Öster­reich-Korrup­tion II: Plagiat-Verdacht gegen öster­rei­chi­sche Ex-Minis­terin unter Verschluss abgeschmettert

„Zeit heilt alle Wunden“

Die Verant­wort­li­chen des inter­na­tio­nalen bildungs­po­li­ti­schen Korrup­tions-Skan­dals haben wohl auf Zeit gesetzt: Denn es ist nun mitt­ler­weile schon mehr als zwei Jahre her, dass ÖVP-EX-Arbeits­mi­nis­terin Chris­tine Asch­ba­cher wegen Plagi­ats­vor­würfen betref­fend ihrer beiden akade­mi­schen Abschluss­ar­beiten zurück­ge­treten ist.

Unter­su­chung völlig intransparent

Nun hat die slowa­ki­sche Univer­sität erklärt, dass Asch­ba­cher ihren Doktor­titel behalten darf. Aller­dings: Das Prüf­pro­ze­dere ist so intrans­pa­rent, dass sich der Verdacht eines Gefäl­lig­keits­gut­ach­tens aufdrängt.

Slowa­ki­sche Doktor­ar­beit mit Google-Über­setzer erstellt?

Beson­ders bei der Doktor­ar­beit an der „Tech­ni­schen Univer­sität Bratis­lava“ im Fach „Indus­trie­ma­nage­ment“ muss die Möch­te­gern-Akade­mi­kerin nämlich dem Google-Über­setzer blind vertraut haben: Über­nahm sich von diesen solch absurde Formu­lie­rungen wie: „Annahmen sind wie Seepo­cken“, weil sie „verlang­samen“ oder „Ich werde rollen und tun es“. Der Plagi­ats­jäger Stefan Weber hatte zudem massive Über­ein­stim­mungen von Asch­ba­chers Text mit Passagen in bereits vorhan­dener Lite­ratur nachgewiesen.

Proble­ma­tisch besetzte Untersuchungs-Kommission

Die neun­köp­fige Kommis­sion  laut Uni-Angaben aus haus­in­ternen Verant­wort­li­chen, Profes­soren anderer slowa­ki­scher Hoch­schulen und soge­nannten auslän­di­schen Experten für Forschungs­in­te­grität. (Stan­dard) Wobei wohl keinem der slowa­ki­schen Teil­nehmer an einer scho­nungs­losen Aufde­ckung gelegen sein kann.

Gefäl­liger Ergeb­nis­be­richt: „Keinerlei Plagiate“

Das so entstan­dene Gefäl­lig­keits­gut­achten in beider­sei­tigen Sinne kam zu folgendem Entschluss: Die Univer­sität habe den Fall „umfas­send unter­sucht“ – wie ein Uni-Spre­cher auf Anfrage mitteilte. Doch über Ablauf und Details wollte die Uni keine weiteren Auskünfte mehr geben. Somit sind aber auch sowohl die Umstände des Prüf­pro­ze­deres noch ein etwa­iges Gutachten nicht öffent­lich zugäng­lich. – Eine selt­same Auffas­sung von Wissen­schaft­lich­keit. Genau so gut könnte gar keine Unter­su­chung statt­ge­funden haben…

Summa summarum lägen demnach keinerlei Plagiate in Asch­ba­chers Doktor­ar­beit vor. Weshalb wfür die gut im OVP-Team vernetzte Poli­ti­kerin gillt:

 „Frau Asch­ba­cher ist berech­tigt, ihren akade­mi­schen Grad ‚PhD‘ zu führen“.

- heißt es weiter.

