Sie sind der erste Mann in Russ­land, der offen, klar und verständ­lich über dieses Thema spricht. Gott bewahre: Eine Aggres­sion gegen Weiß­russ­land ist genau eine, wie gegen Russ­land. Wir stellen dies zur Entwick­lung unserer Streit­kräfte in Rechnung.

Viel­leicht sollte ich das nicht sagen, aber ich sage es trotzdem: Die Wagner-Söldner gehen uns langsam auf die Nerven. Sie bitten um Erlaubnis, nach Westen zu gehen: „Erlaubt uns!“ Und ich sage: „Warum müsst ihr dorthin in den Westen gehen?“ Und sie sagen heim­lich, dass sie das Geschehen kontrol­lieren möchten: „Wir wollen einen Ausflug nach Warschau und Rzeszów machen!“ Denn, Rzeszow scheint für sie inak­zep­tabel. Sie haben am Rande von Bachmut [Artjo­mowsk] gekämpft und wussten, woher die Fahr­zeuge kamen, und sie merkten sich das: „Rzeszow steht für Ärger.“ Und natür­lich halte ich sie [die Wagner Söldner], wie wir verein­bart hatten, in Zentral-Belarus fest. Ich möchte sie nicht verlegen, denn sie sind in schlechter Laune, doch, ich möchte ihnen zugu­te­halten, dass sie wissen, was um den Unions­staat herum geschieht.

Aber das ist keine große Sache. Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen wehren, und ich bitte Sie, diese Frage im Hinblick auf unsere Unter­stüt­zung gegen­über der West­ukraine zu prüfen.

Was die Wirt­schaft anlangt, so habe ich dies bereits gesagt, aber ich möchte unsere Regie­rungen bitten, einen Wirt­schafts­plan vorzu­legen. Ich habe es aufge­schrieben – wir verlassen uns nur auf uns selbst. Wir werden niemandem nach­geben, wir haben die Köpfe, wir haben mehr als genug Ressourcen und wir müssen einen Entwick­lungs­plan für unser Mutter­land erstellen – wie ich sage: „Zwei Staaten, ein Mutter­land“, und wir sind in der Lage, dies zu tun! 

Aber die Haupt­kräfte sind seit langem hier, in Russ­land, und wenn unsere Regie­rungen diesen Plan ausar­beiten, wird das gut sein. Selbst wenn es hier etwas schlimmer werden sollte, würden die Menschen das verstehen und uns unter­stützen, weil sie das Licht am Ende des Tunnels sehen würden.

Darüber haben wir bereits begonnen, etwas zu tun: Mikro­elek­tronik, Raum­fahrt und den Rest, Land­wirt­schaft – und wir sehen überall posi­tive Ansätze. Wir müssen also diesen Plan konso­li­dieren, die Verant­wort­li­chen benennen, und wir werden unsere Arbeit in diesem Bereich stra­te­gisch durch­ziehen. Denn das ist es, was ich mit Ihnen bespre­chen wollte, ein Tag reicht dafür nicht aus. Deshalb werden wir uns morgen etwas Zeit nehmen. Soweit ich weiß, werden Sie etwas Zeit für ein Gespräch finden.

Wladimir Putin: Ja, natür­lich. Ich habe einige meiner Pläne geän­dert. Wir werden problemlos einein­halb bis zwei Tage mitein­ander verbringen können.

Alex­ander Lukaschenko: Wir werden diese Fragen in einein­halb Tagen klären. Ich danke Ihnen, dass Sie Ihr Verspre­chen, welches Sie vor sechs Monaten bezüg­lich dieses Tref­fens gegeben hatten, einge­löst haben, es ist also nichts Unge­wöhn­li­ches: Wir hatten es vor langer Zeit geplant und treffen uns jetzt. Wenn nötig, würden wir uns, wie wir immer sagen, jeder­zeit treffen und unsere takti­schen und stra­te­gi­schen Fragen bespre­chen können.

Wladimir Putin: Was die auslän­di­schen Söldner betrifft, so haben auch sie erheb­liche Verluste zu beklagen.

Alex­ander Lukaschenko: Schwere.

Wladimir Putin: Ja.

Alex­ander Lukaschenko: Wegen ihrer Taktik.

Wladimir Putin: Wegen ihrer Dummheit.

Alex­ander Lukaschenko: Weil sie sich dort in kleinen Gruppen bewegen.

Wladimir Putin: Auf jeden Fall muss die Öffent­lich­keit in den Ländern, deren Regie­rungen jetzt Menschen in das Kriegs­ge­biet schi­cken, wissen, was dort vor sich geht: Wir werden dies den Menschen mitteilen, damit sie die Hand­lungen ihrer Führer beur­teilen können!

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Über­set­zung aus dem Russi­schen: UNSER-MITTELEUROPA

Teil I Hier


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1 Kommentar

  1. Es gibt jetzt nur noch zwei Möglich­keiten: Die euro­päi­schen­Völker und Nationen und auch die ameri­ka­ni­sche Nation müssen die URSACHE des Krieges FINAL BEENDEN: Also die (US-Geheim­dienst-gegrün­dete) EU und NATO ‑Terror-Vereine JETZT KALT STELLEN. Tun sie das nicht (was vmtl. so sein wird), wird die biolo­gi­sche Exis­tenz der Mensch­heit und Zivi­li­sa­tion in Europa VERNICHTET werden (was die US-Globa­listen-Terro­risten-Geld­säcke ja so WOLLEN und was die Russen dann eben als „Kolla­te­ral­schaden“ hinnehmen – weil „die Euro­päer halt so blöd waren“, und den Lakai für die USA-Geldsäcke(FED-Eigentümer-Familien) gemacht haben). DAS WARS. Ende der Geschichte ! Mehr braucht man dazu nicht mehr zu sagen – weil schon alles gesagt wurde – auch von Putin und Co.

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