Pegasus-Spio­na­ge­soft­ware wurde bereits in mehreren euro­päi­schen Ländern eingesetzt

Bildquelle: Visegŕad Post

Mehrere euro­päi­sche Länder – wie die Nieder­lande, Frank­reich, Groß­bri­tan­nien, die Schweiz, Grie­chen­land, Polen und Litauen – haben in der Vergan­gen­heit das israe­li­sche Spio­na­ge­pro­gramm namens Pegasus einge­setzt – das geht aus einer Unter­su­chung des kana­di­schen Labors The Citizen Lab aus dem Jahr 2018 hervor, die zu folgendem Ergebnis kam: Zwischen 2016 und 2018 wurde Pegasus in mindes­tens 45 Ländern welt­weit eingesetzt.

Ungarn steht jedoch nicht auf dieser drei Jahre alten Liste.

Bild: The Citizen Lab

Inter­es­santer Zufall: Die Firma NSO, die die Soft­ware entwi­ckelt hat, hat gerade 45 Kunden genannt, darunter – nach eigenen Angaben – mehrere euro­päi­sche Länder.

Nach der Veröf­fent­li­chung der Ergeb­nisse der Unter­su­chung von The Citizen Lab stellte das NSO die Glaub­wür­dig­keit der Daten in Frage und argu­men­tierte, dass mehrere der aufge­führten Länder sicher nicht zu seinen Part­nern gehören würden. Die Analyse von The Citizen Lab machte jedoch deut­lich, dass die iden­ti­fi­zierten Länder nicht notwen­di­ger­weise Kunden des israe­li­schen Cyber­waffen-Unter­neh­mens waren, und stellte ledig­lich fest – mit größter Sicher­heit – dass die Soft­ware in diesen Ländern verwendet wurde. Sie stellte zudem fest, dass einige der Betreiber des Programms – d.h. die Lauscher – grenz­über­schrei­tend tätig waren. Die Karte, die die Ergeb­nisse zusam­men­fasst, zeigt jeden­falls die Länder, in denen verdäch­tige Spuren beob­achtet wurden, und die Anzahl solcher Spuren: In Europa wurden solche Spuren wieder­holt in Frank­reich und Groß­bri­tan­nien gesichtet.

Die Analyse stellt nicht in Abrede, dass die Kunden von NSO die Soft­ware auf recht­mä­ßige Weise im Rahmen von straf­recht­li­chen und natio­nalen Sicher­heits­un­ter­su­chungen einge­setzt haben. Sie erwähnt nur sechs Staaten – darunter Mexiko und einige Staaten des Nahen Ostens und Afrikas –, die im Verdacht stehen, sie – unter anderem – für poli­ti­sche Zwecke einge­setzt zu haben.

The Citizen Lab hat auch dazu beigetragen, den aktu­ellen Skandal aufzu­de­cken, indem es die Gültig­keit der von Amnesty Inter­na­tional verwen­deten Unter­su­chungs­me­thoden getestet hat.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei der VISEGRÁD POST, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


10 Kommentare

  1. Pegasus-Spio­na­ge­soft­ware
    Bundestrojaner

    Ich glaube, den meisten – fast allen – ist gar nicht klar, dass ein troja­ni­sches Pferd der oben genannten Art gar nicht nötig ist. Man öffnet die Tore und läuft dem Feind jubelnd entgegen. Was ein trau­riges Troja. Gut dass Schli­e­mann das nicht mehr erleben muss.

    Hallo Galaxy – Hallo Alexa

    Noch was zur Technik. Weil ja überall bestritten wird, dass Smart­phones in den Raum rein­hören können bzw. „sie tun das nicht“.

    Was nach „Hallo Alexa“ passiert, weiß jeder. Was jedoch davor passiert, weiß kaum einer. Damit nämlich auf „Hallo Alexa“ reagiert werden kann, muss auch schon vor dem Kommando in den Raum rein­ge­hört werden. Klar oder, sonst würde „Hallo Alexa“ ja nicht erkannt werden können. 