Öster­rei­chi­scher FH-Magis­ter­titel bleibt Asch­ba­cher auch

Dasselbe betraf auch ihre betriebs­wirt­schaft­liche Diplom­ar­beit an der nieder­ös­ter­rei­chi­schen Fach­hoch­schule Wiener Neustadt, mit der sie 2006 ihren Magis­ter­titel erlangt hatte. Auch darin hatte Plagi­ats­jäger Weber „Plagiate und falsche Zitate“ erblickt. Eine Prüfung durch die  „Öster­rei­chi­schen Agentur für wissen­schaft­liche Inte­grität“ (ÖAWI) lieferte auch hier ein ähnlich gefäl­liges Resultat:

Zwar wurden Mängel in der Einhal­tung wissen­schaft­li­cher Stan­dards moniert, doch vorsätz­liche, wissent­liche oder zumin­dest grob fahr­läs­sige Verstöße konnten nicht fest­ge­stellt werden. (Stan­dard)

Alle Gutachten blieben unter Verschluss. (Stan­dard)

Hinter­grund-Analyse unseres Osteu­ropa-Korre­spon­denten Elmar Forster

Korrup­tion als Teil des slowa­ki­schen Systems – Verbin­dungen zu Österreich

Er war selber fünf Jahre lang Auslands­lektor an einer bilin­gualen Handels­aka­demie in Bratislava.

Der Asch­ba­cher-Skandal über­rascht zwar nicht prin­zi­piell, jedoch wegen seiner Unver­fro­ren­heit. Er erin­nert lebhaft an eigene Erfah­rungen und Beob­ach­tungen im slowa­ki­schen Bildungs­system mit Quer­ver­bin­dungen nach Österreich.

Die aktu­ellen Vorgänge sind bekannt: Eine Magistra hat eine wissen­schaft­liche Arbeit offenbar durch einen Ghost­writer verfassen lassen. Sie hat diesen Text voller Plagi­ats­pas­sagen, in extrem fehler­haftem Deutsch, das bis hin zur voll­stän­digen Unver­ständ­lich­keit reicht und bei dem offen­sicht­lich der Google-Trans­lator am Werk war, unge­prüft einge­reicht. Und ebenso blanko hat ein Professor das Konvolut mit der Note „Sehr Gut“ abgenickt.

So geschehen bei der Disser­ta­tion, welche die Ex-Minis­terin Chris­tine Asch­ba­cher an einer Auslands­uni­ver­sität in der Slowakei appro­biert erhalten hat. Und schon vorher hat es bei der Diplom­ar­beit an der Fach­hoch­schule Wiener Neustadt vor mutmaß­li­chen Plagiaten (Siehe auch DerStan­dardAUT, Plagi­ats­jäger Weber) gewim­melt.

Déjà vu als Auslands-Lektor in Bratislava

Seit 1992 unter­richte ich als Auslands­lektor in Ungarn, Prag und Bratis­lava. Meine Einschät­zung: Ich habe nie so ein korruptes Bildungs­system erlebt wie in der Slowakei, welches zudem von öster­rei­chi­schen Schul­be­hörden gedeckt wurde.

Einen Korrup­ti­ons­skandal an einer bilin­gualen Handels­aka­demie in Bratis­lava veröf­fent­lichte ich bereits in diesem Tage­buch (inklu­sive Mobbing­be­richt am Ende des Textes): Von August 2009 – 2015 habe ich dort als öster­rei­chi­scher Auslands­lektor gear­beitet. Aufgrund einer von mir verge­benen nega­tiven Note an einen Eisho­ckey-Nach­wuchs­spieler wurde ich einem extremen Bossing und Mobbing unter­zogen (Bedro­hungen gegen Leib, Leben, Besitz: Die slowa­ki­sche Direk­torin drohte mir allen Ernstes mit Inhaf­tie­rung in einem slowa­ki­schen Gefängnis!). Schließ­lich wurde die Note im Noten­ka­talog gefälscht, und ich wurde als Matu­ra­prüfer abgezogen.

Ich musste mir damals privat einen Rechts­an­walt nehmen und erkrankte an einer stress­be­dingten Auto­im­mun­erkran­kung. Der Vorfall wurde danach auch von der EX-Ombuds­frau im Unter­richts­mi­nis­te­rium, Susanne Wiesinger, unter­sucht. Trotz Über­mitt­lung detail­lierter Berichte über den Dienstweg haben die öster­rei­chi­schen Behörden aber bis dato nicht reagiert, außer: „Das ist eine rein schul­in­terne Ange­le­gen­heit.“ (mein dama­liger Vorge­setzter im öster­rei­chi­schen Minis­te­rium, N.D.)

