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Im Internetradio mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell

Deutschland – Der Hamburger Klaus-Michael Kühne hat seine Beteiligung an Lufthansa aufgestockt. Er besitzt mittlerweile 15 Prozent des Konzerns, zu dem auch die Swiss gehört. In der Schweiz ist Klaus-Michael Kühne kein Unbekannter. Der Milliardär ist Eigentümer des Logistikkonzerns Kühne+Nagel mit Sitz im Kanton Schwyz. Daneben ist er Hauptaktionär der Reederei Hapag-Lloyd. Neu ist Kühne nun auch grösster Aktionär der Lufthansa-Gruppe. Mit seinen 15 Prozent hält der 85-Jährige inzwischen gar mehr Aktien als der deutsche Staat, der in der Coronakrise im Gegenzug für die geleistete Nothilfe gut 14 Prozent an Lufthansa übernommen hatte – ein Aktienpaket, das der Staat übrigens wieder loswerden will. Nun wird gerätselt, ob Kühne als Käufer infrage käme. SRF.c

Europa – Auf ein sehr trockenes Frühjahr folgt ein langer und heisser Sommer. Das zeigen die Klimadaten aus den letzten 1000 Jahren. Weil in den Monaten April und Mai dieses Jahr äusserst wenig Regen fiel und die Temperaturen überdurchschnittlich hoch waren, befürchtet der emeritierte Professor für Klimageschichte der Universität Bern, Christian Pfister, dass dieser Sommer so heiss und trocken werden könnte, wie seit fast 500 Jahren, genauer seit dem Jahr 1540 keiner mehr: «Am härtesten getroffen wurde damals Norditalien, wie heute, daneben das östliche Frankreich, Süddeutschland und das Schweizer Mittelland. Viele Chronisten verfolgten die Trockenheit mit Sorge.» Von Mitte Juni bis Mitte August habe im Jahr 1540 ein sogenanntes Omega-Hoch den Durchzug von Störungen über Zentraleuropa blockiert, erklärt Pfister: «Im Elsass fiel während dieser Zeit kein Tropfen Regen. Die Temperaturen kletterten möglicherweise über 40 Grad. Risse von über 30 Zentimetern klafften in den Böden.» ETH-Professorin und Klimaforscherin Sonia Seneviratne beschäftigt sich seit Jahren mit den Faktoren, die zu Hitzewellen und Dürren führen. Sie meint, es sei zwar noch zu früh, um zu sagen, wie der ganze Sommer 2022 enden werde, aber: «Die Messungen des Bundes zeigen, dass wir im Moment sehr trockene Bedingungen haben. Solche Bedingungen haben wir durchschnittlich alle 20 Jahre. Es ist sehr trocken, aber es ist zu früh, um zu sagen, wie es sich weiterentwickelt.» 1540 war es rund elf Monate trocken. So weit seien wir heute noch lange nicht, betont Seneviratne. Sie ergänzt aber: «Wenn es so lange wenig regnen würde, hätten wir viel ausgeprägtere Auswirkungen als 1540. Wir haben höhere Temperaturen und mehr Strahlung im System. Das heisst, wir hätten noch höherer Temperaturen und mehr Trockenheit.» Dass wir heute verletzlicher sind für Klimaextreme als vor 500 Jahren, glaubt auch Pfister: Es leben rund zehnmal mehr Menschen in unserem Land als damals. «Die Gletscher als Wasserspeicher sind auf einen Bruchteil zusammengeschmolzen. Wir sind abhängig von Lebens- und Futtermittelimporten. Unser Trink- und Brauchwasserbedarf liegt um ein Vielfaches höher als 1540.» Die Behörden müssten dringend ihre Szenarien anpassen und auch den Worst-Case mit einer mit 1540 vergleichbaren Dürreperiode in ihrer Planung berücksichtigen, betont er: «Ich hoffe, dass meine Befürchtungen nicht eintreten. Aber ich nehme an, dass aufgrund der fortschreitenden Erwärmung mit einem Worst-Case-Ereignis in den nächsten Jahren zu rechnen ist.» Gleichzeitig müsse die Staatengemeinschaft rasch viel energischer die Treibhausgas-Emissionen senken, ergänzt Seneviratne, die auch an den letzten Berichten des Weltklimarats der UNO mitgearbeitet hat: «Wenn wir wollen, dass der globale Temperaturanstieg sich bei 1.5° stabilisiert, müssen wir die CO₂-Emissionen bis 2030 halbieren. Man müsste spätestens 2025 eine Abnahme der CO₂-Emissionen haben.» Schaffen wir das nicht, werden sich die Temperaturen erhöhen und Trockenphasen werden intensiver und häufiger, stellt die ETH-Professorin fest. Weil 1540 fast ganz Europa von Dürre und Hitze betroffen war, sei der damalige Sommer noch gravierender gewesen als der Hitzesommer 2003. Allerdings war 1540 ein Ausreisser in einer Phase, in der das Klima eigentlich kühler wurde. Die Winter waren damals kälter als heute. SRF.ch