    Und NEIN, „Hallo Alexa“ wird nicht im Smart­phone inter­pre­tiert. Der Voice-Inter­preter sitzt außer­halb, auf den Servern. Mir ist bis heute keine bezahl­bare Soft­ware bekannt, die OFFLINE Sprach­er­ken­nung – Speech2Text – durch­führen kann und – in Echt­zeit – die Bedeu­tung der Worte auch noch korrekt parsen kann. Das kann nur eine hoch­ka­rä­tige Soft­ware, für die eine Smart­phone-CPU viel zu schwach ist. Daher – tech­nisch notwendig – wird ALLES, was in der Nähe eines Smart­phones (sogar in einem Neben­raum!) gesagt wird, auf irgend­welche Server über­tragen und dort als TEXT (Sätze) gespei­chert. Und zwar lückenlos alles und egal ob vorher „Hallo Alexa“ gesagt worden ist oder nicht. 

    Nein, ich bin kein Stein­zeitler. Ich hatte das erste Smart­phone, ein Google G1. Das liegt immer noch in der Schub­lade. Und es blieb das einzige, dass ich je hatte. Beim G1 war es schon so, dass der Soft­ware­kern nicht geflasht werden kann, weil die (Abhör)Funktionen bereits als Mikro­code orga­ni­siert sind – also als physi­ka­lisch hart­co­diertes Programm (elek­tri­sche Leiter­bahnen). Danke­schön, aber ich habe kein Inter­esse an sowas.

    • Übri­gens hat jeder heute erhält­liche Computer, egal ob Desktop oder Note­book, eine komplette Funk­schnitt­stelle an Bord. Denn es gibt keine eini­zige CPU mehr, die ohne 3g/4g/5g gebaut wird. Da ist das Handy samt Antenne also im Prozessor verbaut. Und das läuft mitunter sogar, wenn der Computer abge­schaltet ist (z.B. über den Note­book-Akku) und auch, wenn gar kein Windows oder eine andere Soft­ware instal­liert ist. Der Funk­chip kann sogar auf die Fest­platte zugreifen, selbst wenn der Computer aus ist – SSD machts möglich, dass man nicht mal was hört. Was im kleinen gilt – Endbe­nutzer – gilt natür­lich im großen erst recht. Mir erschließt sich daher nicht recht, wozu Pegasus noch gebraucht werden soll. Alle Funk­tionen sind bereits in den CPU-Chips enthalten, und andere CPUs gibts nicht mehr zu kaufen. Ledig­lich die Russen machen es richtig (zumin­dest in den nuklearen Anlagen) und bleiben ihren alten Kisten treu – 386/486 mit Floppy Disk Laufwerk 🙂

      • Vielen Dank für die fundierte IT-Aufklä­rung, da wünscht man sich die guten analogen & humanen Zeiten wieder. Soviel ist jeden­falls sicher, alles was durch Technik möglich ist, wird bei Bedarf auch mißbraucht o. für dubiose Zwecke & Inter­essen einge­setzt. Leider erkennen das zu wenig Menschen, liefern sich dem frei­willig aus und hinter­fragen nichts. Durch das Auslesen der Menschen mit Algo­rithmen sind die nied­rigsten Instinkte geweckt und die primi­tivste Stufe erreicht in der für die Mäch­tigen nur noch kontrol­liere o. über­wache, teile und herr­sche gilt. Von daher auch nicht verwun­der­lich, das sich so wenig Wider­stand regt oder formiert.

        • Ich sage immer, alles hat zwei Seiten. Was man nicht verhin­dern kann, kann man manchmal beflü­geln. So dass es vor die Wand fährt.

          Gemäß der alten Zeiten:
          „Wir können sie nicht dazu zwingen, die Wahr­heit zu sagen. Aber wir können sie zwingen, immer unver­schämter zu lügen.“
          (Ulrike Meinhof) 

          Ich bin kein RAF Befür­worter, erin­nere aber daran, dass ein nicht gerade kleiner Teil der Bevöl­ke­rung hinter der RAF gestanden hat … bis dann das Morden anfing! Obwohl das die Bullen äh die Polizei Polizei insze­niert hat (via Peter Urbahn aka „UBahn-Peter“).