Auf dasselbe Schwei­ge­kar­tell stieß auch bei öster­rei­chi­schen Parteien sowie den Medien (u.a. beim deut­schen Inves­ti­gativ-Jour­na­listen Verseck, der aber lieber über angeb­liche Korrup­tion in Ungarn berichtet). Einzig die Neos rich­teten (an Bundes­mi­nister Faßmann sowie den Wiener Bildungs­stadtrat Czer­no­horsky) eine parla­men­ta­ri­sche Anfrage, nur dieses Tage­buch veröf­fent­lichte den Skandal.

An der inkri­mi­nierten HAK in Bratis­lava unter­richten weiterhin öster­rei­chi­sche Lehrer. Die Matu­ranten erhalten weiterhin bilin­guale Matura-Abschlüsse mit exklu­siven Zugangs­be­rech­ti­gungen zu öster­rei­chi­schen Univer­si­täten. Nach Infor­ma­tionen der stell­ver­tre­tenden Ex-Direk­torin sollen sich an der Schule öster­rei­chi­sche Blanko-Matur­zeug­nisse befunden haben, bzw. befinden.

Korrup­tion als Tel des Lebens in der Slowakei

Asch­ba­cher hatte 2006 an der FH-Wiener Neustadt ihre offen­sicht­lich gefakte Magis­ter­ar­beit einge­reicht. Dieselbe FH requi­rierte unter anderem an der bilin­gualen HAK in Bratis­lava (aber auch in Prag) Nachwuchsstudenten.

Ähnliche Korrup­ti­ons­fälle in der Slowakei (wie der von mir beschrie­bene) sollen auch im schu­li­schen und univer­si­tären Bereich üblich sein. Ganz zu schweigen vom poli­ti­schen Alltag: Etwa die Ermor­dung des Jour­na­listen Kuciak (siehe auch: Demons­tra­tionen in der Slowakei gegen Korruption).

In den 1990er Jahren hatten öster­rei­chi­sche Lektoren an einer bilin­gualen Schule in BA folgenden Skandal aufge­deckt: Eine ehema­lige slowa­ki­sche Fach­grup­pen­lei­terin soll vom Schul­leiter dazu beauf­tragt worden sein, einem slowa­ki­schen Matu­ranten (Tennis-Nach­wuchs­spieler) den Matu­ra­auf­satz in Deutsch zu schreiben. Der Skandal soll dann im öster­rei­chi­schen Bundes­mi­nis­te­rium vertuscht worden sein.

An einer anderen Schule sollen manche Eltern in der Direk­tion mit höheren Geld­be­trägen Vorsprache gehalten haben, um Noten abän­dern zu lassen. Aller­dings: Die betrof­fene Direk­torin hat solche Ansinnen aber immer abge­lehnt und nie Druck auf uns Lehrer ausgeübt. In dieser Bezie­hung wäre sie also durchaus ein Vorbild für die Beamten im öster­rei­chi­schen Auslands­schul­wesen. Denn in der Slowakei gibt es bezüg­lich Korrup­tion nicht einmal eine Sensi­bi­li­sie­rung: Sie wird augen­zwin­kernd als Teil des Lebens akzep­tiert (z.B.: Geschwin­dig­keits­über­tre­tungen mit „doppeltem Tacho­meter“ werden mit Bestechungs­gel­dern weiter gewunken. – Eltern kommen manchmal immer noch mit Aufmerk­sam­keits­ge­schenken zum Sprechtag. – Selbst Führer­scheine soll man käuf­lich erwerben können).

In einer anderen bilin­gualen Schule in Bratis­lava wurden Schüler vorab die Matur­themen zuge­spielt. Der Skandal soll durch einen Schüler geleakt worden sein. Erst nach inten­siver Inter­ven­tion beim öster­rei­chi­schen Vorge­setzten, N.D, soll dieser die slowa­ki­sche Direk­tion dazu ange­regt haben, ein neues Matu­ra­thema aufzu­legen. Resultat danach: Die öster­rei­chi­sche Lehr­person wurde als Matur­prü­fer­in­stanz abge­zogen und schließ­lich nach Öster­reich zurück­ver­setzt. Die slowa­ki­sche Kollegin unter­rich­tete weiterhin. Immerhin zog die öster­rei­chi­schen Behörde nach einigen Jahren die öster­rei­chi­schen Lehrer (im Zuge von Spar­maß­nahmen) ab.