Grossbritannien – Die Ablösung Boris Johnsons (58) sollte Wochen, nicht Monate dauern, sagte die konservative Abgeordnete und Johnson-Kritikerin Caroline Nokes am Freitag der BBC. «Er hat das Vertrauen der Konservativen Partei aufgrund mangelnder persönlicher Integrität verloren», sagte die Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichberechtigung. Die Vizechefin der oppositionellen Labour-Partei, Angela Rayner, forderte sogar die sofortige Ablösung Johnsons. «Er ist ein erwiesener Lügner, der im Filz versinkt, wir können uns nicht noch ein paar Monate davon leisten», sagte Rayner. Sie fügte hinzu: «Sie müssen ihn loswerden, und wenn nicht, dann werden wir eine Misstrauensabstimmung im Parlament einleiten.» Es sei klar, dass Johnson das Vertrauen der Bevölkerung verloren habe. Dass Johnson durch ein Misstrauensvotum im Parlament aus dem Amt gejagt werden könnte, gilt als unwahrscheinlich. Dafür müsste ein Teil seiner Fraktion gegen ihn stimmen. Es könnte dann zu einer Neuwahl kommen, an der Johnsons Konservativen derzeit nicht gelegen sein dürfte. Rischi Sunak (42) gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Johnson-Nachfolge. Er profitierte vor allem von der Popularität des sogenannten Furlough-Programms, einer der deutschen Kurzarbeit nachempfundenen Massnahme, die während der Pandemie Millionen Menschen vor dem Jobverlust bewahrte. Sein Ansehen litt jedoch beträchtlich beschädigt, als sich herausstellte, dass seine schwerreiche Ehefrau von einem legalen Steuersparmodell profitierte. Nach dem Rücktritt des britischen Finanzministers Sajid Javid übernahm er am 13. Februar 2020 dessen Amt und führte es bis zu seinem Rücktritt am 1. Juli 2022. Seine in Punjab geborenen Grosseltern emigrierten in den 1960er Jahren von Ostafrika nach Grossbritannien. Er ist Hindu. SRF.ch

Indonesien – „Lavrovs Rede skizzierte die grundlegenden Ansätze zum Aufbau einer Zusammenarbeit zwischen den Nationen auf gleicher Augenhöhe und basierend auf der UN-Charta und dem Völkerrecht, die effektive Nutzung des Potenzials der G20 als repräsentatives Sozial- und Wirtschaftsforum“, sagte das Ministerium. „Angesichts der verzerrten Interpretation der Ereignisse in der Ukraine durch den Westen wurden die Ursachen der Krise in diesem Land nach dem Putsch von 2014, der mit einer direkten Intervention der USA und der EU geschah, ausführlich erläutert.“ Russland bekräftige seine Bereitschaft, “weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des Zugangs zu Nahrungs- und Energieressourcen zu leisten”, teilte das Ministerium mit. „Die fortschreitende Diversifizierung der Märkte für Kraftstoffe und Energieprodukte, Pläne zur Erhöhung des Getreideangebots wurden skizziert. Auf bilateraler Ebene wurden intensive Kontakte geführt: Getrennte Treffen des russischen Aussenministers mit den Amtskollegen aus Asien, Afrika und Lateinamerika stattfand. Das Ministertreffen wurde zu einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum G20-Gipfel in Bali am 15. und 16. November”, heisst es in der Erklärung. VESTI.ru