          Auf die heutige Zeit ange­wendet, ich hatte mal eine Soft­ware, die hat zig Browser (einstellbar von 1 bis 500) im Hinter­grund geöffnet und wahllos irgend­welche belang­losen Seiten aufge­rufen, dort hin und her geblät­tert und dann wieder woan­ders hin. Wenn ihr schon schnüf­felt ihr Hunde, dann gibts richtig Futter. Viel Spaß beim Auswerten „meiner“ Internetbesuche 😉

          Heute bezieht sich das Schnüf­feln nicht mehr nur auf Inter­net­seiten. Sondern einfach auf alles. Das Smart­phone bzw. deren kluge und stolze Besitzer macht es möglich, dass der Staat überall dabei sein darf, selbst am Klo.

  2. Natür­lich wurde diese böse Soft­ware nicht in Deutsch­land einge­setzt. In unserer vorbild­li­chen Demo­kratie mit demo­kra­tisch verpflich­teten Geheim­diensten und Erzde­mo­kraten wie Merkel, Schäuble und Co. wäre uns so etwas völlig wesensfremd.

  3. Wenn ein ganzes Land unun­ter­bro­chen nur noch auf seinen hand­tel­ler­großen Talis­mann schaut, und das Umfeld gar nicht mehr wahr­nimmt, dann ist wahr­lich etwas faul um Lande. — Ich verwende kein Smart­phone und ich will auch kein Smart­phone! Das aller­höchste Gut ist die Zufrie­den­heit. Und Smart­phone zusammen mit Zufrie­den­heit, das geht gar nicht! Wenn ich unter­wegs bin, habe ich meist ein uraltes Mobil­te­le­phon dabei, aber nicht immer. Vor einem Jahr erlitt ich einen Unfall, ich hatte weder Telefon noch Kran­ken­karte dabei und dennoch landete ich in der Klinik. Wenn ich bei meinen Enkeln bin, starren die nur auf ihren Talis­mann und bemerken meine Anwe­sen­heit nur am Rande. Diese Besuche habe ich inzwi­schen gestri­chen! — Jedem tech­nisch halb­wegs infor­mierten Tech­niker war klar, daß es sich bei dem Smart­phone um ein Spio­na­ge­gerät handelt. Aber der Doof­mi­chel gab anfäng­lich noch über tausend Euro samt Unter­halts­kosten dafür aus, daß er abge­hört wird. Und dann prahlte er noch mit dem Funk­gerät des Satans. — Erotik, Natur samt der dazu gehö­renden Gerüche werden nur noch über das Funk­gerät des Satans wahr­ge­nommen! Ich bin mal gespannt, wann die „APS“ erscheint, die den Tod, den Krebs, die Entlas­sung usw ankündigt.

    • Jedes Wort ist wahr, danke. 

      Der bier­de­ckel­große Guru (ich würde das nicht Talis­mann nennen) ist zum geis­tigen Horri­zont der Menschen geworden. Was nicht auf TFT erscheint, wird nicht mehr wahrgenommen.

  4. Die eigene Meinung zu haben und zu vertreten ist das Privileg von Menschen, die in echter Demo­kratie leben. Ich lebte 30 Jahren in einem tota­li­tären Staat und jetzt droht diese Monster die Ober­hand zurückzugewinnen.
    Was sagen Sie Ihren Kindern, wenn sie fragen würden, was Sie getan haben, um die Demo­kratie zu vertei­digen? Ist die Antwort, dass ich auf meinen Lohn nicht verzichten konnte, wirk­lich ausreichend?
    Natür­lich braucht jeder Geld, aber es gibt viele andere Möglich­keiten, seinen Lebens­un­ter­halt zu verdienen, ohne die eigenen Prin­zi­pien zu verletzen. Wir setzen uns im Kopf Grenzen, die es in Wirk­lich­keit nicht gibt.
    www.world-scam.com

    • „Demo­kratie zu verteidigen“
      Dazu ist es schon zu spät. Ansonsten stimme ich Ihnen zu: Das Argu­ment, seinen Lebens­un­ter­halt verdienen zu müssen, ist kein Grund, sich selbst – und seine Kinder/Enkel – zu verraten und sie einer unge­wissen bzw. sehr gewiss schau­rigen Zukunft auszusetzen.

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