An einer anderen slowa­ki­schen Schule soll nach Infor­ma­tionen im Kolle­gen­kreis auf eine Lehrerin durch eine Mitar­bei­terin des Schul­amtes von Bratis­lava dermaßen Druck ausgeübt worden sein, dass diese schließ­lich die Note eines Schü­lers aufbesserte.

Ein gera­dezu absurder Vorfall wird auch aus der deut­schen Schule Guate­mala kolpor­tiert: Der deut­sche Auslands­schul­leiter musste vor der dortigen Eltern­mafia durch den Dschungel nach Deutsch­land fliehen.

Connec­tion FH-Wiener Neustadt – Univer­sität Bratislava

Ein böser Verdacht drängt sich auf: Hat sich an der FH-Wiener Neustadt herum­ge­spro­chen, dass man sich an der TU-Bratis­lava (Außen­stelle Trnava) auf „billige“ Art und Weise einen Doktor-Titel aneignen kann?

Auch andere unge­klärte Fragen liegen offen:

Warum studiert eine Öster­rei­cherin mit Wohn­sitz in Wien (ab 2011), in Trnava (Entfer­nung Wien – Trnava 135 Kilo­meter und 1,5 bis 2 Stunden Fahr­zeit), an der Fakultät für Werk­stoff­wis­sen­schaften Indus­trie­ma­nage­ment?  Und reicht an einer slowa­ki­schen Uni eine deutsch­spra­chige Disser­ta­tion zur Appro­ba­tion ein? Warum nicht in Wien?

Die Univer­sität in Trnava konnte Frau Asch­ba­cher (neben ihren beruf­li­chen und fami­liären Pflichten) wohl gar nicht (ausrei­chend) besucht haben. Zwischen ihrem Magister-Abschluss an der FH Wiener Neustadt (2002 – 2006, „Management‑, Orga­ni­sa­tions- und Perso­nal­be­ra­tung, Markt­kom­mu­ni­ka­tion und Vertrieb“) und dem Beginn des Dokto­rat­stu­diums in Trnava liegen immerhin fünf Jahre. Die wissen­schaft­liche Kongruenz zwischen beiden Univer­si­täts­stand­orten ist wohl eher oberflächlich-formal.

Verfügten ihre wissen­schaft­li­chen Betreuer (Professor Jozef Sablik, Dagmar Babca­nova, Feli­cita Chrom­ja­kova) über­haupt über ausrei­chende Deutsch­kennt­nisse? Professor Sablik jeden­falls absol­vierte seine Ausbil­dung als kommu­nis­ti­scher Kader in der dama­ligen CSSR (Höhere Ausbil­dung war damals nur absolut lini­en­treuen Kommu­nisten möglich). Bei der Appro­ba­tion von Asch­ba­chers Disser­ta­tion im August 2020 war Sablik immerhin um die 76 Jahre alt.

Schwer vorstellbar ist auch: Wie konnte Asch­ba­cher neben einem minis­te­ri­ellen Full­time-job (und als drei­fache Mutter) ein Disser­ta­ti­ons­stu­dium (noch dazu im Ausland) stemmen? ( Juni 2012 – Dezember 2013 war sie Mitar­bei­terin im Finanz­mi­nis­te­rium / 2014: Leiterin des zentralen Risi­ko­ma­nage­ments / Oktober 2014 – Mai 2015: Mitar­bei­terin im Wissen­schafts­mi­nis­te­rium / Seit September 2015 Betrei­berin der Agentur „Asch­ba­cher-Advi­sory“ / Seit 2017 Aufsichts­rats­mit­glied bei „Gebäude- und Bauma­nage­ment Graz“.)