Irak – Ende 2021 zogen sich die US-Truppen aus dem Irak zurück. Der Rückzug war weniger chaotisch als jener aus Afghanistan. Doch zurück blieben Menschen wie Ali, der für die Amerikaner als Übersetzer arbeitete. Dies ist die Geschichte darüber, wie Ali im Stich gelassen wurde – und mit ihm der ganze Irak. SRF-Korrespondentin Susanne Brunner lernte ihn 2020 zufällig kennen, auf dem Tahrir-Platz in der irakischen Hauptstadt Bagdad: Der Mann nennt sich Ali, ist keine 30 Jahre alt. Der junge Iraker hat sich den Menschen angeschlossen, die dort unter Lebensgefahr demonstrieren. Ali hat Angst – und doch erzählt er seine Geschichte, zuerst via E-Mails und Sprachnachrichten, fast zwei Jahre später auch in ein SRF-Mikrofon, als es zum zweiten Treffen kommt: Ali erzählt davon, wie er Übersetzer für die von ihm bewunderten US-Truppen wurde, wie er auf eine bessere Zukunft für sich und sein Land hoffte. Und Ali erzählt davon, wie irakische Soldaten ihn als Verräter sahen, wie er und andere Übersetzer zum Ziel der gefürchteten Milizen wurden. Und er erzählt davon, wie die USA ihn einfach fallen liessen – und wie er bis heute fürchten muss, für seine Rolle als Übersetzer umgebracht zu werden. Alis Geschichte steht stellvertretend dafür, wie die USA zuerst in den Irak einmarschierten, das Regime von Saddam Hussein stürzten – das Land aber dann im Stich liessen. Podcast „International“ von Susanne Brunner. SRF.ch

Japan – Der Tod des früheren Premierministers Shinzo Abe (67) nach einem Attentat schockt Japan. Der Mann, der festgenommen wurde, ist 41 Jahre alt, stammt aus der Stadt Nara, wo auch Abes Wahlkampfrede stattfand. Er trug teilweise Militärkleidung. Er hatte Abe von hinten oder von der Seite angeschossen und ist dann von Sicherheitskräften überwältigt worden. Auf den Bildern kann man eine doppelläufige, offenbar selbstgebaute Waffe sehen. Zwei Rohre sind mit Klebeband verbunden. Der Schusswaffengebrauch ist in Japan stark eingeschränkt. Es ist schwer, an eine Waffe zu kommen. Er hat sie vermutlich selber gebaut. Er hat zweimal aus etwa drei Metern Entfernung auf Abe geschossen. Abe war dann noch kurz bei Bewusstsein und danach hat er offenbar schon einen Herzstillstand erlitten. Dann ist er mit einem Rettungshelikopter in die Universitätsklinik von Nara geflogen worden. Dort hat er noch mehrere Bluttransfusionen bekommen. Aber nach fünf Stunden haben es die Ärzte dann aufgegeben, sein Leben zu retten. Abe war sicherlich der bedeutendste und wichtigste Politiker des Landes. Er machte Wahlkampf für seine Liberaldemokratische Partei. Er hatte Japan acht Jahre lang selbst regiert. Seit zwei Jahren ist er nicht mehr an der Macht, offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Aber er ist nur zurückgetreten, weil damals mehrere Skandale übergekocht sind. Trotz seiner Darmkrankheit hat er sich zur mächtigsten Figur entwickelt. SRF.ch

