Covid-19: Selbst­mord­ver­suche bei Kindern seit Beginn der Covid­krise stark angestiegen

Bildquelle: Brizih-info

Die Selbst­mord­ver­suche von Kindern unter 15 Jahren haben seit Beginn der Gesund­heits­krise stark zuge­nommen. Auch Frank­reich und andere EU-Staaten sind von diesem Phänomen nicht verschont geblieben. Mehrere Faktoren könnten zu diesem Trend beigetragen haben.


Ein „drama­ti­scher Anstieg“ seir Beginn der Covidkrise

In den letzten Monaten hat sich die Besorgnis über Selbst­morde in der jüngeren Gene­ra­tion verschärft, da die Selbst­mord­ver­suche zunehmen. Diese Befürch­tung wird durch eine aktu­elle Studie bestä­tigt, die Anfang Oktober von JAMA Network, der Website des Journal of the American Medical Asso­cia­tion, veröf­fent­licht wurde.

Das vorlie­gende Doku­ment enthält die Schluss­fol­ge­rungen der Arbeiten, die darauf abzielen, die Entwick­lung der Zahl der Selbst­mord­ver­suche bei Kindern zwischen Januar 2010 und April 2021 zu verstehen. Und wenn man die Ergeb­nisse liest, wird klar, dass diese Zahl durch die Covid-19-Krise stark ange­stiegen ist.

Die Autoren der Studie stellen fest, dass „die Pandemie mit tief­grei­fenden Verän­de­rungen in der Dynamik der Selbst­mord­ver­suche bei Kindern verbunden ist“, und zwar in dem Maße, dass „Ende 2020 und Anfang 2021 nach Beginn der Covid-19-Pandemie alleine in Frank­reich ein drama­ti­scher Anstieg der Selbst­mord­ver­suche bei Kindern beob­achtet wurde“.

Um zu diesen Schluss­fol­ge­rungen zu gelangen, analy­sierten die Forscher eine Stich­probe von 830 Einwei­sungen in das Pariser Kran­ken­haus Robert-Debré, eines der größten pädia­tri­schen Zentren in Europa.

Selbst­mord­ver­suche und die Pandemie: Kausa­lität nach­ge­wiesen, aber verschie­dene Faktoren

Metho­disch umfasste diese Quer­schnitts­studie alle Kinder im Alter von 15 Jahren oder jünger, die einen Selbst­mord­ver­such unter­nommen hatten und im oben genannten Zeit­raum in die pädia­tri­sche Notauf­nahme des Robert-Debré-Kran­ken­hauses einge­lie­fert wurden. Das Durch­schnitts­alter der Stich­probe lag bei 13,5 Jahren und das Verhältnis von Jungen zu Mädchen bei 1:4.

Was die Defi­ni­tion betrifft, so handelt es sich bei einem Selbst­mord­ver­such um ein nicht tödli­ches und poten­ziell verlet­zendes Verhalten mit der Absicht, an den Folgen dieses Verhal­tens zu sterben. Eine der aufschluss­reichsten Entwick­lungen bei der Zahl der Selbst­mord­ver­suche ist der Anstieg um fast 300 % bis Ende 2020.

Die tatsäch­li­chen Ursa­chen für den Zusam­men­hang zwischen der Gesund­heits­krise und dem starken Anstieg der Selbst­mord­ver­suche bleiben jedoch unklar. Von den Haft­be­din­gungen über die dadurch verur­sachten fami­liären Span­nungen bis hin zur Vernach­läs­si­gung von Akti­vi­täten im Freien zugunsten von mehr Zeit vor Bild­schirmen (und insbe­son­dere in sozialen Netz­werken, die für Kinder eine Quelle der Qual sein können) könnten viele Faktoren eine Rolle bei dieser Entwick­lung gespielt haben.

Inter­es­sant ist auch, dass während des ersten Lock­downs im März 2020 in Frank­reich ein Rück­gang der Selbst­mord­ver­suche zu beob­achten war. Nach Ansicht der Autoren der Publi­ka­tion könnte dies nicht nur auf eine verstärkte elter­liche Aufsicht zurück­zu­führen sein, sondern auch auf Schwie­rig­keiten beim Zugang zur Notfallversorgung.