Ihr Disser­ta­ti­ons­stu­dium begann Asch­ba­cher im Jahre 2012 (also just zu Beginn ihrer Karriere in zwei öster­rei­chi­schen Minis­te­rien). Seit 7.1.2020 war sie zudem Bundes­mi­nis­terin im Kabi­nett Kurz II. – Nur acht Monate später (August 2020) schloss sie Ihre Disser­ta­ti­ons­prü­fung ab. Asch­ba­cher muss also bezüg­lich ihrer Studi­ums­frist unter Zeit­druck gekommen sein (oe24).

Denn mit ihrer Abschluss­ar­beit hatte sie bereits 2012 begonnen, reichte diese aber erst acht Jahre später (im Mai 2020) ein. Weil ein externes Doktor-Studium in der Slowakei maximal sieben Jahre dauern kann (fünf Jahre regulär inklu­sive zwei Jahre Verlän­ge­rung), hat sie das Studium für zwei Jahre unterbrochen.

Auffällig auch: Ab 1.1.2021 gilt in der Slowakei ein Anti­pla­giats-Gesetz. Welches aber auf Asch­ba­chers Disser­ta­tion keinen Einfluss mehr hat: In der Slowakei können betrü­ge­risch erlangte akade­mi­sche Titel nicht rück­wir­kend aberkannt werden. Auf alle Fälle war das Problem mit den Plagiaten im Land bekannt: Das Anti-Plagiats-Gesetz wurde zwar schon 2020 ange­nommen, trat aber eben erst am 1.1.2021 in Kraft. Und zwar nicht ohne Hinter­ge­danken: 2020 wurden nämlich Premier Matovic, Parla­ments­prä­si­dent Kollar und Bildungs­mi­nister Gröh­ling eines Plagiats überführt.

Natür­lich müssen alle diese Malver­sa­tionen inner­halb der öster­rei­chi­schen Polit- und Wissen­schafts­zirkel bekannt gewesen sein.

Warum gerade die Slowakei?

Immer noch sind in der Slowakei die kommu­nis­ti­schen Altlasten gegen­wärtig. Der junge Staat (gegründet 1993 durch Abspal­tung von Prag) tut sich einfach schwer mit einer histo­risch-nach­hal­tigen Tradi­ti­ons­le­gi­ti­mität: Wurde er doch auch inner­halb der Tsche­cho­slo­wakei von Prag aus verwaltet. Die Slowakei imitierte nach 1945 den absurden Moder­ni­sie­rungs­wahn des Ceau­sescu-Regimes: Ein ganzes Dorf, Egerau, wurde damals einer seelen­losen Retorten-Vorstadt, Ptrz­alka, geop­fert. Mitten durch die Altstadt von Bratis­lava wurde eine Auto­bahn gelegt, die Synagoge geschleift.

Auf fast allen Führungs­posten (vor allem im Bildungs­be­reich) sitzen dieselben bildungslos geblie­benen, kommu­nis­tisch sozia­li­sierten Appa­rat­schiks, als Nach­folger der Leere, die die ethnisch-kultu­rellen Nach­kriegs-Säube­rungen hinter­lassen haben: Die Vor-Trianon-Slowakei war ein multi­kul­tu­reller Staat, in dem die Ungarn und die Deut­schen das Land als kultu­relle, poli­ti­sche und Wirt­schafts­elite prägten. Deren Fehlen ist immer noch spürbar: Wer heute durch Bratis­lava (bis 1919 slowa­kisch: Preš­porok, deutsch: Press­burg, unga­risch: Pozsony) spaziert, hat einer­seits zwar das Gefühl, in einer öster­rei­chi­schen Stadt zu sein. Ande­rer­seits bemerkt er aber auch schmerz­lich die fehlende national-slowa­ki­sche Iden­tität an verkommen Altstadt­vier­teln und verfal­lenden Häusern.