Niederlande – Plastik wurde in 80 Prozent des Fleisches, Blutes und der Milch von Kühen und Schweinen gefunden. Das geht aus einer Stichprobe hervor, die die Plastic Soup Foundation von der Freien Universität Amsterdam durchführen liess. Das Plastik stammt aus dem Trockenfutter, das die Tiere erhalten. „Wahrscheinlich werden die Verpackungen von Restposten aus Supermärkten mit Plastik verarbeitet“, sagt Direktorin Maria Westerbos von der Plastic Soup Foundation im NOS Radio 1 Journal. Denken Sie an Gemüse, das mit der Plastikverpackung verarbeitet wird. Laut Westerbos gibt es mehrere Möglichkeiten, wie die Tiere Plastik aufnehmen. „Das geht zum Beispiel auch auf dem Luftweg. Auch wir atmen Plastik ein. Es ist jedoch nicht in den frischen Lebensmitteln. Das ist positiv“, erklärt sie. „Es scheint, dass es nicht mehr als 0,15 Prozent sind, die die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit verwendet. Aber 0,15 Prozent sind immer noch Plastik in Kreditkartengrösse pro Tag für ein grosses Schwein.“ Auch ist es für Landwirte unmöglich, Plastik vom Trockenfutter zu trennen. „Sie kaufen nur Lebensmittel. Das sind ein paar grosse Futtermittelfirmen. Sie haben keine Kontrolle oder Einsicht darüber.“ „Es gibt deutliche Signale aus dem Wissen, dass Plastik bereits in unserem Blut ist. Es kann alle möglichen Entzündungsreaktionen, Krebs und viele andere Dinge verursachen”, sagt Westerbos. „Man sollte sich immer vorstellen: Plastik kommt zu 99 Prozent aus Erdöl. Wenn Sie sagen, dass ich Plastik im Blut habe, sagen Sie, dass ich Öl im Blut habe. In meinem Gehirn ist Plastik, in meinem Gehirn ist Öl. Wenn man sich das vorstellt, kann man sich vorstellen, dass Öl im Körper nicht so gut ist.“ „Das gilt auch für Tiere. Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Tiere schlecht auf Plastik reagieren. Sie wachsen weniger, werden lethargisch und sie werden krank. Das Gleiche gilt mit ziemlicher Sicherheit für den Menschen. NOS.nl

Schweiz – Touristen haben auch Nebenwirkungen. Sie tragen punktuell zu Übertourismus bei: Bisher mässig besuchte Orte können als Folge wirksamer internationaler Werbung regelrecht von Touristen überschwemmt werden. Und ihr ökologischer Fussabdruck ist problematisch, kommen sie doch mit dem Langstreckenflugzeug und verlassen die Schweiz oft nach wenigen Tagen bereits wieder. Dennoch will Schweiz Tourismus die Fernmärkte im gleichen Ausmass bearbeiten. So hat die Organisation des Bundes jüngst 29 Influencer aus aller Welt einfliegen lassen. Flug, Kost und Logis übernahmen die Veranstalter. Dazu bezahlte Schweiz Tourismus jedem Teilnehmer mindestens 1‘200 Franken. Einzelne erhielten deutlich mehr. Schweiz Tourismus verfügt 2022 über ein Jahresbudget von 94.1 Millionen Franken. Mehr als die Hälfte davon, 57 Millionen Franken, stammen vom Bund. Insgesamt gibt Schweiz Tourismus laut eigenen Angaben knapp 20 Prozent für die Bewirtschaftung der Fernmärkte aus.
●An Universitäten heisst es meistens «Herr Professor». Nur 25 Prozent der Professuren sind von Frauen besetzt, obwohl die Studentinnen seit einigen Jahren in der Mehrheit sind. Das wollen die Gründerinnen des Vereins StrukturElle ändern. «Alle sagen, man könnte nichts machen, aber selbstverständlich kann man etwas machen, wenn man will. Der Wille fehlt», erklärt die bekannte Frauenrechtlerin Zita Küng.
●In Bern wird heftig darüber gestritten, wie verbindlich der Kaufpreis der 36 neuen Kampfjets des US-Herstellers Lockheed Martin ist. Während die Eidgenössische Finanzkontrolle hohe finanzielle Risiken sieht, verteidigt sich das zuständige Bundesamt, Armasuisse, vehement. Nicht zum ersten Mal gibt es Kritik am Kampfjet-Entscheid. Seit sich der Bundesrat für den US-amerikanischen Jet vom Typ F-35-A entschieden hat, werden immer wieder ähnliche Punkte aufgebracht. So zum Beispiel die finanziellen Risiken, die vom zuständigen Bundesamt, der Armasuisse, wenig abgeklärt worden seien. Kritiker monieren, es gebe keine garantierten Fixpreise für die 36 Jets. Die Schweiz habe gute Erfahrungen gemacht mit Rüstungsverträgen mit den USA. Zudem zeige die über 40-jährige Erfahrung der Armasuisse bei der Abwicklung von Rüstungsgeschäften, «dass es in keinem der vielen Verträge zu Kostenüberschreitungen gekommen ist». Die EFK und das VBS sehen die Faktenlage offensichtlich unterschiedlich. Die definitive Antwort, ob die Schweiz Festpreise bekommt und damit kein finanzielles Risiko eingeht, wird damit zu einer Interpretations- oder gar zu einer Vertrauensfrage.
●Beim Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona ging es um eine umstrittene Zahlung von zwei Millionen Franken des Weltfussballverbands Fifa an Michel Platini. Die Bundesanwaltschaft warf dem früheren Fifa-Präsidenten Joseph Blatter und dem ehemaligen Uefa-Chef Michel Platini Betrug zulasten der Fifa vor; die Zahlung im Jahr 2011 sei missbräuchlich gewesen. Doch die Richter in Bellinzona kamen zum Schluss, es sei «durchaus plausibel», dass Blatter und Platini 1998 eine entsprechende mündliche Vereinbarung getroffen hätten. Demnach habe das Geld Platini zugestanden – für seine mehrjährige Tätigkeit als Berater der Fifa. Für Blatter und Platini bedeutet der Freispruch eine enorme Genugtuung:
●Der Euro befindet sich im freien Fall. Zunächst kostete er Franken 1.50, dann 1.20; jetzt hat der Franken den Euro überholt. Der Kurs liegt unter einem Franken.
●Schweizer Medizin-Revolution. Das Mekka der Unfallchirurgie liegt im beschaulichen Davos. Weltweit werden Knochenbrüche mit Platten fixiert, damit sie gut heilen. Die Schweizer Erfindung macht bis heute Schule. SRF.ch