Abschlie­ßend möchte ich sagen, dass sich der Anstieg der Selbst­mord­ver­suche in den letzten Wochen offenbar verlang­samt hat. Professor Delorme, einer der Mitver­fasser der Studie, wird von Le Pari­sien zitiert und erklärt, dass wir „allmäh­lich zu einer Phase der Span­nungen zurück­kehren, die bereits aus der Zeit vor der Krise bekannt war“.

Diese Infor­ma­tionen sollten Eltern jedoch nicht davon abhalten, auf mögliche Verän­de­rungen im Verhalten ihres Nach­wuchses zu achten.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei BREIZH-INFO, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


9 Kommentare

  1. Im Jahr 2020 sind im Kinder­spital Zürich mehr als doppelt soviele Kinder (unter 16 Jahren) mit Suizid­ver­su­chen zuge­wiesen worden. Auch Essens­stö­rungen sind um das doppelte ange­stiegen. Aber: was wir hier unserer Jugend antun – unserer Zukunft – scheint auf dem poli­ti­schen Parkett niemanden zu interessieren.

    • Das kommt zum tragen, wenn diese Kinder berufs­tätig werden. Werden sie Poli­tiker, dann gnade uns Gott und wir wünschen uns die heutigen Poli­tiker zurück.

  2. .T.S. …danke Ihnen , Sie haben die trau­rigen Hinter­gründe sehr trans­pa­rent geschil­dert, das Schlimmste , daß die /unsere als „irgendwie als „Noch“-bzw. „Nicht­christen“ heranwachsen
    den Kinder seit Jahren zuneh­mend athe­is­tisch geprägt wurden (die Schulen u.Kitas keinerlei Gott­ver­trauen erwe­ckende Gebete mehr zulassen(dürfen!?) Ein noch so junger Mensch fühlt sich völlig verloren in dieser brutalen, geld­gie­rigen, Werte‑, plus empa­thie­losen Welt , wo ihnen die größten Narren der sata­nisch geprägten Show- und „Musik“- Welt ‑Gaga­la­dies, Rapper, bekennde Athe­isten jeden Lebens­sinn im Sinne von Nächs­ten­liebe, Güte, Empa­thie, brutal bzw. grin­send, vorenthalten.Dazu noch ein bischen Porno­gra­phie, pein­lichste Frühsex
    uali­sie­reung, was jedes jüngere Kind als absto­ßend und verwir­rend hinzu­nehmen gezwungen
    wird(!).Die Eltern machtlos,im eigenen Hams­terrad Tag u. Nacht zu stram­peln gezwungen ‑seit Herd­prä­mi­en­ver­un­glimp­fung über staatl. impli­zierte Alters­ren­ten­armut und und und.…Gott möge uns doch endlich beistehen in dieser unmo­ra­li­schen Zeit ohne Perspek­tiven für u n s e re Kinder-während andere sich hier holen was zu kriegen ist und man vor deren teils brutalen „Fröm­mig­keit­ri­tualen“ erbärm­lichst einknickt …!!!

    • Das Problem ist nicht der Unglauben, sondern die mangelnde Über­zeu­gung dahinter:
      Mit geistig reifen Athe­isten und Agnos­ti­kern im Sinne der Aufklä­rung kann man ebenso gut auf hohem Niveau disku­tieren und auskommen wie mit bewußten tief Gläu­bigen jegli­cher Religion.

      Bei den heutigen „Athe­isten“ die glauben daß man durch die Natur­wis­sen­schaft keinen Gott mehr braucht (was inso­fern Unsinn ist als ernst­zu­neh­mende Wissen­schaftler diesen Anspruch nie erhoben haben und nicht selten selber gläubig waren und ihre Erkennt­nisse als Dienst an der Schöp­fung ansahen) fehlt hingegen jegli­sche Refle­xion, statt­dessen plap­pern sie nur mit der Arro­ganz der Spät­ge­bo­renen neuklug nach was sie über die Welt zu wissen glauben.

      Es ist kein Wunder daß es genau diese Gruppe ist die beson­ders stark der pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Klima- und Coro­no­i­a­re­li­gion auf den Leim geht und dabei gar nicht mehr merkt daß sie dem wissen­schaft­li­chen Diskurs damit massiv schadet anstatt zu befördern.

      Zusammen mit der fehlenden Demut – etwas daß man sehr gut durch den Glauben, aber auch durch ander­wei­tige tiefer­ge­hende philo­so­phi­sche oder natur­wis­sen­schaft­liche Einsicht lernen kann – gibt das eine äußerst ungute Kombination.