Aufgrund der gera­dezu lach­haften Bezah­lung und Pensi­ons­be­züge der Bildungs­lehr­kräfte unter­richten diese oft bis ins Grei­sen­alter hinein weiter. Auch das slowa­ki­sche Gesund­heits­system ist in einem erbärm­li­chen Zustand („Kran­ken­häuser wegen Ärzte­streiks vor Kollaps“ – rtl): In den grenz­nahen öster­rei­chi­schen Kran­ken­häu­sern (Hain­burg und Kittsee) arbeiten vor allem (bestens ausge­bil­dete und freund­liche) slowa­ki­sche Ärzte und Pfleger, ein Brain-Drain par excel­lence. Es ist ein offenes Geheimnis, dass in der Slowakei für eine Kran­ken­haus­be­hand­lung Geld­be­träge „unter der Hand“ weiter­ge­geben werden …

Auch gehört die Slowakei zu jenen Nach-Trianon-Staaten, welche den Ungarn ihre Minder­hei­ten­rechte (neben der Ukraine und Rumä­nien) am meisten verwei­gerten. (siehe auch „100 Jahre Trianon – Das zerbro­chenen Schweigen“). Erst die gegen­wär­tige Regie­rung hat dies­be­züg­lich einen poli­ti­schen Versöh­nungs­pro­zess eingeleitet.

Zu lange haben wir im Dunkeln gelebt. Treten wir ins Licht.“ (Dubček)

Der berühm­teste Slowake war der Reform­kom­mu­nist Alex­ander Dubček (1921 – 1992). Seine dama­lige Hoff­nung zur Zeit des „Prager Früh­lings“, von einem „Sozia­lismus mit mensch­li­chem Antlitz“ wurde nicht erfüllt: Im August 1968 wälzten Truppen des Warschauer Pakts den Frei­heits­willen der Revo­lu­tio­näre nieder. 1989 orga­ni­sierte er gemeinsam mit dem späteren tsche­chi­schen Staats­prä­si­denten Václav Havel die Samtene-Revolution.

Dubček starb 1992 an den Folgen eines myste­riösen Auto­un­falls. Zuvor wurde er als aussichts­rei­cher Kandidat für den Posten des künf­tigen slowa­ki­schen Staats­prä­si­denten gehan­delt. Damals gab es Gerüchte, dass der Verkehrs­un­fall kein Unfall gewesen sein soll …

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Unser Ungarn-Korre­spon­dent Elmar Forster, seit 1992 Auslands­ös­ter­rei­cher in Ungarn, hat ein Buch geschrieben, welches Ungarn gegen die west­liche Verleum­dungs­kam­pagne vertei­digt. Der amazon-Best­seller  ist für UM-Leser zum Preis von 17,80.- (inklu­sive Post­zu­stel­lung und persön­li­cher Widmung) beim Autor bestellbar unter <ungarn_​buch@​yahoo.​com>

 


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9 Kommentare

  1. Wir brau­chen drin­gend einen „Reset­knopf“, um dieses korrupte unver­schämte und scham­lose Polit­ver­bre­cher­ge­s­indel loszuwerden.

    • Dann hätte sie keinen Titel, weil sie nicht das Zeug dazu hat.

      Heute hat jeder Trottel einen Titel und fast nirgends ist mehr was dahinter. Die machen alle den Titel um des Titels willen. Um Wissen­schaft geht es gar nicht mehr.

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  2. Tu felix Austria? Es war einmal. Viel­leicht war Öster­reich-Ungarn (und damit auch das, was heute Slowakei heißt) weniger korrupt als die heutigen Länder.

  3. Preußen mußte ja 1949 weg und damit auch die Tugenden, die welt­weit Beispiel hätten sein können. Aber die Kräfte hinter den USA vernichten und rauben lieber als sich fairem Wett­be­werb zu stellen. Wie mn täglich sieht und hört: Überall Unehr­lich­keit, Betrug und Dieb­stahl. Das Beängs­ti­gende ist, daß es dank der medialen Gleich­schal­tung zu keiner Diskus­sion kommt. Die medialen Vorzei­ge­typen sind wie ihre Puppen­spieler und taugen nichts.

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  4. ANSTAND, MORAL, EHRLICHKEIT, NATIONAL-BEWUSSTSEIN, UNEHRENHAFTES HANDELN – alles nur noch hohle Phrasen und schau­spie­le­ri­sche Floskeln.
    Auch das sog. BEAMTENTUM ist länst verschwunden, die Korrup­tion ist mitt­ler­weile überall !

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