Syrien – Im Uno-Sicherheitsrat ist die Verlängerung des Hilfsprogramms für Syrien am Veto Russlands gescheitert. Damit droht die Schliessung des letzten verbliebenen Grenzübergangs, über den Hilfslieferungen der Uno in das Krisenland gelangen. Bis Sonntag bleibt nun noch Zeit, um einen Kompromiss zu finden. Irland und Norwegen hatten vorgeschlagen, das Hilfsprogramm um ein Jahr zu verlängern. Es erlaubt den Vereinten Nationen, wichtige Hilfsgüter auch in die Teile des Bürgerkriegslandes zu bringen, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Moskau prangert diese Hilfslieferungen als Verletzung der Souveränität Syriens an. Trotzdem reichte Russland einen alternativen Resolutionstext ein, der eine Verlängerung der Hilfen über Bab al-Hawa um zunächst sechs Monate vorsieht. Dieser wiederum scheiterte jedoch am Veto der USA, Frankreichs und Grossbritanniens. RBB.de

Taiwan – Die chinesischen Streitkräfte bringen ihre Bereitschaft zum Ausdruck, nach einem Besuch des US-Senators Rick Scott aus Florida in Taiwan jederzeit militärische Operationen zur Verteidigung der Souveränität des Landes aufzunehmen, teilte das chinesische Verteidigungsministerium am 8. Juli mit. „Diese Aktionen der Vereinigten Staaten haben das Ein-China-Prinzip ernsthaft verletzt“, sagte der Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums, Wu Qian. „Die Volksrepublik China bringt diesbezüglich ihren entschiedenen Protest zum Ausdruck. Die chinesische Volksbefreiungsarmee ist immer kriegsbereit und wir können jederzeit mit militärischen Operationen beginnen und werden die nationale Souveränität und die territoriale Integrität unseres Landes entschieden verteidigen“, so der Sprecher. Wie der Sprecher feststellte, wird die Volksbefreiungsarmee Chinas „der Einmischung von aussen und allen Versuchen taiwanesischer Separatisten, die sogenannte Unabhängigkeit Taiwans zu erreichen, entschieden ein Ende setzen“. „Es ist unbedingt notwendig, die Einheit des Mutterlandes zu gewährleisten“, betonte der Sprecher. Taiwan wird seit 1949 von seiner lokalen Verwaltung regiert, als die verbleibenden Streitkräfte der Kuomintang unter der Führung von Chiang Kai-shek (1887-1975) im chinesischen Bürgerkrieg besiegt wurden und auf der Insel Zuflucht suchten. Taiwan hat die Flagge und mehrere andere Symbole der Republik China bewahrt, die existierten, bevor die Kommunisten das Festland übernahmen. Laut Chinas offizieller Position, die von den meisten Ländern, einschliesslich Russland, unterstützt wird, ist die Insel Taiwan eine der Provinzen Chinas. VESTI.ru