      Para­do­xer­weise merken die Scharen die diesen neuen Götzen hinter­her­laufen und sich dabei wich­tiger als die rest­li­chen 7 Milli­arden Artge­nossen auf dem Planeten halten gar nicht mehr daß sie sich mit ihren Forde­rungen und Selbst­kas­tei­ungen bereits zu den Selbst­geiß­lern der Neuzeit gemacht haben.

  3. Kein Wunder, hat man doch konform zum Stra­te­gie­pa­pier die Jüngsten mit dem poten­ti­ellen Tod ihrer Groß­el­tern geängs­tigt und sämt­liche Mitmen­schen in gefähr­liche Viren­schleu­dern mutiert. Aber auch ohne die Coro­noia-bedingten blei­ernen Zustände stellt sich unserer Jugend heute eine düstere Zukunft in der alle paar Jahre neue Pande­mien die Mensch­heit bedrohen und man nur noch in einer Treib­h­aus­dürre lebt in der jedes Jahr neue Jahr­hun­dert­hoch­wasser das letzte Hab & Gut wegschwemmen.
    Und selbst dieje­nigen die den Panik­pro­pheten nicht auf den Leim gegangen sind sehen nüch­ternen Blickes wie unser Land über­fremdet und vorhan­dener Wohl­stand zerstört wird.

    Noch vor nicht langer Zeit domni­erte in den Nach­wen­de­jahren eupho­risch-opti­mis­ti­sche Aufbruch­stim­mung, heute seh ich nur noch egozen­tri­sche Abbruchstimmung.

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    • Das Übel ist eigent­lich, an einen Wohl­stand zu glauben, der nicht (mehr) da ist. Die Defi­ni­tion, was Wohl­stand betrifft, ist frei skalierbar. Wer recht­zeitig schaltet, muss später am Berg nicht schieben. Ich sage den Man-kann-sowieso-nichts-tun-Verkün­dern immer, die Ände­rung fängt im Kopf an. Wenn die äußere Lage so erst ist, dass man zu Ände­rungen gezwungen wird, tut es richtig weh. Denn über Nacht kriegt man die Kurve nie und nimmer: die inner­liche Einstel­lung an die äußeren Gege­ben­heiten anzu­passen. Man kann (und sollte) ja weiter­kämpfen; man sollte aber auch das Schlacht­feld so sehen, wie es tatsäch­lich ist. Traum­tän­ze­reien jeder Art sind kontra­pro­duktiv und in der heutigen Zeit lebensbedrohlich.

      • Es ist wie mit einer über­reifen Birne: Von außen noch schön verlo­ckend glän­zend, innen aber schon bis auf die äußere Hülle verfault und kurz vor dem Kollaps.
        Wenn man mal im Land unter­wegs ist fällt immer wieder auf daß seit den 80ern mehr von Substanz gelebt wird als neu inves­tiert und saniert wird.
        Und einzig ein „too big to fail“ rettet den Euro seit ~10 Jahren noch vor der Implo­sion, aber der Wert­ver­lust erfolgt dadurch letzt­lich nur verzö­gert und weniger offensichtlich.

  4. Die zig Neben­schau­plätze, welche im Schleier von Corona umher­irren, werden kaum bis gar nicht beachtet. Dabei hätte jeder von denen das Zeug für einen eigenen Skandal. Doch niemand sieht es bzw. unter dem Druck des Prio­ri­tä­ten­segt­zens geht es verloren. Allein unsere Denk­weise, bei jedem Ereignis „nur“ die Toten zu zählen, straft dieses unsere Verhalten ab. Obwohl wir alle wissen, dass die Fälle der Verletzten a) sehr viel höher ist und b) machmal, und zuweilen auch sehr oft (z.B. bei Impf­schäden) schlimmer als der Tod ist.

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  5. In Japan wurde der Anstieg der Suizid­rate im Zuge der Pandemie bereits vor einem Jahr festgestellt >
    www.dw.com/de/mehr-selbstmorde-in-japan-durch-pandemie/a‑55241727

    Aber das war ja voraus­zu­sehen und wird in allen Ländern so sein. Kein Wunder, wenn die Gesell­schaft derart gespaltet und alle Menschen wegen einer Grip­pe­welle nicht nur in stän­dige Angst und Schre­cken versetzt, sondern auch in die Arbeits­lo­sig­keit, den Konkurs, Ruin und in die soziale Isola­tion getrieben werden.

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