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Chris Janssens · Foto: Breizh-Info

Chris Janssens ist Mitglied der flämisch-nationalistischen Partei Vlaams Belang, deren Fraktionschef im Flämischen Parlament und Vizepräsident seiner Partei.

Der Vlaams Belang ist in den aktuellen Umfragen mit 27% die erste Partei in Flandern, gefolgt mit 22% von der N-VA, der zweiten flämisch-nationalistischen Partei. Da der Vlaams Belang Anspruch auf einen Sitz im Zentrum für Chancengleichheit Unia hätte, haben die anderen Parteien beschlossen, ihn ins Abseits zu drücken.

Unser Korrespondent Lionel Baland fragte Chris Janssens dazu.

 

Lionel Baland: Was ist Unia? Was ist der Zweck dieser Organisation?


Chris Janssens (Vlaams Belang): Das so genannte Zentrum für Chancengleichheit Unia definiert sich selbst als eine Organisation, die als unabhängige öffentliche Institution Diskriminierung bekämpft, Chancengleichheit und Menschenrechte fördert und für eine integrative und gleichberechtigte Beteiligung aller Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft kämpft.

Es geht also darum, die Diskriminierung auf der Grundlage des Gesetzes und der sogenannten 17 Diskriminierungskriterien zu bekämpfen. In der Praxis hat sich die Unia im Laufe der Jahre zu einer linken Institution entwickelt, die auf Kosten der Steuerzahler ihre eigenen Ziele verfolgt und sich nicht von den Ergebnissen demokratischer Wahlen abhängig fühlt. Außerdem kümmert sich die Unia bei den von ihr behandelten Themen nicht um den durchschnittlichen Flamen, sondern verfolgt hemmungslos ihre eigene linke Agenda.

Lionel Baland: Der Vlaams Belang soll einen Sitz im Verwaltungsrat der Unia erhalten, der aus 21 Mitgliedern besteht, die unter anderem von den belgischen Parlamenten ernannt werden. Das Flämische Parlament kann auf der Grundlage der Wahlergebnisse vier Mitglieder dieses Gremiums wählen. Infolgedessen kann der Vlaams Belang dank seines Wahlsieges bei den vorangegangenen Wahlen nun ein Mitglied des Vorstands ernennen. Warum erhält der Vlaams Belang diesen Sitz nicht?

Chris Janssens (Vlaams Belang): Nachdem es den Anschein hatte, dass der Vlaams Belang auf der Grundlage der Wahlergebnisse von 2019 Anspruch auf einen Sitz im Verwaltungsrat der Unia hat, hat Els Keytsman, die Direktorin der Unia und ehemalige Umweltpolitikerin, ein Schreiben an das Flämische Parlament geschickt, in dem sie fordert, dass der Vlaams Belang daran gehindert wird, einen Sitz im Verwaltungsrat zu erhalten.

So haben die Parteien der Vivaldi-Koalition [die derzeitige belgische Regierung besteht aus Liberalen, Sozialisten, Christdemokraten und Umweltschützern; Anm. d. Red.] mit Unterstützung der N-VA [der zweiten flämisch-nationalistischen Partei; Anm. d. Red.] beschlossen, keine neuen Vorstandsmitglieder zu ernennen, um den Vlaams Belang aus dem Spiel zu nehmen. Die anderen Parteien ändern also die Spielregeln, weil sie mit dem Wahlergebnis nicht zufrieden sind.

Lionel Baland: Der Vlaams Belang ist als glühender Gegner der Unia bekannt. Warum ist das so?

Chris Janssens (Vlaams Belang): Die flämische Regierung stellt jährlich 800.000 Euro für die Unia zur Verfügung, die den Multikulturalismus fördert und schamlos weiterhin ihre linke Agenda verfolgt. Der Vlaams Belang hat Anspruch auf einen Sitz im Verwaltungsrat und muss diesen daher erhalten. Nicht weil wir die Unia in unseren Herzen tragen, sondern weil mit dem Vlaams Belang endlich eine kritische Stimme vertreten sein wird. Das derzeitige Management der Unia zeigt immer noch einen deutlichen Mangel an Respekt vor der Demokratie.

Lionel Baland: Im Rahmen der flämischen Koalitionsvereinbarung ist die Einrichtung eines Flämischen Zentrums für Chancengleichheit geplant. Warum und was wird der Unterschied zwischen der Unia und dem Flämischen Zentrum für Chancengleichheit sein?

Chris Janssens (Vlaams Belang): Ein eigenes Zentrum für Chancengleichheit würde dem flämischen Volk ein größeres Mitspracherecht bei der Bestimmung der Vor- und Nachteile dieser Institution geben, zumindest wenn der Vorstand auf der Grundlage der Wahlergebnisse gebildet würde.

Bei der Unia müssen im Moment die vielen linkswallonischen Parteien berücksichtigt werden, die auch einen Sitz im Vorstand der Unia haben, einem Gremium, in dem die Meinung der Flamen viel weniger vertreten ist. Schließlich muss der flämische Steuerzahler endlich ein Mitspracherecht in den Fragen der erzwungenen multikulturellen Gesellschaft haben.

Lionel Baland: Unia ist gegen Diskriminierung aufgrund der Herkunft. Was hält der Vlaams Belang davon?

Chris Janssens (Vlaams Belang): Der Vlaams Belang ist der Meinung, dass Menschen, die die belgische Staatsbürgerschaft haben, immer vor denen stehen sollten, die keine haben. Flamen sollten also nicht durch linke Diversitätskriterien, die immer restriktiver werden, behindert werden.

 

Dieses Interview erschien zuerst in französischer Sprache bei Breizh-Info.

 

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