Ukraine – Was heisst es, unter der Besatzung der russischen Truppen in Cherson zu leben? Lenin-Statuen wurden aufgestellt, russische Feiertage eingeführt. Das ukrainische Banken- und Postsystem wurde lahmgelegt. Den Menschen gehe das Geld aus, es gebe kaum mehr Arbeit. Der Internetverkehr wird auf russische Provider umgeleitet und wird nun von Russland überwacht. Dasselbe geschah mit dem Mobilfunk. Im Fernsehen und im Radio laufen nur noch russische Programme und russische Musik. Die Menschen sind von den Informationen aus der Ukraine abgeschnitten. Viele glauben zwar, dass die Ukraine Cherson zurückerobern wird. Aber je länger die russische Besatzung dauert, desto schwieriger wird es sein, diese Gebiete wieder in die Ukraine zu integrieren.
●Besonders im Donbass sehe es derzeit schlecht aus für die Ukraine, sagt Militärexperte Marcel Berni. SRF.ch

Ungarn – Wegen der Forint-Krise wurde die Regierungspressekonferenz mit Kanzleramtsminister Gergely Gulyás mit besonderer Spannung erwartet. Gulyás erklärte zunächst, die Sitzung der Regierung am 06. Juli habe sich über zehn Stunden (!) erstreckt, wobei Wirtschaftsfragen im Mittelpunkt standen. „Allen Schwierigkeiten an den Märkten oder in Verbindung mit dem Wechselkurs des Forint zum Trotz sind die Fundamente unserer Wirtschaft stabil und stark“, erklärte der Minister. Die Industrie wachse robust, der Arbeitsmarkt sei nahe am Zustand der Vollbeschäftigung und die Regierung habe alle Massnahmen ergriffen, um den Haushalt zu stabilisieren, weshalb die Defizitziele für 2022 und 2023 gehalten werden können. Wenngleich er die Kommunikation wiederholte, der Ukraine-Krieg sei für den schwachen Forint verantwortlich, betonte der Kanzleramtsminister wenig später ein Entgegenkommen der Regierung bezüglich Forderungen der EU-Kommission. Gulyás sprach von „fortgeschrittenen Verhandlungen“ in Bezug auf die Freigabe der Gelder des Wiederaufbaufonds. Für das Einlenken brachte er vier Beispiele. So wolle Ungarn bei EU-Ausschreibungen den Anteil von Verfahren drücken, um die sich ein einziger Bieter bewirbt. In Korruptionsbelangen dürften Rechtsmittel gegen die Staatsanwaltschaft eingelegt werden. Die Regierung wolle bei neuen Rechtsnormen breite Konsultationen an Stelle von Schnellschüssen zulassen. Ausserdem sei man bereit, einen Grossteil der EU-Gelder darauf zu verwenden, die Energieabhängigkeit des Landes zu senken. So sollen die Kreditgelder des Wiederaufbaufonds komplett diesen Zwecken dienen. Konkret gehe es um neue Gasturbinen-Kraftwerke, eine verlängerte Laufzeit des AKW Paks I, eine gesteigerte einheimische Gasförderung und 6 GW an neuen Kapazitäten in PV-Anlagen in nur 1,5 Jahren. „Wir halten die Sanktionspolitik für falsch“, wiederholte Gulyás eine weitere bekannte Aussage der Orbán-Regierung. Die Energiekosten in Europa seien explodiert, aber noch immer forcierten Einzelne weitere Sanktionen. Dabei gerate Europa gegenüber Amerika und Asien in erheblichen Wettbewerbsnachteil. „Wir möchten Europa auf den Boden des gesunden Menschenverstands zurückholen“, merkte der Minister an. Zur Frage des Grenzschutzes zu Serbien gab der Kanzleramtsminister bekannt: Innerhalb der Strukturen des Innenministeriums, angesiedelt bei der Polizei entsteht eine neue Grenzjäger-Einheit. Im ersten Abschnitt ist die Einstellung von 2.200 Grenzjägern geplant, schlussendlich soll die Einheit 4.000 Grenzjäger umfassen. Diese Einheit werde gemeinsam mit der Polizei für die Grenzsicherung zuständig sein. Damit würden die Armee entlastet und der Grenzschutz gestärkt. Die Mittel werden aus dem neuen Sonderfonds für Verteidigung bereitgestellt. 1 Franken ~ 410 Forint. MR.hu

USA – Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Vereinbarung zum Kauf von Twitter für aufgelöst erklärt. Zur Begründung verwiesen seine Anwälte auf angeblich unzureichende Angaben zur Zahl von Fake-Accounts. Dies ging aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervor. Der Gründer des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt wirft der Online-Plattform demnach vor, gegen Vorgaben der Übernahmevereinbarung verstossen und anscheinend «falsche und irreführende» Angaben gemacht zu haben. Musk hatte im April angekündigt, Twitter für 44 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Zuletzt gab es aber Streit über die Zahl von Spam- oder Fake-Konten bei dem Kurznachrichtendienst. Musk hatte schon seit Wochen die Twitter-Zahlen öffentlich angezweifelt, was von Beobachtern als Versuch interpretiert wurde, zumindest den Preis zu drücken. Die Twitter-Aktie sackte nach der Mitteilung im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent ab. Musk versuchte bereits seit Mitte Mai, angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema zu machen. So erklärte er den Übernahmedeal deswegen bereits für ausgesetzt. Musks Anwälte erklärten nun, Twitter habe es seit fast zwei Monaten versäumt, Musk und seinem Beraterstab die benötigten Daten zur Verifizierung der Angaben zu Fake-Accounts zu liefern. Sie bezeichnen das als einen derart schweren Bruch der Vertragsbedingungen, dass die Kaufvereinbarung aufgelöst werden könne. Twitter will den Ausstieg von Tech-Milliardär Elon Musk aus dem Übernahmedeal um den Online-Dienst nicht akzeptieren. Man wolle den Verkauf zum dem mit Musk vereinbarten Preis durchsetzen und dafür auch vor Gericht ziehen, schrieb Verwaltungsratschef Bret Taylor bei Twitter. Musk hatte den Aktionären 54.20 Dollar pro Aktie geboten. Das wäre für sie ein guter Deal: Schon vor Musks Mitteilung am Freitag ging das Papier bei nur 36.81 Dollar aus dem US-Handel. Beobachter hatten spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Gebot festzuhalten. Der Analyst Dan Ives schrieb auf Twitter, Musks Plan, den Kurznachrichtendienst für 44 Milliarden Dollar zu kaufen, sei von Anfang an rätselhaft gewesen und habe für die Wall Street «nie viel Sinn ergeben». Die Twitter-Kaufpläne hätten sich zudem negativ auf die Tesla-Aktien ausgewirkt. Analysten hatten befürchtet, der als Exzentriker bekannte Musk könnte sich zu sehr mit Twitter und deswegen nicht ausreichend mit Tesla beschäftigen. Jetzt folge eine Gerichtsschlacht vergleichbar mit «Game of Thrones», schrieb Ives weiter. «Das ist ein Katastrophenszenario für Twitter und seinen Verwaltungsrat, weil das Unternehmen jetzt in einer langen Gerichtsschlacht gegen Musk kämpfen wird.» SRF.ch
●Die USA haben weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Wie das US-Verteidigungsministerium bekanntgab, hat das neue Paket einen Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar. Dazu gehören den Angaben nach vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, 1.000 Artilleriegeschosse sowie Radargeräte und Ersatzteile. Himars-Raketenwerfer können mehrere präzisionsgelenkte Raketen gleichzeitig auf Ziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung abfeuern. Die ukrainischen Armee kann somit aus grösserer Entfernung Angriffe auf die russische Armee starten, ohne selbst in Reichweite der russischen Artillerie zu sein. RBB.de

Vatikan – Papst Franziskus könnte laut seinem wichtigsten aussenpolitischen Berater bald nach Kiew reisen. SRF.ch

Von Redaktion

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